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23.08.01 Arbeitslust

So langsam spüre ich Lust, zu arbeiten. Die geistigen Lockerungen der letzten Tage und Wochen vergingen in äußerer Trägheit. Tagträumerisch durch Friedrichshain wandernd fühlte ich mich zwischen all den Gründerzeitfassaden in unterschiedlichsten Stadien von Verfall und Sanierung pudelwohl, hatte aber nicht mal Lust, mit der Digicam auf Jagd zu gehen, um über all das Gesehene Webseiten zu bauen. Klar, der Impuls ist immer da, mein Auge sieht ganz automatisch Details, Ausschnitte, die es wert sind, gezeigt zu werden - aber gleichzeitig weiß ich: NUR als Ausschnitt wirken sie so toll, nicht in ihrer ursprünglichen Einbettung ins Real Life. Und die Medienwelt ist schließlich schon voller schöner Bilder, wozu denn noch ein paar dazu stellen? Noch dazu umsonst, wie meistens...
 
Es hat lange gedauert, bis ich es endlich schaffte, wirklich nichts zu tun. Wie ein Automat, der immer weiter laufen muß, hab' ich stets gearbeitet: Bezahlt und unbezahlt, für den Lebensunterhalt, für Ruhm und Ehre, für liebe Freunde und natürlich für Ideen: ein besseres Leben, eine schönere Welt, ein entspannteres Zusammensein mit Menschen, jenseits aller Zwecke, ökonomischen Zwänge und Konkurrenz.
 
Alles schön und gut, man kann endlos beschäftigt sein und sich wichtig vorkommen, doch das Ziel rückt immer weiter in die Ferne, je mehr man sich aufspaltet: Hier die Brotarbeit, dort Kunst & Kultur, da das soziale Engagement, alles garniert mit ein bißchen Philosophie und Spiritualität. Zwar hatte ich richtig Glück mit meinen Auftraggebern, sie ließen mir große Freiheit, wollten in der Regel ein "Klinger-Werk" erwerben und nicht etwa ihre festen Vorstellungen mit mir als Hiwi umsetzen. Und doch neigt sich meine Zeit als beliebig buchbare "Freelancerin" dem Ende zu: Ich möchte mal was eigenes machen, nicht nur immer die Projekte Anderer umsetzen, allermeist Menschen, die dem Netz sehr viel ferner stehen als ich. Die also seine Möglichkeiten auch mit den bestmöglich umgesetzten Webseiten niemals so nutzen, wie es für mich nach sechs Jahren Netzkommunikation selbstverständlich ist. Ein Webprojekt, wie es mir vorschwebt, ist nun mal kein Werk, das "fertig" wird und dann nur noch minimale Pflege braucht, sondern eine lebendige Infrastruktur, die stetig wächst, entlang an den Bedürfnissen der Besucher und der Herausgeber.
 
Gerade jetzt, in dieser seltsamen Netz-Depression, die sich einem E-Commerce-Hype verdankt, dessen Motive nie die meinen waren, verlockt es mich, das Unmögliche zu versuchen: Ein Projekt zu starten auf dem schmalen Grad ZWISCHEN nonkommerziell und profitorientiert, von dem ich auch finanziell leben kann. Es wird selbstverständlich NÜTZLICH sein, deshalb aber nicht gleich langweilig und öd - sondern unterhaltend, inspirierend, originell, dem zweckfreien Zusammensein jenseits von Commerce & Konkurrenz dienend. Und: Nicht vordringlich Banner und Sponsoren sollen es tragen, sondern die, die etwas davon haben: die User. Ihr also, sofern ihr Berliner seid, denn es wird einen Real Life-Bezug geben - das Netz wird ja soviel spannender und nützlicher, wenn über Webseiten gebildete Communities nicht virtuell bleiben müssen!
 
Sobald es was zu zeigen gibt, seid Ihr die ersten, klar. Ich bin da noch in der Konzeption und Recherche, das dauert noch ein paar Wochen. Jetzt sei nur verraten: Es wird ein sehr sehr PHYSISCHES Thema sein - auf den ersten Blick.


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+ © 1996-2001 Claudia Klinger
   Digital Diary - Vom Leben in den Netzen