Claudia am 21. Juli 2007 —

Im Blogdesign-Rausch: Webwriting-Magazin wiedergeboren

Seit Tagen sitze ich dran, jetzt ist es endlich „offen“: das Webwriting-Magazin erblickt als Blog zum zweiten Mal das Licht des Webs. Ich hab‘ lange nicht mehr mit solcher Abenteuerlust und Begeisterung ein Projekt begonnen wie dieses. Der Einblick in die Blogosphäre, den ich mir vom Gartenblog aus in teilnehmender Beobachtung verschaffte, hat mich unsäglich inspiriert – eben weil dies alles so heftig mit dem korrespondiert, was schon in den Kindertagen des Webs behauptet, verhandelt, gefordert, prophezeit, gefürchtet, gefeiert und beschworen wurde. Damals, als ich noch Vollzeit-Netizen war und wir glaubten, die Dinge würden sich grundstürzend ändern, einfach deshalb, weil es technisch möglich ist.

Erst manisch, dann depressiv

Wer nicht ganz blind war, erkannte natürlich schon bald, dass es ja immer diesselben Menschen sind, die die Systeme am Laufen halten, dass also Grundstürzendes kaum zu erwarten ist. Meine „begeisterte Phase“ war mir stellenweise fast ein wenig peinlich: wie konnte ich so naiv sein und in vorgerücktem Alter nochmal dem Glauben an die schubweise Weltverbesserung aufsitzen! ts, ts, ts….

Ohne nun wieder in Utopismus zu verfallen, denke ich mittlerweile, dass wir im Zuge der Ent-Täuschungen die Mängel der Menschen über- und die der Technik unterschätzt haben. Trotz oder auch gerade wegen der Technik-Verliebtheit der Szene.

Ich hab‘ z.B. erst langsam realisiert, dass eben nicht mehr jede/r einfach so ins Web schreiben konnte, wie es in allen unseren Hymnen als Meilenstein und Startbasis jeglicher positiver Veränderungen vorausgesetzt wurde. HTML („die Energie des Verstehens“) entwickelte sich in Windeseile und schon bald wurde der Lernaufwand, um technisch und ästhetisch mitzuhalten, zu groß für Neulinge, die durchaus gerne mitgeredet und mitgestaltet hätten – aber extra Webdesignerin oder Programmierer werden will ja nicht jede/r. Man blieb also Internet-Skeptiker oder wurde einfacher Nutzer: shoppen, googeln, chatten, Bilder gucken, Reisen organisieren… und aus war es mit den Visionen und für die nahe Zukunft prophezeiten gesellschaftlichen Veränderungen, die der erste Hype in Leuchtfarben an die virtuellen Wände gemalt hatte.

Mit den heute zur Verfügung stehenden Techniken ist es jedoch wieder möglich: ein Blog kann wirklich jeder aufmachen und zunehmend tun das auch Menschen, denen es nicht vordringlich ums dabei sein geht, sondern darum, ihre Interessen zu verfolgen und die Welt mitzugestalten. Das bringt eine ganz andere Brisanz ins Geschehen, die in den „Kindertagen des Webs“ nicht ansatzweise vorhanden war, trotz aller transformatorischen Träume. Das Web HAT heute Spielwiesen, es IST aber keine mehr wie noch damals 1996, als die ZEIT in einem Wettbewerb die damaligen Web-Ureinwohner fragte, ob es „Internet-Literatur“ gibt und was das wohl sein könnte.

Mit dem Neustart des Webwriting-Magazins kehre ich zurück zu meinen virtuellen Wurzeln, denn auch mein allererstes „Cyberzine“ handelte vom Web, vom „Publizieren und Kommunizieren im Internet“ und allem, was das so bewirkt. Nach langjährigem Landurlaub sitze ich nun wieder in der Kommandozentrale und schaue auf den großen Monitor, sehe unendliche Weiten und flüstere: Energie!

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Diskussion

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3 Kommentare zu „Im Blogdesign-Rausch: Webwriting-Magazin wiedergeboren“.

  1. Interessant geschrieben ;-) Das hiesige Blogdesign gefällt mir sehr gut.

  2. … na, dann versuche ich mich mal in der Blog-Lehre zurechtzufinden

    Herzlichst,
    die Azubi Mohnblume

  3. 679e7fdf6320…

    679e7fdf6320b459b213…