Klappe! Ich kann es nicht hören, diese ewige Litanei. Dagegen hilft nur Ablenkung. Vielleicht zum Griechen? Der kennt mich und schreibt an. In einer anderen Umgebung komm' ich auf andere Gedanken, also nichts wie raus hier! Frisch gebadet und geföhnt, die Kleider auf dem Ofen schnellgetrocknet, bestelle ich Calamari. Costas schaut mich mitleidig an, oder kommt mir das nur so vor? Lächelnd stellt er mir den üblichen Ouzo hin, um den Rand des Glases schimmern appetitlich die Eiskristalle.
Na? sagt die Stimme. Leck mich, denk' ich und nehme einen Schluck. Mmmhh! Die vertraute Wärme breitet sich im Magen aus und holt mich ins Leben zurück. Gleich ist mir viel wohler. Weiche Wellen streicheln zärtlich die abgeriebenen Nerven. Schnell kippe ich den Rest - da kommt schon das Essen. "Costas, noch einen Doppelten!". Mein Gott, ich kriege nichts runter. Die Calamari glänzen blaßgelb und fettig auf dem Teller, ein Berg ach so gesunder Salat daneben, der kommt schon garnicht in Frage. Was tun? Ich kann's doch nicht zurückgehen lassen, wo Costas schon so lieb ist, mich auf Pump zu bewirten. Ich greife mir die TAZ. Die Buchstaben verschwimmen - macht nichts, die lächerlichen Aktivitäten der Politiker nützen sowieso niemandem. Als gerade keiner herschaut, kippe ich den Tellerinhalt in die Zeitung, rolle sie zusammen und versenke das Paket in meiner geräumigen Tasche. So, das wär's, keiner hat's gemerkt! Jetzt bin ich bereit für die Kneipe, das Wohnzimmer derjenigen, die den Glauben an den Sinn des Wohnens verloren haben. "Costas, noch einen Ouzo!" Meine Hände haben aufgehört zu zittern. Ich fühle mich ganz leicht. Eigentlich ist doch alles ganz normal.

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