Claudia am 04. Januar 2018 —

Blogsterben: 4 aktuelle Beispiele

Es tut mir in der Seele wie, zu sehen, wie Blogs so langsam wegsterben. Mal zur Gänze, ganz plötzlich, oder langsam, gelegentlich stückweise, indem sie sich in reine Verlautbarungsmedien verwandeln. Da ich umfangreiche Blogrolls führe, bekomme ich es vermutlich leichter mit als andere, die erst Monate später merken: da war doch was? Wo ist das hin?

Aber genug der Vorrede, hier die vier Beispiele:

1. Der Fingerphilosoph

Hier schrieb Marian, der sehr interessante Thesen über das Wesen der Menschheit aufstellte. Auch zu vielen politischen Themen unserer Zeit bezog er Stellung, nahm kein Blatt vor den Mund, und reizte gerade deshalb zum Widerspruch. Dabei war er nie zu faul oder zu vergrätzt, auf Widerspruch ausführlich einzugehen – die Kommentargespräche waren toll, denn es wurde ausführlich Tacheles geredet. Besonders angenehm: man konnte streiten und gegenteiliger Meinung sein, ohne dass jemals der Rahmen intellektueller Redlichkeit verlassen wurde. Oder gar gepöbelt! Ein großer Verlust, dass es das Blog nicht mehr gibt. Die neuen AGB der Plattform wollte der Fingerphilosoph nicht mittragen, also hat er sich gar nicht mehr eingeloggt. (Ein bisschen Hoffnung auf eine „Neuerfindung“ scheint es zu geben!).

2. JAWL – das Blog von Christian Fischer

Ganz besonders schlimm finde ich es, wenn ein Blog, das zum „Urgestein“ der Bloglandschaft gehörte, auf einmal aufhört. Christian, ein Webworker aus Menden, hat das JAWL (just another weblog“) am 6.4.2001 gestartet. Es war ein umfangreiches Mischthemenblog, in dem Christian aus seinem vielfältigen Alltag als Webworker und Fotograf schrieb, aber auch über „Musik, Kino, das Internet und den alltäglichen kleinen Wahnsinn“. Klar, es war nie ein kommerzielles Erfolgsrezept, ein „Mischthemenblog“ zu führen (wie auch dieses hier), aber deshalb bloggt man als bloggendes Urgestein ja auch nicht. 17 Jahre JAWL-Blog – warum gibt man so etwas auf? Christian schreibt ein wenig kryptisch:

„Als ich vor fast 17 Jahren hier ein kleines Weblog eröffnete, war das Internet für Menschen wie mich ein safe space….. Als ich vor fast 17 Jahren hier ein kleines Weblog eröffnete, da hatte ich nicht den Hauch einer Ahnung, dass irgendwann einmal nicht mehr das Web, sondern das real life der safe space sein würde. Ihr, ich möchte Euch lieber im safe space treffen und nicht hier, wo all die Menschen sind.“

Hach, traurig!

3. E13 – nicht wirklich tot, aber…

Ist ein Blog ohne Kommentiermöglichkeit noch ein Blog? Für mich machen die Kommentare den Blogcharakter aus, die Möglichkeit, seinen Senf dazu zu geben, und zwar direkt unter dem Artikel. Auf Kiki Thaerigens Blogpost mit dem vielversprechenden Titel „Die Rückeroberung des Bloggens“ bin ich über Rivva aufmerksam geworden. Nach dem Lesen erscheint mir der Text jedoch eher als ein Abgesang aufs Bloggen, denn Kiki verkündet ganz beiläufig das Ende der Kommentare:

„Nach dem Relaunch werde ich die Kommentare grönern bzw. die Funktionalität komplett abschalten.“

Warum? Weil heute hauptsächlich auf Facebook et al diskutiert wird, eine Entwicklung, die Kiki allerdings selber nicht schätzt. Ihre ausgiebige Kritik am Facebook-Algorithmus, der den Usern jegliche Selbstbestimmung über das zu Lesende nimmt, beendet sie mit den Worten:

„Diese Algorithmen sind also so schlecht, dass ein Besuch bei Facebook oder Instagram inzwischen eher dem Weg zum Zahnarzt gleicht: Muss ja, aber halt nur widerwillig.“

In den Kommentaren, die sich durchweg FÜR die Beibehaltung der Kommentarfunktion aussprechen, findet sich noch eine ausführlichere Begründung, in der sie beklagt, dass die Kommentarkultur „den Bach runter“ gehe. Ok, aber ist es da die richtige Gegenstrategie, jegliche selbstbestimmte Diskussionsmöglichkeit abzuschaffen und den ungeliebten Giganten zu überlassen? Jede wie sie mag, klar, aber schade finde ich das doch! Nun ist Kikki allerdings Zeichnerin und Illustratorin – mag sein, dass sich auf so einem Blog die Kommentarfrage anders stellt.

4. Peters Blog

Auch Peters Blog ist nicht wirklich tot. Es war lange schon in meiner Blogroll, ich hab‘ gerne ab und an hingeschaut und mitgelesen: Berichte aus dem Alltag, dazu Bilder und Rezepte von den Gerichten, die Peter alleine oder in Kochgruppen kocht. Man bekam sofort einen Eindruck von den Inhalten des Blogs, sah verschiedenste Überschriften und Anreissertexte, hübsch bebildert, die Fotos nicht so unangenehm formatfüllend, wie das heute viele machen.

Neulich dann traf mich aber fast der Schlag, als ich auf Peters Blog surfte, denn mir bot sich nurmehr dieser Anblick:

Peters Blog

Seht Ihr da noch irgend einen Anreiz, sich in dieses Blog zu vertiefen? Wie schade, dass nun auch Peters Blog vom Mobil-First-Virus befallen ist und somit für alle, die per PC, Notebook oder Tablet unterwegs sind (=immerhin alle, die online ARBEITEN, also nicht ganz wenige!) nur noch eine optische Wüste bieten. Ohne individualisierte Atmosphäre mit Wiedererkennungswert, ohne irgendwelche Inhalte, die zum weiter Lesen verlocken.

Weil ich Peters Blog kenne (bzw. kannte) scrollte ich noch ein wenig runter, da folgt der nächste Hammer: „In eigener Sache: Kommentare nun abgestellt“. Warum? Zuwenig Kommentare, sind ja alle auf FB und Twitter, zuviel SPAM – und ein Plugin konnte er so auch einsparen, na wunderbar! Beiläufig heißt es dann noch:

Damit verbunden, habe ich auch meine Sidebar „gekillt“.

