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Strahlengeschädigte - beim Bäcker

von Frank Black

EinsLive spielte "Save Yourself" von den Stabbing Westwards. Frank zögerte, stellte aber das Radio ab, und geleitete Jasmin zur Tür. Sie wirkte wenig glücklich, als sie vor dem Aufzug ankamen. "Ich habe Klaustrophobie oder wie das heißt" sagte sie zu Frank, "Immer, wenn ich in einem Aufzug bin, bekomme ich Zustände." Und ich bekomme welche, dachte Frank, wenn das so weitergeht. Er hatte zu laut gedacht.

"Es tut mir ja so furchtbar leid" kreischte sie, und Frank hatte Mühe, ihren herumfuchelnden Händen auszuweichen. "Ich könnte vor Scham in der Erde versinken. Tschüß." Sie drohte davonzueilen, aber Frank legte seine Bärenpranke auf ihre Schulter. "Kein Problem" kehrte er den Gönnerhaften heraus, "gehen wir die acht Stockwerke zu Fuß."

Sie betraten den Bäckerladen und stellten sich an einen Bistrotisch. Frank achtete darauf, daß sie sich gegenüber standen. Jetzt bloß auf die Etikette achten, redete er sich ein. Außerdem schien Jasmin etwas zickig zu sein. Was machte er hier bloß? Hatte er nicht zufälligerweise einen dringenden Termin?

Die Schokolade tat gut. Frank ließ seinen Blick herumschweifen und erblickte in der Ecke ein Renterehepaar. Sie schauten etwas mißmutig, aber Frank lächelte ihnen zu. Jasmin stützte ihr Kinn in die Hand, und mit einer raschen Bewegung wischte sie ihre Kaffetasse vom Tisch. "Das Kind will Sprudel" brüllte sie, und trommelte mit beiden Händen auf den Tisch. "Ich bin nur ihr Pfleger" entschuldigte sich Frank in Richtung des alten Paares, "Sie hatte vor kurzem einen schlimmen Strahlenunfall. Vollkommen unberrechenbar seitdem, aber wenn man sie einsperren würde, oh Gott......"

Er schreckte hoch. Traum und Realität hatten sich vermischt. Er schaute Jasmin fragend an. Was wohl mit ihr machbar sei?

Sie lächelte schelmisch. Copyright by

Frank Black August 1998 

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