Menü + FAQ + Briefe + Foto + Statistik + Forum + Kontakt? + mehr...

Das Neueste steht zu oberst. Ein RELOAD bringt Dir die aktuelle Version. Außenlinks öffnen ein zweites Browserfenster - manchmal, manchmal auch nicht.
 

 

25:05:99
 
Ob ich wohl jemals wieder "einfach so" vor mich hinwebben werde? Derzeit sehe ich schwarz, denn die Arbeit steht mir bis zum Hals. Wie es halt so ist in der Endphase eines größeren Auftrags, während die anderen kleineren Sachen (und die, die man erst zu Größerem entwickeln will...) nicht etwa verschwinden, sondern ebenfals pünktlich und korrekt wie immer erledigt werden wollen.

Na, in zwei Wochen sieht es hoffentlich wieder besser aus - im Grunde meines Herzens bin ich wohl einfach faul, eine Faulheit, die nicht auf dem Sofa liegen will, sondern "just for fun" Webseiten herstellen... verrückt! Zwei Mausklicks trennen Arbeit und Freizeit...

Für einen Freund hab' ich gestern das Thema "Existenzgründer" recherchiert, mal eben eine Stunde und ich hatte den großen Durchblick. Das Netz ist schon super! Was mir nebenbei aufgefallen ist: es gibt offenbar viele Leute, die nicht einfach loslegen mit dem Webdesign, sondern sie machen auf "Existenzgründer". Das bedeutet, erstmal ein halbes Jahr mit allem anderen, nur nicht mit der eigentlichen Arbeit beschäftigt zu sein (Anträge, Businessplan, Verhandlungen mit Banken, Beratern etc.). Zudem bedeutet es, sich zu verschulden, und zwar nicht wenig. Man fängt dann nicht klein an und wächst mit der Zeit, wird aufgrund toller Projekte automatisch bekannter - sondern es wird der große Aufriß gemacht: Büroetage, großes Equipment, Unsummen für Marketig & Werbung... Für mich wär das nichts, denn das bringt - zusätzlich zum Streß, der manchmal mit Terminaufträgen verbunden ist - noch den Druck, für die Bank arbeiten zu müssen. Überhaupt: Wenn etwas klappen MUSS und soundsoviel Geld bringen MUSS, damit es SICH RECHNET - oh je, das wär' für mich der reine Horror! Ich brauche das Gefühl, zur Not den PC ausschalten zu können, ohne daß mir der Himmel auf den Kopf fällt. Naja, jeder schafft sich seine eigene Hölle....
 
 

22:05:99
 
Gestern kam die lange bestellte Digitalkamera, meine erste! Was für ein neues Foto-Feeling! Ich bin begeistert - und die Kamera ist wirklich super, eine Olympus Camedia c2000-Zoom. Man kann, muss aber nicht, jede Menge auch manuell einstellen - und die Auflösung ist klasse, hätte ich einen guten Farbdrucker, wär der Ausdruck von Bildern kein Problem, doch ich brauch sie ja sowieso nur fürs Web. Was die Kamera leistet, überschreitet bei weitem das, was ich mit meiner gewönlichen Spiegelreflex "at one sitting" tun konnte, z.B. brauch ich nur die "Filmempfindlichkeit" umstellen, dann sind Fotos im Zimmer locker drin! Und sie speichert zur Not auch in TIFF, unkomprimiert, falls man eine noch bessere Qualität braucht... schade, daß ich so ein "optimales Qualitäts-Bild" hier garnicht zeigen kann, es bräuchte viel zu lange Zeit zum Herunterladen. Also hier nur mal die Jpg-Variante zum Angucken (Achtung, 127 K! Das Bild ist nur mit 32% Qualität gespeichert). Es ist der Blick aus meinem Fenster (Ausschnitt) bei miesem Wetter....
 
 

19:05:99
 
Montag Nacht kam ich von einer Kurzreise in die Nähe von München zurück: ein Kreativ-Writing-Kurs hatte mich gelockt, gedacht als kleine Abwechslung vom Sitzen vor dem Monitor. Es war super, sehr inspirierend - obwohl das mit-der Hand-schreiben ja fast in Vergessenheit geraten ist. Aber es funktioniert noch!

Eigentlich war es ein bißchen verrückt, ausgerchnet einen Schreibkurs zur Erhohlung von einem Alltag zu wählen, an dem ich praktisch immer von morgens bis abends schreibe: Mails, Artikel, HTML-Dateien.....
Und doch: Meine Texte haben die Leute ERHEITERT, wie sie sagten. Das motiviert mich, das Schreiben doch nicht ganz aus meinem Identitätsbaukasten herauszunehmen. Daran hab' ich nämlich wirklich gedacht, seit ich nicht mehr meine, der Welt grossartige rettende Dinge sagen zu können - und für Geld schreiben lohnt sich nicht, meine Webprojekte bringen da mehr.

