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Die Sache mit dem Van

von Carola Otto

Natürlich gingen wir nicht zu seinem Van, denn ich mußte ja noch zu meinem Bruder, wegen der Papiere. Ich gab Eric meine Telefonnummer und noch einen langen Kuß, dann wollte ich mich verabschieden. Er protestierte heftig und meinte, er könne mich jetzt nicht mehr gehen lassen, nicht nach diesem Kuß. OK grinste ich , dann komm halt mit, aber wir fahren in meinem Auto. In deinem „Auto“ meinte er skeptisch, da brülle eine Frau hinter mir:“ Hey. ihr Super-Schnukis“ und rannte los. Hätte Eric mich nicht so schnell aus dem Weg gerissen, hätte sie mich glatt umgerannt. Mit einem Sprung, um den Sie jeder Footballspieler beneidet hätte sprang sie dem größten unserer ehemaligen Tischnachbarn auf den Rücken.

Wir schlenderten gemütlich zu meinem Auto und stiegen ein. Ich bewundere noch heute, wie klein sich dieser Mann machen kann um in mein Auto einzusteigen. Nachdem ich mich noch zwei mal verfahren hatte landeten wir endlich in der richtigen Straße. Flugs parkte ich das Auto und stieg aus, doch Eric machte keine Anstalten mir zu folgen. Er erklärte mir, daß er unmöglich in die Wohnung eines fremden Mannes gehen könne. Wieso fremder Mann? fragte ich mich. Doch dann fiel mir ein, daß ich ihm nie gesagt hatte, daß dieser Peter, dem ich die Papiere bringen muß mein Bruder ist.

Ich mußte lachen und auch Eric fing an zu grinsen. Eigentlich wollte ich ja nur die Papiere abgeben, aber dann haben wir und doch überreden lassen erst einmal was zu essen. Danach beschlossen wir noch kurz auf ein Bier in eine Kneipe zu gehen. Peter blieb lieber zu Hause, was mir ganz recht war.

Das Lokal war so voll, daß wir kaum einen Stehplatz bekamen. Ich bat Eric schon mal 2 Bier zu bestellen und machte mich auf die Suche nach der Toilette. In dem Gewühl übersah ich den viel zu weit vorgestreckten Fuß und stolperte, nur um in die Arme der jungen Frau von der Bäckerei zu fallen. Zum Glück war sie genauso standfest, wie ihr Freund, denn sonst hätten wir beide den Nachbartisch besser kennengelernt. Mit hochrotem Kopf stammelte ich: „Entschuldigung, aber dieser Idiot konnte seine Füße nicht bei sich behalten“. Kein Problem erklärte sie grinsend, denn sie hätte mich ja heute auch fast umgerannt, und der Idiot mit den großen Füßen sie eh ihr Freund.

Da tauchte auch Eric mit den Bier aus der Menge auf und wir setzten uns zu den beiden an den Tisch. Melanies Freund erzählte uns was nach unserem Weggehen noch alles in der Bäckerei passiert ist. Woraufhin ich noch eine Runde bestellte, da soviel Solidarität belohnt werden muß. Da kommen Daniel und sein Freund strahlend wieder vom Klo zurück. „Rutscht mal etwas zusammen dann passen wir auch wieder dazu“ meint dieser augenzwinkernd. Eric sind die Zwei nicht geheuer also schnappt er sich einen leeren Stuhl vom Nachbartisch setzt sich hin und zieht mich auf seinen Schoß. Typisch Ami dachte ich bei mir und lehnte mich bequem zurück. Die anderen am Tisch hatten Erics Reaktion auf die zwei nicht mitbekommen was mir einige Erklärungen ersparte.

Als Eric sich etwas nach vorne beugte, um nach seinem Bier zu Angeln, erregte sein Ohr meine Aufmerksamkeit. Was wohl passiert wenn ich daran knabbere? Ohne lange über die Folgen meines Tuns nachzudenken tat ich genau dies. Er schloß genüßlich die Augen und mein Sitzplatz wurde ein wenig unbequem. Als dann seine Hand langsam von meiner Hüfte Richtung Po wanderte beschoß ich, daß es vielleicht doch besser wäre zu gehen bevor wir richtig unangenehm auffallen. Inzwischen war Melanie meinem Beispiel gefolgt, und das Ergebnis schien auch das gleiche zu sein. Sie verabschiedeten sich recht schnell und wir folgten ihrem Beispiel.

