Claudia am 10. Juni 2010 —

Schubumkehr: Vom Buchstabenglück zurück zum Sinn

„Vom Sinn des Lebens zum Buchstabenglück“ ist der Untertitel dieses, jetzt gut 11 Jahre alten Webdiarys. Der Titel bezog sich auf eines meiner ersten Themen im Web: „Sinn des Lebens“ war eine exemplarische Suchanfrage, an deren Ergebnissen entlang ich einen später recht erfolgreichen Artikel über Philosophie im Netz schrieb, zu Zeiten, als die breite Öffentlichkeit noch nicht ahnte, was sich da „online“ entwickelte. Dass ich 42 (!) Jahre alt war, als ich meine erste Homepage baute, spielte ebenfalls eine Rolle – und das „Buchstabenglück“ sollte aussagen, dass es mich glücklich macht, über alles zu schreiben und im Netz zu kommunizieren, was mich bewegt. Ganz unabhängig vom Thema und auch davon, was durch dieses Schreiben BEWIRKT wird.

Ich fühlte mich angekommen in meiner eigentlichen Profession: Schreiben, kommunizieren, Webprojekte entwickeln – für mich und für andere. Auch alle beruflichen Aktivitäten zuvor lagen schon auf dieser Linie, wenn auch noch ohne Netz. Fantasievolle Öffentlichkeitsarbeit war mein Beitrag zu den politischen Themen, für die ich in jungen Jahren kämpfte: es fiel mir leicht und machte riesigen Spass! Nebenbei hatte ich ein Studium zur Dipl-Kommunikationsdesignerin hinter mich gebracht, und später entwickelte ich Kampagnen zur Klima-Problematik, lange bevor das Thema richtig hochkochte. Das Netz entdeckte ich dann 1995 und schrieb ab 1996 Beiträge für Printmedien über „Internet und….“ – bis die kommerziellen Akteure das Web okkupierten und fortan nur noch „nützliche“ Themen gefragt waren (Arbeit finden, Shoppen, Technik, Erotik).

Selbständig im Web

Aber auf die Printmedien und ihre schlechte Bezahlung konnte ich ja bald pfeiffen! Es meldeten sich Menschen, die meine Web-Kompetenzen für ihre Anliegen nutzen wollten und so wurde ich „Webdesignerin“ – nach dem Programmierer der erste Netzberuf, der sich heraus kristallisierte. Meine Selbständigkeit entwickelte sich fernab langweiliger Businesspläne und angestrengter Kapitalsuche wie von selbst. Nicht mal die Arbeitsamtsförderung, die mir zugestanden hätte, musste ich in Anspruch nehmen. Immer fanden und finden mich Kunden über meine eigenen Web-Aktivitäten, Akquise braucht es nicht. Ab und an empfehlen mich auch Freunde und Bekannte, mein Spektrum reicht vom Honorar-Bloggen bis zur Gesamterstellung, Pflege und Bekanntmachung (heute: SEO, SEM…) ganzer Webauftritte. Und immer bleibt genug Zeit für eigene Aktivitäten, was mir weit mehr wert ist als durch MEHR bezahlte Arbeit MEHR zu verdienen.

Kreative Eigenarbeit – für was?

Meine eigenen Projekte waren und sind bisher meist „große Schubladen“, die mich nicht an ein bestimmtes Thema binden. Die mittlerweile als „Blogs“ firmierenden Publikationen sind recht stabil, was ihre Lebenszeit angeht, doch recht sprunghaft in den Themen. Dies entspricht dem breiten Spektrum der Interessen, für die ich mich begeistern kann. Eine Begeisterung, die mich zu kurzfristigen Einsätzen motiviert, die dann aber bald wieder zugunsten eines neuen Themas verfliegt. Oft schon hab‘ ich Menschen beneidet, die „ihren Daimon gefunden“ haben und sich einer einzigen Sache lebenslänglich verschreiben, dort zu wahren Experten werden – und dabei glücklich sind!

Mit meiner eigenen Sprunghaftigkeit bin ich mittlerweile weniger glücklich: zwar lebe ich in dieser selbst geschaffenen (und vom Netz geschenkten!) selbstbestimmten Arbeitswelt quasi „leidfrei“ und kann mich jederzeit frei entfalten. Zunehmend drängt sich aber der Gedanke auf: Wofür? In welche Richtung? Mit welchem Sinn und Ziel?

Diese gefühlte „Schubumkehr“ weg vom bloßen Buchstabenglück hin zur Suche nach einem nachhaltig sinnvollen und nützlichen, konzentrierteren und dadurch wirkungsmächtigeren Tun hängt gewiss damit zusammen, dass mir heute im Bewusstsein steht, dass mein Leben endlich ist. Und der Raum persönlicher (!) Wünsche ist LEER: es gibt nichts, was ich für mich noch unbedingt haben oder erleben wollte – ich bin zufrieden mit meinem Leben, wie es ist. Was allerdings AUCH bedeutet, dass ich mich in den bloßen Erhalt des Status Quos verstricken könnte: ohne Wachstum und Streben setzt Verkümmerung und Verteidigung ein – wobei ich mit Wachstum nicht bloß ein Äußeres meine.

Was ist nützlich und sinnvoll?

Nicht nützlich ist es zum Beispiel, wenn ich hier ein „ermunterndes“, vielleicht ein Stück weit utopisches Buch oder Video vorstelle, dann aber den eigenen Herzimpuls in der Diskussion der „Geht nicht, weil…-Kommentare“ zerreiben lasse. Das tut einfach nur weh, deprimiert und nützt im Sinne des Impulses niemandem. Im Gegenteil, es beschädigt meine eigene Motivation und Kraft, im Sinne dieses Impulses tätig zu werden.

SEHR nützlich war es dagegen, meine eigene „Empathie“ in Richtung der Kambodschaner Ernst zu nehmen, als ich 2006 dieses unsäglich arme Land bereist hatte. Ich wollte etwas zurück geben, etwas zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen, also entstand die Aktion „Brunnen für Tani“: 2007 und 2008 zur vorweihnachtlichen Spenderzeit hier im Digital Diary durchgezogen, brachte sie das Geld für insgesamt 17 Brunnen: jeder dieser Brunnen versorgt nun 8 bis 20 (Groß-)Familien. Die Aktion verbesserte also die Lebensbedingungen von mehreren 1000 Menschen in Kambodscha, die nun Zugang zu sauberem Wasser haben. Etliche liebe Stammleser haben gespendet, das Digital Diary war auf einmal mehr als ein Ort besinnlicher Unterhaltung, wo man zwar gepflegt über Zeitgeistiges plaudert, aber niemals wirklich etwas ändert.

Das heißt nun nicht, dass ich die Zukunft in reinen Wohltätigkeits-Aktivitäten sehe. Auch „nur Schreiben“ kann Wirkungen haben, bzw. sich mit anderen Schreibenden zur Wirkung aufschaukeln. Dafür braucht es aber den jeweils passenden Rahmen, um ein Thema auch nachhaltig zu beackern. Hier schreib ich dagegen mal über dies und mal über das und vertreibe damit genauso viele Leute, wie ich mit dem Einzelthema anziehe – das Ergebnis ist Stagnation, nicht nur bei den Besucherzahlen.

Noch weiß ich nicht, welches meiner bevorzugten Themen ich in einem neuen Medium bearbeiten werde, doch nehme ich mir fest vor, bis zum Herbst damit zu Potte zu kommen. Vielleicht werden es ja auch gleich mehrere – das neue WordPress soll „Unterblogs“ ermöglichen, was ja eine Menge Arbeit sparen könnte.

Times they are changing – Buchstabenglück ist nicht genug! Das Digital Diary als persönlicher Schreibort wird aber auf jeden Fall bleiben! :-)

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Diskussion

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32 Kommentare zu „Schubumkehr: Vom Buchstabenglück zurück zum Sinn“.

