Claudia am 24. August 2000 —

Stimmungen: aufräumen, ausmisten, loslassen

(Herzlichen Dank für die Tips im Forum, eure Anteilnahme freut mich!)

Mein Bedürfnis nach AUFRÄUMEN ist gewaltig. sowohl, was den physischen Raum angeht, als auch die behördlichen (Steuer!) und die Online-Aktivitäten. Gerade bin ich aus sechs Mailinglisten ausgestiegen, das ist gar nicht so leicht, wie es „in der Gebrauchsanweisung“ bzw. im jeweiligen Mailfooter steht. Bei vier von sechs musste ich den Listenowner um Hilfe bitten! Nun sind noch weitere sechs Listen übrig und ich ringe mit mir, da noch die eine oder andere abzubestellen. Vielleicht kann ich endlich auch meine Mail-Accounts reduzieren. Sehr zufrieden bin ich immerhin damit, dass die Projekte Missing Link und Glück ganz offiziell für beendet erklärt sind, es ist jetzt erkennbar, dass das reine „Museen“ sind.

Während ich mich gerade durch die Mail-Accounts wühle und auch diese reduziere (WO war der noch? Wie werd‘ ich den los? Brauch ich den etwa noch?), merke ich, wie auf einmal das heftige Bedürfnis zu rauchen aufkommt. Das ist komisch, denn die letzten zwei Tage, die ich dem Gerät ferngeblieben bin, war der Drang gar nicht mal so gross. Offensichtlich ist meine Geduld und Belastbarkeit nahe Null, was die Auseinandersetzung mit dieser ganzen Scheiss-Technik angeht. Immerhin sind jetzt nur noch drei Accounts und sechs Listen übrig, diverse Webprojekte sind musealisiert, das ist schon mal ein Fortschritt. Jetzt muss ich noch bei 1+1 kündigen, und die letzten Domains verschenken bzw. zu meinem Haupt-Webspace-Provider übernehmen, dann ist endlich ORDNUNG, zumindest oberflächlich.

Doch ist es damit bei weitem nicht getan: ich möchte auch ansonsten alles loswerden, was ich nicht aus ganzem Herzen tue, also auch alle Aktivitäten, die ich nur „gelegentlich“ bearbeite oder wo ich nur „mitrede“. All das übt eine zentrifugale Kraft aus, die mich in alle Richtungen zieht, ich will es einfach nicht mehr! Ausserdem werde ich nicht mehr an Gesprächsrunden teilnehmen, die über längere Zeit nichts konkretes bewegen, bzw. keinerlei Ergebnisse bringen. Meine Güte, was hab‘ ich da nur für einen Kommunikations-Kosmos aufgebaut in den letzten Jahren – es graut mir richtig!

Am besten, ich wechsle jetzt mal ein bißchen zum physischen Aufräumen über, sonst nimmt das Qualm-Bedürfnis noch überhand. Überhaupt kommt es mir so vor, als seien meine gewohnten Drogen alleine dem Zweck geschuldet, mich weitgehend vom körperlichen Dasein zu entfremden, damit ich es packe, endlose Stunden Tag für Tag in diesen blöden Monitor zu glotzen und mir vorzumachen, das sei nun das richtige Leben…

Besser, ich hör jetzt auf, sonst werd‘ ich noch von den eigenen Agressionen aufgefressen….

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