Na Glückwunsch! Mir fehlen echt die Worte angesichts dieser Metamorphose eines sehr persönlichen Blogs mit individueller Ausstrahlung zu einem nichtssagenden Smartphone-Design, das alle ignoriert, die mit vernünftigen Bildschirmen unterwegs sind. Ja, das ist Trend – und trotzdem ätzend! Denn es geht auch anders, indem man ein „responsives“ Design wählt, das sich der jeweiligen Bildschirmgröße anpasst (wie dieses hier) – mit MEHR angezeigten Inhalten für große Screens und abgespeckter Optik für die Minis. Aber hey, das weiß Peter und das wissen auch all die anderen, die ihre Blogs freiwillig so gestalten, als gäbe es auf der Welt nurmehr Minibildschirme.

Warum sie das tun? Keine Ahnung!

Diskussion

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45 Kommentare zu „Blogsterben: 4 aktuelle Beispiele“.

  1. Schade um den Fingerphilosoph!
    Da ich philosophische Blogs schätze und kaum mehr als drei kenne, wo man auch mitdiskutieren kann, ist das als herb zu bezeichnen.

    Es gibt nicht nur das Blogsterben. Auch das Kontaktsterben. Auf einigen wenigen Blogs kann ich und will ich nicht mehr kommentieren, weil Sätze grob missverstanden werden und auch keine Möglichkeit des weiteren Austauschs und Korrektur besteht. Jedes Mal ein Verlust!

    Mobil bin ich oft unterwegs im Netz, aber eher notgedrungen. Ich habe da einfach viel weniger Möglichkeiten des kommentierens.

    Manchmal, ich sage manchmal, ist es auch frustrierend, bei jemandem eins und andere mal – aus Interesse – zu kommentieren…und a) kaum antwort zu bekommen und b) null besuche auf meinem Blog.

    Das in kürze erstmal, da mobil.

  2. Wow, Gerhard – so ein langer Text und MOBIL gepostet! Ja, es ist schade, dass manche, die durchaus viel und/oder interessant schreiben, kaum Aufmerksamkeit zurück geben. Aber die Menschen sind halt verschieden und viele haben keine Zeit, bzw. setzen andere Prioritäten.

  3. Auch immer schön, wenn Leute mein Blog offensichtlich die letzten 16 Jahre nicht verfolgt oder gelesen haben, jedenfalls nachweislich nie darin kommentiert haben und dann genau einen Kommentar plus Trackback ablassen – in dem sie verschnupft rumpampen, die Kommentare zu schließen wäre der Blogtod.

    Mein Blog war seit 2001 schon ein Filmblog, ein Golfblog, ein Illustrations-/Kunstblog und immer ein Gemischtwarenladen. Ich habe und hatte trotz mehreren hundert Besuchern am Tag nie viele Kommentare und hab‘ die auch nie vermisst. Mein Blog ist alles andere als tot, aber Du hast meinen Eintrag entweder nicht verstanden oder willst mich bewusst missverstehen und den Inhalt sehr verzerrt wiedergeben, anders kann ich mir das nicht erklären.

  4. @Kiki: bitte nicht gleich so aufregen! Ich hab doch extra dazu gesagt, dass es für ein Illu-Blog evtl. anders aussieht – und AUCH, dass ich über Rivva auf dich aufmerksam wurde! Dennoch ist deine Entscheidung „aktuelles Beispiel“ für einen Trend – und für mich ists nun mal charakteristisch für Blogs, dass man kommentieren kann (nicht muss!).
    Im obigen Absatz über dein Blog finde ich auch bei nochmaligem Lesen nichts, was falsch dargestellt wäre. Sogar ein Link zu deiner ausführlichen Stellungnahme ist drin – was willst du mehr?

  5. Vielleicht ist es ja wie im Wald? Die Blogs wachsen, erblühen, sterben, bieten Nahrung für andere Blogs?
    Ich bin seit 2001 bloggerisch unterwegs – von Myblog zu Anfang kenne ich Dich schon lange. Vor einigen Jahren hattest Du mal im Irgendlinkblog einen Fingerzeig gegeben, dass es schade sei, dass ich kaum noch blogge. Was mir gut tat und Mut machte (ich hätte auch aus eigener Kraft weiter gemacht, klar, aber es tat einfach gut, was Du sagtest).
    Fasziniert stehe ich seit etwa 2010 der Magie der sozialen Plattformen gegenüber und wundere mich, wie das funktioniert, auf Facebook insbesondere, aber auch auf Twitter. Und außer diesen beiden und eigenen Blogs habe ich keine anderen Plattformen, auf denen ich unterwegs bin. Das Blog als inhabergeführte, digitale Denkmaschine und zunehmend auch als Archiv zu erkennen, war ein langer Prozess. Dass man mit dem Angriffspunkt Aufmerksamkeitsbedürfnis stets ringen muss, und ihn bestenfalls irgendwann niederringt, war ein weiterer langer Erkenntnisschritt. Die Verlockungen der Likes und Gefälltmirs als billige Glasperlen zu erkennen, obschon es so eigenartig gut tut, geliked zu werden – da kann sich wohl keiner ausschließen von diesem trügerischen Gefühl – sich diese Verlockungen zu vergegenwärtigen, hilft, mit der eigenen kleinen Blogmaschine endlich abzulegen in neue Gewässer. Erst, wenn man es schafft, mit der theoretischen Ungelesenheit leben zu lernen – damit klar zu kommen, dass man zwar überall und von jedem, der die Sprache versteht, gelesen werden kann, aber dass der Besucherzähler am Ende des Tages doch nur zehn fünfzehn Besuche nennt – bloggt es sich wirklich unbeschwert. Was die Kommentarfunktion angeht, ob ja oder nein, ist dabei nicht so relevant. Ich persönlich finde jedoch, dass eine Kommentarfunktion der Zweidimensionalität des eigenen Schreibens eine dritte Dimension hinzufügt. Im Gegenzug setzt sie den Bloggenden, die Bloggende aber auch unter Druck, antworten zu müssen (und Meinungen und Missverständnisse aushalten zu müssen).
    Um in den Wald zurückzukehren: Blogs kommen und gehen, und die Themen der Verschiedenen verzahnen sich und nichts bleibt ungehört oder ungelesen und es gibt sowohl die einjährigen Pflanzen, als auch die tausendjährigen Linden.

  6. Das Internet hat sich verändert und zwar nicht zum Besseren. Ich kann alle Argumentationen nachvollziehen. Es gibt gute Argumente, sich zurückzuziehen. Es gibt gute Argumente, etwas Neues auszuprobieren. Es gibt gute Argumente, weiterzumachen und Positionen nicht kampflos aufzugeben.

    Seit 2016 nutze ich kein CMS mehr, sondern generiere statische Seiten mit Hugo. Das ist schneller, sicherer und einfacher. Es ist eine ganz große Erleichterung, mit weniger Technik belastet zu sein.

    In Erwartung der EU-DSGVO sammle ich keine persönlichen Daten mehr auf meinen Websites. Deshalb auch keine Kommentarfunktion, die man implementieren könnte – aber nur über dubiose US-Dienste. Wer kommentieren möchte, kann mir eine Mail schreiben oder – was auch schon passiert ist – in seinem Blog eine Entgegnung schreiben. Das sollten wir vielleicht pflegen. Entgegnungen im eigenen Blog.