  1. wow, schöner Text und eine tolle Einstellung. dem kann man einfach nichts hinzufügen. ich finde dein Blog super! Und es ist auch eines der wenigen, das ich wirklich lese, im Vergleich zu anderen, die ich gerne mal überfliege.

  2. Hallo Claudia,

    hab‘ Dank für deinen sehr persönlichen Bericht und die damit verbundene Schilderung deines „digitalen Werdegangs“ sowie deiner Fragen und Bedenken.

    Ich persönlich beteilige mich eher unregelmäßig an der Blogosphäre (da wo mit Worten gebloggt wird), gehöre also nicht wirklich zu deinen Stammlesern. Bei den allermeisten Beiträgen (nicht nur in deinem Blog) habe ich das Gefühl, dass die Themen zu wenig mit mir und meinem Leben zu tun haben (wie sollte es auch anders sein bei der Vielfalt!), als dass ich es für sinnvoll hielte, da als tausendundeinster User auch noch meinen Senf dazugeben zu müssen. Es ist wohl (neben den vielen Vorteilen) einer der Nachteile des Mitmach-Webs, dass man oft das Gefühl hat, mit Meinungen und Informationen geradezu überschüttet zu werden, das alles weder zeitlich noch hirnkapazitativ verarbeiten zu können. Zumindest geht es mir so.

    Wenn ich mich doch mal beteiige, dann sind es i.d.R. Themen, die mich in irgend einer Form emotional ansprechen (wie z.B. dein Beitrag und die nachfolgende Debatte zu Rifkins Buch), und dann kann es auch schon mal mit leicht erhitztem Gemüt zur Sache gehen. Und so richtig kann ich deine Reaktion auf die Kommentare zu deinem Rifkin-Artikel nicht nachvollziehen. Okay, du hast nicht gerade mehrheitliche Zustimmung geerntet (auch von mir nicht), aber ist das ein Grund, deprimiert und demotiviert zu sein? Zumal (oder sehe ich das falsch?) auch niemand dich persönlich kritisiert hat. Sei lieber inspiriert und entillusioniert.
    ;-)

  3. @ Claudia: Schöner, eindrücklicher Text. Ein Mal mehr bewundere ich die Offenheit, wie hier Gedanken ausgebreitet werden. Ja, als Blogger machen wir dies ja permanent, aber dann ist es zu einem spezifischen Thema. Bei diesem Text kann man an den Gedanken zu einer Standortbestimmung teilnehmen, die ja nicht abgeschlossen ist und rein theoretisch schlussendlich auch zu „rechtsum kehrt …“ führen könnte. Stark.

    Gewisse Gedanken betrachte ich als sehr nützliche Impulse für mich selber. Frage mich auch immer wieder, wo bin ich, wo will ich hin, was sind die Erwartungen, was sind die Mittel und bin ich auf dem richtigen Weg oder sollte ich an der nächsten Kreuzung die Richtung ändern und wenn ja, nach links oder rechts? Reicht es, dass ich ohnehin nur Blogge, wenn ich dazu Lust habe oder müsste auch mit dem Bloggen ein Ziel verbunden sein? Habe ich beim Bloggen zur Regeneration bereits genügend dolce far niente ausgelebt? Solle ich mich wieder um ernsthaftere Energieverwendung kümmern?

    Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass Bloggen die grauen Zellen in Bewegung hält und dass man(n) während dem Bloggen nichts Dümmeres macht.

  4. Du schreibst:

    “Nicht nützlich ist es zum Beispiel, wenn ich hier ein ‚ermunterndes‘, vielleicht ein Stück weit utopisches Buch oder Video vorstelle, dann aber den eigenen Herzimpuls in der Diskussion der ‚Geht nicht, weil…-Kommentare‘ zerreiben lasse. Das tut einfach nur weh, deprimiert und nützt im Sinne des Impulses niemandem. Im Gegenteil, es beschädigt meine eigene Motivation und Kraft, im Sinne dieses Impulses tätig zu werden.“

    Das hat mich verwirrt und leider sehr traurig angerührt.

    Ich kann Deine Reaktion rational sicherlich nachvollziehen, auch wenn ich sie für mindestens ebenso wenig nützlich halte, wie Du es den von Dir als ‚Geht nicht, weil..‘ recht knapp verächtlich gemachten Kommentaren zuschreibst. Vielleicht aber ist es in der Tat im Sinne eines Vermeidens von Ambiguitäten und Erhaltens eines einheitlich positiven Denkens und Empfindens als tragend und fördernd begleitendes Halo der Motivationsbasis des eigenen Handelns sinnvoller, wenn jegliche Empathie in sauber voneinander getrennten Kanälen eher gleichsinnig, ergo ungestört dahin fließt.

    Ich hatte mir nicht vorstellen wollen (und können), daß solcher Harmoniezwang irgend jemandem als erstrebenswert (oder gar irgendwie nützlich) erscheinen könnte. Natürlich mag das meinen Idiosynkrasien geschuldet sein und einer unsinnigen Neigung, alle Steine so lange umzudrehen, bis sie wieder derart zu liegen kommen, wie sie womöglich auch ohne das nörglerische Herumdrehen gelegen hätten.

    Auf jeden Fall aber ist ein solcher mit ihren als negativ empfundenen Konsequenzen begründeter Wunsch nach positiver Ausrichtung der Diskussion unbedingt zu respektieren.

    Er bedeutet allerdings auch das Ende jeder Diskussion, die diesen Namen nach meinem Dafürhalten verdiente.

    Entschuldige also bitte die – sei versichert: absolut unbeabsichtigte – Beschädigung Deiner Motivation oder Kraft. Diesen Effekt des Redens aus Deinen oben zitierten Sätze heraus zu lesen hat mich beileibe nicht erfreut.

    Ich hoffe (auch gegen meine Überzeugung) sehr, daß Du damit aus der Klemme einer Stagnation entkommen kannst!

  5. Ach Susanne, da hätt ich doch gestern besser GLEICH auf Peter geantwortet, damit sich dieses Missverständnis nicht noch vertieft:

    -> Die Welt besteht nicht nur aus Nützlichkeiten und das ist GUT SO!

    -> Natürlich sollen und dürfen Diskussionen kontrovers sein – wir hatten hier ja schon viel davon, die ich auch sehr schätze und an denen ich ja auch engagiert teilgenommen habe (und sicher in der Zukunft auch weiter teilnehme).

    Wenn ich dazu mal KEINE LUST habe, weil mich (was gelegentlich der Fall ist) grad die Sinnkrise in Bezug aufs Bloggen im Griff hat, dann schreibe ich halt mal NICHT mit und enthalte mich der Kontroverse! Dann fühl ich mich einfach zu schwach, um z.B. pessimistischen Kommentaren weiter entgegen zu treten und meinen Optimismus „zu retten“ – und gestern hab ich das eben auch mal GESAGT.

    Auch @Peter: NORMALERWEISE steig ich dann eben tiefer ins Thema eines solchen Postings ein, suche die Aspekte, die mir definitiv richtig erscheinen (lese z.B. das Buch) und vertrete dann weiter den Impuls, der mich zum Posten veranlasst hat – auch in der Kontroverse, klar!

    Aber dieses Mal fragte ich mich eben: was bringt das – im Sinne des Themas „mehr Empathie füreinander weltweit“? Da zählt doch Handeln viel mehr als jegliches rumdiskutieren, ob der Rekurs auf (Mit-)Gefühle irgendwie sinnvoll oder absurd ist. Für mich ist evident: ohne Mitgefühl (das durch konkrete Netzkontakte durchaus befördert wird) tut sich nicht viel – und mittlerweile gibts ja sogar in den Wirtschaftswissenschaften Vertreter, die sich vom „Homo Ökonimicus“ als menschliches Leitbild verabschieden.

