home | über diesen Text Liebe Claudia, Sollen wir uns Sorgen über die Psyche der Amerikaner machen? In Sorge um die Psyche jener, die sich sorgen Die oft geäusserte Sorge "Lost in Hyperspace" ist die Sorge, die mir am meisten Sorgen macht. Es ist die Sorge der Autoren, ihre Leser nicht nur für einen abschweifenden Moment, sondern im uferlosen Space der Odysee 2001 zu verlieren. Der Leser verliert sich nie, er ist bei sich, aber die AUTORitätEN verlieren alles, was sie haben, wenn sie die Leser verlieren. Früher, als Weben noch unter der Oberaufsicht von Manufakturkapitalisten und Jaquard-Programmen stand, da hatte alles EINE Ordnung, eben jene der Macht. Jemand hat festgelegt, was wie gewoben wird. Handgewobene Textilien wie handgeknüpfte Teppiche beziehen ihre Qualität aus Webfehlern, die beweisen, dass da jemand die Regeln der AUTORität verletzt hat und mithin beweisen, dass das Muster von einer Autorität angeordnet ist. Jetzt, wo wir ohne Autoritäten weben, webt jeder was ihm gefällt. Ich reihe meine Buchstaben so, eine andere anders. Wieso sollten wir uns Sorgen machen ? Wenn ein Amerikaner meinen Text nicht benutzen kann, dann könnte das doch gute Gründe und noch bessere Folgen haben. Wer weiss, für wen welche Texte gut sind ? Und was ist mit den Indianern ? Lernen sie leichter englisch als deutsch ? Und global gibts ja ohnehin noch ein paar tausend andere Sprachen - und vor allem viele Völker, die unsere Sorge, wenn Sorgen überhaupt nützlich wären, gerade wegen "den" Amerikanern, viel mehr verdienten. Hypertexte haben keine Sprachen, weil sie jede Art Text in sich haben. Der hyperlesende Schrift-Um-Steller liest immer, was er liest. Er ist autonom und braucht unsere Sorge nicht. Er braucht vielleicht unsere Kollaboration, aber sicher nicht unser Diktat. Sage ich sicher, heisst das immer auch sicher nicht. Und weil ich über Sucht nachgelesen habe, frage ich mich natürlich, nach was allem man süchtig sein kann. Gibt es Menschen mt der unglaublichen Sucht nach Autoren ? Gibt es das und gibt es das sogar grauenhaft oft ? So oft, dass man dabei nicht mehr länger von Sucht sprechen kann, weil sonst so viele süchtig wären ? Und dann noch dies: Hypertexte haben aber auch keine Inhalte (soll content dasselbe heissen?). Inhalt - wie immer wir das meinen - haben Hypertext-Texte, also das, was sich der Schrift-Um-Steller zusammenhypert. Und dieser Inhalt ist beim Leser, nicht im Text. Herzlich Rolf Todesco Dieser Text ist eine Reaktion auf Sollen wir auf Englisch webben? In Sorge um die Psyche der Amerikaner, enstanden in der Folge des Symposiums Digitaler Diskurs. |