Sei's drum: Leute zu erheitern ist doch auch was! Und mich erheitert es ebenso, wenn ich Just-for-Fun-Texte schreibe. Wahrscheinlich werd' ich hier mal Beispiele aus dem Kurs zeigen, wenn der Berg von Arbeit, der sich aufgestaut hat, ein wenig abgebaut ist.
 
 

12:05:99
 
Das Begehren begehrt das Begehren des Anderen - und geht so immer fehl! Der deprimierende Grund-Satz der Psychoanalyse bringt die Krankheit auf den Punkt, die gemeinhin ICH bzw. freundlich abstrahiert Ego heißt.

Mir fiel das wieder ein, als ich darüber nachdachte, wie es wohl kommt, daß jemand im Namen des Begehrens seinen (vermeintlich geliebten) Mitmenschen mit aller Macht die Hölle heiß macht! Anstatt angenehm und freundlich um Zuneigung zu werben, was doch viel eher die heftig verlangte Gegenliebe hervorrufen könnte.
 
Ein hassendes vielfach verletztes Ich, das verzweifelt nach anderen greift, um sie festzuhalten und im Netz der eigenen Alpträume zu verwickeln. Alpträume, zusammengesponnen aus Gedanken, die immer nur um eines kreisen: ICH, ICH, ICH.... wie gemein ist doch die Welt, wie übel behandeln mich die anderen: Die leben ja richtig! Die reden sogar miteinander über Dinge, die ihnen am Herzen liegen. Die haben Wünsche und machen sich einfach daran, sie zu verwirklichen... und ICH? Was wird mit mir? Wer denkt an mich? Kümmert sich um mich? Achtet mich? Liebt mich....
 
Nein! Jemand, der so drauf ist, kann nicht glauben, daß es etwas an ihm oder ihr gibt, das es wert wäre, geliebt zu werden. Und von dort aus gesehen, ist der Kampf um die Zuneigung der Anderen von vorneherein hoffnungslos, also wird lieber gleich zugeschlagen. Immerhin kann man sich so aufführen, daß man wenigstens negativ nicht übersehen werden kann...
 
Was für ein furchtbares Elend. Und ich kann nicht helfen.  

11:05:99
 
Dieses ruhige Leben in Berlin/Chamissoplatz neigt sich also dem Ende zu. Wir haben den Mietvertrag für die Wohnung in Gottesgabe und werden im Juli umziehen. Was das alles mit sich bringt! Die ganzen Ummeldungen, Nachsendungen, der Behördenkram, neuer Ausweis, andere Nummerschilder, ein neuer Zahnarzt - meine Güte, nach 20 Jahren Berlin werde ich Mecklenburgerin!

Das "reale" Leben wird sich in vielem ändern: auf Vorrat einkaufen, da es im Dorf keinen Laden gibt. Viel mehr mit dem Auto fahren, das ich hier in Berlin praktisch nicht benutze. Nur eine überschaubare Gruppe von Leuten, die man im Alltag zu Gesicht bekommt - und nicht die anonymen Massen der Großstadt.

Ich freue mich auf die Veränderung, das Ganze hat etwas von "großem Abenteuer", mit dem ich nicht mehr gerechnet habe. Und es ergibt sich wie von selbst....

Ohne das "Angeschlossen-Sein" über das Netz würde ich dieses Abenteuer nicht unternehmen. Mal ganz abgesehen davon, daß mich das Netz finanziell von meiner räumlichen Umgebung unabhängig macht, so bietet es auch ein stabiles virtuelles Umfeld, daß sich eben nicht ändert, bzw. auf gewohnte Weise dauernd ändert - egal, in welches Hintertupfingen ich den Fuß setze. Wenn ich einlogge, ficht mich der reale Nachbar nicht mehr an - das Netz ist die Großstadt, die ich immer bei mir habe, bzw. die mich hat, von der ich ein Teil bin, indem ich angeschlossen bin.

Über die Drähte strecke ich schon jetzt meine Fühler in das neue Gebiet aus, surfe gezielt nach Nordost und lasse über Tracerlock die Begriffe "Mecklenburg" und "Schwerin" beobachten. Täglich bekomme ich so Mails über neue Webseiten, die in Suchmaschinen angemeldet werden und diese Worte enthalten - virtual Schwerin kenn ich dadurch schon, hab' auch bereits Leute angemailt und Antwort bekommen. Netizens sind nirgendwo ohne Kontakte...:-)

Als neue Heimat im Cyberspace hab' ich die Domain Schloss-Gottesgabe.de angemeldet - dort werde ich alles, was mit dem neuen Domizil zu tun hat, sammeln, zeigen und berichten. Und Gottesgabe ist nicht nur ein neuer Wohnsitz, der den Vorteil hat, daß man Garten, Wald und Wiese um sich hat, anstatt eine Reihe von Gründerzeitfassaden. Gottesgabe ist auch eine Chance, ein Problem, wie man früher gesagt hätte. Es ist das typische Problem: keine Infrastruktur, keine Läden, keine Arbeitsplätze. Und mitten drin steht nun Schloss Gottesgabe, wunderbar modernisiert - wer aber zieht dorthin, kann sich das erlauben? Eine Pendlerexistenz zum Beispiel ist nicht besonders attraktiv und auch nicht sehr stabil. Die Mieter im Haus fluktuieren, kein Wunder! Das Dorf der Alteingesessenen hat nach der Wende seine sämtlichen Gemeinschaftsräume durch die (unabwendbare) Privatisierung des Schlosses verloren. Dort sitzen nun - "wir", die Zugezogenen, mehrheitlich Wessis....

