Claudia am 22. September 2025 — 11 Kommentare

Spahn bei Miosga, Politikersprech, Verhältnis USA / EU / Deutschland

Spahn bei Miosga (ab Min.51.15)

„Tatsächlich könnte man jetzt länger diskutieren, ob jetzt die Bezeichnung der Position von von Charlie Kirk als „extremistisch“ tatsächlich die richtige Einordnung ist. Das sind vielleicht Meinungen, die Sie nicht mögen, manche mag ich nicht.. (auf Nachfrage:) Es sind zum Teil sehr konservative, zum Teil sehr liberale Positionen.“

Miosga:

„Zum Teil sehr radikale Postionen!“

Spahn:

„Ja radikal… ist jetzt die Frage: Sie sind halt sehr klar! So, sie sind anders als vielleicht viele, die Sie auch hier möglicherweise bei den Zuschauern sehen. Aber deswegen sind sie doch nicht weniger legitim! Wir müssen aufpassen, dass wir andere Meinungen nicht immer gleich zu extremistischen erklären und damit versuchen, die Debatte zu beenden. Das erlebe ich tatsächlich auch in den deutschen Debatten immer häufiger und Charlie Kirk hat viel gesagt, was ich nicht teile, aber deshalb ist es nicht gleich extremistisch!“


Im Nachgespräch mit dem lieben Freund, mit dem zusammen ich den Talk gesehen hatte, hab‘ ich geschildert, warum ich spontan nicht beurteilen konnte, ob Spahn hier nur „rumlaviert“ hat – weil ich Kirk bis zum Attentat garnicht auf dem Schirm hatte und seitdem eigentlich nur in Headlines und Kurzzitaten ohne Kontext seinen Extremismus mitbekam.

Hat er etwa wirklich gemeint, man solle Homosexuelle steinigen? Das erschien mir höchst zweifelhaft, aber ich hatte noch keine vertiefenden Recherchen angestellt. Eigentlich müsste ich das viel öfter tun, mache es aber oft nicht, weil mich die Vorgänge (Mord inkl. Folgen auf allen Seiten) derart anwidern, dass ich mich lieber abwende. Ist ein Defizit, aber Fakt.

Jetzt habe ich das nachgeholt und Perplexity (thinking, pro) eine Recherche machen lassen:

„Aktuelle Politik: Welche Statements und Äußerungen von Charlie Kirk legen nahe, dass er ein rechter Extremist (Rechtsextrimist) war? Bitte prüfe Quellen der letzten Woche aus den USA und Deutschland, die seine verschiedenen Äußerungen bewerten!“

Hier das Ergebnis, aus meiner Sicht eindrücklich und umfassend, gut kategorisiert und jeweils mit Quellen versehen. (Zur Nachfrage bezüglich des Steinigens am Ende bestätigte sich allerdings meine Vermutung, dass er das SO nicht gesagt und schon garnicht gemeint hat).

Fazit: Spahn laviert rum, relativiert, wo es nichts zu relativieren gibt! Das auch nicht nur bei der Bewertung von Kirks Positionen, sondern auch bei der Beurteilung des Trumpschen Regimes und Maga insgesamt, deren krasses Vorgehen gegen Andersdenkende er mit „linker Cancel-Kultur“ gleich setzt: Die Konservativen hätten halt jetzt die Methoden übernommen, falsch sei das alles auf beiden Seiten. (Dafür erntet er dann immerhin ordentlich Widerspruch, denn es macht schon einen Unterschied, wenn sowas von einer mächtigen Regierung ausgeht).

Warum macht er das? Warum sind viele Politiker/innen und auch Medienmenschen oft so zurückhaltend im Umgang mit Trump & Co.? Die Erklärung ist recht einfach und findet sich etwas früher im selben Talk:

Spahn (47:20)

„Ich weiß, wir Deutschen hören das nicht gern, aber wir sind abhängig von den USA in unserer Sicherheit. Es gibt keine Sicherheit in Europa ohne die Vereinigten Staaten. Unser Wohlstand hängt zu großem Maß vom Handel mit den USA und vom technologischen Austausch mit den USA ab. Das heißt für eine Bundesregierung und das heißt im übrigen auch natürlich für uns im Parlament in den Diskussionen, äh, für manches kritische Gespräch auch nach innen, äh, aber ich äußere mich nach außen etwas ausgewogener. Warum? Weil es im Interesse Deutschlands ist. Es ist im Interesse Deutschlands, dass der Bundeskanzler einen Draht zum US-Präsidenten gefunden hat und dass sie die Dinge miteinander besprechen können, weil wir eben die Vereinigten Staaten brauchen“.

