Gestern hat mich die Fleischeslust ergriffen: Lust auf Hähnchen! Wenn das – nicht wirklich oft – der Fall ist, vermeide ich die gewöhnlichen Gummiadler und erstehe Teile vom Bio-Hähnchen. Man liest ja immer wieder, geschmacklich gäbe es kaum einen Unterschied zwischen konventionell und bio, lediglich Umweltaspekte und Tierwohl sprächen tatsächlich dafür, die Bio-Variante zu kaufen. Das hab ich gestern getestet, denn es gab bei „meinem“ LIDL nur noch ganze Bio-Hähnchen – für mich alleine viel zu viel!
Was es aber gab: Drei Hähnchenkeulen aus „fairer Haltung“, laut Aufschrift „für mehr Tierwohl“: Mehr Platz, Außenklimakontakt, Beschäftigungsmöglichkeiten – immerhin! Mein Appetit war gerade größer als mein grünes Gewissen, also erstand ich die recht erschwingliche Packung, marinierte die Keulen zuhause mit Olivenöl und einer bewährten Hähnchengewürzmischung und schob die Keulen in den Minibackofen. 30 Minuten inkl. Aufheizzeit – für große Hähnchenteile (mit Oberkeule) hatte das bisher immer gepasst. In der Wartenzeit bereitete ich noch einen Salat zu und freute mich aufs Essen.
Ergebnis enttäuschend!

Als ich die Hühnerteile nach 20 Minuten wendete, wirkten sie noch ganz normal. Allerdings war der seltsame Geruch, der zum Ende der 30 Minuten durch die Wohnung waberte, irgendwie anders, bei weitem nicht so appetitanregend wie sonst. Beim Einstichtest mit dem spitzen Messer erwiesen sich die Keulen als ungewohnt fest – ich gab also noch fünf Minuten zu, dann landete die erste Keule auf dem Teller. Optisch ok, aber was für eine Enttäuschung: Das Hühnerfleisch fiel nicht wie sonst recht leicht vom Knochen, nach wie vor roch es seltsam und schmeckte auch nicht so, wie ich das von „bio“ gewohnt war. Zu fest, fast zäh, zu geschmacksarm! Den Geruch meinte ich aus früheren Zeiten zu kennen, von Hähnchen, die mit Fischmehl gefüttert wurden.
Dabei war das Fleisch nicht irgendwie überlagert, das Mindesthaltbarkeitsdatum noch einige Tage entfernt. Wie eine Google-Suche zeigt, bin ich mit der Wahrnehmung des seltsamen Geruchs nicht alleine – keine Ahnung, was die wirkliche Ursache ist. Jedenfalls hatte ich keine Lust mehr auf noch eine Keule, trotz des ursprünglich großen Appetits auf Hähnchen.
Fazit: Lieber kein Huhn statt einem aus konventioneller Aufzucht! „Du bist, was du isst“ gilt nun mal auch für Tiere.
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10 Kommentare zu „Faire Haltung? Vom seltsamen Geruch eines LIDL-Hähnchens“.