    Leider ist es mir noch nicht gelungen, die sozialen Kanäle weniger zu nutzen. In Facebook bin seit Jahren nicht mehr. Twitter würde ich auch gerne verlassen. Aber dort erlebe ich wenigstens noch etwas Resonanz. Die anderen Netze (Diaspora, Mastodon etc.) haben meine Erwartungen nicht erfüllt. Diaspora wäre technisch der ideale Blog-Ersatz, aber leider nutzen viel zu wenig Leute diesen Dienst.

    Was bleibt, ist die gute alte, eigene Website.

    Auf meinem Server im Internet habe ich kürzlich Tiny Tiny RSS installiert, sodass ich meinen Lieblingsseiten über alle Endgeräte via RSS folgen kann. Das möchte ich ausbauen. Mehr wichtige Sites, weniger unwichtige.

    Ich experimentiere außerdem mit einer eigenen Linkempfehlungsseite, der man via RSS folgen kann.

    Irgendwie ist alles im Fluss und vielleicht werde ich morgen wieder alles deinstallieren.

  7. Ich kann die Wehmut nachvollziehen. Aber ich denke, das „Internet“, in dem wir uns „bewegen“, verschwindet eh bald. Und zwar rasend schnell. Die Jugendliche und jungen Erwachsenen, mit denen ich durch meine Arbeit manigfaltig Kontakt habe (inklusive meiner Blagen) nutzen das Internet selber kaum noch als Raum. bis gar nicht. Klar, sie sehen Serien, chatten bei facebook (auch immer weniger in dem Alter), spielen (auch zusammen) Spiele, schauen youtubefilmchen, whatsappen, streamen Musik, tindern rum und und und… aber das alles als abgekapselte Dinge. Browser nutzen die gar nicht mehr. Naja, ausser, um an Serien zu kommen. Damit sterben auch Blogs aus. Erst überalten sie… …dann sind sie weg, bald Relikte einer kurzen Zeit aus DFÜ-Mailboxen (die vermisse ich auch sehr), Foren und eben Kommentarblogs.

    E-Mail kennen die übrigens auch nicht mehr. Meine Kinder nutzen die nur, wenn Opa noch einen Geburtstagsgruß schreibt. :-)

  8. Irgendlink,
    „digitale Denkmaschine und zunehmend auch als Archiv“
    Ginge das nicht mit einem worddokument, in dem alles reinkäme? Da comments selten sind, wieso nicht eine art diary privat in word???
    Würde Zeit sparen.
    Nur mal so als Frage:-)

  9. @irgendlink: dein Blog hab ich jetzt mal in die Blogroll aufgenommen, da ist ja was frei geworden! :-) Versuchsweise hab ich bei dir kommentiert: der Kommentar verschwindet, ohne dass irgend eine Info kommt, was damit ist! Bist doch auch Blogwerker, gönn‘ uns doch ein kleines Feedback!

    „Erst, wenn man es schafft, mit der theoretischen Ungelesenheit leben zu lernen – damit klar zu kommen, dass man zwar überall und von jedem, der die Sprache versteht, gelesen werden kann, aber dass der Besucherzähler am Ende des Tages doch nur zehn fünfzehn Besuche nennt – bloggt es sich wirklich unbeschwert. „

    Stimmt! Daneben gibt es auch die Angst, von den Falschen gelesen zu werden und wegen irgendwas Ärger zu bekommen – ein Trend der letzten Jahre, leider. Aber kein Grund, aufzuhören!

    @Gerhard: schau doch mal auf Irgendlinks Blog: das wäre doch in der Schublade nicht dasselbe. Es ist der virtuelle Knoten einer vielfältigen Künstler- , Reiseblogger- und Autorenexistenz!

    @Juh: bezüglich der EU-DSGVO (hier eine knappe Erläuterung) könnte man ein „berechtigtes Interesse“ behaupten – mit dem Argument, dass man etwaige Straftaten einer Person zuordnen können sollte. Ich glaube auch nicht, dass das Interesse an nonkommerziellen Blogs riesig sein wird.. aber schauen wir mal!
    Deine Linkseite finde ich ja toll! Ich hab auch den Bedarf, gute Links irgendwie zu behalten und zugänglich zu machen – Twitter ist dafür definitiv zu unübersichtlich. Wie checkst du aber, welche der vielen Links nicht mehr funktionieren? Hast du dafür einen Automatismus?

    @Chräcker: was die Kids machen oder nicht machen, muss uns nicht so stark tangieren wie du es nahe legst! Denn schließlich ist die Generation, die das Internet aufgebaut hat, nicht auf einmal aus der Welt. Ganz im Gegenteil, wir sind VIELE.

    gesamt 2015: 82.175,70
    unter 6: 4.330,40
    6 bis 15: 6.550,70
    15 bis 25: 8.777,80 (nicht grade die Masse!)
    25 bis 45: 20.497,30
    45 bis 65: 24.719,20
    65 und mehr: 17.300,20

    Auch aus der Gruppe 25 bis 45 sind nicht alle mit den von dir beschriebenen Netz-Aktivitäten zufrieden, sondern brauchen Blos und Homepages. Überhaupt: was sollen denn Gern-Schreibende machen?`Etwa nur noch Bücher? Oder bezahlte Artikel bei Großmedien? Nicht im Ernst!

  10. Hallo Claudia,

    Ein trauriger Grund, warum ich endlich mal bei dir kommentiere. Danke, dass du die Kommentare nicht abgeschaltet hast. Es stimmt, das ist wie ein Virus, der um sich greift. Das gehört sich einfach nicht.

    Ja, stimmt, irgendwie stirbt die Bloglandschaft, wie wir sie gewöhnt sind. Ich habe dazu die absurdesten Ausreden gelesen. Auch was du oben zitiert hast, war dabei: Internet ist böse. Es ist ein Jammer. Sehr beliebt ist auch die Ausrede, dass mit dem Bloggen nicht mehr genug Geld verdient werden kann.

    Ich hoffe, dass das nur so eine Art natürliche Fluktuation ist und sich das Ganze irgendwie gibt.

    Viele Grüße vom Allerweltsblogger von der Fensterbank.

    Gruß,
    Henning

  11. Dann mal meinen „Senf“ dazu ;-)

    Etwas für Statistikfreunde

    1. Artikel 30. Dez. 2011 (übernommen aus Homepage)
    Blog seit Februar 2014

    779 Artikel
    18.635 Aufrufe (2017)

    542 Kommentare
    36 Kommentare von Dir
    118 von psychomuell
    9 von Sylvi

    Kommentare von Dir
    bei Twitter: 0
    Insta: 0
    Google+: 0
    FB: 2

    Freunde, Bekannte, denen das Blog bekannt ist: marginal

    Im Gegenteil: vis a vis wurde oft nach Veröffentlichung eines entsprechenden Artikels zu DRK zB, oder „Lehrte hilft“ drüber diskutiert. Die Kommentarfunktion genutzt? Mitnichten.

