Claudia am 14. März 2015 —

Liste Netzliteratur: ein Mailstrom wird Buch

Endlich komme ich dazu, das Buch zur Liste Netzliteratur vorzustellen, das mir Günther Botek dankenswerterweise zugeschickt hat. „Acht Monate virtuelles Leben“ hat er eingefangen, gefühlte 1000 Gespräche und Themen hintereinander weg zu einem gedruckten Buch zusammen gefasst:

The Irony Machine.

Buchcover

Hier der Klappentext:

Das vorliegende Buch ist die fast vollständige Sammlung der vom Autor geschriebenen Mails in der Mailingliste Netzliteratur im Zeitraum von acht Monaten (1999/2000). Sprache ist in einer Mailingliste das Wichtigste. Literatur ist (und bleibt wahrscheinlich) die wichtigste Kulturform – egal wo und wie sie produziert, präsentiert und konsumiert wird. Literatur kann fast alles beschreiben. Der Kick bei einer Mailingliste ist, dass mehrere Autoren gleichzeitig/parallel schreiben. Da plant keiner etwas und trotzdem entsteht „etwas“ live. Herausgekommen ist eine abwechslungsreiche Mail-/Text-Sammlung, in der es nicht nur um Netzliteratur in Theorie und Praxis geht, sondern auch um das alltägliche virtuelle Leben mit dem Internet und vor allem um zeitlose philosophische Fragen und Antworten.

Es gab keinen Plan, kein Konzept, keinen Plot und keine sonstigen Anweisungen. Es war wie Jazz zwischen Schreibenden. Improvisation war angesagt. Der Mailstrom ist einmal in diese und dann in jene Richtung geflossen. So frei, ungezwungen, formlos, chaotisch, bunt, klug, spannend, effektiv, produktiv, respektlos, faszinierend, tief, innovativ, genial (naja, manchmal auch banal und trivial ;-) wie in dieser Mailingliste geschrieben/diskutiert wurde – das gibt es im „Real Life“ eher selten.

***

Schon seltsam, die eigenen Beiträge vor gefühlten Ewigkeiten auf diese Weise wieder zu sehen! :-) Toll, dass sich Günther diese Mühe gemacht hat!


The Irony-Machine: Acht Monate virtuelles Leben in der Mailingliste Netzliteratur
(Werbelink)
Taschenbuch – 21. Januar 2015

Diskussion

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4 Kommentare zu „Liste Netzliteratur: ein Mailstrom wird Buch“.

  1. Jazz zwischen Schreibenden – allein das macht mich sehr neugierig!

  2. Das Buch liegt seit einigen Wochen in meinem Schlafzimmer neben dem Bett und ich habe mir fest vorgenommen, es zu lesen, aber immer wieder kommt mir die Gegenwart dazwischen, die anderes fordert als einen Blick in die Vergangenheit. Mehr als ein paar Glimpses waren bisher nicht drinnen, obwohl so viele weise Sätze zu finden sind wie: Glaubenist m. E. kontraproduktiv und vernebelt das Bewusstsein :)
    Oder mein eigenes Rezept für Sugo … Was mir auffällt, ich bin sehr oft zitiert worden – offenbar habe ich einige zum Widerspruch herausgefordert ;-)

  3. Ich finde den Vergleich mit der Improvisation / Jam Session gelungen, egal ob’s um Blogs geht oder um eine Mailingliste wie die [ML/NL]. Glaube aber nicht das Hr. Burda http://philoblog.de/2006/10/06/bloggen-jazz-bzw-jam-session/ als erster auf diese Idee kam ;-)

  4. @fabe: wenn so ein Mem mal in der Welt ist, weiß man nie so genau, wer es „erfunden“ hat…