    Du schriebst:

    „Es ist wohl (neben den vielen Vorteilen) einer der Nachteile des Mitmach-Webs, dass man oft das Gefühl hat, mit Meinungen und Informationen geradezu überschüttet zu werden, das alles weder zeitlich noch hirnkapazitativ verarbeiten zu können. „

    Genau!! Das ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Orientierungssuche: sind so viele Texte… :-) Mit welchem Ziel stell ich noch einen dazu?

    Ich schreibe ja noch 4 andere Blogs (wenn auch mit unterschiedlichem Engagement) und wenn ich immer wieder Themen rund um „Welt verbessern“ aufgreife, dann kommt zwangsläufig irgendwann der Punkt, mich zu fragen: ist reden und schreiben schon alles, was ich tun kann? Nützt das irgendwas in Bezug auf das, was ich hier und da und dort kritisiere oder anders haben will? Wär da nicht viel MEHR möglich?

    Manchmal entsteht dann ein neues Projekt, manchmal geht die Stimmung auch so vorüber und ich bin wieder frischfröhlich glücklich mit dem, was ist – und insbesondere mit den tollen (auch kontroversen) Gesprächen, die hier gelegentlich entstehen!

  6. @RElax-Senf:

    „Reicht es, dass ich ohnehin nur Blogge, wenn ich dazu Lust habe oder müsste auch mit dem Bloggen ein Ziel verbunden sein? Habe ich beim Bloggen zur Regeneration bereits genügend dolce far niente ausgelebt? Solle ich mich wieder um ernsthaftere Energieverwendung kümmern?“

    Meinst du, beim Bloggen sei „ernsthaftere Energieverwendung“ nicht möglich bzw. nicht sinnvoll?

  7. Liebe Claudia,
    zunächst mal danke, daß Du „wieder aufgetaucht bist“.
    Deinen Keim der Hoffnung auch mit meiner Sicht der Dinge geschmälert zu haben, tut mir leid. Ich wollte meine (momentane) Sicht – wie immer – darstellen und nicht lähmend wirken.
    Im übrigen lese ich sehr gerne bei Dir und fast alles spricht mich an (so um die 90 Prozent ;-)).

    @Peter: Du schreibst:
    „Bei den allermeisten Beiträgen (nicht nur in deinem Blog) habe ich das Gefühl, dass die Themen zu wenig mit mir und meinem Leben zu tun haben (wie sollte es auch anders sein bei der Vielfalt!), als dass ich es für sinnvoll hielte, da als tausendundeinster User auch noch meinen Senf dazugeben zu müssen.“
    Was ist dieses “mit meinem Leben zu tun haben“? Das ist definitiv nebulös und bedarf einer Aufklärung.

    @Susanne: Mit Deiner Schreibe schlägst Du manchmal wahrhaft Kapriolen. „Was sie alles so kann!“. Ich frage mich manchmal, wieso Du mit deiner so ausgeprägten und von mir beneideten Sprachintelligenz es nicht als Ziel sehen kannst, in prägnanten und ziemlich einfachen Sätzen messerscharf den jeweiligen Sachverhalt darzustellen ? Ich denke, das sollte möglich sein, trotz aller Komplexität. Ich muß auch nicht jeden Satz absichern und abfedern gegen Fehlinterpretationen und Mißverständnisse. Lieber fädele ich noch einen weiteren Satz hinzu und schaffe so einen klaren See meiner Gedanken.
    Letzthin gab es da einen sehr langen Beitrag von Dir, den ich einfach nicht „schaffen“ konnte – schade drum. Deshalb wohl der Anstoß, das jetzt mal zu schreiben.

    Gruß
    Gerhard

  8. […] Schubumkehr: Vom Buchstabenglück zurück zum Sinn […]

  9. Als ich in meine Sinnkrise kam, die midlife, schenkte mir meine Tochter das Büchlein “ Der Alchemist“. Der Schatz, der dort gesucht wird, findet sich nach einer langen und aufregender Reise genau dort, wo der Ausgangspunkt war. Ich habe das damals so für mich interpretiert, das wir den Schatz, den wir suchen, schon immer in unserer Nähe war und ist. Aber um ihn zu finden, müssen wir vielleicht diese Reisen durch ferne Länder unternehmen. Und ich reise auch durch blogs, von denen ich nur wenige lese, weshalb ich auch für mich nicht sagen kann, dass es meine Kapazität übersteigt. Das korrespondiert vielleicht mit persönlichen Vorlieben, die jeder anders wertet. Qualität oder Quantität, Sucht und Genuss, Resonanz (auch als Harmoniewunsch, aber nicht als Zwang.)

    Ich mag deine offene und ehrliche Art, Claudia, die anregt und auch einlädt, offen und ehrlich aus dem eigenen Befinden nachzudenken, eigenes zu erkunden und so zu antworten. Und dazu ist jeder Text wichtig, auch wenn schon alles auf dieser Welt einmal gedacht und gesagt wurde, erscheint alles immer wieder neu und anders.

    Und wenn du schreibst, wann und wo du dich lieber rausnimmst und evtl. auch gekränkt fühlst, dann ist das von dir genauso mutig wie von Hr. Köhler, und das entfremdet uns ja nicht, sondern lässt uns ein kleines Stückchen besser kennen lernen.

    Ein leztes, Claudia. Ja, wir könnten glaube ich, und da stehe ich auch in erster Reihe, VIEL mehr tun. Aber auch wir haben nur begrenzte Ressourcen und ich für meinen Teil meine, dass ich die Dinge, über die wir schreiben und diskutieren, doch zu einem winzig-winzig kleinen Teil in mir aufnehme und nach und nach in mein Leben zu intergrieren versuche. Ich spüre dabei, das ich zumindest auf dem Anfang eines guten Weges bin – und das macht mir Mut und Hoffnung, immer wieder genährt, auch von deiner Seite.

  10. Zu diesem Thema weiss ich viel mehr zu schreiben, als in einen Kommentar passen würde.
    Darum beschränk ich mich hier auf dies:
    Ja. Ich kenne das alles sehr, sehr gut. Die Breite der Themen, deren man sich annehmen will, wobei man dies mit Herz und Freude macht, steht im Widerstreit mit dem Verdacht der Beliebigkeit. Was dem einen Leser gefällt, interessiert den anderen überhaupt nicht. Also Unter-Blogs bilden? Eine Möglichkeit ja. Oder Themenblogs, in denen man ausbrechen kann, andere Formate auch erproben?
    Ich habe bei alledem die Erfahrung gemacht, dass da Energie von thinkabout.ch abgesaugt wird, die mir dann für dieses Blog fehlt. Und dann kehre ich immer mit Konzentration zurück. Es ist eben zu allererst meine eigene Sinnstiftungskiste – oder der Reportagezettelblock, wie ich mit Sinnfragen umgehe.
    Himmel, wie ich mich doch oft selbst frage, was das soll? Am Ende ist das Blödsinn. Der Nutzen, der allergrösste, kann jede einzelne Frage sein, die man sich plötzlich stellt. Die Werke, die wir leisten, hinterlassen, bildhauern, wenn möglich für die scheinbare Ewigkeit – sie sind auch nur eine Wegmarke. In einem Blog aber kann ich meine ganz persönlichen Wegmarken sammeln. Und wenn man das so macht wie Du, dann erfährt man das, was Relax-Senf Dir zu sagen versuchst: Das Blog hat Wirkung. Ich möchte diesen Ort nicht missen. Und ich glaube, dass auch Du ganz tief in Dir drin genau das immer wieder spüren kannst.
    WAS Du schreibst und wie es UNS gefällt? Das muss und darf Dir, am Ende, Verzeihung, völlig egal sein. Es muss und darf einfach Dein Ding sein. Was für ein Segen gegenüber allen Auftragsarbeiten, nicht wahr? Aber das muss ich Dir ja nicht erzählen.
    Noch etwas:
    Schön, dass Du offenbarst, dass Du genau die gleichen inneren Unruhen und Umtriebe kennst, wie ich, wie alle, die ernsthaft mit sich selbst umgehen beim Bloggen.
    Lass Dich einfach anrühren vom Leben. Alles andere ergibt sich – auch schreibend.

