Hallo Claudia,
ich wünsche dir zum Nichtraucherprojekt alles Gute.
Ich selber habe vor ueber dreieinhalb Jahren von
einem Tag auf den anderen auch aufgehört (seit über
dreissig Jahren und zuletzt ca 60/Tag-Nacht).
Es gelang mir nur, weil ich trotz der Dosis nicht süchtig
war - das gibts! Denn wenn man süchtig ist, dann
kann man nicht aufhören. Du bist vermutlich
auch eine der wenigen, die nicht süchtig sind :)
Ich hatte einen guten Grund zum Aufhören: einige
durchhustete Nächte. Da sagte ich mir: warum
tust du dir das an. Ich packte alles, was mit Rauchen
zu tun hat (Zigs, Aschenbecher, Feuerzeug, Gasdosen
in einen Plastiksack, klippte ihn mit einer Klammermaschine
zu und schmiss ihn im Schlafzimmer auf den Schrank.
Mitten in der Nacht, ohne dass es meine family mitkriegte.
Die brauchte eine Woche, bis sie merkte, dass ich nicht
mehr rauchte (das lag daran, dass ich nur in meinem
Arbeitszimmer rauchte und das deshalb von meinen
Leuten gemieden wurde).
Ich hatte keine Entzugserscheinungen, ausser dass
ich nicht wusste, was ich mit meinen Händen
anfangen sollte. Ich begann etwa in Lokalen,
Zahnstocher zu winzigen Stückchen zu zerbrechen,
Servietten zu Kügelchen zu rollen. Fishermans Friends
und Cola kompensierten meine oralen Bedürfnisse in den
ersten Tagen, aber was das Wichtigste war:
die nächste Nacht konnte ich durchschlafen, der
obligate morgendliche Husten war am nächsten
Tag weg - das war wohl das Entscheidende: mir ging
es einfach besser.
Es dauerte noch lange, bis ich alle Automatismen
los wurde, etwa: wenn ich den Computer einschalte,
dann musste ich *nur* warten, statt inzwischen eine
anzuzünden. Wenn ich nach dem Morgenkaffee die Zeitung
lese, dann trinke ich heute eine zweite Tasse und rauche
eben keine.
Mir tun die Leute leid, die wirklich süchtig sind
und bei denen alle möglichen körperlichen
Entzugserscheinungen auftreten. Was auch noch wichtig ist:
man darf vor den Zigaretten nicht davonlaufen, also
vor anderen RaucherInnen oder Gelegenheiten.
Denn wenn man davonläuft, dann kommt eines Tages
die Frage, ob man sich denn nicht zu wenig gönnt.
Du schaffst es! |