    Butter bei die Fische

    Zitat Mail: „schade um das alte Blog, das war richtig nett!“
    1. Frage: bestimmt die Form (Inhalt), oder die Norm?
    2. Frage: also nun „unnett“?

    Zudem: mein Blog war und ist responsive. Ich mags nur nicht meinen Leserinnen/Lesern zumuten, eeendlos zu scrollen. Ich betreibe einen Blog (als Hobby), kein Magazin. Ein Tagebuch (hatte ich oft genug erwähnt), kein Poesiealbum. Desweiteren mag ich meinen Besuchern keine eeendlosen Ladezeiten zumuten (Du selbst hattest es in diese Richtung (mobil unterwegs oder so (suche ich jetzt nicht)) erwähnt.

    Ergo: die Sidebar ist imho so nützlich wie ein Kropf. Über die Kommentarfunktion werde ich mal nachdenken. Einstweilen bleibt es, wie es ist.

    Achja, Plugins: durch einige „Überzeugungsarbeit“ habe ich die Anzahl von ehemals um die 50 auf nun 17 reduziert. Auch das kommt dem Besuch meines Blogs zugute. Der Geschwindigkeit wegen (siehe zB gtmetrix.com).

    Ich mags eben gern übersichtlich auf meinem Blog. Und flott. ;-)

    Der Fortschritt hat schon immer seinen Tribut gefordert. Das habe ich bei ersten Schritten im FIDO-Net (1993), und dem anschließenden kennenlernen dürfen.

    …um den Hinweis bzw Deine Frage erneut zu beantworten: „Warum sie das tun? Keine Ahnung!“

    Ansonsten gehe ich weitesgehend mit Kiki konform.

    Nein, mein Blog stirbt nicht, um Deiner Headline zu widersprechen (auch mit dem vlt nett gemeinten Zusatz zu meinem erwähnten Blog).
    Im Gegenteil. Der ist putzmunter, und wird weiter mit Inhalten gefüllt.
    Artikel dazu: https://p-adler.de/wenn-ich-bloggen-will-dann-blogge-ich/ (und das eben mit dem Neuem)

    BTW Zu „Nichtssagendem Smartphone-Design“: Danke. s.o. ;-)
    BTW2: geschickt formulierter Artikel. Ein wenig provokant, fast schon manipulativ, zu kommenterieren. ;-)
    BTW3: wirklich „verschwurbelt-gestorbende“ Blogs erwähnst Du nicht. Schade. ;-)

  12. Blogsterben.
    Oh. Das zerrt an mir. Bin altmodisch, möchte das noch lange machen, es beflügelt nach wie vor mein Leben.
    Ja, was sollen Gern-Schreiber denn sonst machen.
    Gruß von Sonja

  13. @juh: cool, danke für den tipp mit hugo! das erinnert mich an meine erste blogsoftware „greymatter“, ein CGI-script, das statische seiten generierte, leider aber mit zunehmender bloggröße immer schwerfällig wurde.

    mich nerven die immer mehr aufgeblähten, wartungsintensiven cms auch zunehmend, so dass ich immer wieder kurz davor bin, mein im februar 2000 gestartetes caipi blog, das derzeit nur noch archivwert hat, zu löschen – oder vorher auf statisch umzuwandeln. eine nicht regelmäßig gewartete cms-installation ist einfach ein sicherheitsrisiko – früher war das nicht so extrem.

    @claudia: ich nickte sehr oft beim lesen deines artikels. mich stört auch dieser einheitslook mit übergroßen bildern, die noch dazu gar nicht mobilfreundlich sind (datenvolumen!). websites insgesamt sind verwechselbar und langweilig geworden, auch wenn ich dankbar bin, dass die schrift inzwischen lesefreundlich ist.

    inhaltlich glaube ich nachfühlen zu können, was jawl mit dem „safe space“ meint – mein safe space ist der publikationsbereich in facebook, weil da nur leute lesen können, die ich freigegeben habe. früher war das internet die kleine kneipe mit den stammgästen, wo man seine thesen an die wand schlagen konnte, heute ist es ein aushang am hauptbahnhof, wo jeder alles lesen kann.

    dass ich in meinem blog die kommentare geschlossen habe, hat hauptsächlich damit zu tun, dass tausende spamkommentare reinliefen, während „echte“ kommentare irgendwo im promillebereich zu finden waren. wenn ich diskussion wollte, bekam ich die in facebook viel schneller und auch ungezwungener, weil da nicht alle welt mitlesen kann, sondern nur die jeweiligen freunde (ich publiziere in facebook nicht öffentlich).

    oder eben gleich wie in vordigitaler zeit „analoger diskurs“, face to face, wo nicht weitergeleitet, missverstanden, aggressiv totdiskutiert wird. mit zunehmendem alter und abnehmender faszination durch das medium an sich habe ich auch immer weniger lust, was von mir zu geben, was ich selbst als immer weniger relevant empfinde – auch das vielleicht eine alterserscheinung.

    derweil publiziert die jugend fleißig in youtube und instagram, mit tausenden followern jeder ein kleiner star und untereinander jeweils doch oft sehr ähnlich – aber das waren wir ja oft auch.

  14. Naja, Claudia, die „damit aufgewachsene Generation“, die heute dann auch noch regelmässige das Internet als Datenraum „betritt“, also unsere, nimmt aber nicht zu. Sie nimmt ab. Denn die nachkommenden 30 und 40 jährigen (die dann, hoffentlich alle, auch 50 jährig werden etc…) haben die DFÜ-Zeiten nicht mehr erlebt, die danach dann die Forumszeiten (außerhalb der Nerdszene freilich immer) und so weiter. Bei den mir bekannten 50 jährigen (nicht Nerdmenschen), die früher noch mit Modem in die Mailboxen sich ein logten, hat kaum noch einer einen PC. Die sterben nämlich auch aus. Selbst Tablets werden immer weniger genutzt. Man kann freilich schreiben, daß einem die jüngeren für die Eigenbetrachtung egal sei, aber eigentlich hat man dann den Grund, warum ein Gebiet ausstirbt. Blogs sind da ein wenig wie die Kegelbahnen unserer Eltern. Klar gibts die auch noch.

