Thema: Netzwelt

Claudia am 12. Juni 2006 — 6 Kommentare

Schreiben und Verstummen: Selbstmanagement

„Oh entschuldige, ich versacke zur Zeit wieder mal in den 10.000 Dingen“, schreibe ich an eine Freundin, deren Mail ich lange lange liegen ließ. Seit dem letzten Diary-Artikel ist auch wieder unziemlich viel Zeit verstrichen, das „Lustgespinst-Blog“ hat noch immer kein Design und wartet im Verborgenen auf Befassung. Das „Modersohn-Magazin -ein Blog aus der Hauptstadt“, besteht bisher aus Bildern und Ideen, die leider das Licht des Netzes noch nicht erblickt haben und wenn ich z.B. ans Webwriting-Magazin denke, das seit Jahren als Webleiche dahin dümpelt, wird mir ganz schlecht! Das hat es bisher nämlich nicht mal auf die ToDo-Liste geschafft und fällt mir jetzt nur ein, weil ich mal wieder über Webdesign schreiben will, für Diary-Leser eher ein ödes Thema. Dafür aber müsste ich es erst „runderneuern“, und dazu komm‘ ich einfach nicht, wie ich auch zu vielem anderen nicht komme, was ich als „Vorhaben“ vor mir her schiebe. Weiter → (Schreiben und Verstummen: Selbstmanagement)

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Claudia am 13. Mai 2006 — 12 Kommentare

Digital Diary – wie weiter?

In all den Jahren, die es das Digital Diary schon gibt, war meine leitende Idee, optisch und formal Kontinuität zu bewahren: In einer Welt, in der sich alles immer schneller verändert, in der Webseiten verschwinden, bekannte Adressen mal eben ganz andere Inhalte bekommen, gar kostenpflichtig werden oder ihr Aussehen alle halbe Jahre ändern, wollte ich dem etwas Dauerhaftes und Verlässliches entgegen setzen – und ich denke, das ist auch bis zum heutigen Tag gut gelungen. Weiter → (Digital Diary – wie weiter?)

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Claudia am 11. Mai 2006 — 2 Kommentare

Zwischen Abmahnung und Abbuchung

Harte Zeiten im Netz

Da hat mich doch ein Rechtsanwalt im Auftrag eines Unternehmers in Süddeutschland abgemahnt, weil dessen Name zufällig mit dem Namen einer literarischen Figur aus einer der erotischen Geschichten auf www.lustgespinst.de übereinstimmte. Ich war einigermaßen perplex, denn wenn das alle so machen würden, käme ja kaum mehr Belletristik zustande! Wie könnte irgend ein Autor es noch wagen, seine Figuren mit Vor- und Nachnamen auszustatten, wenn er befürchten müsste, dafür von allen in Betracht kommenden realen Namensvettern belangt zu werden?? Weiter → (Zwischen Abmahnung und Abbuchung)

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Claudia am 09. Mai 2005 — Kommentare deaktiviert für Kommunikativer Burnout?

Kommunikativer Burnout?

„Warum also eine Person, eine fassbare Figur im unfassbaren Virtuellen?
Ich finde, es ist vollkommen ueberflüssig, als Person a,b,c
etwas darzustellen, (wenn man nichts will außer Unterhaltung)“.

Gibt es denn Menschen, die nur Unterhaltung wollen? Nobodys eindringlicher Diskussionsbeitrag zum Thema „Kommunikativer Burnout“ fragt nicht danach, doch der kurze Satz in Klammern fällt mir auf, hält mich fest, stößt ein paar Gedanken an, die – sofern ich ihnen Raum gebe, andere nach sich zu ziehen – gewiss für ein Gedankenspiel im „Diary-Format“ reichen. Etwa drei Din A4-Seiten, gutenbergisch gesprochen, verfasst in ein bis zwei Stunden ruhiger Beschaulichkeit: Gedanken beschauen und sortieren, in Sätze und Absätze hintereinander reihen, in den Pausen an der Form feilen, damit die Sprache auch schön fließt – wenn die Freude am „richtigen Sound“ eines Textabsatzes das Interesse am Inhalt übersteigt, ist man reif fürs Literarische.