  11. @Claudia: Danke für deine Anmerkungen. Aber warum stehst du nicht zu deiner ursprünglichen Meinung (deinem Standpunkt, dass es nicht nützlich sei, wenn deinem „ermunternden“ Beitrag in den Kommentaren dazu mit „Pessimismus“ begegnet und somit deine „Intention zerrieben“ wird), versuchst statt dessen zu neutralisieren, dich zu erklären, das ganze als „Missverständnis“ zu deklarieren (nach dem Motto: eigentlich mag ich ja auch die Kontroverse, nur eben nicht so und nicht so disharmonisch und schon gar nicht, wenn es gegen mich geht)?

    Vielleicht ist ja dein Bedürfnis nach Harmonie und Bestätigung (durch andere) größer, als du dir selbst eingestehen magst? Jedenfalls hätte ich es als authentischer empfunden, wenn du (zumindest für eine Weile) auf deinem primären Standpunkt geblieben wärst und nicht gleich wieder den Schulterschluss mit deinen (vermeintlichen) Kritikern gesucht hättest. (Womit ich mehr oder weniger das gleiche sagen will, was Thinkabout dir bzgl. Gefallen-Wollen sagte, nur kann ich es nicht so schön empathisch).

    Viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen von Rifkins Buch! Vielleicht hättest du ja Lust, nach abgeschlossener Lektüre das Thema des Buches (Empathie und deren Ab- oder Zunahme im Weltmaßstab) nochmal aufzugreifen. Es würde mich als passionierten Skeptiker und Nichtbefürworter jeglicher Art positiven Denkens, welches nicht mit permanent-kritischem Hinterfragen der Dinge, Menschen und Erscheinungen unserer Umwelt einhergeht, interessieren, ob sich z.B. deine jetzige Perspektive manifestiert oder verändert hat.

    @Gerhard: Wenn du von mir eine „Aufklärung“ (welcher Art auch immer) erwartest, muss ich dich leider enttäuschen.

  12. @ Claudia:

    „Meinst du, beim Bloggen sei “ernsthaftere Energieverwendung” nicht möglich bzw. nicht sinnvoll?“

    Eine Frage die durchaus für eine philosophische Betrachtung geeignet ist. Je nach Standpunkt beissen wir uns daran fest. Je nach Stimmung, fällt die Antwort anders aus. Facettenreich mögen Kommentare dazu ausfallen. Locker und beschwingt oder auch schwermütig und ernsthaft mögen die Worte, die Sichtweisen, dazu daherkommen. Um auf einen neutralen Boden der Betrachtung zurückzukommen, es war eine an mich selbst gerichtete Frage, ausgelöst durch Deinen Text.

    Jetzt bewundere ich Dich dafür, wie Du da und dort auf die menschlich verständliche volle Deckung verzichtest und einen Blick auf Dein Empfinden zulässt. Dieser Blick und meine eigene Zerrissenheit haben dazu geführt, dass ich sicher einen Teil des Brainstorming sehr gut verstehen kann. Doch bin ich nicht so mutig und konsequent wie Du, meine eigene Endlosschleife zur Diskussion zu stellen. Ob dies überhaupt jemanden interessieren würde, ist ja noch ein völlig andere Frage. Du mit einer grossen und treuen Lesergemeinde bist da in einer völlig anderen Position.

    Weil ich mich nicht öffne, weil ich Deine Ausführungen ernst nehme und weil ich nicht verletzen sondern Idealerweise einen brauchbaren Impuls liefern will, ist es ein heikler Balanceakt zwischen trivial und brauchbar.

    Eine Stimmungswolke setzt sich aus vielen Kleinstelementen zusammen. Dies dürfte bei Dir nicht anders sein und darunter hat es verdrängte, als unwichtig eingestufte, Puzzelteile. Bei mir hat eine solche Stimmungswolke vor einiger Zeit dazu geführt, dass ich mit dem Kommentieren angefangen habe. Null-Bock-Stimmung, eine Eigendiagnose von Burn-Out und die Einsicht, dass ich die Ursache erkenne aber die Erkenntnisse nicht reichen, um die Fremdgesteuerte Wirkungsweise betreffend meine beruflichen Aktivitäten beeinflussen zu können. Seit Jan. 2009 experimentiere ich, baue und bastle … und praktisch kein Mensch versteht, wofür ich Zeit und Energie aufwende. Ausser Frau Relax und Thinkabouts. Da es also praktisch niemand interessiert, somit auch keine Anerkennung zu ernten ist, braucht es schon viel inneres Feuer, um den gewählten Weg zu gehen.

    Es ist aber klar, dass ich mir dann und wann wieder die Frage stelle, ob ich die Energie am richtigen Ort verwende? Im Moment bin ich mir da sicher, weil es für mich eine Aktivität ist, die ich nicht aufgeben muss, wenn ich mich geografisch verändere solange ein Internetzugang vorhanden ist und weil diese Aktivität praktisch mit keinen Kosten verbunden ist, was bei vielen Spassaktivitäten völlig anders sein kann, womit allenfalls ausgerechnet im dritten Lebensabschnitt das Aufgeben erzwungen werden kann, wenn damit das Budget in Schieflage kommen könnte.

    Jetzt hat Claudia Klinger Erfolg, hat Profil und Gewicht in der Szene und dann schlägt sie sich mit der Feststellung herum, oh Schreck, die gewohnten Zuwachsraten bleiben aus! Was tun? Eine Frage, die man nur ganz allein, allenfalls mit Blick in den Spiegel, beantworten kann. Dann spielt wieder die vorherrschende Gefühlslage eine Rolle und zu jedem anderen Zeitpunkt könnte die Antwort anders ausfallen.

    Es ist Zufall, dass Dein Artikel und meine „Neugier-Zeitzuteilung“ zusammen gefallen sind, um mir ein Bild von Deinen anderen Aktivitäten zu machen. Es hängen erkennbar viele Aktivitäten an CK und dies alles führt auch zu hausgemachtem Druck. Keine Kritik, ist bei mir nicht anders. Doch, wenn stets die eigene Benchmark erfüllt werden muss, verbunden mit persönlichen Ansprüchen an die festgeschriebene Perfektion, dann mag beim Blick auf stagnierende Zugriffszahlen schon auch die Sinnfrage ins Spiel kommen. Der Erfolg lässt auch Zwänge entstehen und so „spüre“ ich Dich grübeln über: Wie viel Erfolg brauche ich? Wie viel weniger Erfolg darf es sein? Welcher neuer Erfolg gibt mir neue Kraft?

    Lass mich Dir versichern, dass ich Dir zutraue eine brauchbare Lösung für Dich und Deine Leser zu finden. Ich auf jeden Fall lese gerne Deine Gedanken und besondern schätze ich auch, dass Du auf fremden Blogs nicht mit einer pointierten Meinung zurück hältst. Dies hat übrigens dazu geführt, dass ich den Weg zu Deinem Blog gefunden habe. Dass sich Thinky über die Powerfrau Claudia geäussert hat, war dann noch ein verstärkendes Element. Jetzt hoffe ich, dass es zumindest einen Satz hat, den Du zum Nachdenken annehmen kannst. Und „Relax, and enjoy a well deserved break“

  13. @Peter, nun blogge ich ja auch, und wenn ich so Kommentare wie von dir bekäme, würde ich es entweder aufgeben, oder wie Susanne, sie nach Gutdünken löschen. Mich jedenfalls, kann so etwas maximal negativ inspirieren. Und, da muss ich dir auch Recht geben, du kannst es nicht so gut wie Thinkabout. Ich frage mich also, warum tust du es dann trotzdem, zumal ich nicht in seinen Zeilen lesen konnte, was du darin gefunden hast.
    Vielleicht liegt es an deiner Vorstellung des Mitmach-Webs, ein Ausdruck, der mich an billige Spielhallen erinnert. Aber auch für dich ein tip:
    „Viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen von Rifkins Buch!“
    Obwohl Empathie, bei dir? Na, ja, richtig geschrieben hast du es ja zumindest.