  15. @Cräcker: Bloggen war noch nie eine Sache der Massen! Christian Buggisch hat 2016 mal von 200.000 (Minimum) geprochen, basierend auf unterschiedlichen Datenquellen (bei Blogs ist das ja nicht einfach!). Und was den PC angeht: Im Rahmen meiner Aktivitäten rund ums Formularprojekt treffe ich viele Leute unter 30, die selbstverständlich mit dem Notebook/Laptop unterwegs sind – wie sollten sie sonst arbeiten? Studium ohne Laptop ist praktisch unmöglich geworden! Und: Hast du mal versucht, ein Tabellendokument in der GoogleCloud auf Smarthandy zu bearbeiten?`Viel Spass dabei! Ich bin mir sicher, dass die ganze Arbeitswelt einschließlich sämtlicher kreativer Schreiber, Autoren und Hobbyisten immer ein größeres Gerät brauchen wird, um die vielfältigen und unterschiedlichen Arbeiten zu bewältigen – grade in einer Multimedia-Welt, die an jeglichen Output erhöhte Anforderungen stellt. Deine dir bekannten 50plus sind vermutlich reine Konsumenten, die selbst nichts produzieren, wenn sie keinen PC/Notebook mehr nutzen.

    @Peter: danke für deine ausführliche Stellungnahme! Und insbesondere, dass du halbwegs gelassen bleibst! :-) Viele kommen heutzutage mit Kritik emotional ja gar nicht mehr klar! Übrigens: Ich meine, mich zu erinnern, bei dir mal kommentiert zu haben, ging um ein Foto… aber egal: es stimmt natürlich, dass viele Blogs keine oder kaum Kommentare bekommen. Aber wieviele Dinge besitzen wir, die wir nur selten oder gar nicht nutzen? Ok, die verspammen nicht, aber dagegen gibts ja durchaus Methoden – und meiner Erfahrung nach kommt das in gelegentlichen Wellen, dann ist wieder Ruhe.

    Wenn ich mich so selbst beobachte bzw, drüber nachdenke: ich lese tatsächlich Blogs lieber, bei denen man kommentieren kann – auch wenn ich NICHT kommentiere. Die bloße Möglichkeit, etwas dazu zu sagen, kommt als eine „Haltung“ des Autors/der Autorin rüber, die sympathisch wirkt – wogegen die Abwesenheit der Kommentarfunktion signalisiert: Ich lege keinen Wert darauf, dass jemand was zu meinem Text sagt, ich verhindere es sogar technisch!
    Der Verweis auf Facebook hilft nicht viel, denn die Kritik an FB ist quasi überall präsent – und gleichzeitig wird man von so vielen Publishern inkl, öffentlichrechtl. Rundfunkanstalten quasie „dahin gezwungen“, wenn man diskutieren will. Unschön das! Inkonsequent auch. Man füttert die Hydra, die man gleichzeitig zum Teufel wünscht….
    Zum Design sind wir halt krass verschiedener Meinung. Ich werde das Thema mit Beispielen nochmal aufnehmen, denn m.E. gibt es keinen echten Grund, auf eine etwas „opulentere“ Optik mit mehr Leseanreizen für Großbildsurfer zu verzichten. Machen die ganzen Kommerziellen ja auch nicht – aus gutem Grund!

    @Limone: Schön, dich mal wieder zu lesen! Ein archiviertes Blog braucht natürlich keine Kommentarfunktion! Das Bedürfnis nach einem „Safe Space“ ist einen extra Artikel wert – eigentlich seltsam, dass ich dieses Verlangen nie hatte. Vielleicht WEIL hier im Blog nicht die Luzi tobt, sondern im Grunde ein kleiner Kreis alter Bekannter gelegentlich liest und auch mal kommentiert.

    @Sonja: eben deshalb wird es Blogs noch lange geben. Was sollen die Schreiber/innen denn sonst machen? Auf FB beschränkt sich das meiste doch auf sehr sehr kurze Bemerkungen – und „bleibend machen“ geht da kaum bzw. ist sinnlos.
    FB schafft es auch immer wieder, mich binnen Kurzem neu zu verärgern und zu vertreiben, wenn ich grade mal etwas Spass daran gefunden habe. Neulich haben sie diese rechts Spalte abgeschafft, auf der man sehr übersichtlich und komprimiert die Aktivitäten der Verbundenen absurfen konnte. Ist jetzt weg und der sog. „Newsfeed“ ist nun wahrlich keine Alternative, zeigt auch bei weitem nicht alles, was dieser Minifeed (keine Ahnung wie es hieß) zeigte.

  16. @claudia Eine Linkprüfung habe ich nicht, aber ich habe auch noch nie geguckt, ob Shaarli das implementiert hat.

    @limone Hugo ist vor allem rattenschnell. Da macht das Entwickeln richtig Spaß.

  17. Das Netz hat sich nicht verändert, es sind die Menschen udn es ist leider nicht immer zum Guten.

    Blogen scheint zu langsam, zu intelligent, zu langatmig zu sein für die Generation der Grinsegesichter und Analphabeten…

    Es liegt an uns, an jedem einzelnen, etwas dagegen zu tun, auch wenn es nicht einfach ist.

    Das Wort lebt, nicht der „Emoji“…

    Liebe Grüße

    Maccabros

  18. Danke für den Beitrag, Claudia! Ich habe erst hier gelernt, dass es den fingerphilosophen nicht mehr gibt. Ja, auf irgendeine Art schade, die Texte waren in der Tat interessant, wenn auch auf kuriose Weise: einfach ohne viel auf wissenschaftliche Standards zu geben „losphilosophiert“. Die Kommentare dort waren allerdings aus meiner Sicht eher das Problem des Blogs und definitiv kein Plus. Mich hat die Kommentarkultur davon abgehalten, da regelmäßig vorbeizuschauen. Zum einen mussten sie immer erst „freigeschaltet“ werden (eigenartig, wenn man so gegen Zensur ist) und zum anderen war es nicht gut moderiert, sonden alles war erlaubt (auch deswegen war freischalten unsinnig). Das hat dazu geführt, dass man eigentlich sofort angepöbelt wurde (von immer wieder ein und derselben Person), wenn man eine eigene Meinung hatte.

    Ich habe bei mir absichtlich alles „offen“ gelassen: Kommentare erscheinen sofort (ohne freischalten) und man kann auch anonym kommentieren. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, eigentlich nie Pöbeleien und wenig Spam. Aber auch insgesamt wenige Kommentare.

    Zum Bloggersterben: Ist es nicht so, dass jedes Blog immer nur auf Zeit existiert. Ich hatte in meinem Online-Leben seit Ende der 90er Jahre eine Literaturseite (Blogs waren damals irgendwie noch was anderes), dann einen Rezensions- und Lektüreblog, dann einen USA-Blog, als ich dort lebte, dann einen Irland-Blog, als ich in Dublin lebte und danach Geist und Gegenwart als Philosophie-Blog. Ich meine also, man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass ein Blog etwas von Dauer ist.

    Und vielleicht, so wie oben auch schon ankling, ist das Blog als Format auch nicht von Dauer. Ich denke, wir werden immer wieder Formate finden, unsere Kreativität rauszulassen. Es gibt Leute, die lassen sich die Energie und Zeit von Facebook absaugen und haben dann keine Ressourcen mehr, etwas eigenes zu machen oder zu schreiben. Aber Leute, denen es ein innerstes Bedürfnis ist, werden ihre Veröffentlichungswege finden. Und seien wir ehrlich: Gelesen werden ist doch zweitrangig! Schreiben ist das, worum es geht.