Kann man das wirklich wegdiskutieren? Wir (EU, DE) sind in einer üblen Lage, denn wir sind nicht nur in vieler Hinsicht auf die USA angewiesen, sondern in Sachen Handel und Wohlstand AUCH von China abhängig. Und jetzt verlangt Trump, dass wir doch China und Indien mit Zöllen bestrafen sollen, wenn wir doch deren Handel mit Putin verurteilen, um die weitere Finanzierung des Unkraine-Kriegs mittels Öl- und Gasverkaufs zu verunmöglichen. Und: erst wenn wir das umsetzen, würden auch die USA entsprechend heftig mitziehen! Verspricht Trump, dessen wechselnde Meinungen nur wirklich nichts sind, auf das man sich verlassen kann, selbst wenn man wollte. Und „wir“ können nicht wollen, eben weil… s.o.

Die Verwandlung der USA in ein autokratisches System, demnächst vielleicht in eine offene Diktatur, hat uns richtig kalt erwischt, ebenso wie Putins Angriff auf die Ukraine und die knallharte Fortsetzung dieses Kriegs trotz vieler „Gespräche“. Die EU als Verbund von 27 Ländern mit durchaus unterschiedlichen Interessen und Betroffenheiten erscheint relativ machtlos in der Bredouille. Allein die langwierigen Entscheidungsprozesse, bevor – wenn überhaupt – mal eine Einigkeit im Handeln zustande kommt. Da sind die Autokraten  (Xi, Putin, und ja, auch Trump) einfach viel schneller.

Geopolitk als Blogthema?

Mich treiben diese geopolitischen Themen intensiv um, ich schaue dazu viele Videos, die in ihrer Detailtiefe deutsche Berichterstattung übertreffen (wohl auch, weil „Hintergründe“ eher hinter Zahlschranken stehen). Dass ich bisher nicht darüber blogge, liegt an der Komplexität dieser Zusammenhänge, die ich gewiss nicht in angemessener Breite und Tiefe bebloggen kann.

Allerdings hat mich das gute Kommentargespräch unter dem letzten Blogpost ermuntert, das zwar thematisch weit abgeschweift, aber trotz Kontroversen nie in Verhaltensweisen abgeglitten ist, wie wir sie aus Social Media kennen. Sehr angenehm. Wer also seine Gedanken in diesem Kontext loswerden will – gerne!

***

Und sonst:

Und ein Video-Interview (von „DER STANDARD): Wieso Trump die USA zerstört | mit Sandra Navidi
1 Stunde und 16 Minuten detaillierte Berichte und Einschätzungen, die zeigen, wie weit Trump & Co. auf dem Weg in den Faschismus bereits gehen (schier unglaubliche Details!), wer und warum sie dabei unterstützt und weshalb es so wenig Widerstand gibt.
Navidi ist deutsch-amerikanische Autorin und Unternehmerin, lebt im noch relativ demokratischen Manhatten und reist derzeit durch Europa. Ihr Buch „Die DNA der USA“ über die Entfremdung der US-Gesellschaft wurde zum Bestseller.

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Diskussion

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11 Kommentare zu „Spahn bei Miosga, Politikersprech, Verhältnis USA / EU / Deutschland“.

  1. Ich habe gerade noch das von dir auch verlinkte Video des Standard mit Sandra Navidi gesehen und spüre, dass dir das Gesamtbild, das sich in diesen Tagen auftürmt – zugespitzt durch die makabre Inszenierung der Trauerfeier zum Tode Charlie Kirks – ebenso unter die Haut geht wie mir. Die Nachrichten aus den USA wirken wie ein Alptraum, nicht wie eine gemeinsame Realität, in der wir uns alle bewegen.

