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Beim Bäcker - Nur zwei Jahre?

von Ingo Mack

Zwei jahre sind das gewesen? Lächerliche zwei nur?

Wo ist nur die Zeit geblieben. Es kommt mir vor wie gestern, kaum dass mir das Lachen über die johlenden Kids auf dem kalbsgrossen Urvieh mit der Torte zwischen den Lefzen verklungen ist, war zweimal Weihnachten, zweimal Ostern und morgen will König Helmut erneut für vier Jahre sein Reichszepter in angemessener Weise überreicht bekommen.

Claudia hat mit dem Rauchen aufgehört, denkt daran, aufs Land zu ziehen, so richtig mit Arbeit satt und richtigen leuten drumrum und meine Tochter hat sich beim Klauen erwischen lassen.

Wie simpel waren doch die Zeiten, als Trennwände noch gefragt waren. Times they are a-chancin'. ein wenig Mehltau schwebt über meiner Erinnerung, ich brauche frische Luft und Tapetenwechsel.

Mein Diesel ist vollgetankt und die nächsten Füllungen wird die Eurocard schon noch hergeben. ab nach Köln! -westward ho-

Freunde sind die Leute, so hörte ich reden, an die man sich gern erinnert. Erlebnisse, die die Zeiten überdauern, Gespräche, die selbst nach Jahren wie selbstverständlich unvermittelt wieder an der Stelle aufgenommen werden, an denen sie unterbrochen wurden.

Ich bin gespannt, ob der Kaffee beim Bäcker noch immer die selbe Themperatur hat, der Bäcker immer noch Lippenstift an seiner Halskrause trägt; ja mich interessiert, was aus den Kids geworden ist.
Vorsichtshalber schlachte ich noch mein Sparschwein, um zur Not als "Guter Onkel" der Finanzministerin zur Seite stehen zu können.

Die Baustelle vor der Bäckerei wird inzwischen fertig sein, wie das Strassenbild wohl aussieht? Ob ich den laden überhaupt noch wiederfinde?

Und: Eventuell sehe ich nochmals diese verwunschene Fee, wie sich sich nackt aus dem Fenster schwingt, sich im Fallen zwischen dem zweiten und ersten Stock in einen Raben verwandelt und mir wie beim letzten Mal so spöttisch mit ihren gelben Knopfaugen zuzwinkert.

Morgen weiss ich mehr.

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Ingo Mack 1998 

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