Claudia am 18. Mai 2011 —

Tag 18: Noch nie war es so leicht, nicht zu rauchen

Ich will es ja nicht beschreien, doch kann ich nur staunend feststellen: man kann vom Rauchen lassen, auch OHNE zu leiden und zu kämpfen.

Mein letztes Mini-Bröckchen einer Nikotintablette ist nun auch schon eine Woche her, und ich fühle trotzdem keinen zur Kippe drängenden „Schmacht“. Allenfalls kommt gelegentlich ein orales Bedürfnis nach „irgendwas im Mund“ auf, das ich durch ein Fishermens gut befriedigen kann. Keinesfalls will ich mehr essen, sondern achte darauf, nicht zuzunehmen, was bisher auch ganz gut gelingt.

Vielleicht liegt es am zunehmenden Alter: da wird alles milder, auch andere Emotionen hauen einen nicht mehr so aus den Socken. Aber die völlige Abwesenheit einer nervigen Belästigung von Seiten der Sucht geht ja doch DARÜBER deutlich hinaus.

Es glaubt auch kaum jemand, dass es so ist! Wer sich zu meinem Rauchstopp äußert, tut das meist in ermunternder Kampf- und Durchhalte-Rethorik, die es ja gar nicht braucht. Manch eine/r hat von der Nikotinbestie gehört und glaubt nicht, „dass sie mich so einfach ziehen lässt“…

Jedoch: sie existiert nicht, diese „Bestie“. Einen Teil von mir zum Monster aufzublasen und zu bekämpfen, hat mich in der Vergangenheit jedenfalls nicht wirklich befreit. Ganz im Gegenteil, ich schlug mich nach einiger Zeit „auf ihre Seite“ und befand: ok, ich bin die, die rauchen will und das klasse findet. Ich bin bereit, daran zu sterben – aber JETZT will ich die nächste Kippe!

Das ist nun lange vorbei! Keine Bestie, kein größerer Schmacht, keine Nerverei – alles geht so einfach vor sich, wie ich es nie geglaubt hätte. Ein wenig Arbeits-Irritation, mehr Auszeit, deutlich gefühlte Faulheit – aber auch das geht vorüber!

Was ich gerade sehr schön finde:

  • Nicht mehr drauf achten müssen, dass ich auch alles Rauchzeug dabei habe (Tabak, Blättchen, Feuerzeug), wenn ich irgendwohin gehe;
  • die Möglichkeit haben, ÜBERALL hin zu gehen, ohne dran zu denken, wo und nach wie langer Zeit ich dort rauchen könnte;
  • mein Bargeld wird nurmehr recht langsam weniger, wenn ich nicht mehr jeden bis jeden zweiten Tag für über 7 Euro Rauchwaren kaufe;
  • kein Dreck mehr um meinen PC und auf dem Schreibtisch – morgens muss ich nicht mehr zu allererst die Tastatur umdrehen und ausschütteln.
  • Ich rieche wieder besser… aktiv und passiv :-)

P.S. Beim Durchlesen hab ich festgestellt, dass ich bei der Aufzählung des Rauchzeugs die immer unverzichtbar gewesenen Drehfilter glatt VERGESSEN habe. Soweit ist es also schon gekommen – super!

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