Claudia am 06. Mai 2012 —

Über Relevanz, Reichweite und bloggende Frauen

Zu einem richtigen Artikel reicht es heute nicht, doch will ich Euch auf eine interessante Diskussion hinweisen:

Antje Schrupp provoziert in ihrem Blogposting „Dekoration und Reichweite. Oder auch: Was ist Relevanz?“ mit Sätzen wie „Reichweite in Quantität zu messen ist 20. Jahrhundert“ und „Ein Blogpost, der zwei Leute zum Umdenken anregt, ist objektiv „relevanter“ als einer, der zwanzigtausend in ihrer Meinung bestätigt.“ (Besonders schön finde ich, wie sie das Thema einleitet – nämlich mit einem Beispiel aus dem richtigen Leben!)

Klar, dass dieser Artikel, der vermutlich nicht nur mir aus der Seele spricht, Widerspruch und Ergänzungen hervorruft – umso mehr, da Sascha Lobo (=der Irokese mit der Breitenwirkung auch außerhalb des Netzes) auf der re:publica grade eine Renaissance der Blogs gefordert hatte, um ein Stück Unanbhängigkeit und Gestaltungsfreiheit gegenüber den Großkonzernen Google, Facebook u.a. zu behalten, bzw. wieder zu gewinnen. Ein Aufruf, der viele über’s Bloggen neu nachdenken lässt (gut so!).

Dass beim Thema „Relevanz“ auch Geschlechtsunterschiede eine Rolle spielen, meint Patricia Cammarata in „Relevanz und Firlefanz“. Ihr ist die Reichweite ihres Blogs nicht egal, sie findet, es schwinge in Antjes Posting so eine „weibliche Bescheidenheit“ mit, die sie nicht teilen mag. Dass bekannte männliche Techblogger tatsächlich die „breite Öffentlichkeit“ erreichen, entlarvt sie durch Umfragen im persönlichen Umfeld als selbstverliebte Illusion, doch darüber hinaus gebe es eine massive Bevorzugungen männlicher Blogger durch Medien und auf Veranstaltungen.

Klar, dass das nicht unwidersprochen bleibt: Robert Basic gibt den Part des „ahnungslosen Piraten“, der meint, Geschlecht sei im Netz irrelevant: „Müssen Frauen relevante Blogger sein?“ heißt sein Beitrag, den ich hier der Vollständigkeit halber erwähne, nicht wegen des Gedankens Tiefe. Monika Thon-Souns und Dortes Kommentare dazu machen ihm hoffentlich klar, dass es SO EINFACH und post-gender-mäßig noch lange nicht zugeht – weder im Web noch im richtigen Leben.

Diskussion

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2 Kommentare zu „Über Relevanz, Reichweite und bloggende Frauen“.

  1. […] II: Claudia Klinger antwortet – oder auch nicht – fasst zusammen, postgender sind wir noch lange […]

  2. massive bevorzugung männlicher blogger….
    nicht nur dieser….bestsellerlisten…öffentlicher marktplatz allüberall….die alten katholischen betfräuleins und kirchenputzerinnen, die mit einem mentalen streicheln der kirchenherren zufrieden sind…beim „wir-sind-doch-nicht-blöd-markt in österrich gibt es nun frauenecken…ja, mei, mir kräuselt sich der lilarote hut…wie gut, dass du solches bloggst. es gibt zu viel hasileinbloggs, bei mir kommentieren jetzt welche, die sich ihr geliebtenleid von der seele posten, auf anraten des mannes….der weiß, wie er sich sein häschen frisch hält…so. stopp. und gruß von sonja