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18:06:00 Redesign & ein FORUM!!!

Ihr seht es vor euch, das neue Design, an dem ich seit gestern mit großer Begeisterung arbeite. Endlich mein Lieblingsprojekt zeitgemäßer einkleiden können! Ich hab' schon geglaubt, es kommt nie mehr dazu.
Ein spannender Schritt ist für mich das Forum. Ich hatte noch nie ein Forum in einem Projekt, denn ich hänge normalerweise nie sehr lange an einer einzelnen Sache. Ein Kommunikationsfeld nur einzurichten, um es dann sich selbst zu überlassen, halte ich für einen Fehler. Mit dem Diary beschäftige ich mich nun schon eine kleine Ewigkeit fast täglich, da kann ich es ja mal versuchen. Natürlich werde ich nicht immer und auf alle Beiträge antworten können, aber täglich 'reinsehen ist auf jeden Fall drin.
 
Wofür ist das Forum? Das kommt natürlich auf Euch an - ich stell mir zum Beispiel spontane Reaktionen auf Diary-Beiträge vor, nicht immer möchte man eine Mail schreiben. Auch Themenwünsche fände ich interessant - zur vollständig interaktiven Autorin werde ich wohl nicht, aber ich lass' mich gern inspirieren. Über Surftipps zu interessanten Seiten - auch zu Euren Homepages - freu ich mich auch! Wer weiß, was euch sonst noch einfällt....
 
Zum Schluß noch ein Danke für die neuen Leserbriefe! Lest, was Andreas zum Homepaging sagt, er spricht mir aus dem Herzen. Über den docsnuggle-webaward freu' ich mich, kommt er doch von Falko, der das Webben offensichtlich ernst nimmt, wie man auf seiner Homepage sehen kann. Und dann noch ein Lob von einem Genie... was will mensch mehr?

 

17:06:00 Forever young

"Wenn Sie es schaffen, gemeinsam mit uns ihre Zähne noch fünf Jahre im jetzigen Zustand zu erhalten, haben wir das Problem im Griff!", sagt mein Zahnarzt. Dann nämlich seien die Techniken marktreif, mit denen man 'geschwundene' Kiefer- und andere Knochen nach Belieben neu wachsen lassen könne, erzählt er begeistert. Im Tierversuch klappe das schon - allerdings, so gibt er auf Nachfrage zu, sei es noch ein Problem, das Wachstum zum richtigen Zeitpunkt wieder zu stoppen, aber das bekäme man schon noch hin.
 
Seine Begeisterung ist ansteckend. Niemals dritte Zähne, kein 'rausnehmbares Gebiß, wie ich es bei meiner Oma immer so gruselig fand! Da kann mensch doch dem Alter gelassen entgegensehen, wenn das Schreckgespenst der "zahnlosen Alten", die mühevoll ihr Süppchen schlürft, nur noch als kurioses Erinnerungsbild der Medizingeschichte existiert. Auch jenseits der Zähne schreitet der Fortschritt unaufhaltsam voran: "Forever young - das Erfolgsprogramm" steht bei Amazon auf Platz 17, gleich nach Harry Potter (Platz 16) und "Öfter, länger, besser - Sextips für den Mann" (15).
 
Was ist ALTERN? Ist es nur das "Versagen der Verschleißteile", wie es Menschen zwischen 30 und 35 mit Sorge an sich wahrnehmen? Auf einmal funktioniert nicht mehr alles reibungslos, nächtelange Exzesse hinterlassen Spuren, hier und dort melden wiederkehrende Schmerzen: Hey, SO geht es nicht mehr weiter! Viele fangen jetzt mit Sport an, nehmen zum ersten Mal den Kampf gegen den Verfall auf, joggen ihre morgendlichen Runden oder hauen voller Optimismus in die Kraftmaschinen der Fitnesscenter. Es zeigen sich schnelle Erfolge, war da wirklich ein Problem?
 
Du wirst merken, dass du trotzdem stirbst, denk ich mir, wenn ich jemanden treffe, der gerade diese erste Initiation ins Altern hinter sich hat. Sage es natürlich nicht, denn das gehört zu den nicht mitteilbaren Dingen, die nur erlebt werden können. Als blosses Statement sind sie banal, doch erinnere ich mich z.B. noch gut, wie enttäuscht ich war, als mir nach einigen Monaten als Nichtraucherin aufging, dass auch Nichtraucher sterben. Nicht deshalb hab' ich wieder angefangen, doch war es ein erster Schlag gegen meine ursprüngliche Euphorie. Auf einer unbewußten Ebene hatte ich geglaubt, durch "gesund leben" sei der Status quo in die Ewigkeit zu verlängern, ja, sogar ständig zu verbessern.
 
