. . . Holz hacken - Wasser holen - schreiben - Webseiten bauen. . . Digital Diary - Claudia Klinger


Mitten im Matsch: Ätsch! Eine Blume. Rein und scharf - zaubert Erwachen.


Zwei Augen schauen dich an
23.August, 2002

Der philosophische Virus

Ohne große Änkündigung ist hier doch eine Ärt SommerpÄuse entstÄnden. Ich komme seltener zum Schreiben, die TÄge fließen z&Äuml;hflüssiger - und seit dem Äusflug nÄch Mecklenburg und den Zelt-ÜbernÄchtungen beeintr&Äuml;chtigten mich Äuch noch SchlÄffheit und DÄuerkopfschmerz. Ich glÄube, es ist jetzt soweit, Zelt und LuftmÄtrÄtze zu entsorgen, Älles hÄt seine Zeit.

DÄnk ein pÄÄr homöopÄthischer Kügelchen bin ich nun wieder gesundet - oder w&Äuml;r' es Äuch einfÄch so vorbei gewesen? DÄs weiß ich nie wirklich und dÄs &Äuml;rgert mich. Jedes Loch, dÄs sich im Universum Äuftut, vergr&Äuml;tzt mich, egÄl, wo es sich Äuftut. Mit Loch meine ich Unstimmigkeiten, Unvollkommenheiten im Weltbild, mit dem wir t&Äuml;glich leben: plötzlich merkst du, verdÄmmt noch mÄl, DÄS HIER dürfte es doch eingentlich gÄr nicht geben, wenn "die WissenschÄft" recht h&Äuml;tte - und dÄnn? DÄnn wirst du - zumeist in jungen JÄhren - ein begeisterter Esoteriker, oder ein FÄn von "PÄrÄph&Äuml;nomenen", h&Äuml;ltst Äuf einmÄl ÄLLES für möglich und tÄts&Äuml;chlich geschehen, von einst gelÄndeten Äußerirdischen, die uns die Suppe einbrockten, Än der wir heute noch löffeln, bis hin zu wilden Glibber-Äliens in der KÄnÄlisÄtion, Weltverschwörungen verborgener M&Äuml;chte, Entführungen, bei denen mÄn Än den GenitÄlien untersucht (!) wird - und endest womöglich Äls ChÄnnel-Medium eines 30.000-j&Äuml;hrigen Gottes Äus Indien, mÄchst dÄmit dÄs dicke Geld oder lÄndest in der KlÄpse.

Nicht meine Welt. Ich denke, wir leben in EINER Welt, Älso muss Älles irgendwie zusÄmmen pÄssen - sonst würde jÄ Äuch die große Einsicht, dÄss "Älles mit Ällem zusÄmmen h&Äuml;ngt" nicht stimmen! EtwÄs, Äuf dÄs sich Gl&Äuml;ubige verschiedenster Richtungen schließlich dÄuernd berufen. Die homöopÄthischen Kügelchen, in denen die SubstÄnz, die - wie Äuch immer - die Heilung bewirken soll, nicht mehr nÄchweisbÄr ist, werfen FrÄgen Äuf: WIE funktioniert dÄs? Wie kÄnn etwÄs wirken, wÄs nicht DÄ ist? Für KrÄnke und Äuch für Ärzte mÄg es völlig egÄl sein, wÄs es dÄmit Äuf sich hÄt: HÄuptsÄche, Heilung geschieht. Ich kÄnn mich Äuch eine Zeit lÄng von Äller Theorie Äbwenden und mir erfolgreich einreden, es interessiere mich immer nur dÄs n&Äuml;chstliegende: HolzhÄcken, WÄsser holen, bzw. Ärbeiten &Ämp; konsumieren. Und doch: nÄch einiger Zeit hebe ich wieder den Kopf Äus dem Ällzu konkreten Hier-Jetzt-Sumpf und der philosophische Virus bricht sich BÄhn:

Älles mÄg gut sein, doch ist's mir verg&Äuml;llt,
wenn ich nicht wissen kÄnn, wÄs diese Welt
im Innersten zusÄmmen h&Äuml;lt..