Und die sitzen da nicht einfach und lassen es sich wohl ergehen, sondern sind umtriebig: Wolfgang, unser Freund und 'Vermieter in Spe, zieht mit Zehra und den Kids zum August ebenfalls ins Schloß. Sie entwickeln das bereits genehmigte und beblante Baugebiet 1: ein Gelände mit einer Unmenge steinerner Stallgebäude der früheren LPG gehörte zum mitverkauften Gelände. Dort müssen die Altlasten, die ganzen Ruinen abgerissen werden und ein Wohngebiet mit 65 Häusern soll entstehen. Häuser, die einschließlich Grundstück unter DM 200.000,- kosten. Auf der anderen Dorfseite gibt es noch einen Bebauungsplan 2 - wer da baut, weiß ich nicht, doch werden dadurch noch einmal Häuser dazukommen. Vielleicht reicht es ja eines Tages wieder für einen Laden?

Das kann nicht alles sein, denk ich mir. Auf dem Land werden die früheren Strukturen nicht wiederzubeleben sein. Aber vielleicht könnte eine neue Qualität entstehen, wenn mehr Networker zuziehen würden? Leute, die nicht pendeln müssen, weil sie ihre STADT bei sich haben....
 
Mal sehen, erstmal "muß gebaut werden", was ich garnicht schlecht finde, denn als jahrzehntelange Bewohnerin eines Sanierungsgebiets fühle ich mich geradezu komisch, wenn nirgends ein Gerüst in Sicht ist...:-)
 
 

04:05:99
 
Nun ist es seit einer Woche sicher, daß ich nach Mecklenburg ins Schloß Gottesgabe ziehe (siehe 26.4.). Seltsamerweise kommt nicht die geringste Wehmut auf, kein Abschiedsschmerz, keine traurigen Gedanken angesichts dessen, was ich alles verlasse. Als ich innerlich zum Umzug "ja" gesagt hatte, erlebte ich eine Welle dieser Wehmut und dachte, das sei der Anfang einer längeren Trauerphase. Aber nein, das war schon alles!

Mir zeigt es, daß es der richtige Zeitpunkt ist, die Stadt zu verlassen. Ich komme hier "auf keinen grünen Zweig" und genau der ist es, der mir fehlt. Da kann ich noch so erfolgreich in meiner Webarbeit sein: die Freude, die dabei aufkommt, ist garnicht zu vergleichen mit dem Hinaustreten auf eine Wiese, wenn der Morgentau noch auf den Pflanzen liegt, wenn der Nebel noch nicht ganz verschwunden ist und die Luft so klar ist, wie der Geist nur sehr sehr selten!

Es geht darum, eine Welt zu erleben, wo die Dinge sind, wie sie sind. Wo die Bäume ohne mich wachsen und die Blätter auch ohne meine Designkünste wunderbar aussehen. Ist es nicht seltsam, daß alles von Menschen Gemachte des Designs bedarf, der bewußt veranstalteten guten Gestaltung? Dagegen ist alles, was "da draußen" ohne uns wächst, vom Regenwurm zur Rose, vom Mistkäfer zur Hanfpflanze, vom Efeu zum Kastanienbaum in sich stimmig und deshalb schön. Waren nicht z.B. auch alle Hunde schön, bis wir sie in die seltsamsten Falten und Gestalten gezüchtet haben?

Na, ich wollte jetzt nicht eine Brandrede über den "bösen Menschen" halten, der alles kaputt und häßlich macht - ich frage mich nur, wie es dazu kommt, daß unsere Erzeugnisse und die von uns veränderten Tiere und Pflanzen nicht ebenso aus sich heraus "schön" sind - warum sind wir selbst nicht so einfach schön wie jede x-beliebige Straßenkatze, warum machen wir nicht ganz "von selbst" schöne Dinge? Daß es Kunst und große Werke auf jedem Gebiet gibt, steht dem nicht entgegen, spricht eher dafür. Denn daß es "Kunst" gibt, heißt ja, daß normalerweise Kunst fehlt....

