Von außen betrachtet erscheint dieses Un-Glück als Grauschleier, der über Deutschland als Dauer-Tief die Gemüter stimmt. Wer sich da ausnimmt, kann ein Edler nicht sein! Fin de Siècle - das hatten wir doch schon, zwar waren wir beide nicht dabei, aber diesmal vielleicht schon und ich will zu denen gehören, die es nicht als Abend sondern als Morgen erleben. Beginners mind. Grundlos euphorisch.

Ich weiß oder hoffe, daß Du mich nicht zu den Unberührbaren, den Patentrezepteschreibern zählst und doch bin ich als Arzt ein Schreiber von Rezepten und schreibe also: Glück in kleinen Portionen, mindestens 20 mal täglich, vor und nach den Malzeiten mit Bedacht einnehmen.
Woher nehmen? Jede Blume, jedes Kind, jede Wolke und jeder Baum, jede Melodie, jeder Duft, jede Berührung und jeder Geschmack wartet darauf, Dir das Glück zu bringen. Du brauchst es nur anzunehmen.

Mein halbes Arztleben habe ich damit verbracht, darüber nachzudenken, warum sie das Glück nicht annehmen, meine Patienten und Klienten. Zu einfach? Zu kitschig? Zu viel Angst, zu den Verrückten gezählt zu werden?

Zu viele Sekundärprofite vom Un-Glück? Zu christlich, um auf Golgatha verzichten zu können? Zuviel Nostalgie oder Selbstmitleid? Oder ist das Un-Glück ein Arbeitgeber, der mich auf Trab hält, weil die "Von weg-Motivationen" nun einmal stärker sind als die "Auf-zu-Motivationen"? 

In diesem Sinne jedenfalls will ich ein Deutscher nicht sein. Toskana forever! Californien sunshine! Flower power now! Du merkst, ich bin ein 68-iger und immer noch dabei.

Herzliche Grüße
Bernd Dyckhoff

Visionen.de