Dahin hab‘ ich es noch nicht gebracht, eher überkommt mich das große Verstummen. Das kommunikative Universum ist über alle Maßen vollgestopft. Unzählige Themen zwängen sich in immer schnelleren Rhythmen durch den Flaschenhals der persönlichen Aufmerksamkeit. Nichts meinen, nichts sagen, nichts schreiben erscheint als einzig denkbare Gegendemonstration, hilfloser Akt der Zärtlichkeit gegenüber möglichen Lesern: nein, du musst nicht auch noch lesen, was ICH über den Pabst denke, über die „Unwucht in der Gesellschaft“, über dies und das und jenes noch, was mir so durch den Kopf geht, wenn ich an dies und das und jenes denke. Genieße den Moment der Stille!

Kompletter Unsinn, ich weiß! Wer hierher surft, will auch etwas lesen, will ein neues Gedankenspiel im Diary-Format, will fünf Minuten Lebenszeit dafür opfern und ist frustriert, wenn sich nichts Neues findet. Dieser „gefühlte Erwartungsdruck“ hat mich oft in Bewegung versetzt, vor allem in den wilden Anfangsjahren des Web, als die bloße Möglichkeit, selbst zu publizieren, noch neu, grundstürzend anders und aufregend war: Selber mitreden, als Person wahrgenommen werden, eine Stimme sein im großen Konzert und alles dafür tun, dass sie auch gehört wird – wow, wie spannend!

Das ist lange her. Alle damit zusammen hängenden, zigmal diskutierten Fragen sind verblasst oder beantwortet, zum Beispiel diese:

„fragt man sich: was will ich, was soll eine Aktion im netz
bewirken, wie will ich mich darstellen?
will ich ueberhaupt eine selbstdarstellung?
bin ich kuenstler? brauchts zu einem kunstwerk
einen Kuenstler, gibt es keine fuer sich alleinstehende kunst?

So eine Frage erzählt mir über den Fragenden, dass er Gründe haben muss, sich zu verstecken. Vielleicht ist er schüchtern oder hat Angst, in anderen Zusammenhängen zu dem stehen zu müssen, was er im Netz publiziert; vielleicht ekelt er sich vor dem eitlen Tanz um die eigene Person, die oft einziger Inhalt einer Netzpublikation ist – alles mir wohl bekannte Motive, die mich jedoch nicht auf die Suche nach dem frei stehenden Kunstwerk gehen ließen, sondern dazu bewegten, von solchem Grübeln einfach abzusehen. Wenn ich schreibe, drücke ich aus, was sich schreiben will, was zum Ausdruck drängt, und wenn ich bemerke, dass mir ein Thema zu „brisant“ ist, um mich damit zu zeigen, bin ich um eine Selbsterkenntnis reicher. Der „Hot Spot“ bleibt mir im Bewusstsein und kommt in die Schublade „Unerledigtes“: möglichst vor dem Sterben noch zu lösen. (Die „Wiedervorlage“ geschieht dann von ganz alleine, ich brauche die Schublade nicht extra durchsehen.)

„Du kannst eine Zeit lang deinen „Narktwert“ ins Unermessliche
steigern, ich wette: früher oder später wirst du erschrocken feststellen,
dass dein Marktwert dich selbst gefressen hat.“

Das ist eine Erkenntnis, die der neuen Blogger-Generation noch bevorsteht. Ich erlebte das 1997/1998, als ich bemerkte, dass ich zur Angestellten meiner eigenen Webprojekte geworden war. Jede Leserreaktion, jeder Wunsch und jede Kritik, jede Erwähnung oder gar Diskussion meiner Werke anderwo und auch der „Zählerstand“ erreichte mich als „Arbeitsanweisung“. Zwar verdiente ich kein Geld mit diesen Just-for-Fun-Publikationen, doch ich „war jemand“ – und das reichte, um mich am Gängelband des eigenen Geltungsbedürfnisses festzuhalten, immer im Bemühen, noch MEHR zu sein, MEHR zu werden oder zumindest den erreichten Status zu verteidigen. Dass ich dabei „ganz nonkommerziell“ agierte, empfand ich als ausgesprochen honorig – bis ich bemerkte, dass mich gut bezahlte Medienschaffende gern als „kostenlosen Content“ benutzten, mich interviewten und fotografierten und dabei Tagessätze oder Monatsgehälter kassierten, von denen ich nur träumen konnte.