    Und dann Spahn gestern bei Miosga. Ich habe nur einen Teil mitbekommen, weil ich um 22:15 Uhr den Krimi im ZDF gesehen habe. Ironischerweise war dieser Krimi trotz aller Drehbuch-Obszönitäten erträglicher, ja beinahe tröstlicher, als das, was uns ein führender Unionspolitiker dort auftischte. Eine halbe Stunde habe ich immerhin mitbekommen.

    Was Spahn da von sich gab – dieses selbstgewisse, in sich ruhende Geplapper, das doch nur eine Neuauflage der altbekannten Phrasen ist – hat nichts mit einer echten Auseinandersetzung mit den Problemen des Landes zu tun. Stattdessen das ewige Moralisieren, flankiert von den üblichen Angriffen auf Links–Grün, die in Wahrheit nur das eigene Machtstreben kaschieren sollen. Es ist diese Mischung aus Selbstgerechtigkeit und strategischem Kalkül, die mich schon immer an ihm abgestoßen hat.

    Wenn Spahn so spricht, dann nicht, um Lösungen aufzuzeigen, sondern um seine eigene Bedeutung zu unterstreichen. Das ist die eigentliche Obszönität: während Menschen um ihre Zukunft, um Sicherheit, um Würde ringen, verheddert sich ein Mann seiner Statur in Rhetorikübungen. Was uns gestern im Fernsehen präsentiert wurde, war erneut kein ernsthafter politischer Diskurs, sondern ein rhetorisches Schaulaufen – und das macht die Lage nur umso trostloser.

    Ich würde anzweifeln, dass es uns als Nation guttut, wenn wir Trumps Leuten und ihm selbst in den Hintern kriechen. Ich finde, dass die Regierung für dieses Bild wirklich alles gibt. Mich stört die Selbstgewissheit, mit der insbesondere Spahn die Richtung unserer Regierung gleichsam als alternativlos und im Interesse Deutschlands auslobt. Andererseits drängen sich solche Alternativen auch nicht gerade auf. Dafür sind die Probleme viel zu komplex und die möglichen Lösungen sind risikobehaftet. In unseren Medien wird so getan, als hätten die Türken vor Jahren genau das richtige getan, indem sie die Luftraumverletzungen durch einen russischen Jäger (sic?) mit dessen Abschuss beantwortet hätten. Das sagt sich alles schnell. Aber wäre passiert, hätten die niederländischen Jäger die Russen abgeschossen? Aus meiner Sicht ist die Zurückhaltung kein Zeichen von Feigheit, sondern eher eines der Besonnenheit. Das brauchen wir. Das setzt Verantwortungsgefühl und Intelligenz voraus. Vielleicht ist ja noch nicht alles verloren?!

  2. Ach menno, mich triggert es total, dass du eine politische Analyse mittels eines LLMs versuchst, aber ich will nicht wieder das Thema verbiegen! ;)

  3. Ich versuche es mal mit einem Beispiel zu einem Thema, was du oben selbst ansprichst, so bleibt es Themenbezogen.

    Frage an Perplexiti:

    Ordne mir bitte die Behauptung ein, dass Charlie Kirk sich dafür ausgesprochen hat schwule Menschen zu steinigen.

    Antwort:

    Die Behauptung, dass Charlie Kirk sich dafür ausgesprochen habe, schwule Menschen zu steinigen, ist eine verzerrte und missverstandene Darstellung seiner Äußerungen. Tatsächlich hat Kirk in einem Podcast eine Bibelstelle aus dem Alten Testament (Levitikus 20,13) zitiert, die die Steinigung von Männern, die bei Männern liegen, fordert. Er benutzte diese Stelle, um darauf hinzuweisen, dass eine Vertreterin der LGBTQ-Community, die sich auf die Bibel berief, ihre Haltung nicht vollständig rechtfertigen könne. Kirk wollte damit nicht selbst zur Steinigung aufrufen, sondern argumentierte biblisch-konservativ, dass man die Bibel als ganzes betrachten müsse
    …………………

    Frage:

    Charlie Kirk will schwule Menschen steinigen. Kannst du mir das bitte belegen.

    Antwort:

    Charlie Kirk hat sich in einem Podcast auf eine Bibelstelle aus Levitikus 20,13 bezogen, die die Steinigung von Männern, die bei Männern liegen, fordert. Er nannte diese Passage „Gottes vollkommenes Gesetz, wenn es um sexuelle Angelegenheiten geht“. Kirk zitierte also diese Schriftstelle als Argument gegen eine selektive Interpretation der Bibel durch eine LGBTQ-Vertreterin und betonte, dass man die Bibel nicht willkürlich interpretieren könne

    ……….