  14. Die Fähigkeit und der Wille zur Empathie zeigt sich besonders dann, wenn sich Andersdenkende den eigenen, bewußten oder unbewußten, Zwecken und Zielen entgegenstellen. ;)

  15. Hallo Menachem, Kontroverse um der Kontroverse willen ist auch nicht mein Ding. Ich halte es lieber „mit der Vorsicht“ und der Achtung des anderen. Wenn ich mal so „kritisierend“ wie gestern/heute bei Susanne auftrete, dann, weil ich es für mich fast nicht vermeiden kann.

    Gruß
    Gerhard

  16. Mir geht hier in den Kommentaren einiges durcheinander. Deshalb doch noch ein Versuch, das, was ich hier gelesen haben und dazu denke, „in prägnanten und ziemlich einfachen Sätzen messerscharf … darzustellen“ (@Gerhard: was, wenn ich auf die Schnelle zwischen Tür und Angel einen Kommentar zusammen stoppele – wie es mir leider meistens passiert – nicht immer in Vollendung gelingen will. Eigentlich sogar meistens mißlingt. Außerdem neige ich zur Schwatzhaftigkeit!).

    Einmal stellt Claudia ein Video vor, das ein Buch eines Herrn Rifkin vorstellen soll. Dem Video würde ich etwa die Qualität eines Klappentextes beimessen.

    Dann ist da das Buch, das ich nicht kenne.

    Claudia hat das Video vermutlich eingestellt, weil es (und was sie daraus über das Buch erfahren hat) ihr gefällt. Was sicherlich viel mit ihrem aktuellen Leben zu tun hat.

    In dem Buch geht es um einen Vorschlag oder Hinweis, wie sich eine Zukunft gestalten lassen könnte, in der Menschen ein nach Claudias (und vermutlich auch meinen) Kriterien menschenwürdiges Leben ermöglicht werden kann.

    Es gibt Kommentare, die ein positives Interesse an diesem Buch durchblicken lassen, was sicherlich viel mit dem Leben der jeweiligen Autoren zu tun hat.

    Und es gibt Kommentare (meiner gehört dazu) die daran (Video plus Annahmen über das Buch) kaum ein gutes Haar lassen, was – wie ich von anderen annehme und von mir weiß – ebenfalls viel mit dem Leben der jeweiligen Autoren zu tun hat.

    Letztere Kommentare wirkten sich negativ auf Claudias Stimmungen und Gefühle aus, was sie im Text oben näher beschrieb.

    Genau dieser negative Effekt tut mir Leid.

    Mir geht es nicht anders, wenn Leute das, was ich gerne für das Ei des Kolumbus halten möchte, kurzerhand zur faulen Pflaume erklären. Ich neige dann sogar manchmal (je nach Stabilität meiner Stimmungen) dazu, diese Kritik fast als persönlichen Angriff auf mich zu betrachten (was sie allerdings selten ist!) und beleidigt zu reagieren (vor allem, wenn mir keine Argumente dagegen einfallen), bis ich mich wieder ein wenig abgeregt (oder doch noch bessere Argumente dafür gefunden bzw. gleich das ganze Interesse am Thema verloren) habe.

    Claudia tat das nicht, sondern beschrieb lediglich den ernüchternden Effekt negativer Kommentare auf sich. Was absolut nichts darüber aussagt, ob wir es beim fraglichen Elaborat mit besagtem Ei oder besagter Pflaume zu tun haben. Sondern nur zeigt, wie die verschiedenen Leute, die hier mitschreiben, willens und in der Lage sind:

    – Rifkins Vorschläge auf Brauchbarkeit zu überprüfen (etwa, indem ihr Für und Wider angeguckt wird, was in meinen Augen auch kleinliche Kritik umfassen kann);

    – sie für sich handlungsanleitend werden zu lassen (etwa nach Lektüre des Buches und möglicher Nutzanwendung auf den eigenen Alltag und mehr);

    – gar nichts damit anzufangen (etwa, weil alle Lust vergangen ist, sich mit dem ganzen Mist auch nur einen Tag länger zu beschäftigen).

    Ich denke, es gibt darin keinen Grund, die Diskussion auszuweiten auf Fragen wie, welche Kommentare und warum gelöscht werden sollten oder besser gar nicht erst geschrieben werden sollten, welche gut, welche besser und welche unter aller Kanone seien. Und wer sich wann besser wie hätte äußern sollen.

    Einen Grund dafür sehe ich eher in der (nicht immer gewußten) Verknüpfung des eigenen Blogs mit der eigenen Befindlichkeit, die uns allen vermutlich sehr oft Knüppel zwischen die Beine wirft, auf denen wir gerne tadellos durch die Welt (auch des WWW) einher schreiten wollen. Ich habe für mich zum Teil auch genau daraus die Konsequenz gezogen, das Bloggen ganz einzustellen, weil ich es hasse, in meinem Lebensgefühl von fremd und vor allem irgendwie maschinell induzierten Impulsen abhängig zu sein. Es ist mir aber deswegen nicht gleichgültig, ob jemand liest, was ich an Texten absondere, und schon gar nicht, wie sie anderen Leuten gefallen. Aber ich konzentriere mich lieber auf Bereiche der Kommunikation, die weniger von Maschinen abhängen und weniger mit Heilserwartungen an moderne Technik verknüpft sind.

    Empathie ist für mich etwas, das ich mit anderen Menschen dann spüren kann, wenn ich mit ihnen allseitig umgehen kann. Die Trennwand Internet verhindert natürlich nicht, daß ich eine Art ‚virtuelle‘ Empathie entwickele. Als Kopie jenes Fühlens, das ich im Alltag habe. Aber diese Form der Empathie gefällt mir gar nicht. Sie enthält mir einfach zu viele Verlockungen von Macht, Kontrolle, überhaupt eines eitlen Egozentrismus und willfähriger Immunisierung.

    Vielleicht als Anekdote etwas, das für mich ein Auslöser war, über mein Blog (kritisch) nachzudenken. Ich versuchte eine Kollegin (unauffällig) zu überreden, mein Blog zu lesen, weil ich sie mochte und gerne gehört hätte, was sie darüber zu sagen hatte. Ich wußte, daß sie viel im Internet surft. Als sie blitzschnell heraus fand, was ich von ihr wollte, guckte sie mich ein wenig konsterniert an und fragte mich, ob es mir etwas brächte, mich auf ein Podest zu stellen.

    Ich denke, sie hat Recht. Es bringt nichts. Oder sollte das zumindest nicht. Aber wenn du es tust, dann schauen halt aus allen Richtungen Menschen auf dich, selbst wenn das Podest ganz weit hinten im Keller stehen sollte. Podest bleibt Podest, und Virtuelles kennt halt kein reales Maß.

  17. Ich höre das oft, Susanne, das die eigenen blogs aus dem nahen Umfeld überhaupt nicht wahr genommen werden, geschweige dann, gelesen. Ich versuche das schon seit einiger Zeit zu ordnen. Aus meinen Verwandten oder Bekanntenkreis blogt niemand, ich vermute jedoch, wäre es so, ich würde hineinschauen, auch, wenn es nicht meine Themenwelt wäre. Aber wir schreiben ja nicht nur über das Wetter von gestern, sondern auch über Suche, Befindlichkeiten, Unsicherheiten und Fragen. Es gibt doch keine einfachere Möglichkeiten, als mit einem click zu erfahren, womit und was mich beschäftigt. Doch, es scheint niemand so wirklich zu interessieren.

