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Was ist sie?
Leserinnen und Leser beant- worten die Fragen:
"Was bedeutet für Sie Philosophie?" und
"Welche Fragen sollte die Philosophie beantworten?" |
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![]() ![]() Sie ist der Repräsentant meines beständigen Kampfes zwischen der Bequemlichkeit, dogmatischer Erstarrung und der permanenten Unruhe der Wahrheits- und Wirklichkeitssuche. Sie ist mein Protest gegen die widerwärtige Banalität der Alltäglichkeit. Sie gibt mir die Illusion der Annäherung an eine, in ihrer Komplexität nicht erfassbare Wirklichkeit, in dem Bewusstsein, mich selbst nur als Zerrbild in dem Fragment eines zerschlagenen Spiegels zu erblicken. Sie gibt mir die Kraft, die Bedeutungslosigkeit meiner Existenz zu ertragen und von einer zentralistischen in eine relativistische Denkweise überzugehen. Sie gibt mir den Inhalt des Spieles zwischen Analyse und Synthese, mit dem Ziel der maximalen Integration. Sie ist für mich die wirksamste Waffe der Menschheit, den, nach meiner Meinung, unvermeidlichen Sieg der Entropie zu verzögern.
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![]() Aber ich glaube, daß diese Zeit nicht gut ist für allgemeine Philosophie - gebraucht würde eher eine neue Lebensphilosophie, die den Menschen das Leben in dieser Zeit begreiflich macht ... Fragen wie "woher komme ich" und "wozu bin ich hier" könnten in unserer Zeit leichter auf den Selbstmordgedanken führen als zu philosophischem Umdenken. Ich denke, man kann auch Philosophie weniger vergeistigt und realer ansehen.
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![]() "Man kann sich keinen Menschen vorstellen, der nicht auch Philosoph ist, der nicht denkt, eben weil das Denken dem Menschen als solchem eigen ist..." (Gramsci) Meine Philosophie ist meine Art, die Welt in mich hineinzulassen und mich in die Bewegung der Welt hineinzubringen...
Die durchgehende philosophische Fragestellung ist sicher die nach dem Verhältnis
von Ich und Welt, wobei mit dem Versuch der Bestimmung der Begriffe "Ich" und "Welt" schon
das meiste getan scheint. "Der Anfang und das Ende aller Philosophie ist - Freiheit" schrieb Schelling 1795. Philosophiegeschichte ist fast als fortlaufender Versuch der Beantwortung der Frage nach der Möglichkeit der Freiheit lesbar. Als Thema war die Begründung offener Möglichkeiten immer ein Dauerbrenner (E.Bloch...). Meist will man ja nicht nur einfach so dahinleben, sondern vorhandene Möglichkeiten voll ausschöpfen und neue Möglichkeiten erschaffen. Das geht nicht "aus dem Bauch heraus", d dazu gehört der Vernunftgebrauch. Die Anwendung der Vernunft kann uns auch helfen, die dauernde Dialektik von Entzweiung und Identität auszuhalten. Das unterscheidet den philosophischen Vernunftgebrauch von platter Esoterik, in der im Streben nach "harmonischen Ganzheiten" alle Unterschiede/Differenzen "plattgemacht" werden. Nein, die Differenzen können nur in einer höheren Synthese/Integration aufgehoben werden.
Die alte Dialektik von Einem und Vielem, von Ganzem und seinen Teilen, von der Einheit mannigfaltiger Momente
verweist immer auf Zusammenhänge und Beziehungen, auf die konkrete (!) Untersuchung von Bedingungsgefügen. D.h. jeder MUSS selber denken! Trotz dieser Differenzierung bilden wir alle gemeinsam Eine Welt. Es gibt etwas Gemeinsames, über das wir uns austauschen können, weil unsere Welten und auch wir selbst viel Gemeinsames haben. Glücklicherweise! Also, auf bald bei weiteren Diskussionen... P.S. "Man macht der Philosophie den Vorwurf, sie sei nicht imstande, einen Hund hinter dem Ofen hervorzulocken; das ist zwar vollkommen richtig, aber das ist auch nicht ihre Aufgabe." (Hegel)
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Bei Langzeit-Studenten der Philosophie rückt diese Frage irgendwann in den Hintergrund. Kein Wunder, denn kaum ein(e) Philosoph(in) hat es versäumt, zu dieser Frage eine mögliche Antwort zu geben. In den Vordergrund geraten dann eher philosophische Fragen, die teilweise in den Ebenen des Alltages, teilweise in völlig abgehobenen Ebenen, oder irgendwo dazwischen ihre Begründungen finden. Die für mich interessanteste philosophische Herausforderung liegt in der Beantwortung der Frage: "Wie können wir Sätze verstehen, die wir vorher noch nie gehört haben?" Dies ist eine Frage, die einmal bei einem Kongress der Erlanger Schule gestellt wurde. Sie klingt so banal, daß es lächerlich scheint, mit solchen Fragen durch die Welt zu laufen. Aber von der Beantwortung dieser Frage hängt für die Sprachphilosophie so gut wie alles ab. Es ist kaum zu glauben: Trotz 2000 Jahre ernsthaften Bemühens hat bis heute niemand eine überzeugende Antwort gefunden. Wer also auch eine solche Frage hat, der stellt eine philosophische, und wer darauf eine Antwort gefunden hat, der hat eine philosophische Frage beantwortet, die ein philosophisches Problem lösen kann. Bleibt nur noch das Problem, damit zu leben und es Anderen erklären zu müssen.