    Das sind nicht die Antworten in voller Länge, aber es veranschaulicht ganz gut, was ich versuche dir zu zeigen.

    Beide Antworten entsprechen übrigens nicht dem, was er gesagt hat. Ich hatte mir das Campus Gespräch genau dazu tatsächlich angeschaut, aber ich finde die Quelle gerade nicht… das ist leider ein ziemliches Elend der heutigen Medienwelt, bei der ganzen Flut an Inhalten muss man es sich aktiv abspeichern oder man findet es nicht wieder. :/

  4. Spahn ist ein Mensch, der keinerlei Aufmerksamkeit mehr verdient hat. Er hat sich durch sein Versagen als Gesundheitsminister und mit seinen Standpunkten gegenüber afd und Neoliberalismus komplett disqualifiziert und ihm sollte keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt werden.

    Ich mag Frau Miosga ja als Person ganz gerne, aber als Talkmasterin ist sie leider oftmals ein Totalausfall, weil sie zum Verrecken nicht nachhakt. Das ist allenfalls Wohlfühljournalismus (für die Gäste), aber kein kritischer oder guter Journalismus.

    Noch kurz zu Spahn: er ist Best Buddy von Richard Grenell, der als damaliger Botschafter in DE schon mehr oder weniger eine Zumutung war. Grenell ist ein MAGA-Anhänger und was wir hier bei uns garantiert nicht gebrauchen können, ist 1) von MAGAs infiltriert werden und 2) von Russen (die spielen in diesem Kontext allerdings gerade keine Rolle) infiltriert werden.

  5. Orientiert man sich an Spahns Herkommen so fällt auf in welche Kategorie er einzuordnen ist:
    Ein widerlicher Wechselbalg aus dem tief katholischen Münsterland, der aus einer Banklehre und einem Titel der Fernuniversität Hagen eine *Karriere* gebastelt hat …. auf diesem Weg hat er so oft seine Meinung gewechselt wie andere Menschen ihr Hemd.
    Beweis für seine Unfähigkeit konstruktiv zu arbeiten und persönliche Interessen bzw. Bevorzugung von Menschen von denen er sich Vorteile erhofft vorrangig zu *beglücken* gibt es zur Genüge. Nachgewiesen, und zwar aus mehreren Quellen.

    Seine Handhabung die Medikation bei Sterbehilfe per Dekret innerhalb seiner Behörde GEGEN höchstrichterliche Rechtsprechung(!) als ’stets zu Versagen‘ zu erklären ist der erste große Skandal – ohne sichtbare Folgen auf seiner mindestens seit da nicht mehr ganz weißen Weste zu hinterlassen. Zweitens die selbstherrliche Geldverschwendung als Gesundheitsminister und die bedauerliche Fehlentscheidung ihn dennoch zum Fraktionsvorsitzenden zu machen – was drittens durch die verkorkste Richterwahl erneut seine Unfähigkeit zu führen offenbart hat. Merz hat da wohl den von übermäßigem Ehrgeiz getriebenen, aufstrebenden Spahn hin gesetzt um ihn als Kritiker/Konkurrenten kaltzustellen.

    Wenn es eine Person gibt auf die die Kriterien des „Peter Prinzips“ zutreffen, so ist es Herr Spahn.

    Wie viele andere CDU/CSU Minister stellt er allerdings keine Ausnahme hinsichtlich der Ausgabenphilosophie dar:
    Frau v.d. Leyen, Scheuer, Dobrindt um nur einige zu nennen, haben keine Probleme damit gehabt Steuergeld mit vollen Händen auszugeben ohne daß sie die Expertise hatten dessen Wirkung und erwünschten Erfolg abzuschätzen.

    Kein Wunder also, wenn das Wahlvolk Nieten handeln sieht und sich fragt wen man denn überhaupt noch wählen soll.