  19. Mir war dein Text das Analogon zum Tritt in den Hintern, im positiven Sinne. Ein paar Gedanken dazu finden sich nun hier:
    https://ortega.antville.org/stories/2258581/

    Einen lieben Gruß von Kathleen, alias Ex-Ortega, die ihre Zelte zwar anderswo aufgeschlagen hat, aber noch immer ‚bloggt‘, konsequent seit 1999.

  20. Daß die Bloglandschaft erodiert, bekomme ich persönlich weniger mit; denn solange von den 10 bis 15 Blogs, die ich immer wieder lese, niemand aufgibt, spüre ich’s kaum. Was Flüchtigkeit anbetrifft, bin ich bestes Beispiel, hatte ich doch, seitdem ich im April 2001 zu bloggen begann, auf so ziemlich allen Plattformen Blogs, am längsten und öftesten auf Antville, wo ich zeitweise, als sie keine neuen Blogs mehr gestatteten, 8 Blogs von anderen, die keine Lust mehr hatten, übernommen hatte; auch auf Twoday war ich zugange, wo ANH bis heute mit skriptorischem Furor arbeitet.
    Am meisten bedaure ich, daß es Posterous nicht mehr gibt, wo man Beiträge per E-Mail generieren konnte. Für mich das genialste und einfachste System, welches ich geliebt habe.
    Mich stört es nicht, wenn ein Blog Kommentare grönert. IMHO entscheidend ist der Wille, sich zu artikulieren, sich auszudrücken. Bestimmte Menschen wie auch ich mögen den Druck nicht, sich rechtfertigen oder reagieren zu müssen.
    Übrigens gibt es analog in Foren ähnliches Bedauern über den Niedergang einst blühender Landschaften.

  21. Ich habe über einen blog hierhergefunden. Blog ist Vernetzung, ich las was von Magie. Schwirre seit neun Jahren durch die blogs.
    Danke für diesen Beitrag. Ein ‚safe life‘ gibt es nirgendwo, weder ‚da draußen in der Wirklichkeit‘ noch in den bunten virtuellen Netzwelten. Wir verlernen miteinander zu sprechen. Die virtuelle Ebene verführt durch ihre abstrakte Datenmatrix dazu, den Gefühlen enthemmter ihren Lauf zu lassen. Was ich im vergangenen Jahr in Kommentarschlachten unter der Flagge eines Gutmenschtums las oder untergründig mitverfolgte, trieb mich in eine bloggerische Sinnkrise. Das geschriebene Wort, das Bild muss etwas transportieren, das im persönlichen Menschkontakt die Körpersprache übernimmt. Das macht alle Fernkommunikation so schwierig und so sensibel. Blogger bloggen aus den unterschiedlichsten Antrieben heraus. Verteilen Likes aus Sympathie oder tiefer gehenden Gründen. Wer will sich anmaßen, die likes beurteilen zu können? Andere wieder lehnen sie klar ab. Das ständige Gezetere darüber verstehe ich nicht. Es zeigt eine Abhängigkeit. Manche zählen sogar Klicks. Jeder wie er kann, oder? Warum wird ein Blog fest getackert an eine Funktionalität wie Kommentaraustausch? Für mich ist Blog wie der Mensch dahinter ein Individuum und einzig der Betreiber entscheidet wie weit er sich der Öffentlichkeit zugänglich machen will vor dem Hintergrund einer langsam verrohenden Sprache. Ich wünsche mir mehr Achtsamkeit miteinander. Mehr Menschlichkeit – herzgebildete wäre schön. Fromme Neujahrswünsche von der bloggerisch ebenfalls still gewordenen Karfunkelfee

  22. @Kathleen: wo bloggst du denn aktuell?

  23. @Gilbert: dass da auch gepöbelt wurde, ist mir gar nicht so aufgefallen – vermutlich, weil ich mich auf die Dialoge mit dem Fingerfilosophen konzentrierte, der selber jedenfalls nicht gepöbelt hat! Dass du trotz sofortiger automatischer Freischaltung der Kommentare auch kein Problem mit Trollen hast, liegt vermutlich am Thema. Philosophisches eckt nicht so leicht am „Meinungskostüm“ der Leute an = These.

    @Markus: wow, wusste gar nicht, dass du mal so viele Blogs hattest! auf WordPress kann man übrigens auch per Mail bloggen – ich hab es allerdings noch nie ausprobiert. Was die Foren angeht: ich hab mal verhindert, dass ein Patientenforum sich als FB-Gruppe konstituiert. Es war den Leuten, die das vorgeschlagen haben, erstmal gar nicht klar, dass sich FB mit dem in diesem Thema wichtigen Datenschutz so GAR NICHT verträgt!

    @Karfunkelfee: danke für deinen Kommentar! Hab sogar dein Blog gefunden – lange bist du ja noch nicht verstummt. Und auch nicht so ganz! Klar bestimmt jeder selbst, ob kommentiert werden soll oder nicht. Kann auch verstehen, dass schlechte Erfahrungen davon abschrecken. Da kann ich wohl von Glück sagen, dass mich das noch nicht so getroffen hat. Klar, es gab – selten mal – irgendwelche Trolle, die nur einen aggressiven Spruch ablassen wollten – aber das war es dann auch. Futter finden die hier nicht wirklich.

  24. @gilbert,
    „Und seien wir ehrlich: Gelesen werden ist doch zweitrangig! Schreiben ist das, worum es geht.“
    Ich habe mir bei dir immer mühe gegeben, deine Gedanken nachzuvollziehen. War das vergebliche Liebesmüh?
    Gruß
    Gerhard

  25. Hallo Claudia.
    Bitte nicht böse sein, wenn ich mein aktuelles Blog nicht nenne. Ich habe gewaltigen Aufwand getrieben dort anonym zu sein und zu bleiben, nicht zuletzt der Stalkingerfahrungen wegen. Wenn ich jetzt neu & alt qua Nennung verbinde, ist das alles in den Wicken. Herzlichst. Kath

  26. @Gerhard – ich liebe die Kommentare bei mir auf dem Blog und du bist einer der wenigen, die sich auch wirklich Mühe machen und in den Dialog treten, wenn sie mit anderen Meinungen konfrontiert sind, so wie Claudia auch. So, please keep it up :)

    Auch auf fingerphilosoph.net sind deine Kommentare immer korrekt gewesen. Es gab aber so Leute, wie „mottnick“, die partout Streit suchten, wenn jemand eine andere Meinung hat. Da bin ich allergisch, weil ich überzeugt bin, dass wir gerade dann uns auf die anderen einlassen müssen, wenn wir uns uneinig sind.