Diese und andere Irritationen führten dazu, dass ich meine Webprojekte einstellte und die Domain claudia-klinger.de einrichtete. Fortan schrieb ich fast nur noch Diary: EIN Format für alle Themen, EIN Name, nämlich mein Name, der, der im Ausweis steht und sich nicht verändert – und nur noch schreiben, wann und was ich will, im immer gleichen Design, Ruhepunkt in einer veränderlichen Welt, wo selbst der Metzger um die Ecke von heut auf morgen verschwindet.

Vermutlich verschwinde ich nicht, obwohl die momentanen langen Pausen darauf hindeuten könnten. In meinen Kursen, insbesondere im „Erotischen Schreiben“ erlebe ich eine Form des „nützlich Seins“, das deutlich über das hinaus geht, was in sporadischen 3-Seiten-Artikeln zu leisten ist. Da sind Menschen, die sich tiefer einlassen, die Zeit und Geld investieren, um sich mit einem „brisanten Thema“ zu befassen, Menschen, die bereit sind, etwas zu wagen, etwas von sich zu zeigen, das persönlich nahe geht und nicht nur bloße Meinungsäußerung ist. Es berührt mich, macht Freude und gibt mir das Gefühl, einen sinnvollen Dienst zu leisten.

Ein weiterer Grund für meine Diary-Enthaltsamkeit ist vielleicht das „Format“ selbst: Drei Seiten zu diesem oder jenem – das erscheint mir im Moment einerseits zu kurz, andrerseits zu lang. Meine Hauptthemen sind durch, im Lauf der Jahre mehrfach dreiseitig durchreflektiert. Um tiefer zu gehen, müssten die Texte länger werden, um „unterhaltend“ an wechselnden Oberflächen zu kratzen, kürzer und prägnanter.

Noch weiß ich nicht, in welche Richtung es gehen wird, doch will ich zumindest eine Blog-Software installieren, um die „kurze Form“ technisch zu unterstützen. Länger schreiben kann ich dann ja immer noch! :-)

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Claudia am 04. März 2005 — Kommentare deaktiviert für Suchen und finden

Suchen und finden

Als ich neulich mal wieder die Statistik des Digital Diary ansah, die ich aus sentimentalen Gründen noch immer von Webhits erfassen lasse, beeindruckte mich die Zusammenstellung der Suchbegriffe, über die die Menschen hierher finden. Ich geb‘ sie einfach mal wieder – und verknüpfe einzelne Worte mit den entsprechenden Artikeln:

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Fazit:

Interessant, so eine Zusammenfassung des Begehrens der Suchmachinen-benutzenden Allgemeinheit! Diene ich also der Menschheit mit diesem Diary? Der Sinn des Lebens? Ok, dazu schreibe ich eine Menge, wenn auch nie analytisch. Im Bereich „Porno für Frauen“ hab‘ ich dagegen noch kaum etwas geleistet – immerhin ist das Lustgespinst ein Anfang! :-) Vielleicht sollte ich „download + pay“ anbieten, im erotischen Sektor gibts offenbar den festen Willen, zu bezahlen!
Das Tietze-Syndrom begleitet mich noch immer, mal nervt es, mal gerät es in Vergessenheit – und noch immer weiß niemand, was es eigentlich ist, Pech für die Suchenden! Etliches findet sich dagegen zum Thema Ergonomie, Sitzschäden, Mausarm: gerade sitze ich auf meinem neuen „Gesundstuhl“ und kann jetzt sogar aufstehen, den Tisch hochfahren und im Stehen weiter arbeiten – ich müsste es nur öfter mal tun!

Was ein Hühnertraktor sein soll, weiß ich nicht – aber meine Huhn- und Traktor-Seiten werden täglich mehrmals angesehen, wie schön! Ein „freier, heioßer Bildschirm“ kommt mir aber nicht ins Zimmer, ich mach‘ doch nicht jeden Scheiß mit…

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Claudia am 26. Januar 2005 — Kommentare deaktiviert für Neu: Das Lustgespinst

Neu: Das Lustgespinst

Nach längerer Pause stell ich Euch heute eine neue Website vor:

Lustgespinst – Szenen und Geschichten aus Lust und Leidenschaft

Es sind Texte aus dem Kurs „Erotisch schreiben“, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die Veröffentlichung frei gegeben wurden. Dabei muss es aber nicht bleiben: Wer mag, kann einen Beitrag einreichen – mehr dazu steht auf der Seite „Mitschreiben“.