Wenn man den Fortschritt in der Medizin betrachtet, ist klar zu erkennen, daß die sichtbaren Spuren des Alterns schon jetzt und in Zukunft immer mehr zurückgedrängt werden - für die, die das bezahlen und den damit verbundenen Aufwand auf sich nehmen können und wollen. Abgesehen von der traurigen Tatsache, daß man Arme selbst am Nacktbadestrand an ihren Körpern erkennen wird, ist das "eigentlich" eine tolle Sache. Fit for fun bis in den Tod - warum nicht?
 
Selbst Fortschrittskeptiker und Technik-Feinde denken nicht lange nach, wenn sie zwischen einem Implantat oder der NATÜRLICHEN Zahnlücke wählen müssen. Und Gentechnik will man zwar nicht im Gemüse, aber im Kampf gegen den Verfall überlassen wir die Bedenken den paar Intellektuellen in den Ethikkommissionen und stimmen zur Not mit den Füßen ab: was HIER nicht erlaubt wird, gibt es sicher anderwo.
 
Für mich gehen die Diskussionen, die über diese Entwicklungen geführt werden, am Punkt vorbei. Niemand wird sich ernsthaft von Gesetzen, vernünftigen Überlegungen oder umstrittenen ethischen Normen einen bestimmten Umgang mit dem eigenen Verfall aufzwingen lassen. Gestorben wird nun mal nicht im Kollektiv und so bleibt es immer Sache des einzelnen Individuums, inwieweit es gegen das Unvermeidliche anstrampeln will oder nicht.
 
Was ist ALT? Jenseits des körperlichen ist das eine offene Frage. Unser Bild vom Alter ist bestimmt von den konkreten Alten, die wir im Lauf des Lebens erlebt haben. Für mich gehört zum Beispiel eine gewisse STARRHEIT dazu. Dieses Beharren darauf, daß früher alles besser war, daß etwas nur SO und nicht anders gemacht werden kann, daß die Menschen schlecht und die Welt nur ungerecht und böse ist. Auch als Größenwahn kann sich das zeigen, indem jemand glaubt, aufgrund seines Alters wisse er alles besser und könne sagen, wo es lang gehen muß. Viele sind ganz dicht gegenüber der Wahrnehmung des JETZT und leben nur in der Vergangenheit - die Welt der Möglichkeiten schrumpft gegen Null.
 
Und hier zeigt sich: Starrheit hat nichts mit dem Altern an sich zu tun. Für mich sehen viele Junge psychisch verdammt alt aus. Ja, gerade in jungen Jahren ist die Gebundenheit ans eigene Triebleben, an die Erfordernisse der Gesellschaft, die Ansprüche der urteilenden ANDEREN ungeheuer groß, ob sich das nun in stromlinienförmiger Anpassung oder als militanter Widerstand zeigt. Die Hoffnungen, die auf Karriere (oder aussteigen, ein Außenseiter-Leben) gesetzt werden, der Glaube, daß Glück immer im MEHR und im NEUEN läge, die für mich nicht mehr wünsch- und auch nicht mehr erreichbare Bereitschaft, sich selbst zu unterdrücken, sich zusammenzureißen und ranzuklotzen, UM irgend etwas IN DER ZUKUNFT zu erreichen - ach je, das ist halt das Greisentum der Jugend, ich bin froh, daß ich da 'rausgewachsen bin!
 
Plaudernd sitze ich mit einem Over30 zusammen, wir reden über ALLES, there are no limits, zumindest nicht im reden. Und auf einmal erwähnt er meine Kindlichkeit, meine "Unerwachsenheit".... Ich staune, daß er das SO ausdrückt, und daß ihm das überhaupt auffällt. Ja, ohne diesen Aspekt könnte ich mit Jüngeren kaum reden, und sie schon gar nicht genießen! Erwachsen fühle ich mich trotzdem, herausgewachsen aus der Schwere, aus dem Gefängnis der Probleme und wichtigen Angelegenheiten, die früher meinen Kopf besetzt und den Körper in anhaltender Spannung hielten.
 