    Das lässt mich noch einen Gedanken anfügen: Ich würde solchen Meinungen wir denen von Markus Kolbec deutlich widersprechen: Ohne Kommentare kein Blog, kein Internet, kein Meinungsaustausch. Wer sich nicht herausfordern lassen will, will vielleicht einfach nicht wirklich denken müssen und so auch seine „Filterblase“ nicht verlassen wollen.

    @Claudia: Deiner These wderspricht die Tatsache, dass eben auch beim fingerphilosophen gepöbelt wurde. Ich denke, es kommt darauf an, seine Leser im Notfall auch zu „erziehen“ (schlimmes Wort).

  27. Für Gerhard: Du hast recht. Ich fahre zweigleisig. Speichere Textdokumente auf dem heimischen Rechner wie auch Blogbeiträge in Blogs. Es spielt (fast) keine Rolle, ob etwas öffentlich ist oder nicht. Ob jemand liest oder nicht. Aber im Kontext mit den Reisen, an denen einige zehn zwanzig Leute aktiv im Blog mitreisen, ist eben doch die Öffentlichkeit nötig. Ich stelle das einfach zur Verfügung. Wie ein Gärtner, der im Frühling Saatgut ausbringt, aber nicht auf die Ernte angewiesen ist. Es ist Freude am Wachstum mit dem Fokus aufs Vergehen.

  28. Für Claudia: Dass Kommentieren bei mir nicht möglich ist, ist eine wichtige Information. Eigentlich sollte es funktionieren. Es kommen jedenfalls Kommentare rein, auch von Menschen, die nie zuvor kommentiert haben. Erstkommentare mit einer Mailadresse verknüpft, die noch nie benutzt wurde, werden erst in eine Warteschleife geschickt, die ich genehmigen muss. Das ist bei Dir aber nicht der Fall, denke ich. Ich konnte auch im Spam nichts finden. Insofern ist es ein guter Hinweis für mich, nachzuforschen, woran das liegt. Die WordPress-Maschine ist ohnehin ins Unheimliche gewuchert, kaum durchschaubar, was vorgeht. Deshalb bin ich froh um den Hinweis von juh aus dem Sudelbuch auf Hugo. Das schaue ich mir mal an.
    Dir liebe Claudia danke für die Aufnahme in die Blogrolle. Auf Deinen Hinweis hin habe ich auch die eigene Blogrolle wieder eingeblendet.
    Liebe Grüße – Jürgen

  29. @irgendlink: grade nochmal getestet und siehe da: es geht! Bekam die Info, der Kommentar sei in Moderation!

  30. @Claudia – und schon freigeschaltet. Danke fürs Testen. Vielleicht war Dein Kommentar kurz nach Weihnachten oder Neujahr? Da hatte ich experimentiert mit einer Social Media Kommentarfreischaltung und es ging für etwa einen Tag nicht, zu kommentieren.

  31. Irgendlink hat oben schon das meiste geschrieben, was mir durch den Kopf ging angesichts der Verlustanzeigen. Hinzufügen möchte ich noch: Wenn die eigene Blogroll Haarausfall hat, sieht leicht das ganze Netz kahl aus. Es fehlen (mir) vor allem die Blogs, die ich kenne und frequentiere; neue gibt es genug, aber die muß man dann auch erst mal durchforsten.
    (So, und jetzt lese ich hier weiter.)

  32. […] (wie Youtube) boomen, aber die Blogs eher ein Nischen-Dasein fristen. Bei Claudia gibt es einen interessanten Artikel zu diesem […]

  33. @Lakritze: Das mit dem „Haarausfall“ finde ich recht treffend :-)

  34. Ich glaube, die Klage über das Blog-Sterben ist fast so alt wie die Blogs selbst, oder? ;) Die Literaturblogger hatten auch gerade den Blues. Und auf dem 34C3 gab es eine Assembly zum Thema: Warum haben wir aufgehört, Dinge ins Internet zu schreiben? … Was wurde eigentlich aus dem Wikipedia-Account, den du 2007 hattest? Warum schreibst du nichts mehr auf dein Blog? – Sehr aufschlussreiche Antworten wurden da gegeben, die reichen von – sinngemäß – „Facebook is eating the internet“ über „Facebook killed the Hyperlink“ bis zu „die winzige On-Screen-Tastatur sei viel weniger praktisch bei der Eingabe von Texten als eine richtige Tastatur auf einem ausgewachsenen Computer.“ Es wird am Ende wohl ein bisschen von allem sein.

    Ich glaube aber nicht, dass die Blogs oder die Blogger verschwinden werden, denn Bloggen ist eine Einstellung, ist eine Haltung, etwas weitergeben, zu kommunizieren, zu publizieren, gesellschaftliche (nicht: „soziale“!) Netzwerke herstellen. Das wird es immer geben, im RL wie digital. Das Schreiben im Netz sucht sich immer seine Pfade und Formen, weil es zum Menschen dazugehört. Es sind die Menschen, die die Fibern des Netzes und die Netze gestalten. Ob man unter dem Blogpost kommentiert oder im eigenen Blog, so dass ein Netzwerk von Rede und Gegenrede entsteht, ist letztlich gleich. Hauptsache, es gibt überhaupt noch Diskurs und Dialog.

    Aber es ist Jahreswende. Geert Lovink hat auch gerade gefragt, wie es mit der Netzkritik weitergehen soll. Bin gespannt. ;)

  35. Ist Facebook nicht eigentlich die (normale) Fortentwicklung der ursprünglichen Blogportale?

    Und was daneben sonst noch verblieben ist, schlicht der Rest, der sich dieser Entwicklung aus irgendwelchen/vielerlei Gründen zu entziehen versucht?

  36. @simons: Das Neue im Neuen suchen, nicht das Alte im Neuen – Facebook und die übrigen Datenkraken sind etwas ganz anderes als alles, was es vorher gab.

  37. @simons: Sicher nicht für jeden. Das Generve mit Nachrichten: da hat jemand geantwortet, willst du nicht auch dasunddas lesen, wir haben dir da mal eine Auswahl interessanter Leute zusammengestellt …, das Sammeln von Likes und Followern fände ich stressig. In Blogs geht’s ums Schreiben, Klären, Zusammentragen, Festhalten; bei FB geht es um die Reaktion, die das erzielt. (Und natürlich um die anfallenden Daten.)

  38. @albatros: danke für deine umfangreiche Einlassung, der ich im Wesentlichen zustimme. Insbesondere, was die „Haltung“ angeht: Es gibt Menschen, die können es einfach nicht lassen – und die wird es vermutlich immer geben. Ich hoffe nur, dass auch die Möglichkeit erhalten bleibt, halbwegs selbstbestimmt zu publizieren!