Wer noch Fehler auf den Seiten findet: Ich bin immer für Hinweise dankbar!

Und jetzt bin ich erstmal bis Sonntag offline und besuche meine Mutter in Wiesbaden.

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Claudia am 12. Oktober 2004 — Kommentare deaktiviert für Porno für Frauen

Porno für Frauen

Seit das Internet die Welt vernetzt, schaue ich mir neugierig alles an, was es im Web so zu sehen gibt. Immer wieder mal surfe ich auch durch die „Schattenreiche“, betrachte die Bilderwelten der Sex-Seiten mit ihren unzähligen „Galerien“ und lese so manche „Erotic Story“. Es heißt, Frauen werden eher durch Geschichten angesprochen, Männer durch Bilder – und so „im Großen und Ganzen“ stimmt das vielleicht auch. Weiter → (Porno für Frauen)

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Claudia am 06. Oktober 2004 — Kommentare deaktiviert für Kleine Nachrichten im Oktober: Verdunkelung, Ärger, Schreiben, Harmonie

Kleine Nachrichten im Oktober: Verdunkelung, Ärger, Schreiben, Harmonie

Es klopft und hämmert, gerade bauen sie ein Gerüst auf, um die Fassade des Mietshauses zu erneuern, in dem ich wohne. Heut‘ wird sich also meine physische Nahwelt verdunkeln und ich werde zwei Monate Düsternis und Lärm ertragen müssen. „Besser jetzt als im Frühling“, sagte der Hauseigentümer, und wo er Recht hat, hat er Recht. Ich bin gespannt, ob es mir gelingen wird, diesen Teil der „Außenwelt“ einfach auszublenden und frohgemut weiter meine Tage vor dem PC zu verbringen!

*

Ich habe es gewagt, einem Autor, den ich gerne lese, etwas aus dem eigenen Erleben zu berichten – mit Bezug auf seinen letzten Artikel, in dem es darum ging, wie beschissen er sich fühlt, wenn andere Menschen ihn penetrant von etwas zu überzeugen versuchen, von dem er genau weiß, dass es falsch ist.
In einer solchen Situation kann ich zwar schweigen, weil ich weiß, dass Argumentieren sowieso nichts bringt, doch nicht immer ist es ein „gelassenes Schweigen“: anscheinend lebt in mir immer noch der Wunsch, Andere zu meiner „Sicht der Dinge“ zu bekehren – und genau das erlebe ich dann als „genervt sein“, als Ungeduld und Ärger. Warum sollte es mich sonst stören, wenn Andere irren? Allenfalls Mitgefühl wäre angebracht, schließlich sind SIE es, die mit den Folgen der eigenen Blindheit und Verbohrtheit leben müssen.
Dieses Mitgefühl empfinde ich allerdings nur dann, wenn ich gerade ganz mit mir im Reinen bin, wenn ich nichts will und nichts brauche, sondern „alles fließt“. Also eher selten.

Der Weblog-Autor war über den freundlich vorgetragenen Versuch, meine Erfahrung mit ihm zu teilen, offensichtlich „not amused“. Er fühlt sich „belehrt“ und schimpft nun vor sich hin, bzw. rein ins WorldWideWeb.

*

Ich wundere mich immer wieder darüber, was Menschen so alles nervig finden können: wollte man sich danach richten, dürfte man nicht mal mehr „Piep“ sagen! Manche können scheinbar mit Freundlichkeit und Anteilnahme nichts anfangen: fühlen sich geradezu bedroht, vereinnahmt, von fremden Mächten in unüberschaubare Pflichten genommen. Das „Fenster zum Anderen“ verschließt sich so mehr und mehr. Spontane angstfreie Kommunikation wird unmöglich, denn die Empathie im Miteinander funktioniert nicht: die Freundlichkeit wird gar nicht GEFÜHLT, geschweige denn beantwortet. Statt dessen verdunkelt irgend ein feindseliges „Denken über den Anderen“ jeglichen Kontakt. Angenehm ist es gewiss nicht, so zu empfinden.