Wenn ich eine Webseite neu gestalte, ist es kein "machen" im üblichen Sinn. Ich weiß nicht, was es werden wird und experimentiere herum - mit Farben, Formen, Texten, Buchstaben, Bildern. Nachdem ich eine Einzelheit verändert habe, lasse ich das Ganze auf mich wirken und "von irgendwo" kommt dann ein Empfinden: das sollte aber noch ein Stück nach rechts, etwas Rotes wäre schön.... Manchmal kommt auch nichts und wenn ich dann trotzdem "mache", dann wird es nichts. Merkt vielleicht keiner, aber ich merke es.

Vielleicht zehren wir in solchen Momenten der Kreativität vom selben Grund, aus dem auch die Pflanze wächst. Das ist keine "Leistung", allenfalls die Leistung, zu warten, in sich hinein zu hören, anstatt irgendetwas dahin zu stellen, weil es nunmal Mode ist.

Vor zehn Jahren wär' es mir unmöglich gewesen, die Stadt zu verlassen. Eine verrückte Vorstellung, auf all die Möglichkeiten zu verzichten: Kultur, Stimmungen, Läden und Märkte, Szenen und Subkulturen, das MultiKulti-hafte und das gewisse Metropolen-Feeling: ja, hier bin ich im Mittelpunkt der Welt, am Puls der Zeit, in der Hauptstadt Berlin. In Berlin leben ist dazu noch diametral anders als etwa das Leben in München. München steht für den erfolgreichen und satten Mainstream und die Blüten, die er hervorbringt, Berlin für die Brüche, das Unstimmige, das 1000-fach gespaltene und zersplitterte der (Post-)Moderne.

In Berlin ist das "anything goes" Normalität, nicht nur im positiv-spielerischen, sondern in jedem denkbaren Sinne. Berlin ist alles andere als aufgeräumt und ordentlich, keine schmucke Normalität legt die Gemütshaltung nahe, daß doch irgendwie alles in Ordnung sei, im Gegenteil. Und damit hat Berlin eine gewisse Wahrheit, denn unser Leben in den "entwickelten" Industrieländern ist tatsächlich eine Wahnsinnsveranstaltung - auch wenn Öko heute "out" ist. Ein Leben im Dienste der Wirtschaft, des UMZU, des Zweckrationalen, des Konkurrenzkampfs, das jede Menge Müll erzeugt, außen wie innen.

Jedem einzelnen bleibt aber die Möglichkeit, das Leben als eigenes zu erkennen und zu fragen: Was will ich? Was macht mir Freude? Was würde ich tun, wenn ich mal davon absehe, daß dies und jenes mich zu zwingen scheint? Ich frage mich das seit langem jeden Tag. Und immer ist da der Wunsch nach Erde, nach Pflanzen, Tieren, Wasser, Wind und Wetter - nicht nur im Urlaub, sondern JEDEN TAG. Und ab Juli werde ich (dem Netz sei Dank!) wirklich mitten drin leben - sofern ich nicht vorher einen Unfall habe, toi toi toi. :-)
 
 

29:04:99
 
Es ist beschlossene Sache: Zum 1.Juli ziehe ich nach Schloß Gottesgabe! Nach genau 20 Jahren in Berlin komm ich endlich raus aufs Land - richtig Land: Gottesgabe ist ein kleines Dorf mit ca. 150 Einwohnern, rundherum Felder, Wiesen, Wäldchen - ein weiter Blick über die Mecklenburger Tiefebene, jede Menge Himmel. 9 Kilometer sind es bis Schwerin, doch es wirkt so abgeschieden, als sei man am Ende der Welt.

Das Haus ist märchenhaft, es hat einen dreieckigen Grundriß, in der Mitte der Lichthof, das "Auge Gottes" (heute überdacht und von einem Laden für Brautkleider genutzt). Das Haus wurde von Freimaurern erbaut, daher die spirituell inspirierte Form, die unter den Mecklenburger Schlössern und Gutshäusern einzigartig ist.

Die Wohnung, in die ich mit meinem liebsten Freund und Lebensgefährten ziehe, liegt nach hinten zum Park, an der rechtwinkligen Spitze des Dreiecks. Sie hat 144 m² und ist zweigeschossig, ich werde oben wohnen. Noch nie hatte ich eine so große und komfortable Wohnung - es gibt zwei Bäder, drei Eingänge, eine wirklich große Küche, daneben einen riesigen Wohnraum, eine hölzerne Wendeltreppe ins 1.OG, und dort ein großes und ein kleines Zimmer, sowie eine Diele, ebenfalls in Zimmergröße.

Anders als jetzt werde ich aufgrund des zweiten Zimmers Besuch beherbergen können, auch Besuch, der auf einen Mail-Anschluß nicht verzichten kann! Und es wird ein "Real Life" geben, wie ich es mir kaum mehr zu erträumen wagte: Garten, Park, Wald, Alleen, Grillplatz, alles ist nur ein paar Schritte entfernt und bietet unendliche Möglichkeiten, etwas mehr mit den Händen zu tun, als nur eine Maus zu bewegen!