  18. @Menachem

    Genau das ist der Punkt:

    Bloggen ist (auch) Eitelkeit. Ist Aufmerksamkeit zu erregen mit modernen Mitteln (statt mit Frisur und schickem Kleid oder mit Sportwagen und Schwerstintellekt). Ist eine Form des ‚Spieglein, Spieglein an der Wand..‘ im Zeitalter von High-Resolution und Hit-Counter.

    Das Web ist (in diesem Sektor) ein neuer Schlauch für den alten Wein.

  19. Es ist Eitelkeit, Susanne, es ist aber auch Selbstwert, Bestätigung und Anerkennung. Das sind, glaube ich, keine kulturellen Konditionierungen, sondern Dinge, die ich in mir trage und wie die meisten versuche ich, darin eine für mich ausreichende und gute Mitte zu finden.

  20. Echt interessantes Thema!
    Was sind die Motive dafür, daß jemand öffentlich schreibt?
    Sucht er nach Zustimmung, nach Lob und Ehre?
    Liebt er es, gebauchpinselt zu werden und Aufmerksamkeit zu erhalten? Ist es Teil seines Produktportfolios für den Gelderwerb? Möchte jemand belehren und die Welt verbessern?
    Wegen der Sorge um die Welt oder um das Ego aufzuwerten?
    Ich denke, Eitelkeit ist für manch einen ein Antrieb.

    Dabei ist es aber schön und bereichernd, wenn Leute öffentlich und offen, möglichst aufrichtig ihre Meinung sagen. Mir macht es Feude, sie zu erfahren und mir macht es Freude, meine zu sagen, ganz egal, wer sie hört oder nicht, wer sie teilt oder nicht, weil es sowieso nicht in meiner Macht liegt zu beeinflussen, was jemand hört, was er versteht und wie es ihn trifft. Deswegen: „Dankeschön!“

  21. Was, am Wochenende wird hier auch noch geschrieben – das ist ja eine Novität!
    Wenn ich recht verstehe, ist Susanne Eitelkeit ein Dorn im Auge. Wenn dem so ist: Ich verurteile Eitelkeit nicht, ich verurteile auch nicht, gefallen zu wollen. Soll ich doch aus diesen Motiven handeln!
    In meinem persönlichen Umfeld gibt es einige Künstler und Künstlerinnen, die (mühsam) eine Ausstellung nach der anderen, manchmal gleichzeitig zwei, machen. Es geht hier um Ein-sich-zeigen, um Ein-sich-präsentieren, um Geltung und Anerkennung, ums „auf dem Podest stehen“. Ich würde mir die Mühe nicht machen, aber offenbar sind das tief verwurzelte Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen und sollten. Ich sehe: Hier atmet ein Mensch! Er will zeigen, was er kann.

    Ich kann mich vom Ego nicht (völlig) frei machen und auch der Guru wird seine Aufgabe mit den Satsangs geflissentlich erfüllen – er kann sie ausfüllen und es wird ihm gerecht. Tief im Innern wird ein Rest an Befriedigung für ihn rausspringen.
    Ok, Uwe, Menachem und Susanne: Was waren meine Sätze wohl? „Ich möchte auch mitmachen!“, ruft das Mädchen aufgeregt, wenn es eine Gruppe spielender Mädchen sieht. Nun denn, ich habe auch mitgemacht!

    Gruß an alle.

  22. Huch, das ist ja jede Menge Stoff!! :-)

    @Menachem: Zu so positiven Kommentaren kann ich dann inhaltlich nicht mehr sagen außer: DANKE!!!

    @Thinkabout: auch dir danke für die ermunternden Worte! Ich komme langsam dem näher, was ich mit „nützlicher sein“ meine – es muss ja nicht alles im Digital Diary stattfinden, niemand hindert mich, auch ein paar themenzentrierte Seiten zu bauen.

    @Peter: es ist nun mal nicht immer so, dass mich „herunter ziehende“ Statements nerven – und auch hier waren es nicht so sehr die Kommentare selbst (die ja kein bisschen „trollig“ waren!), sondern das Gefühl beim „antworten wollen“, das mich weiter in die Sinnfrage verstrickte, die mich dieser Tage eh schon (!) umtreibt.

    Vermutlich wär das nicht so gewesen, wenn ich das Buch schon GELESEN hätte, dann wär mir schnell was eingefallen, was ich als positiven Aspekt „mit Hand und Fuß“ hätte zur Debatte stellen können.
    Das Buch ist nun bestellt und gewiss werde ich das nachholen, wenn auch nur IRGEND ETWAS drin steht, was mir im Sinne meines ersten Eindrucks als tatsächlich stimmig erscheint. Mittlerweile hab ich seltsamerweise wieder Lust drauf!

    Bezüglich der Harmoniesehnsucht: Sicher habe ich die, doch hätte ich – ihr folgend – dann besser nichts weiter dazu gesagt und NICHT über meine Gefühle gesprochen. Sondern einfach nur die Kommentare Kommentare sein lassen und ab zum nächsten Thema…. :-)

    @Relax-Senf: ich würde deine „Baustelle“ gerne erkennen können! Du verlinkst hier mycomfor.ch, das mir eine Menge aggregierte Blogbeiträge zeigt – es scheint eine Blogging-Community zu sein. Evtl. bist du der „Macher“? (das schließe ich aus der Linksammlung…). Jedenfalls würd ich gerne Texte von dir lesen, gib doch mal einen Hinweis, wie man die findet! :-)

    Bezüglich des Digital Diary hat dich meine Bemerkung zu stagnierenden Leserzahlen auf eine falsche Spur gesetzt: es gibt hier lange schon keine „gewohnten Zuwachsraten“ und ich hab mich in den ersten Netzjahren vom Blick auf Zähler ziemlich frei geschwommen. Hier mal eine Übersicht über die Besucher (nicht Seitenzugriffe) und Jahre:

    Besucher im Digidiary

    der massive Sprung von 2005 auf 2006 verdankt sich einem einzigen Artikel über „Porno für Frauen“, den ich dann ausgelagert habe, weil DIESE Suchenden hier ja eher falsch sind! :-)

    Was ich mit der gefühlten Stagnation meinte, war eher die Tatsache, dass ich mit bestimmten Themen (z.B. Politik, Hartz4, Klima…) jeweils neue Leute anziehe, die ich dann aber mit meinen „verinnerten“ Themen wieder abschrecke – und vielleicht auch umgekehrt. Wogegen ein „Ein-Thema-Blog“ tatsächlich eine größere Lesergemeinde und Zuwachsraten verzeichnen könnte: das Thema würde vertieft und man könnte dann auch zu Handlungsoptionen und Kampagnen kommen. DAS wäre dann im Sinne der Sache NÜTZLICH – und MEIN Erfolg wäre der Erfolg in der Sache – anders als in einem rund um die Person (statt einem Thema) zentrierten Blog wie diesem. (Mit täglich Tausenden Lesern könnte ich hier doch gar nichts anfangen! Eine eher kleine, aber gesprächige Gruppe ist doch optimal!)

    @Menachem: so negativ wie du hab ich nun Peters Kommentar NICHT empfunden! Und gewiss würde ich keine Kommentare löschen, solange sie nicht zu echten „Troll-Beiträgen“ mutieren – das kommt HIER aber zum Glück fast nie vor!

    @Susanne: super, du hast in einfachen klaren Worten die Dinge nochmal auseinander klamüsert! Anders als du empfinde ich die Netzkommunikation nicht als „maschinell induziert“, sondern ebenfalls als ganz normale Kommunikation mit Menschen – zwar technisch vermittelt, aber das war auch schon bei Brief und Telefon so.