*

Meinen alten Bürostuhl, auf dem ich so gelitten habe, hab‘ ich getauscht und sitze nun auf einem schlichteren Teil, das ANDERE Leiden mit sich bringt: nicht mehr Beine und unterer Rücken schmerzen und schlafen ein, sondern Hals und Schultern verspannen sich. Abwechslung ist gut, sag ich mir. Wenn’s gar nicht mehr geht, benutze ich den Swopper, der absolute „Gesundstuhl“, der zu „aktivem Sitzen“ zwingt und nach jeder Seite frei schwingt. Ein tolles Teil, aber eben auch anstrengend! Letztlich werde ich, egal auf welchem Stuhl ich sitze, einfach öfter aufstehen und etwas anderes tun müssen.

*

Mein neues Kursthema „Erotisch schreiben“ fasziniert mich! Zwar schreibe ich seit Jahren schon gelegentlich Szenen und Geschichten, doch sah ich das lange als bloßen Teil der persönlichen Kommunikation mit einem „Geliebten in der Ferne“: lustvolles Schreiben, aber nicht weiter erwähnenswert, jedenfalls nicht im beruflichem Sinn. Jetzt sehe ich – inspiriert durch den kommenden Kurs und ein persönliches Schreib-Coaching, das bereits angelaufen ist – die vielen Facetten dieser „Unternehmung“: Erotisches Schreiben eignet sich aufs Wunderbarste, die Basics dessen zu vermitteln, was ich unter „gutem Schreiben“ ganz allgemein verstehe. Ich glaube nämlich nicht ans „Pauken“ schreibtechnischen Wissens, sondern sehe das Schreiben als Geste des Beobachtens und Mitschreibens: Je mehr Dimensionen und Aspekte mir im Rahmen des „Geschehens“ einer erotischen Fantasie bewusst sind, desto besser wird das Schreiben. Und was könnte sich dazu besser eignen, als Texte rund ums erotische Erleben, das wir ja alle teilen?

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„Ich will nicht streiten, ich will Harmonie!“, sagt ein lieber Freund, der mir gelegentlich von frustrierenden Erfahrungen mit der Kommunikation im Internet berichtet. Ich weiß gut, wovon er spricht: Bloßer Text, ohne Mimik und Gestik, ohne die Möglichkeit, das eben Gesagte angesichts der Reaktion des Anderen zu relativieren, birgt unendlich viele Möglichkeiten zum Missverständnis. Als Schreibende bin ich weitgehend machtlos, kann nicht wissen, was der Leser in meine Worte alles hineindeuten wird, und wenn ich zuviel darüber nachdenke, kann ich das Schreiben gleich ganz lassen.

„Harmonie“ ist etwas, das ich in mir selber herstellen muss, wenn ich darauf Wert lege. Wer angesichts einer feindseligen Reaktion ausschließlich denkt: Was habe ICH falsch gemacht? Womit hab‘ ICH das verdient?, lebt in ständiger Verteidigungshaltung – nicht gerade harmonisch! Zudem geht dieses Denken davon aus, dass es wünschenswert wäre, das eigene Verhalten in vorauseilendem Gehorsam stets allen üblen Möglichkeiten anzupassen, die da vielleicht lauern mögen. Wo aber bliebe dann das Eigene, die „Harmonie mit mir selbst“?

Wenn ich mich so verhalte, dass ich selber in aller Klarheit dazu stehen kann, ist auf meiner Seite alles geleistet. Was der Andere damit anfängt, ist seine Sache. Versteht er etwas falsch, bin ich gern bereit, noch einmal zu erläutern, was ich meinte. Wenn er aber „darüber sauer ist“, dass ich bin, wie ich bin, kann ich’s auch nicht ändern. ER müsste sich ändern, wenn ihm die Welt so nicht gefällt – oder er kreist eben weiter in üblen Stimmungen und Missgefühlen.

Ich habe in den ersten Netzjahren schmerzlich gelernt, darauf zu achten, meine EIGENEN üblen Gefühle nicht ins „öffentliche Gespräch“ der Netze zu kippen. Emotional begründete Auseinandersetzungen kommen überhaupt erst in Betracht, wenn ich jemanden persönlich und nicht nur per Email kenne. Und selbst dann stimmt meistens der Spruch von Baghwan Sri Raynesh: „Denk nicht, sie sind gegen dich. Dafür haben sie gar keine Zeit!“.

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