Von Jahr zu Jahr nimmt meine Freiheit zu, indem die Bindung an konkrete Wünsche und Pläne abnimmt. Diese werden zum Spiel: keine Katastrophe, wenn es unterbrochen wird oder man auch mal verliert, kein Problem, auch mal andere Spiele zu spielen...
Die Urteile der geliebten und ungeliebten Anderen werden unwichtiger und bestimmen nicht mehr wie früher alles Verhalten, einschließlich meiner Selbstachtung. Welche Befreiung! Die ach so hochgelobte "Zukunft" ist lange schon ein Nowhereland (schon mal dort gewesen?). Je bewußter mir die Tatsache vor Augen steht, daß dieses Leben MEIN LEBEN und unvermeidlich ENDLICH ist, tue ich besser daran, es als das Abenteuer zu leben, das es ist: Eine offene Weite, in der wir uns und die Welt ausprobieren und erforschen können. Ein Geheimnis, das wir niemals lösen werden, doch dem wir immer auf der Spur bleiben müssen, wenn wir nicht vergreisen wollen zu lebenden Toten.
 
Tja, und so werde ich täglich jünger... ;-)

 

16:06:00 Wege ins Netz

Wie ich mich freue, bald wieder mehr Zeit zu haben! Ab Juli bekommt ein Job endlich eine konkrete Werkvertragsbasis, der mir in den letzten Monaten völlig aus dem Ruder gelaufen war: Planbare Stunden, genau bezeichnete Arbeiten! Man muß offenbar jeden Fehler einmal machen und in Teufels Küche geraten, bevor man klüger wird.
 
"Ich arbeite nicht, um Geld zu verdienen, sondern brauche Geld, um zu arbeiten" - keine Ahnung, wer das gesagt hat, aber so langsam trifft das meine Realität. Wenn ich nicht genügend Zeit habe, eigenen Impulsen zu folgen, werde ich unglücklich und will die Maus am liebsten in den Müll werfen. Es ist einfach nicht mehr drin, das "echte Leben" in die Zukunft zu schieben. Ich brauche TÄGLICH Zeit im JETZT, Zeit, in der ich auch im Kopf frei bin von etwaigen Konflikt- und Problemgedanken, die aus den Brotjobs für Andere erwachsen, so schön deren Projekte auch sein mögen.
 
Dieses Diary hat mich über die letzten vier Monate gerettet, immerhin bietet die Disziplin des (fast) täglichen Schreibens eine halbe oder ganze Stunde Ruhe und Besinnung. Doch reicht das alleine nicht, der Ideenrückstau wird immer größer, das Gefühl des Gefesselt-Seins wird unerträglich, wenn ich zu lange nicht dazu komme, eigene Netzprojekte zu entwickeln.
 
Ich bin drin - und jetzt?
 
Weil ich mich problemlos vervielfältigen und immer noch mit eigenen Vorhaben voll beschäftigen könnte, wundert es mich erstmal, wenn jemand fragt: Was soll ich im Netz? Lasse ich mich aber auf die Frage ein, wird schnell klar, daß es im Jahr 2001 eben nicht mehr so einfach wie 1996 ist, einen eigendynamischen Zugang zu finden. Damals - in der Urzeit - gab es keinen kommerziellen Sektor, das Web bestand im wesentlichen aus Universitätsseiten und überschaubar vielen privaten Homepages. Noch stritt sich niemand um Domainnamen, jeder Link war ein willkommenes Geschenk, die Leute hinter den Seiten zeigten sich kontaktfreudig und hilfsbereit. Jeder, der dazu kam, hatte den Eindruck, eine Art Paradies zu betreten, in dem jeder Narrenfreiheit genießt und WIR ALLE eine große Familie sind. Wohin man klickte, traf man auf interessante Experimente, es war ja alles so neu! Da fällt es leicht, selber zu experimentieren, umso mehr, wenn das Netz die Anmutung einer Welt jenseits der Real World vermittelt, von der da draußen im Alltag kaum einer etwas weiß.
 
Real und Virtual World sind mittlerweile zusammengewachsen. Zum einen bedeutet das für Neueinsteiger, daß ihr erster Eindruck durch den kommerziellen Sektor bestimmt wird. Mancher kommt garnicht erst dazu, das andere Netz zu entdecken. Zum anderen sind die Ansprüche an eine Website gestiegen, Seh- und Nutzungsgewohnheiten haben sich entwickelt und es gibt viele Fettnäpfchen, in die mensch treten kann. Drittens kann man heute damit rechnen, daß der Chef, der Beziehungspartner, der eigene Sohn, die Verwandten in Amerika und die Kunden von morgen "möglicherweise" alles mitlesen. Kein Wunder, daß da viele zögern und sich fragen: Was soll ICH da um Himmels Willen kommunizieren?
 
Ein weiterer Aspekt ist die Unüberschaubarkeit und Komplexität des Netzes. Man muß schon einige Zeit alles austesten und viel forschen, um einen Begriff zu bekommen, was das Internet ist, um es für sich sinnvoll nutzen zu können. Das ist die Frage nach der Position, die ich in der Netzwelt einnehmen kann bzw. will, die Frage nach dem "Wohin?".
 