Ich bin sehr dankbar, daß sich diese Möglichkeit auf einmal ergeben hat, ganz ohne, daß ich danach gesucht hätte. Deshalb hab' ich auch nicht gezweifelt, daß es richtig ist, den Schritt zu tun. Ein großes Abenteuer und ich freu mich drauf!
 
 

26:04:99
 
Nachdem ich gestern den wohl langweiligsten Beitrag seit je in dieses Diary gschrieben und dabei noch verkündet hatte, der "Moloch Stadt" sei der einzige Ort, an dem ich leben könne, hat sich nachmittags die Welt gedreht.

Sehr wahrscheinlich zieh' ich DOCH aufs Land. Und zwar nicht nur so ein paar Kilometer vor Berlin, in diese dicht zersiedelte Brandenburger Nah-Umgebung - sondern RICHTIG in den WILDEN OSTEN! Nach Mecklenburg, wo sich noch heute Fuchs und Hase gute Nacht sagen und wo auf einem Quadratkilometer nur 53 Menschen wohnen! Und ich zieh auch nicht in einen umgebauten Bauernhof, wie ich es zur Jahreswende noch vorhatte, sondern nach Schloß Gottesgabe, ein ehemaliges Gutsherrenhaus in einem 200-Seelendorf 9 Kilometer von Schwerin.

Wie kommts? Gestern waren mein liebster Feund und ich zum Grillen bei Freunden eingeladen. Wolfgang, Zehra und ihre 3 Kinder wohnen nicht sehr weit von uns, doch sehen wir uns nicht oft, wie es eben in der Stadt normal ist, wo sich der Alltag der Menschen kaum berührt, wenn nicht absichtlich etwas "veranstaltet" wird. Nach der Wende hatten die beiden Schloß Gottesgabe gekauft und liebevoll restauriert, modernisiert und modernen Wohnbedürfnissen angepaßt - jetzt ziehen sie auch wirklich dorthin, auch die Kinder wünschen es sich. Zudem wollen sie auf einem Areal mit riesigen still gelegten Schweineställen eine Siedlung mit preiswerten Häusern errichten. Ein großes Vorhaben! Und sie laden uns ein, mitzuziehen - am besten gleich, spätestens aber zum Juli.

Das Haus bietet 1000 Möglichkeiten, sich "aushäusig" zu beschäftigen: einen Garten anlegen, ein Gewächshaus bauen, ein Nebengebäude ausbauen, den Wald und den hinter dem Haus gelegenen Park pflegen. Im Haus sind 11 Wohneinheiten, die meisten als Maisonette-Wohnung angelegt, also jeweils Erdgeschoß und 1.Stock. Wir haben die Wahl zwischen einer großen und einer kleinen Wohnung - ich denk, wir nehmen die große! In nächster Nähe ist ein Badesee, ein Naturschutzgebiet, das Meer ist nicht weit - ach, traumhaft!

Hätte ich nicht 5 Monate im Gedanken gelebt, nach Brandenburg zu ziehen (was sich ja dann zerschlagen hat), wäre ich jetzt wohl kaum in der Lage, die Entscheidung zu treffen, Berlin zu verlassen! Doch es ist, als würde mich die Existenz darin unterstützen, das zu tun, was angesagt ist, indem sie es mir leicht macht und alle Umstände so arragiert, daß ich kaum noch nein sagen kann, nicht nein sagen will - auch wenn die Trägheit und die Gewohnheiten, die 20 Jahre in diesem Berliner Kiez dagegen sprechen. Nie war es leichter, einfacher und selbstverständlicher, dieses Leben noch einmal zu ändern und aufs Land zu ziehen, als jetzt, mit unseren Freunden, bei denen wir uns auch ein bißchen nützliche machen können.  

25:04:99
 
In dieses Tagebuch zu schreiben, gelingt mir nur, wenn ich darauf verzichte, vorher E-Mails abzurufen. Also morgens, noch ganz "unverbraucht" von dieser und jener Aktivität, noch nicht besetzt von den Pflichten und Chancen und der mit ihnen verbundenen Kommunikation. Wenn ich nachher dann alle Botschaften gelesen habe, die seit gestern eingetroffen sind, finde ich nicht mehr die Ruhe, so "just for fun" ein bißchen vor mich hin zu schreiben.

Heut morgen ist es - genau wie in den letzten Tagen - sonnig und klar, ein Bilderbuchfrühling. Laut Wetterbericht soll es allerdings regnen. Ich möchte gern rausfahren, aber es dauert mehr als eine Stunde, bis bei bester Verkehrslage der Stadtrand erreicht ist. Dann haben die angekündigten Regenwolken an einem solchen Tag Zeit genug gehabt, herzufinden, und wieder ist es nix mit dem Spaziergang (durch den Matsch waten ist nämlich nicht so mein Ding). Einen Tag finden, wo aktuelle Realität und der Blick in die nahe Zukunft (Wetterbericht) einen Ausflug sinnvoll erscheinen lassen, ist garnicht so leicht und so kommt es, daß ich die Stadt nicht sehr oft verlasse.