    @simons: wenn nurmehr Facebook bestimmt, was „normal“ ist, ist das nicht meine Normalität! Ich erlebe FB (bei meinen sporadischen Besuchen so alle 1 bis 2 Wochen mal) nicht als Plattform, die meinem Blogbedürfnis entgegen kommt. Die Texte dort sind mehrheitlich eher kurz und zudem flüchtig: Etwas wieder finden, gar thematisch sortierte Sammlungen anzulegen oder sowas wie eine selbst definierte Blogroll pflegen: nicht möglich! Alles ist auf kurzfristige Stimmfühlungslaute, Befindlichkeitsmitteilungen und Empörungswellen angelegt.

    @Lakritze: Zustimmung! Auch wenn man das mit den Likes und Followern weitgehend ignoriert, ist man doch dem sich ständig ändernden Algo unterworfen, der mir in die Timeline spült, was mich nach Ansicht von FB grade zu interessieren hat. Leider hat auch Twitter nach und nach dieses Verhalten eingeführt, aber aufgrund der Kürze und vergleichsweise einem noch übersichtlichen Handling kann ich da dennoch sowohl „Info“ als auch „“Spass“ haben mit weitgehend selbst gewählten Quellen. Bloggen ist das allerdings nicht, es lebt eher von Verweisen auf Artikel.

  39. Ich hatte das rein deskriptiv und ohne Wertung gemeint.

    Irgendwann wurde die Fotografie erfunden, dann die ersten Filme. Um sie zu sehen, ging man ins Kino. Irgendwann kam das Fernsehen, das breit gestreut Sendungen anbot, und inzwischen bieten Streaming-Plattformen die „individuelle“ Auswahl von Medien, oft Serien an, um die „User“ zu interessieren…
    Aber natürlich gibt es Leute, die sich da überall nicht zu Hause fühlen, weil die meisten Medien Teil der Wirtschaft sind, also damit Geld verdient wird, und da wo viel zu holen ist, entsprechende Unternehmungen auf dem Markt sind.
    Und es gibt z.B. diejenigen, die sehr selektiv schauen, nur ins Kino gehen oder sich inzwischen nur zu Themen ihres besonderen Interesses Filme auf YouTube oder anderen Hostern suchen, Individualisten, die z.B. video.antville.org sehen oder bestücken, oder gar nichts ansehen, vielleicht sogar nur Radio hören oder tatsächlich nur analog lesen, etc.
    In nicht allzu langer Zeit werden uns Filme individuell nur noch nach dem Geschmack angeboten werden, den ein AI-Algorhythmus für jeden Einzelnen bestimmt hat. Manche werden darüber jubeln, dass sie so Sachen finden, auf die sie nie gekommen wären, andere sich nicht wohlfühlen, wenn etwas anderes für einen selbst denkt.
    Man wird diese Entwicklung nicht dadurch ändern, dass man sie gut findet oder nicht, vermutlich auch nicht dadurch, dass man selbst beginnt, Filme zu drehen und ins Netz zu stellen.
    Das nur als Beispiel aus einem anderen Bereich.

    Als das Bloggen begann, haben sich viele Leute Gedanken darüber gemacht, ob sie für die Zeit, die sie dahinein investieren, und die ihnen zwangsläufig anderweitig abgeht, irgendeinen „Return“ erhalten könnten. Die einen genügten sich selbst, die meisten freuten sich über Reaktionen, denn die Sehnsucht nach Beziehung ist wohl wesentlicher Teil des Lebens, manche träumten weitergehend davon, vom Bloggen leben zu können, manche haben das geschafft – und manche halt dadurch, dass sie eine Plattform angeboten haben, in der jeder mit wenigen Handgriffen ziemlich einfach alles, was ihm in die Tastatur floss, auch einfach veröffentlichen konnte. Zu Beginn zahlte man für Blogs mit mehr Space oder Sonderfunktionen sogar ein paar Euro (oder waren es noch DM?) im Abo – bis halt ein paar findige Amerikaner – wie bei Google auch – auf die Idee kamen, dass man so eine Plattform nicht durch Geldleistungen der User, sondern durch ihre einfache Masse als Werbezielgruppe und Datenlieferanten viel besser vermarkten konnte. Dass das amerikanische Recht die Sache vor allem in der Wiederholung und Wiedergabe fremder Inhalte deutlich einfacher und weniger riskant macht als die meisten europäisch geprägten Urheberrechte, war meiner Meinung nach ein wesentlicher Schlüssel dazu, der offenbar bis heute noch nicht allzu sehr ins kollektive Bewusstsein gerückt ist – und ist ein ganz anderer Aspekt der Geschichte. Dass man sich als Idealist von so einer Entwicklung beleidigt fühlt, liegt in der Natur der Sache: das passiert immer dann, wenn der gute Glaube an eine Sache hinter überwiegend wirtschaftlichen Interessen verschwindet. Per se ist aber weder das eine noch das andere „besser“ – es kommt immer darauf an, woran es gemessen wird.

    Schön, dass wir (noch) die Freiheit haben, mit Blogs Alternativen leben zu lassen. Ist dafür zu wenig oder kein Interesse mehr vorhanden, werden sie aber sicherlich nicht mehr zur Massenbewegung werden. Für mich besteht vielmehr umgekehrt die Gefahr, in Nostalgie zu verfallen, ohne es zu merken?

  40. Das Fragezeichen am Schluss war Quatsch: Ich bin schon nostalgisch geworden, und habe es gerade ziemlich deutlich gemerkt ;-).

  41. @albatros:

    „die winzige On-Screen-Tastatur sei viel weniger praktisch bei der Eingabe von Texten als eine richtige Tastatur auf einem ausgewachsenen Computer.“

    Ich habe nicht gerade Wurstfinger, aber empfinde im Gegenteil „virtuelle Tastaturen“ auf Smartphones und Tablets schlichtweg als zu fimschig.

  42. Ich habe mir auch in der letzten Zeit Gedanken zum voranschreitenden Blogsterben gemacht:
    https://www.pamelopee.de/2019/07/groes-blogsterben-im-deutschsprachigen.html
    Vielleicht magst du ja mal vorbeischauen?
    Liebe Grüße vom pamelopee-Blog schickt dir Pamela

  43. Weiss hier vielleicht irgend jemand, wie man mit dem Bloggründer von fingerfilosoph.wordpress.com in Kontakt kommten könnte? Ich habe es mehrfach über die im Blog angegebene Email-Adresse versucht – ohne Erfolg. Hat vielleicht jemand der damaligen Kommentatoren noch eine andere Emailadresse oder weiss wo der Marian E. Finger sich aufhält? Scheint ja nicht mehr in Deutschland zu wohnen, wie man einem seiner letzten Kommentare entnehmen kann. Der letzte Kommentar wurde übrigens am 30. November 2017 abgegeben.
    Mein Interesse ist rein privater Natur.

  44. @ManofMatter: leider weiß ich da auch nichts!

  45. @claudia. Schade- Aber Danke für die Rückmeldung.