    Meine These ist seit Jahren eine Revision des Wahlrechts zu verlangen – eines, das durch seine grundsätzliche Struktur die Verweildauer im Parlament verkürzt, die Wahl durch reine Parteigremien ausschließt und in Wählerhand zurück gibt, und schließlich die Abgeordneten den gleichen Bedingungen unterwirft die sie für die Bevölkerung ganz allgemein gesetzlich verabschieden.

  6. PS

    Der größere Fehler der deutschen Politik ist sich den Wünschen des Präsidentendarstellers Trump zu unterwerfen. Die USA sind als Führungsmacht erledigt. Trump versteht nur absolute Gegenwehr, da klagt er zwar weinerlich, doch er weicht dem unbeugsamen Gegenüber letztendlich aus ….

    Kommende Führungsmacht ist China. Es sich mit den Chinesen zu verderben ist daher ein grober politischer Fehler. Chinesen denken in sehr langen Zeiträumen und sind bedacht auf loyales Miteinander das langsam wachsen muß. Ein falsches Verhalten wird uns auf Jahrzehnte zurück werfen, wenn es denn im Sinne von Trump angegangen und durchgezogen wird.

    Indien ist zwar hierzulande ebenso unterschätzt, dennoch kann es noch mit Kalkül und Diplomatie offen gehalten werden wie man sich zu den dortigen, wenig demokratischen Machtbestrebungen einstellen will.

  7. 2. PS

    Ein Video zur Begründung der Stellung/Absichten von China und warum wir keinesfalls den Fehler machen sollten China zu verärgern
    Warum wirft China US-Staatsanleihen ab? Ein strategischer Wandel im globalen Finanzwesen

    Zu der Verherrlichung von Kirk:
    Die Nazis haben die ‚Opfer‘ der ersten ‚Stunden‘ (Beispiel Horst Wessel) zu Märtyrern erklärt und ihren Beitrag zum Erfolg der Machtergreifung überhöht um dann jährlich mit Großveranstaltungen an sie zu erinnern.

  8. Aus meiner Sicht liegen die Dinge viel einfacher. Es geht nicht um Sicherheit, Wirtschaftswachstum oder sonstige auch nur vermeintliche Abhängigkeiten von den USA, jedenfalls nicht nur. Es geht schlicht um eine rechtskonservative oder linksliberale Regierungsform. Hier und in den USA. Jens Spahn vertritt ohne Wenn und Aber die rechtskonservative Politik Trumps, auch wenn er das als Politiprofi so exakt nicht zugeben würde. Er laviert, wie du sagst, herum. Ich habe das mit Kirk nicht verfolgt, habe jedoch die Trauerfeier im Footbal Stadion gesehen. Als leidlicher Kenner der USA war ich bisher einiges gewohnt, aber das, was dort aufgeführt wurde, sprengt noch einmal den Rahmen. Es war eine „Heiligsprechung“. Kirk ist für die Rechten eine Art Messias. Trump weiß um die Wirkung der Show und hat sich grandios in Szene gesetzt. Die Verwandlung der USA in ein autokratisches System, wie du es sagst, ist auch kein Geheimnis.

    Viele Amerikaner stehen dazu. Trump ist bei vielen US-Bürgern eine Art von Gott Gesandter. Die ländliche Bevölkerung der USA „leidet“ an ihrem Religionsfanatismus. Wer es schafft, wie Trump, sie darin zu bestärken und davon zu überzeugen, nicht nur die „gute alte Zeit“ beizubehalten, sondern das auch noch vermeintlich im Namen Gottes tut, hat gewonnen. Trump hat seinerzeit öffentlich! gesagt, er könne jemanden auf der Fifth Avenue erschießen und keinen Wähler verlieren. Für seine ländlichen Wähler gilt das ohne Zweifel.

  9. Wir haben mit dieser Abhängigkeit von den USA und China ein riesiges Problem, das in Richtung Westen so lange „nicht allzu schlimm“ war, wie die USA Präsidenten hatten, die unterm Strich mit beiden Beinen in der Realität standen und die einigermaßen an ihren Mitmenschen interessiert waren. Mit Trump fällt uns das alles aber tonnenschwer auf die Füße.
    Liebe Grüße
    Angela

  10. @alle: herzlichen Dank für Eure Kommentare! Was Spahn angeht, sind die Meinungen einhellig – das mit der verweigerten Sterbehilfemedikation, an die Wolfgang erinnert, hat mich übrigens einst auch schwer empört!

