Claudia am 08. September 2025 — 2 Kommentare

Gelesen: „Ein grausamens Geschenk“ von Roman Perezogin (Entropy)

Ein sehr schönes kleines Buch! Ich hatte es vorbestellt, weil ich Romans Wissenschaftsvideos toll finde. Es ist das erste Buch, das ich seit mehreren Jahren gekauft und sogar GELESEN habe – was etwas heißt, denn Print lese ich eigentlich garnicht mehr. Dank der Kürze (nur 84 Seiten) und des sehr ansprechenden LayOuts ist es dem Buch gelungen, meine Verweigerungshaltung zu unterbrechen.

Buchcover "Ein grausames Geschenk"

Inhaltlich erlebte ich Buch als eine kunstvolle, poetische Meditation über die Vergänglichkeit – einschließlich des Leidens an ihr, das für uns Menschen typisch ist. Als lebende und sogar denkende Wesen streben wir Perfektion an und wollen sie erhalten: Alles soll GUT, WAHR und SCHÖN sein – und bitte dann auch so bleiben, wenn das Optimum in einem Aspekt und Moment mal erreicht ist (selten genug!). Es ist unsere Tragik, dass das Erreichen und Erfüllen unseres Wunsches das Ende jeglichen Lebens und jeder Entwicklung bedeuten würde.

Der Geist ist eben bio-negativ, weil er die Statika will: Endlösungen für alles, perfekte Zustände als Ergebnis jeglichen Tuns rund um jede Problematik. Im Geist können wir Perfektion denken, im Leben jedoch nie erreichen, jedenfalls nicht auf Dauer. Das zeigen schon Banalitäten wie der Zustand eines Zimmers: einmal aufgeräumt und geputzt, verdreckt es doch wieder, auch wenn man gar nichts tut! :-)

Das ist aber nur meine persönliche Interpretation! Wie Roman berichtet, wird das Buch von verschiedenen Leser/innen durchaus unterschiedlich erlebt und verstanden.Als Hobby-Gärtnerin mit Hang zum naturnahen Gärtnern hat mir auch gefallen, dass die Handlung (keine Action, eher ein philosophisches Gespräch) in einem märchenhaften Garten stattfindet. Die Blumen, Blüten und Blätter sind hier weit mehr als Nebendarsteller, sie vermitteln ein Gefühl dafür, was im gemeint ist, bzw. gemeint sein könnte…

Illustration

Die wundervollen, märchenhaft-träumerischen Bilder hat Roman übrigens „mit viel Liebe mit Hilfe von KI generiert“, wie man im Impressum des Buches lesen kann. Auch das zeigt, wie sehr ihm der Inhalt „aus der Seele spricht“.

Mein Wunsch: Es sollte eine Hörbuchversion geben, gelesen vom Autor, der – wie man auf seinem YT-Kanal „Entropy“ hören kann, eine wunderschöne Stimme hat.

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Diskussion

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2 Kommentare zu „Gelesen: „Ein grausamens Geschenk“ von Roman Perezogin (Entropy)“.

  1. „Es ist das erste Buch, das ich seit mehreren Jahren gekauft und sogar GELESEN habe – was etwas heißt, denn Print lese ich eigentlich garnicht mehr.“
    Also keine Bücher oder nur eBooks? Ich lese zweigleisig, also sowohl Print als auch eBooks. Alles, was nicht schnell genug auf dem Baum ist. Hörbücher sind nicht so meins.
    Und ganz ehrlich – ich finde es ABSOLUT furchtbar, wenn jemand keine Bücher mehr liest. Nur noch im Netz? Alleine schon die fehlende Orthografie verjagt mich oft, von dem ganzen Müll und Mist im Netz fange ich garnicht erst an.
    Tatsächlich fällt mir auf, daß ich mich mehr und mehr aus dem Netz zurückziehe – was natürlich ein anderes Thema ist.
    Das Buch ist jetzt nicht so mein Thema – aber nach Perfektion suche ich jedenfalls schon lange nicht mehr.

  2. @Holly: Ich hab im Leben vermutlich so viele Bücher gelesen, dass es für 3 Leben reicht. :-) Die Abstinenz seit etlichen Jahren lag auch daran, dass ich kaum mehr wirklich neue Gedanken angetroffen habe (Sachbuch-Schiene) und zudem das Text-Layout meinen Augen zunehmend Mühe macht. Ab und an Hörbücher kommen aber noch vor, z.B. alle von Yuval Noah Harari – oder im Krimi-Bereich die „Achtsam morden“-Reihe, über Straftäter diverse von Joe Bausch u.a..
    Im Netz lese ich keinen „Müll und Mist“, sondern viele gute Blogs (siehe auch hier), interessante Webzines, Essays und mehr. Über aktuelles Geschehen, insbesondere Ausland, geht nichts über Youtube – obwohl es da natürlich auch viel Schrott gibt.

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