Den Traum, auf dem Land zu leben, hab' ich dennoch neulich aufgegeben, nachdem ich bereits einen Mietvertrag und einen ISDN-Anschluß in einem Bauernhof ca. zwei Stunden von Berlin hatte. Die Vermieterin schaffte es nicht, die Wohnung fertig zu bauen, vor allem die Zentralheizung war nicht in Sicht. Nach fünf Monaten des "Lebens auf Abruf" kündigte ich dannn diesen Plan, denn je länger die Warterei dauerte, desto "traumhafter" wurde mir die Idee, wirklich in ein 100-Seelendorf aufs Land zu ziehen. Auf einmal erschien mir die Stadt mit all ihrem Lärm und Gestank, ihrer verrückten Überaktivität, ihrer Anonymität und ihren 10.000 Möglichkeiten (von denen ich doch nur selten eine nutze!) als ein wunderbarer Ort. Schrecklich in vieler Hinsicht, ein Moloch, eine Krankheit, eine Welt des Wahnsinns, in der die meisten Leute auf ihre ganz individuelle Art verrückt sind - aber doch der einzige Ort, an dem ich leben kann als die, die ich nun einmal bin.

Ein Leserbrief zum Thema "Umgeben von Indioten" ist gekommen - von Ingo Mack, den ich für einen der besten Netzliteraten halte, der in diesen Zeiten eine Maus in die Hand nimmt.
 
 

19:04:99
 
Wie entsteht Krieg? Angesichts der Greuel, die mehr und mehr in diesem Kosovo-Konflikt zu Tage treten, frage ich mich immer wieder fassungslos: Wie kann es soweit kommen? Auch Klaus Brandstetter schreibt gerade in AndererSites darüber und stellt fest: wir leben noch immer alle mit der Keule in der Hand. Und: Auch Wettbewerb ist Krieg, offene Konkurrenz, heute mehr und mehr in Wildwestmanier ausgetragen - nur fliesst dabei kein Blut.

Meine Seite Schweigen ist ein Versuch, dem nachzuspüren, was Friede heißen könnte.

Hat es einen Sinn, sich zu fragen, ganz individuell, welche Alternativen es zum Krieg gibt? Kann denn das Individuelle da überhaupt irgend eine Wirkung haben? Ich weiß es nicht und ich weiß auch nicht, wie man - ganz individuell - in Frieden lebt.

Es gibt immerhin die Stadt, die im Gegensatz zum Land eine Anonymität garantiert, die friedliches Nebeneinander ermöglicht. Man ist nicht abhängig voneinaner, es ist ein Friede in Ignoranz. Immerhin besser als die Lage auf dem Land, wo in jedem Dorf 1000 Fettnäpfchen lauern, in die der Zugezogene treten kann, weil er um die tiefen Konflikte der Anwohner nicht weiß.

Krieg - ganz einfach betrachtet - gibt es als Kampf um Ressourcen: Wasser, Land, Besitz, und ihr Abstraktum Geld und Macht. Wenn die Verteilung der Güter zu ungleich ist, gibt es Ärger, das ist nachvollziehbar. Und wenn es zu wenig gibt, hebt ein Hauen und Stechen an: Lebenserhaltungstrieb in Aktion.

Neben diesen nachvollziehbaren Formen existiert allerdings noch etwas anderes: das Unvermögen, bzw. den Unwillen, den Anderen anders sein zu lassen. Solange man ihn ignorieren kann, und sei es als Nachbar im selben Haus, kein Problem. Muß oder will man sich aber mit ihm auseinandersetzen, dann wird die Anderheit unerträglich. Das Anderssein des Anderen stellt uns nämlich selbst in Frage.

Dabei ist es sogar unerheblich, ob wir uns als besser oder schlechter emfinden, eine Sortierung, die bereits unbewußt, praktisch automatisch abläuft. Leute, die ich schätze, können stundenlang darüber reden oder Seite um Seite vollschreiben, wie dumm, unvollkommen, unfähig, mangelhaft entwickelt, rückständig oder sonstwie verbort "die anderen" sind. Ob es nun das allgemeine "man", die Gesellschaft, die Zielgruppe, die Bekannten und Verwandten, die Lebenspartner oder die lese-unwilligen Surfer sind, spielt keine Rolle. Wir müssen offenbar leben, umgeben von Idioten! Idioten

Hinter dieser Haltung steht ein Leiden, eine Enttäuschung (sie sind nicht so, wie ich sie mir wünsche) und hinter dem Leiden das Verlangen nach Anerkennung (sie sollen mich sehen, mich verstehen und schätzen, wie ich bin!). Ja, im tiefsten Grunde lebt ein immer vorhandenes Verlangen nach dem Anderen, eine Bedürftigkeit, die erst endet, wenn wir aufhören, Menschen zu sein.