    Was das „Podest“ angeht: aus meiner Sicht ist das ein Fehlschluss der Leute, die selbst nicht m Web publizieren. Sie nehmen diese Einordnung von ihrem Medien-Erleben her – und bei den alten Medien ist es ja tatsächlich so, dass eine Redaktion jemanden „aufs Podest hebt“ bzw. ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Was aber ist bittschön noch ein Podest, wenn da jeder, der mag, drauf steigen kann?
    Das leichte Ressentiment, dass da manchmal rüber kommen mag (zumindest berichten mir das einige), rechne ich dem Neid zu: Du tust etwas, was dem Anderen ferne liegt – und es scheint tatsächlich Leute zu interessieren….

    Was das allgemeine „sich-zeigen“ angeht, das man beim Bloggen ja tut, sofern man sich nicht auf das sachliche „Gadjet-Bloggen“ und ähnliches beschränkt: Wenn ich drüber nachdenke, tu ich das vielleicht auch, weil ich mich in einem Blog MEHR als ganze Person darstellen kann, als es mir ansonsten möglich ist. Zwar ist das auch nicht 100%ig alles (ich werd hier gewiss nicht ausführlich meine Defizite und Zipperlein thematisieren), aber doch mehr, als ich im beruflichen Leben sonst zeigen kann: heute dieser Kunde mit dem begrenzten Auftrag, nächsten Monat jener… und keine Kollegen/Mitarbeiter, mit denen ein kontinuierlicher Austausch stattfände. Im „realen Leben“ bin ich – abgesehen von wenigen langjährigen Freunden – quasi immer nur mit einem kleinen Ausschnitt präsent (im Garten bin ich z.B. die Frau von Parzelle96) – hier dagegen kann ich mich ausbreiten! Und einer, der aus irgendwelchen Gründen ein Interesse an mir hat, kann mich mittels ein paar wesentlicher Artikel hier besser kennen als mein Nachbar, mein Kunde, mein Bekannter aus diesem oder jenem Schmalspur-Zusammenhang.

    @Uwe: mir gefällt das entspannende „frei von der Leber weg“ reden bzw. schreiben auch sehr! Und die Menschen, die ich dann mal wirklich kennen lerne, mit denen bin ich gleich auf einer ganz anderen Ebene als mit „aus dem Nichts“ kennen gelernten: mit denen ist erst elend lange Smalltalk und beiläufiger Kontakt nötig, bevor die mal ein bisschen persönlich werden.

    So – ich wünsch allen ein super Wochenende! :-) Irgendwie ist meine „negative Stimmungswolke“ vorüber gezogen – auch dank Eurer Anteilname, in welcher Form auch immer!

  23. Nachklang, so ’ne Art unproduktiver Extrasenf, aber er drängt einfach raus aus der „IchWillAuchMitmachTube“ ;-))

    Idiosynkrasien (danke Susanne) – was für ein wunderbares Wort.

    Fast so schön wie „GedankenStrich“, mein Lieblingswort!

    Negative Stimmungswolke geht, Positive kommt;

    Ausdruck – einfach nur Ausdruck

    Ob er schön oder hässlich ist, sollte irgendwann nicht mehr stören, dann lebt es sich leicht.

    Aber wer will schon leicht leben??

  24. Erstmal Hermann, weiß ich nicht, ob Deine Worte vom jeweiligen Adressaten gelesen werden (es ist eher unwahrscheinlich, da meist kommentiert wird wie es ein Vogel im Flug von A nach C tut, wenn er kurz auf B zwischenlandet), ferner sind Lieblingsworte Schall und Rauch in meinen Augen. Meines war mal „lebendig sein“, eine mittlerweile tot abgenutzte Phrase, die ich garnicht mehr verwenden mag. Ich denke, Susanne wird bald auch nicht mehr „Idiosynkrasien“ verwenden.
    Und: Leicht leben will man schon, aber im Tagebuch liest sich das schlecht. Besser liest sich ein kompliziertes, anstrengendes, kämpferisches Leben. Eines, bei dem man siegen kann und muß.

    Gruß
    Gerhard

  25. @Gerard: ja, hast recht! Mir gehts auch fortwährend zu gut, um zu „ernsthafter Literatur“ aufzusteigen.. :-)))

    Aber wer weiß: es mag seinen Grund haben, dass ich Buddha näher stehe als Jesus,zumindest bewusst. Mir scheint, die wesentlichen Probleme der Welt können nur gelöst werden (bzw. „einer Lösung näher gebracht“), in dem die mit dem „leichten Leben on demand“ schnallen, dass das nicht ALLES ist. Dass SIE nicht alles sind, bzw. WIR nicht alles sind, je nachdem.

  26. @ Claudia:
    Richtig bemerkt, ich habe DEN kritischen Punkt in Deinen Ausführungen verkannt. Nach dem Posten meines langen Kommentars habe ich dann darauf verzichtet nachzulegen. Betreffend Deine Stimmungswolke nach dem Eingehen bzw. Ausbleiben von Kommentaren zu einer Dir wichtigen Sache, habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Einerseits verstehe ich als Textproduzent die „menschliche“ Erwartungshaltung im Zusammenhang mit einem engagierten Votum von Dir.

    Andererseits bin ich überrascht, dass jemand mit Deiner langjährigen Erfahrung betreffend Beachtung/Ignoranz sowie Zustimmung/Widerspruch zu einem Artikel, für einen Moment so von peinigenden Gedanken gefangen genommen werden kann, dass dadurch die Contenance tangiert wird. Die Stimmung in ein Loch fällt. Bei dieser konkreten Situation hätte eine real Life Diskussion Vorteile gegenüber dem ansonsten „vorteilhaften“ schriftlichen Dialog via Blogs.

    Mehrmals schon habe ich mich mit einem langjährigen, erfolgreichen Blogger bei „Sinn des Lebens Gesprächen“ darüber unterhalten, dass es nie für sicher eine Garantie gibt, wie Artikel ankommen. Es ist nicht im Voraus klar, ob die Botschaft angenommen und diskutiert wird oder ob über die Sache hinweggegangen wird, wie nicht geschrieben.

    Ein-Thema-Blog kann eine Möglichkeit sein. Man liest ja immer wieder Erfolgsmeldungen von Blogs die über Nacht Surferfluten auslösen, wie z. B. dieser Politikblog in NRW, der es wegen seinem Erfolg in die CH Wochenendemedien geschafft hat. Von anderen Blogs die ebenfalls im Sonntags-Multimediabund erwähnt worden sind, hatte ich noch nie gehört. Bei einem Besuch der erwähnten Blogs konnte ich mir den Erfolg dann aber auch nicht erklären, aber die Zielgruppen waren auch Kids und Teenies. Trotz Google und anderen Suchmaschinen etc. steht und fällt alles mit einer Verbreitungsstrategie die sich nicht nur auf Online Mechanismen verlässt.

    Unter der Adresse http://www.mycomfor.com / mycomfor.de und mycomfor.ch soll eine Communication Community entstehen. Anders gesagt, das Interesse an schriftlichem Meinungsaustausch soll von Anfang ein verbindendes Element zwischen allen Besuchern sein. Als registrierter Nutzer dürfen Medienartikel nach eigener Wahl eingestellt/verlinkt werden und jeder reg. Nutzer kann einen persönlichen Blog unterhalten. Dies kann für aktive Blogger ein Zusatzkanal sein um einen Ein-Thema-Blog , z. B. mit Links zu Online Artikeln zu unterhalten oder auch für Personen interessant sein, die nur in unregelmässigen / grösseren Zeitabständen einen Artikel verfassen wollen.

    Wir führen Blogs, die für Blogger keine Blogs sind, weil es einfach „nur“ Links zu Online Medien sind. Doch dafür findet man in einem solchen Blog eine Sammlung von Artikeln zu einem Thema, angeboten von diversen Prime Medien. Auch dort zeigen die Klickraten immer wieder Erstaunliches.

    Die aktuellsten Artikel (20 / 30) erscheinen auf der Startseite, womit Bloggern mit wenig Produktivität ein Platz geboten wird, wie ihre Beiträge besser gesehen wird, wie eventuell bei einem unauffälligen wordpress / blogspot Dasein.