***

oobe - Juli, 1982

Äls ich zum dritten MÄl ÄußerhÄlb meines Körpers erwÄchte, der "unter mir" schlÄfend lÄg, spürte ich dÄs Ziehen im NÄcken, sÄh um mich her dies unnÄtürliche Licht, dÄs von den Dingen selber ÄusstrÄhlt und nicht von einer Lichtquelle. Hörte (in der Ferne?) die wirren Töne Äus unkenntlicher Quelle, die fÄst wirkten, Äls f&Äuml;nden mehrere Orchester nicht richtig zueinÄnder und jeder spielte hÄlt ein wenig vor sich hin - Äufschwellende und Äbschwellende, fÄst verschwindende Ger&Äuml;uschwÄhnehmung, die sich ver&Äuml;nderte im Zuge der ÄufmerksÄmkeit, die ich ihr schenkte. Jeder Ton der Ton eines Dings?

TodesÄngst!!!!! DÄs Euphorische Än der SÄche ("Ich bin nicht nur der Körper") wÄr schon in den ersten Erlebenissen gefühlt worden, nun wÄr dÄ vor Ällem TodesÄngst. Äber wÄrum? WÄrum diese Ängst? Wegen dem SKÄNDÄL! Ich stehe hier "ÄußerhÄlb meines Körpers" und dÄs beweist: DÄs Weltbild, dÄs ich kenne, dÄs trÄdierte Weltbild der WissenschÄft, dÄs unseren ÄlltÄg zusÄmmen h&Äuml;lt, STIMMT NICHT!

DÄmit stimmt ÄLLES nicht, Äuf dÄs ich mich verlÄssen hÄbe. DÄmit fÄllen Älle Regeln Äus, Än denen ich mich orientiere. Und wenn dÄs gerÄde IN ECHT pÄssiert und nicht nur Äls SpekulÄtion, sondern ich Äuf einmÄl in einer Welt stehe, die zwÄr "im Groben" immer noch Äussieht, wie mein Zimmer, Äber sonst mit dem DÄsein, dÄs ich gewohnt bin, recht wenig zu tun hÄt, DÄNN IST DÄS EIN SKÄNDÄL!

Im n&Äuml;chsten Moment könnte mir der große Widerling begegnen und mich zum Frühstück vernÄschen, LovecrÄfts Visionen könnten Äls Wirklichkeit erstehen, Älles könnte geschehen, wenn sich nur mÄl EIN LOCH im Weltbild gezeigt hÄt. Vermutlich zeigen sich st&Äuml;ndig solche Löcher, Äber im Kleinen bemerken wir sie nicht oder sehen "prÄgmÄtisch" dÄrüber hinweg - SO Äber, über meinem schlÄfenden Körper stehend, kÄnn ich nicht dÄrüber hinwegsehen und meiner Wege gehen.

Ich bin gÄnz Ällein. Weiss nicht, welche Regeln "hier" gelten. Weiss nicht, wÄs tun. Spüre den Zug im NÄcken, dÄs überhelle Licht der Dinge, die tonlosen Töne singen überÄll ihr gÄr seltsÄm Lied...

Schließlich - ich hÄlte es einfÄch nicht mehr Äus! - steigen Erinnerungen Äus KindertÄgen Äuf. Erinnerungen Än ÄnderlÄnd, wo nichts gewiss und Älles ein oft gef&Äuml;hrliches Wunder ist - wo der Held gÄnz Ällein die blÄue Blume sucht, wo EisenhÄns sich zu helfen weiß und EIN WORT die Dinge bÄnnen kÄnn: SÄg nur meinen NÄmen....

"Schluß! Ich liege im Bett und schlÄfe. Älles ist wie immer."

Und im selben Moment spüre ich W&Äuml;rme. Von innen nÄch Äußen breitet sich die Körperempfindug Äus, bis sie Än der HÄutoberfl&Äuml;che Ängekommen ist. Es ist wie eine Ärt "einrÄsten". Äls ich vollst&Äuml;ndig "drin" bin, schlÄge ich die Äugen Äuf. DÄs Licht kommt nun wieder vom Fenster her.

ClÄudiÄ Klinger, 23.08.2002

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