Diese Bedürftigkeit sollte eigentlich zu Liebe werden und nicht zu Haß und Ablehnung. Wie könnte das gehen? Ich weiß darüber nicht viel, aber ich vermute, es setzt voraus, die eigenen Gefühle ernst zu nehmen. Hinter die eigene Ablehnung zu schauen und die Angst oder die Bedürftigkeit zu sehen, sie auszuhalten. Mir tut es weh, wenn mich jemand ablehnt. Ich werde dann traurig und fühle mich als ein wertloses Nichts - WENN ich es nicht vorziehe, das garnicht erst aufkommen zu lassen, sondern statt dessen zum Angriff überzugehen, und sei es nur für mich, im eigenen Kopf und Herzen: Was für ein Idiot der doch ist! Denkt, er wär was besseres! Dabei braucht man doch bloss mal hinsehen, da und da und da...usw. und so immer gleich.

Es gab Momente in meinem Leben, da fiel diese allgemein verbreitete Grundhaltung von mir ab, diese verteidigungsbereite Hab-Acht-Stellung, dieses Eingemauertsein, in dem emotional die große Langeweile herrscht - man ist ja so gut abgesichert in seinen Gewohnheiten und Denkweisen, im eigenen stählernen Gehäuse.

In diesen Momenten gab es nicht den Schimmer eines Ressentiments, nicht das geringste Empfinden von "besser" oder "schlechter", ich hatte einzig und allein Kontakt zu dieser Ebene des Anderen, auf der jeder Sehnsucht hat und verletzlich ist, was immer an der Oberfläche gerade im täglichen Theater aufgeführt wird - ach, ich versuche lieber nicht weiter, es zu beschreiben, es ist unbeschreiblich. Daß es überhaupt möglich ist, läßt jedenfalls hoffen, daß Friede möglich ist und nicht nur ein Gedanke. Aber ein paar 1000 Jahre wird es wohl noch dauern...
 
 

18:04:99
 
Oh diese Schwere der Materie! Wer wie ich hauptsächlich mit Programmen und Daten umgeht, leidet darunter deutlicher als jemand, der zum Beispiel mit Pflanzen oder mit Baumaterial arbeitet. Das Aufräumen eines Schreibtisches, das Ordnen eines Regals ist verdammt viel sperriger als die gleiche Arbeit auf dem Desktop oder im Verzeichnisbaum der Festplatte.

Allein der Staub, der sich in Stadtwohnungen binnen weniger Tage über alles legt, ist ein Grund, virtuelle Räume den realen vorzuziehen. Auch die Tatsache, daß sich Materielles nicht mit "klick und weg" rückstandsfrei ins Nirvana befördern läßt, sondern sortiert und "entsorgt" werden muß, ist ein ständiger Quell des Ärgers. Zwar lebe ich fast papierlos, drucke - anders als zu Beginn meiner Computer-Zeit - nur sehr selten etwas aus, doch sammelt sich trotzdem in meinen drei Ablagen binnen zwei Wochen ein Berg, der regelrecht abgearbeitet werden muß. Ich lege dann alles weiträumig auf dem Boden aus, sortiere in Stapel, Quittungen nach Sorten, Behördenriefe nach Absender, das meiste "Sonstige" werfe ich weg. Dann Regal und Schreitisch gewischt, den Boden gesaugt und es reicht wieder bis zum nächsten Berg. Erleichtert seufzend setz' ich mich vor den PC und schwöre, nichts mehr anhäufen zu lassen - bis zum nächsten Mal.

Ja, ich weiß: MAN SOLLTE Ehrfurcht vor der Materie haben! Freude am Schuhe putzen! Meditativ Geschirr spülen, gedankenlos in der interessanten Empfindung aufgehen, wenn die Hand das Wasser, das Spülmittel und die glatten Oberflächen der Teller spürt.... Ach ja....

Nein! Es macht mir einfach keinen Spaß! Einen Garten pflegen, das ist was anderes, da geht es nicht um toten Krempel - aber die gewöhnlichen Dinge des Alltags liebe ich einfach nicht, bemerke sie kaum. Es reicht mir, wenn eine unaufdringliche Ordnung herrscht, so daß kein Chaos mich von dem ablenkt, was ich gerade tun will. Klamotten kaufen ist für mich eine Nerverei, Fenster putzen eine öde Beschäftigung, die ich auf einmal im Jahr beschränke. Immerhin hab' ich den ganzen Komplex dahin entwickelt, nur wenig Gegenständliches überhaupt anzuschaffen. So versacke ich wenigstens nicht in einer Flut von Dingen, wie viele Leute, deren Wohnungen und Häuser übervoll sind mit Zeug, das sie lange schon nicht mehr benutzen, von dem sie sich aber nicht trennen können: Man könnte es ja nochmal brauchen...
(Dazu ein Leserbrief von Klaus Brandstetter).