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![]() Mit ein wenig Erstaunen las ich die Antworten auf die Fragen "Was ist Philosophie?" und "Welche Fragen soll sie beantworten?". Zusammenfassend betrachtet könnte man meinen, Philosophie sei das Erklären von Materie und Bewußtsein mittels einer komplizierten Sprache, die durchdrungen ist von allerlei "wissenschaftlichen" Ausdrücken. Deshalb möchte ich an dieser Stelle Anteil nehmen am Dialog, hier also meine Beantwortung der Fragen: Philosophie ist eine Form des gesellschaftlichen Bewußtseins, in der sich die Menschen auf eine ganz besondere Art und Weise ihrer natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt bewußt werden. Sie ist ein System theoretisch begründeter Aussagen über die Welt als Ganzes und die Stellung des Menschen in ihr. Im Zusammenhang mit Philosophie ist oftmals von "Wahrheitsfindung" die Rede, von "Richtigkeit" oder "Falschheit" der Naturwissenschaften in Bezug auf die Art und Weise der Erklärung, "was die Welt im Innersten zusammenhält" (Goethe). Das ist - schlicht gesagt - reiner Unsinn. Ersetzen wir den allgemeinen und nicht näher definierten Begriff "Welt" durch den Terminus "objektive Realität", dann können wir sagen: "Wir leben in einer objektiven Realität". Diese Realität existiert außerhalb und unabhängig unseres Bewußtseins, sie ist "einfach da und wir sind mittendrin". Das ist es wahrscheinlich auch, was mit dem Begriff "Welt" ausgedrückt werden soll. Diese objektive Realität wird von unserem Bewußtsein widergespiegelt. An genau dieser Stelle beginnt die Philosophie, denn sofort muß man sich die Frage stellen: WIE EXAKT spiegelt das Bewußtsein die Realität wider? Bilden Bewußtsein und Realität nur eine ähnlichkeitsbeziehung zueinander oder kann das Bewußtsein die Realität abbilden? Daraus formuliert sich eine der Grundfragen der Philsophie: Welche der vielen vom Bewußtsein geschaffenen ähnlichkeiten kommt einer Abbildung am nächsten? Von keiner Theorie kann man behaupten, sie sei "richtig" oder "falsch", es kann nur jeder für sich entscheiden, welche Theorie er für sich als "die der Abbildung am nächsten stehende" auswählt. Um den Bogen zurück zu den Naturwissenschaften zu spannen: Während sich die Philosophie damit beschäftigt, Möglichkeiten für die Erklärung der objektiven Realität zu finden, gehen die Naturwissenschaften von einer ausgewählten Möglichkeit aus und definieren innerhalb dieser ihre gewonnenen Erkenntnisse über die "Natur". Es besteht also kein "Konkurrenzkampf" zwischen Wissenschaft und Geist, sondern eine enge Verbindung mit fließenden Grenzen; Philosophie und Naturwissenschaft bedingen einander, sie können nicht losgelöst voneinander existieren und dürfen daher auch immer nur im Zusammenhang betrachtet werden. Abschließend möchte ich einen Philosophen zitieren, der in der Geschichte zum Opfer von "Falsch" und "Richtig" geworden ist; ich bin der Meinung, daß seine Aussagen über die Welt genauso gleichberechtigt wie Theorien anderer Philosophen behandelt werden sollten: "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern". (Karl Marx)
Philosophie ist Wissenschaft. Wissenschaft ist sie deshalb, weil wir ein Höchstmaß an Rationalität fordern. Dabei wollen wir kein für die Philosophie zweifelhaftes Ideal der reinen Rationalität aufstellen, dessen sich die Mathematik bedient, sondern ein dem Stoff angemessenem Masse an Rationalität fordern. Denn der Stoff, mit dem es die Philosophie zu tun hat, ist in der Tat der allgemeinste, den man sich für eine Wissenschaft denken kann. Und so ist der Standpunkt der Philosophie der "alltäglichste", der mögllich ist. Diese allgemeine Sichtweise unterscheidet die Philosophie von den Einzelwissenschaften dadurch, daß sie nicht einen künstlich verengten Standpunkt wie diese einnimmt. Von dem Alltagsverstand unterscheidet sich die Philosophie dadurchm daß der Zweifel wichtiger Bestandteil ihrer Methode ist - sie reflektiert. Insbesondere hat sie die Vorurteile zu untersuchen, die dem alltäglichen Tätigsein zugrunde liegen. Die Aufgliederung der Philosophie nach Einzeldisziplinen ist zwar berechtigt, jedoch darf man nicht die innere Zusammengehörigkeit dieser Disziplinen vergessen. Alleine das ethische Problem ist mit einer gewissen Eigenständigkeit zu behandeln. Onthologie, Erkenntnistheorie und Anthropologie hängen aufs innerste zusammen, und alle anderen Disziplinen von diesen ab. In meinem philosophischen Denken bin ich mittlerweile soweit fortgeschritten, daß ich mich manchmal selbst ob der Reichhaltigkeit meines Denkens wundere. Jedenfalls ist dieses Denken für mich von entscheidender Bedeutung, da es mir eine Reihe von Begriffen an die Hand gibt, mit denen ich die unterschiedlichsten Erscheinungen des menschlichen Feldes (gemeint sind damit alle Arten des menschlichen Denkens und Empfindens sowie ihre Zeugnisse in der Gesellschaft, bzw. der Kulturgeschichte) im Zusammenhang verstehn kann.
Philosophie ist...?!?: ein semantischer Leerraum, den man - je nach persönlichem Geschmack
- ausfüllen kann, wie man dazu gerade aufgelegt ist?
Könnte es also sein, daß die richtige Antwort auf die Frage - Philosophie
ist...?!? - niemals gefunden wird?
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