Claudia schrieb am 15.8. ins Wettbewerbs-Forum:


Subject: Die Freiheit des Link

Nun steht schon seit 30 Stunden die falsche und unter keinen Umständen vertretbare Behauptung in diesem Forum, die Rechtsordnung postuliere eine grundsätzliche Haftung für gelinkte Seiten - ja, bis hin zu den dort gesetzten Links hafte der Verfasser, bzw. Herausgeber.

Die Möglichkeit, in diesem Forum innerhalb der Beiträge Links zu setzen, wurde mit dieser Begründung abgeschaltet.

Was für Folgen eine solche Rechtsauffassung hätte (für das ganze Web, beileibe nicht nur für den Wettbewerb oder die ZEIT online!), würde sie sich durchsetzen, habe ich im Thread "Links in Beiträgen" ausführlich begründet. Das Web wäre tot, bzw. ein Medium für Sender, die sich eine Rechtsabteilung leisten können - ganz wie das Fernsehen.

Herr Rotermund (ARD-Online, Jurymitglied) erklärt: "Die beiden am Wettbewerb beteiligten Partner ARD online und Radio Bremen müssen sich an eine Rechtsauslegung halten, nach der der Betreiber einer Website auch für die auf ihr zu findenden Links verantwortlich ist. Dieser Auffassung müssen wir folgen, unabhängig von unserer persönlichen Auffassung."

So, alle 'müssen'? Wer zwingt denn dazu???

Nicht die Gerichte sind es, die die Freiheit beschränken, sondern es ist der vorauseilende Gehorsam von Organisationen und Unternehmen. Diese verhalten sich "sicherheitshalber" von vorne herein so, als herrschten hier bereits schon die Verhältnisse, die sich durch solches Vorauseilen gerade erst herzustellen drohen.

Daß ausgerechnet DIE ZEIT und ihr Wettbewerb dazu gehören, hätte ich mir nicht träumen lassen und bedaure das sehr!

Das Projekt "Glück" ziehe ich unter diesen Umständen als Wettbewerbsbeitrag zurück. Zu viele unüberwachte Außenlinks vernetzen es mit Veröffentlichungen aus aller Welt. Nicht auszudenken, was es kosten würde, all diese Links juristisch zu begutachten!

Und für mich als Publisherin wäre es das größte UNGLÜCK, dies künftig tun zu müssen.

Claudia Klinger