Claudia am 28. Oktober 2014 —

Anwesenheit – wozu denn?

Auf dem Weg zur U-Bahn schließe ich langsam zu einer Frau auf, die vor mir geht. Im näher kommen wundere ich mich über ihren Gang: sie geht in Schlangenlinien, wird mal langsamer, dann wieder schneller. Fast habe ich Sorge, dass sie plötzlich vom Gehsteig auf die Straße kippt. Was ist nur mit ihr los? Eine Betrunkene? Jetzt, am frühen Nachmittag? Sie sieht nicht danach aus, ist vielleicht um die dreißig, gepflegt gekleidet, Typ „Business-Frau“, soweit ich von hinten sehe. Mit gesenktem Kopf bleibt sie nun fast stehen und ich kann sie überholen. Sehe jetzt den Grund: Sie hält vor sich ein Handy, auf das sie gebannt starrt. Ach so!

Mittlerweile begegnen mir des öfteren solche Handy-Menschen, die jeden kurzen Fußweg zur Gelegenheit nehmen, ihre Infos zu checken. Wenn ich auf der richtigen Seite des Trottoires gehe und sie wie blind auf Kollisionskurs mit mir sind, weiche ich nicht (mehr) aus. Allenfalls werde ich kurz vor dem Zusammenprall langsamer und bleibe stehen: gespannt, ob sie direkt „in mich rein laufen“ oder ob sie es noch bemerken.
Wie sie dann erschrecken, wenn sie 20 cm vor mir endlich merken, dass es mich gibt!

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Diskussion

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5 Kommentare zu „Anwesenheit – wozu denn?“.

  1. Ich habe den Ausdruck „Generation head down“ dazu gehört. Fand ich lustig.

  2. Vorhin im Radio gehört, dass man wegen der taumelnden Leute, die auf ihre Dinger starren, in London beginnt, die Laternenmasten zu wattieren!

  3. Inzwischen sind diese Leute gefährlicher als jede rote Ampel… ;-)

  4. Nichts Neues.
    Schon 2002 fiel mir das in einer Großstadt auf: Jeder starrte auf ein kleines Quadrat. Was aussen vorging: Niemand schien es aufzufallen.

  5. Moin Claudia,

    wie geschrieben, bin noch am „wühlen“ in Deinen Beiträgen, daher kann es sein, dass ich auch mal über ältere Beiträge kommentiere… ;-)

    BOT: meine ersten „lustigen“ Erfahrungen waren z.B., dass jemand neben mir plötzlich anfing, eine Unterhaltung zu führen, obwohl um ihn herum kein Gesprächspartner zu sehen war. Ich hatte mich deswegen ein wenig gewundert. Es dauerte ein wenig, bis ich erkannte, dass dieser per Bluetooth telefonierte… ärks ;-)
    Was ich ebenfalls witzig fand, war, das beim Discounter „nach Hause telefoniert“ wurde, um kostengünstige Produkte mitzuteilen. Sind Flyer nun obsolet? ;-)
    HG
    Peter