    @Horst: “ Andererseits drängen sich solche Alternativen auch nicht gerade auf.“ – leider wahr! Im verlinkten Video hast du ja auch gehört, was allein schon „technische Abhängigkeit“ bedeuten kann: Wenn Microsoft mal eben die Zugänge zu seiner Cloud sperren kann (und rein technisch wäre auch ein Lahmlegen von Windows möglich) wird mir ganz schlecht!

    @Martin: „Ich mag Frau Miosga ja als Person ganz gerne, aber als Talkmasterin ist sie leider oftmals ein Totalausfall, weil sie zum Verrecken nicht nachhakt.“
    Also mir geht ihr „Nachhaken“ in den Vorgesprächen ziemlich auf die Nerven, weil sie dabei stets versucht, das Gegenüber auf persönliche Themen anzusprechen, die medial „lange durch“ sind – und nicht etwa zu dem, was Inhalt der Sendung sein soll. Sie scheint zu wollen, dass ihre jeweiligen Gesprächspartner jetzt sofort eigene Unfähigkeiten zugeben – und es wundert nicht, wenn diese derlei „an sich abtropfen lassen“. Ganz unabhängig davon, WER ihr gegenüber sitzt, empfinde ich dieses bemühte Stochern im Schlamm als Boulevard-typische Masche, wenig erkenntnisbringend und – für mich – komplett überflüssig.

    @Yossarian: Lustig! Erst sagst du, dass du „das Thema nicht wieder verbiegen“ willst, dann schiebst du aber einen erläuternden Kommentar genau dazu nach! :-) Ich finde die ausführliche Antwort in meinem Perplexity-Dialog („Das Kirk-Statement zur Steinigung von Homosexuellen: Analyse und Kontext“) weit besser als die von dir zitierten Kurzantworten, weil der Kontext besser verständlich heraus kommt. „Tiefe Forschung“ und die Pro-Version bringen da offenbar deutlich mehr! Mir hat das jedenfalls gereicht, auch wenn es womöglich nicht „wörtlich“ war. P. zitiert ja auch nur die Presse, wie beauftragt. Selbst hätte ich wohl Stunden gebraucht, um diese Zusammenstellung zu produzieren!

    @Wolfgang v. Sukecki: „Trump versteht nur absolute Gegenwehr, da klagt er zwar weinerlich, doch er weicht dem unbeugsamen Gegenüber letztendlich aus …. “ Leider gilt das nur, wenn das Gegenüber auch wirklich etwas in der Hand hat, wie etwa die Chinesen die seltenen Erden. Putin ist „unbeugsam“, weil er nicht zurückstecken kann, der fürchtet um sein Leben, wenn er jetzt ohne Sieg aufhört mit dem Krieg und die Soldaten alle zurück kommen, keine Jobs finden und und und..
    Bin mit dir einer Meinung, dass wir es uns keinesfalls mit China verderben sollten! Aber etwas mehr Initiative wäre vielleicht nicht schlecht, so inhaltlich im Sinne: Hey Xi, der Trump will, dass wir heftige Zölle verhängen, das wollen wir nicht, aber dann mach halt mal was, das Putin zum Verhandeln zwingt… Vielleicht bin ich ja naiv, aber einen Versuch wäre es doch wert.

    @Peter: Ich denke aber schon, dass wir anders da stünden, wären nicht diese immensen Abhängigkeiten von den USA. Ich bezweifle, dass Spahn Hoffnungen auf die AFD (als Maga-Variante hierzulande) setzt, um dann gemeinsam einen deutschen Trumpismus zu etablieren. Im Talk hat er deren Antiamerikanismus erwähnt – und anderswo berichtet, dass die AFD ihn als Mörder (wege Impfungen) verfolgen würden.

    @Angela: volle Zustimmung! Dass die USA sich in eine Autokratie, vielleicht sogar Diktatur verwandeln (siehe das Video!), ist für uns eine krasse „Zeitenwende“, deren Bedeutung noch bei Weitem nicht bei allen angekommen ist.

  11. @Claudia: Natürlich war das ein Widerspruch. Ich dachte halt wenn ich es themenbezogen mache, dann wirkt der nicht so krass. Habe ja geschrieben, dass mich das sehr triggert! ;)

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