    Verlinkt mit mycomfor ist unsere Newsplattform mit ständig ca. 5000 aktuellen Artikeln.
    Lesen, kommentieren und argumentieren soll die Neigung der Nutzer sein, um Kontakte herzustellen und Beziehungen zu kultivieren.

    Auf der Startseite gibt es den Button Kommunikation, der zum Button Blogs führt. Dort findet man auch Relax-Senf. Noch einfacher ist es meinen Avatar „Pferd“ zu beachten.

  27. @Relax-Senf: danke für die Beschreibung von MyComfort – ich werd mir das mal genauer anschauen :-)

    Zur „Contenance“: Dieses Diary hier ist die persönlichste meiner Webseiten und ich habe nicht den Anspruch, durchweg rein sachlich Dinge zu besprechen, ohne dabei je mal Gefühle zu zeigen. Wobei es aber noch eine große Bandbreite gibt zwischen „tangiert mich nicht“ und „in ein Loch fallen“!

    Manchmal tut es mir eben weh, was hier geschrieben wird, doch weit öfter erfreut es mich auch – warum sollte ich das verbergen? Es ging mir auch nicht um „Erfolg“ (den suche ich, wenn schon, bei gehaltvolleren Beiträgen als dem, der hier zur Debatte stand), sondern es war der INHALT einiger Kommentare, den ich als bedrückend und einfach nur negativ empfand.

    Sachlich gesehen war das gar nicht so verwunderlich, ich hätte es vermeiden können, wenn ich mich gleich mehr mit Rifkins Thema befasst und mehr Eigenes beigegeben hätte, anstatt nur allzu euphorisch einen kurzen Eindruck zum Besten zu geben.
    Immerhin hat mich die Diskussion dazu bewegt, nun tatsächlich das Buch zu lesen – gut! Als aktive Webberin brauch ich dazu heute allerdings etwas länger… :-)

  28. @ Claudia:
    „Loch fallen“ war ja nicht negative Kritik, es ist lediglich ein Spiegelversuch beim Schreiben. Deine Art das Visier zu öffnen und Dein Engagement gefällt mir. Übrigens war es letztes Wochenende, als ich als Gast bei einem herrlichen Nachtessen jenen offenen Dialog ohne Goldwaage pflegen durfte, was raren Seelenbalsam ergibt, als auch über Dein Blog gesprochen wurde. Dabei wurde die Feststellung getroffen: Bei digital diary verkehren erstklassige Kommentatoren. Nicht erfunden und nicht von mir, einfach ein Zitat, das ich ohne Rückfrage nicht mit Namen versehen möchte.

    Übrigens noch in eigener Sache. Bei http://www.mycomfor.ch findetman die zuvor erwähnte News Sammlung unter dem Button „Informationen“ > Alle News. Bei > 100 Boxen und Buttons ist dieses Ziel sonst nicht direkt erkennbar.


  29. Die Fähigkeit und der Wille zur Empathie zeigt sich besonders dann,
    wenn sich Andersdenkende den eigenen, bewußten oder unbewußten,
    Zwecken und Zielen entgegenstellen. ;)


    http://de.wikipedia.org/wiki/42_%28Antwort%29
    :
    Der Roman Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams
    avancierte innerhalb kurzer Zeit zu einem Klassiker der
    Science-Fiction-Literatur. Er zeichnet sich wie viele Werke
    Adams’ dadurch aus, dass er verschiedene Aspekte des Lebens
    parodiert, ins Groteske und Absurde verzerrt oder aus einem
    ungewöhnlichen Blickwinkel betrachtet. Zumeist hält er mit den
    vordergründig fantastischen und kunterbunt wirkenden
    Geschichten der Menschheit mit ihren vermeintlich sinnvollen
    Motiven und vermeintlich gesicherten Ansichten einen
    Spiegel vor. Das wird besonders in einem Motiv zugespitzt,
    das ganz direkt die beständige Suche der Menschen nach
    dem Sinn des Seins karikiert.

    Im Roman wird ein Computer namens Deep Thought
    (als Parodie auf den 1972 erschienenen Film Deep Throat[2])
    von einer außerirdischen Kultur speziell dafür gebaut,
    die Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die
    „nach dem Leben, dem Universum und allem“ zu errechnen.
    Nach einer Rechenzeit von 7,5 Millionen Jahren erbringt er
    dann die Antwort, nämlich „Zweiundvierzig“.
    Diese Antwort ist natürlich unbefriedigend — im Text
    zusätzlich dadurch pointiert, dass Deep Thought
    gegenüber den gespannt wartenden, eigens für diesen
    Moment auserwählten Bedienern die Antwort verzögert
    und vorausschickt, ihnen werde die Antwort nicht gefallen.

    Der Computer weist darauf hin, dass die Frage
    niemals präzise gestellt wurde („I think the problem,
    to be quite honest with you, is that you’ve never
    actually known what the question is.“).
    Er schlägt ihnen deshalb vor, einen noch größeren,
    von ihm erdachten Computer zu bauen, der fähig ist,
    die Frage zur Antwort zu finden. Dieser Computer
    wird dann auch gebaut und dessen Programm zur
    Suche der Frage auf die Antwort gestartet.

    Wie sich im Romanverlauf herausstellt, ist es der
    Planet Erde, der seine Aufgabe aber nie vollenden kann,
    weil er fünf Minuten vor Ablauf des Programms
    im Rahmen des Verkehrsprojekts einer
    Hyperraumumgehungsstraße von den Vogonen gesprengt wird.

    copy und paste und alles ist getan:)
    soviel zu „42“, einer lebenseinstellung
    und langjähriger Bekanntschaft:)

    Hallo Claudia, hallo Ihrs, unbekannte Geister im
    weltweit vernetzten Zusammenhang,
    kurzlebig, nachhaltig, ständigen Veränderungen
    unterworfen und doch -wie Wasser-
    langmütig in der Lage, spitze steine in
    geschmeidige Bachkiesel umzuschleifen.

    Die Erklärungen sinds die uns zu schaffen machen,
    beileibe nicht die Dinge selbst. Die Dinge selbst sind
    weil sie sind und so wie sie sind sind sie. fertig.

    Mir macht es im Moment laune wieder mal bei
    CK zu stöbern, alte Bekannte zu lesen und in aller Ruhe
    darueber sinnieren wie sehr sich doch die Dinge selbst
    NICHT verändert haben, wohl aber unsere Möglichkeiten
    damit umzugehen.

    Eine unablässige Bilderflut, unmittelbar, frei,
    gleich geheim und doch „einfach so“ vor aller Augen
    dahingleitend, Selbstverständlichkeiten unseres
    Alltags sind Reize die jeden einzelnen von uns
    auf irgendeine Weise ansprechen, bar jeder Wertung:
    die Dinge sind immer so wie wir sie uns vorstellen
    (können + wollen);- die Natur der Dinge bleibt davon
    unberührt:).

    lesen im Blog ist ein wenig wie Peepshow
    der eigenen Eitelkeiten, wunde Punkte anderer
    könnte den Schorf eigener Narben vergessen machen,
    ein Juckreiz bleibt ein kribbeln aehnlich dem
    unbehandschuht angefasster Brennesseln,
    manchmal noch tage „danach“.

    ich finds -hier- gut, mehr wollt‘ ich eigentlich nicht schreiben:)
    gruss
    ingo

  30. Hi Ingo,

    toll, dass du mal wieder was von dir hören lässt! Bin auf dem Sprung und kann grad nicht mehr schreiben – freu mich aber über deinen Besuch!

  31. […] oft in narzisstische Monaden verwandeln: »Im Lauf der Jahre hat das Kommentargespräch im Digital Diary für mich oft größere Bedeutung angenommen als der […]

  32. […] Schubumkehr: Vom Buchstabenglück zurück zum Sinn: […]