Diese Frage kann ich natürlich nicht für jemand anderen beantworten - ich weiß aber, wie man NICHT zu einer Antwort kommt, nämlich, indem man Zuschauer bleibt und darauf hofft, daß sich die vielen Eindrücke zu einer Meinung verdichten werden, aus der dann eine gültige eigene HALTUNG entsteht, die man nur noch - womöglich ein- für allemal - umzusetzen braucht. Das Netz ist pseudo-unendlich und ich werde nie zu eigenen Aktivitäten kommen, wenn ich darauf warte, bis ich "alles gesehen" oder auch nur "das Wichtigste" erkannt, analysiert und eingeordnet habe. Man kann den Urwald nicht erkennen, man muß ihn betreten und sich durchschlagen. Oder eine große Stadt: Als ich 1979 nach Berlin zog, hatte ich wenig konkrete Vorstellungen, was ich dort tun würde. Und das war gut so, denn das, was mir dort begegnete, hätte ich sowieso nie vorausdenken und planen können. Binnen weniger Jahre hat mich diese Stadt völlig verändert.
 
Take up your tiny burdon, don't be a tourist, heisst es in einem schönen alten Song von Leonard Cohen. Das gilt auch für das Netz. Die eigene "Last", die Sorgen und Probleme, aber vor allem auch die Wünsche und Sehnsüchte, Ideen und Pläne ergeben das Material, den "Content" für eigene Webseiten und Netzaktivitäten. E-Commerce ist ja derzeit ein so katastrophaler Flop, ein Milliardengrab, weil die kommerziell Aktiven in der Mehrheit nicht begreifen, daß sie die Menschen in ihren Aktivitäten und Bedürnissen UNTERSTÜTZEN müssen, anstatt ihnen andere, eigene, vorschreiben zu wollen.(KAUFEN ist ja allein kein Lebensinhalt, oder was meint Ihr?).
 
Mit der eigenen Homepage zu beginnen, ist jedenfalls ein guter Anfang. "Sich zeigen" ist der erste Schritt - auch im Urwald ist der eigene Körper für die anderen Wesen sichtbar und in der Stadt hat jeder eine Meldeadresse, eine Wohnung, eine Basis. Je nachdem, was man zeigt, werden Reaktionen kommen, die wiederum Inspiration und Anreiz für die nächsten Schritte mit sich bringen - so generiert sich DER WEG im Chaos selbst, ich brauche ihn nicht zu planen, muß mich ihm nur hingeben und dabei genau darauf achten, welche GEFÜHLE die verschiedenen Möglichkeiten mitbringen. Möglichkeiten zu realisieren, ist ja sehr viel leichter geworden durch das Netz, umso wichtiger wird es, sich nicht im Halbschlaf und aus alten Gewohnheiten heraus Realitäten einzubrocken, die man sich nicht wünscht.
 
Auf meinem Desktop liegt die Datei ideen.txt, die ich heute mal wieder öffnete, weil ich vergessen hatte, was drin war. Da stand unter anderem "Selbstdarstellung im Web - Website, evtl. Buch". Das hatte ich mir notiert, als ich mit Arbeit für andere völlig zugeschüttet war und mir zumindest Notizen für die Zeit "danach" machen wollte. Nun läßt der Druck nach und nahezu automatisch gerate ich in Mail-Dialoge und Gespräche mit Menschen, die ihre eigene Weise suchen, sich im Netz zu zeigen. Und schon entsteht der Gedanke an eine Website zum Thema: mit kommentierten Beispielen, von denen man sich inspirieren lassen kann, mit KnowHow zum Selber-tun, aber durchaus auch mit einem Dienstleistungsangebot. Schließlich möchte heute manch einer eine Website, die dem "State of the Art" entspricht, wenn auch ganz individuell.
 
Meine Dienstleistung wird wie immer eine Mischung aus kostenlos und mittel-teuer sein - schließlich will ich keine Standardseiten von der Stange anbieten, sondern Individuen portraitieren, sie in ihrem Prozeß zur Entwicklung einer bewußten Selbstdarstellung im Web unterstützen, jenseits bloßer Technik- oder Ästhetik-Fragen. Einen Co-Worker hab' ich schon, der als Grafiker und vor allem als engagierter Portrait-Fotograf so ein Angebot aufs Beste ergänzen könnte. Mal sehen, was aus dieser Möglichkeit, die jetzt noch "nur ein Gedankenspiel" ist, entstehen wird.
 
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© 1996-2000 Claudia Klinger
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