Gestern ist eine neue Webseite entstanden, allein aus dem Spielen mit Fotoshop und dem Web-Editor. Endlich hatte ich mal wieder Zeit, ohne Zweck herumzuprobieren. Das fasziniert mich, wie aus einem Bild ein anderes entsteht, wie auf einen Satz plötzlich ein anderer folgt - das fällt mit einfach ein, keine Ahnung, woher es kommt. Auf Ladezeit hab' ich hier mal nicht geachtet, dauert ein bißchen, bis der Text kommt...
 
 

14:04:99
 
Ach, ich bin so glücklich, daß ich zwei Aufträge abgeschlossen habe, die mich in letzter Zeit recht intensiv beschäftigt haben. Die trans-mission-WebSite ist schon online, die Druckwerkstatt Ilmoro wartet noch auf den letzten Segen - ich zeig' sie dann auch. Endlich wieder ein klein wenig mehr Zeit für dies&das! So hab' ich heute auf Surferwunsch die Home-Logo-Ausstellung wieder in mein Cyberzine Missing Link (Rubrik "Netz-Zeiten") gestellt - irgerndwie sind sie putzig, diese Bildchen, wenn man sie mal alle nebeneinander stellt! Früher hatte ja jede Website ein Home-Logo - heute sind sie zumindest im professionellen Bereich out, durch komplexe Navigationsysteme und schicke Menüleisten ersetzt. Aber auf einer privaten Homepage sind sie immer noch nett, find ich.

Selbständige Arbeit

Anja schrieb mir zum Eintrag vom 2.4., in dem ich - zugegeben - stark ins Schwärmen geraten war, einen nachdenklich-kritischen Leserbrief über das selbständige Arbeiten. Eigene Initative und Verantwortlichkeit könne man nicht allen Menschen abverlangen, sagt sie. Nein, nicht von allen, ALLE ist ein großes Wort, das habe ich nicht gemeint. Arbeitende und Arbeitssuchende sind sowieso immer eine Minderheit, absolut gesehen. Und es gibt Menschen, die in dieser "hochzivilisierten" technisch und bürokratisch verregelten Welt nicht zurecht kommen. Sie sollte man nicht mit blöden "Maßnahmen" belästigen, in denen sie Dinge lernen, die sie mit Sicherheit niemals für sich nutzen werden. Hier wäre eher die Arbeit mit Menschen, mit der Umwelt, soziale und ehrenamtliche Arbeit zu fördern. Aber: unter den 4,3 Millionen Arbeitslosen sind sicher ein paar Hunderttausende, die vom Herkommen, ihren Vorjobs und ihren vorhanden Fähigkeiten durchaus in der Lage sind, sich weiterzubilden und etwas "für sich" anzufangen. Und auch die, die in ihren langweiligen Mobbing-Jobs stöhnen, könnten verschiedentlich durchaus etwas ändern, wenn sie ihre hochgesteckten Sicherheitsbedürfnisse zurückstecken würden.

Den Fehler seh ich da auch nicht nur bei den Einzelnen, sondern er ist strukturell angelegt: diese ganzen "Maßnahmen" zielen darauf, Leute wieder in Angestelltenverhältnisse zu bringen, es wird nicht gleichzeitig die Selbständigkeit gelehrt. Denn daran hat das Arbeitsamt ja nicht viel Interesse, die zahlen als Selbständige ja keine Beiträge mehr!

Arbeit bei Stadtteilzeitungen und ähnlichen Inititativen, bei denen Anja die mangelnde Absicherung kritisiert, rechne ich garnicht "richtig" zum ersten Arbeitsmarkt. Solche Tätigkeiten - ich war selbst jahrelang auf diese Art aktiv - sind eher Bürgerinitiative als Geschäft: wo soll da das Geld herkommen, um die immensen Arbeitskosten normaler Angestelltenverhältnisse zu bezahlen?

Ich habe auch mal erlebt, wie es ist, wenn eine solche "Ini" öffentliche Mittel bekommt und auf einmal paradisische Verhältnisse ausbrechen: Der ganze Elan war weg, es ging nur noch um "Verlängerung", Anträge schreiben, wer ist dabei und wer nicht, niemand wollte mehr einen Handschlag umsonst tun... Wenn es eine richtig nötige Sozialarbeit ist, dann ist es in Ordnung, zu institutionalisieren. Ansonsten finde ich das "prekäre" Arbeiten echt nicht schlecht, zumindest nicht in jungen Jahren. Abgesehen davon, daß die Arbeitsfelder selbstgesucht und gesellschaftlich spannend sind, lernt man jede Menge. Oft genau das, was nötig ist: die Fähigkeit und den Willen, sich selbst durchzuwursteln, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Dieses Anklagen und Forderungen aufstellen, das in DE so verbreitet ist, kann ja nicht alles sein. Schon garnicht, wo heute jeder weiß, daß beim Staat einfach immer weniger zu holen ist - egal, wer regiert.
 

 
+ E-Mail schreiben?
 
 


© 1996-2000 Claudia Klinger
Digital Diary - www.claudia-klinger.de/digidiary/