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Die Welt als Durchfall

Wäre die Welt bodenlos, wir würden ewig fallen.
Nichts könnte uns aufhalten, nichts uns anziehen.
Lebendigkeit ohne Ort, ohne Ziel, ohne Zeit.

Was fällt, wenn die Welt alles ist, was der Fall ist?
Klumpen von Partikeln, die sich teilen.
Und was fällt auf?
Figuren,
Konfigurationen von Partikeln,
der Zufall einer unendlichen Permutation.

"Du sagst, es fällt auf? Es gibt also Beobachter?
Personen, im Unterschied zu Sachen?"
"Personen sind kompliziert gekrümmte Klumpen.
Sie schlagen ein Auge auf, wie ein Ei,
das in die Pfanne geschlagen wird."

"Was charakterisiert Personen?"
"Zweitens Wahrnehmung, Artikulation, Gedächtnis."
"Und erstens?"
"Laß es mich Annehmungskraft nennen."
"Was annehmen?"
"Alles, was fällt und daß alles fällt."

"Gibt es eine Kultur des Annehmens?"

"Nicht wirklich."
"Und möglicherweise?"

"Die im freien Fall befindlichen Spiegeleier könnten ihre Annahmen miteinander
teilen. Sie würden umherfliegende Partikel in eine ihre Annahme bedeutende
Form bringen und diese Formen einander zeigen. Dadurch ergäben sich
Rückschlüsse auf ihre Individualität."

"Weißt Du, was mir gerade einfällt? Im Gelben vom Ei, das eben jetzt an mir
vorbeifällt, werde ich allem, was der Fall ist, gewahr. Es ist wie ein Schirm,
der sogar meinen eigenen Fall enthält."

"Personen sind Fallschirme, die sich füreinander öffnen."


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Reinhold Grether: Die Weltrevolution nach Flusser
präsentiert von Claudia Klinger
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