Da wir beide etwas zuviel getrunken hatten um noch Auto zu fahren beschossen wir erstmal zu seinem Van zu gehen der zum Glück nicht weit entfernt parkte. Nach einem kurzen Spaziergang waren wir dort angekommen und jetzt war es an mir nervös zu werden. Ich mußte dauernd an meinen Tagtraum denken. Eric öffnete die Tür hob mich in den Van, krabbelte selbst hinein und schloß die Tür. Die Zwei Sitze waren fast so groß wie mein Wohnzimmersessel und ich plumpste glücklich in den nächstbesten. Eric kramte eine Decke hervor, breitete sie auf dem Boden aus und holte zwei Gläser aus der Kühlbox und mixte uns erstmal einen kühlen Drink. Den konnte ich jetzt gebrauchen, den im Auto war es noch wärmer als draußen. Innerhalb von Minuten klebte mir mein Kleid wieder am Körper. Eric machte es sich auf der Decke bequem und reichte mir einen der Drinks.

Als ich wieder nach oben blickte hätte ich mich fast verschluckt. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und ich mußte mich selbst daran erinnern den Mund wieder zu schließen. Langsam stand er auf und zog mich zu sich auf die Decke. Ganz zart streichelte er mein Gesicht, dann beugt er sich zu mir und wir küssen uns. Als seine Hand zum Reisverschluß meines Kleides wandert, wird mir doch etwas mulmig zumute. „Keine Angst, ich werde nichts tun, daß du nicht willst. Sag einfach stop und ich werde jederzeit aufhören“ etwas beruhigt aber immer noch unsicher ließ ich mich von ihm auf den Bauch drehen. Sanft massiert er meine Schultern, dann öffnet er den Reißverschluß meines Kleides ein wenig. Vorsichtig küßt er mich zwischen meine Schulterblätter. Das war ein Fehler, denn dort bin ich fürchterlich kitzlig. Mit Schwung drehe ich mich wieder auf den Rücken und hau ihm doch glatt dabei meinen Ellbogen an den Kopf.

Er stupst mich spielerisch und im Nu sind wir mitten in der schönsten Balgerei. Schließlich sind wir beide schweißnass und erschöpft. Mein Kleid ist nach oben gerutscht, der eine Träger hat sich auch selbständig gemacht und seine Hose sieht auch nicht mehr so frisch gebügelt aus wie vorhin. Glücklich und aus der Puste liege ich auf ihm und wir stahlen uns an. Da höre ich plötzlich ein Pfeifen, dann ein lautes Krachen und bevor ich weiß was passiert ist bin ich auch schon ohnmächtig geworden.

Das nächste was ich mitbekomme, ist wie eine Hand vorsichtig mein Haar zur Seite schiebt und an meinem Hals rumfingert. Warum tut er das? Ich mag das nicht denke ich noch und sinke langsam zurück in das dunkel. Ich merke daß mein Kopf fürchterlich schmerzt. Soviel hab ich gestern doch nicht getrunken denke ich und versuche meine Augen zu öffnen. Das Licht einer Taschenlampe scheint sich direkt durch meine halb geöffneten Lieder in mein Hirn zu brennen.

Langsam beginne ich meine Umgebung wahr zu nehmen. Warum sieht der Typ mit den weißen Klamotten so verträumt an? Was macht der überhaupt hier? Wo ist Eric? Da spüre ich wie sich sein Arm, den er immer noch schützend um mich gelegt hat bewegt. „Are you OK Carol“ murmelt er. Ich kann nur wortlos mit meinem Kopf nicken und er entspannte sich wieder. Da begreife ich das der verträumte Typ ein Sanitäter ist und um mich herum wird wieder alles Dunkel.

14 November '96

Copyright Carola Otto

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