Claudia am 09. September 2014 —

Heute bei LIDL: „Das ist kein Brot, das ist MÜLL!“

Bin noch immer ganz fassungslos. Was ich vorhin bei LIDL erlebte, zieht mir echt die Schuhe aus! Ich WURDE LAUT, dort an der Kasse!

Und es braucht wirklich einiges, um mich wütend zu machen, meine Stammleser/innen wissen das. Meist bin ich diejenige, die für viel Fehlverhalten und suboptimale Zustände Verständnis hat, insbesondere für Menschen, die sich nun mal in den Zwängen ihrer ökonomischen Bedingungen bewegen müssen und nicht „alles anders machen“ können, ohne ihren Job zu riskieren. Und auch für Unternehmen, für die ebenso gilt, dass sie nichts zu verschenken haben und sehen müssen, wie sie ihren Marktanteil in Konkurrenz zueinander halten bzw. erweitern können (weil „Stillstand ist Rückschritt“ und Wachstum ein Muss).

Trotzalledem: Irgendwo ist Schluss mit lustig, mit Verstehen, mit brav sich alles bieten lassen, weil die Armen ja nicht anders können, nicht anders dürfen…

Was geschah?

Wer jetzt „was ganz Besonderes“ erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Es ging nur um einen halben Laib Brot, genauer gesagt um die Sorte „Weltmeisterbrot“, geschnitten, und es waren ca. zwei Scheiben MEHR als ein halber Brotlaib.

Sowas bringt die LIDL-Maschinerie glatt zum ausrasten! Kundenfreundlichkeit, Mitmenschlichkeit, Vermeiden von Aufsehen, Flexibilität – vergesst es, das gibts bei LIDL nicht, wenn sich jemand anheischt, geschnittes Weltmeisterbrot in offenbar unüblicher Menge erwerben und natürlich bezahlen zu wollen. Denn merke: „Das ist kein Brot, das ist MÜLL!“

Es war so: Auf dem Weg vom Garten nachhause stoppte ich beim LIDL, der auf dem Weg liegt (Markgrafendamm 25c in 10245 Berlin-Friedrichshain). Zum Abendessen brauchte ich noch dies und das – und obwohl LIDL sich dadurch hervor tut, Veggie-Bedürfnisse im Vergleich zu anderen Discountern massiv zu ignorieren, war mir das für den Moment egal. Unter anderem legte ich BROT in meinen anstatt Einkaufswagen genutzten Karton. In Sachen Brötchen & Brot hat LIDL seit einiger Zeit ein breites „Frische-Regal“, in dem die aufgebackenen vorfabrizierten Teilchen und diverse Brotlaibe und „Stückchen“ angeboten werden.

Im Brotregal gab es ganz unten eine große Schublade bzw. ein Fach, in dem sich geschnittenes Brot befand, ca. ein geschnittener Laub Weltmeisterbrot in Scheiben. Zuvor hatte ich in Betracht gezogen, das 750-Gramm-Weltmeisterbrot am Stück zu kaufen, das aber verworfen, weil es mir zuviel ist und früher schimmelt als ich es verbrauchen kann.

Wie schön! Offenbar hatten sie letzte Brote geschnitten, um sie vielleicht so noch loszuwerden. Ich fasste eine Scheibe an: frisch! Also nahm ich soviel Brot, wie ich brauchte, packte es in eine der dort angebotenen durchsichtigen Tüten und setzte meinen Einkauf fort.

An der Kasse dann das irritierte Einhalten der Kassiererin:

Sie: „Was ist denn das?“

Ich: „geschnittenes Weltmeisterbrot“

Sie: „hm…. ein Ganzes oder ein Halbes?“

Ich: „weiss ich nicht, mehr als ein Halbes, aber sicher kein Ganzes“

Sie: „das kann ich aber nicht eingeben!“

Ich, harmonie-geneigt erläuternd, wie ich dazu komme:

„Die Scheiben lagen doch aber da in einem Fach im Brotregal. Ich dachte, man solle sich nehmen, wieviel man eben braucht und das werde halt an der Kasse ausgewogen oder geschätzt“.

Sie: „Nöööö – und ich kann das hier nicht eingeben, nur als Ganzes!“

Ich: „Also für zwei Scheiben mehr als ein Halbes den Preis für ein Ganzes zu bezahlen, sehe ich nicht ein. Schließlich bieten Sie das ja so an, es stand nirgends eine Erläuterung, zu welchen Bedingungen man die Brotscheiben kaufen darf oder nicht!“

Sie: „… hm… aber ich kann das nicht eingeben!“.

Ich: „Sie werden doch aber irgend eine Möglichkeit haben, mit dieser nun mal eingetretenen Situation umzugehen?“

Sie: „Ja, da muss ich nachfragen, muss den Kollegen fragen.. “

Greift zum Hörer, bittet um Hilfe. Ich denke mir: jetzt kommt hoffentlich jemand, der die Sache einfach mal schnell und „kulant“ regelt, damit die lange Schlange wartender Menschen und ich als Kundin nicht weiter mit der Problematik der „Nicht-Eingebbarkeit“ von 600 Gramm Weltmeisterbrot belästigt werde.

Weit gefehlt, ich hätte kaum mehr daneben liegen können, ich Dummchen mit dem positiven Menschenbild! LIDL scheint keinen Wert auf die genannten WERTE zu legen, denn es erschien ein Mann, maximal dreissig, spürbar hochmotiviert, aber nicht in meinem Sinne. Was die Kassiererin noch für möglich hielt (das „halbe Brot“), kam in seinem LIDL-Versum gar nicht erst vor. Auf meinen Vorschlag, mir eben den halben Preis zu berechnen, blaffte er mich (und die Kassiererin) an:

„Wir verkaufen keine halben Brote!“

Ich: Aber Sie bieten doch Brot in Scheiben an, dahinten im Brotregal in der untersten Schublade. Es stand keine Anleitung dran, dass man es nur in bestimmten Mengen entnehmen darf!“

Er: „Nein, wir haben keine solchen Schubladen!“

Ich: – – – – ? – – – – – (verstummt, weil echt perplex!)

Fassung wieder gewinnend:

„Doch! Dahinten am Brotregal, wo soll ich es denn sonst herhaben?“

Er reisst die Tüte mit den nicht ins System passenden Brotscheiben aus der Hand der Kassiererin und hält sie mir vor die Nase:

„DAS IST KEIN BROT! DAS IST MÜLL!

Ich, LAUT und ehrlich empört:

„Diesen MÜLL hätte ich jetzt gerne zu Abend gegessen!!! Ist das Ihr Ernst? Ich darf das Brot nicht kaufen und Sie wollen es lieber wegwerfen?“

Er: „Das ist Müll!“ – entfernt sich mit der Tüte.

Meine Meinung zu diesem Event an der LIDL-Kasse hab ich dann tatsächlich noch laut zum besten gegeben. Die genaue Wortwahl erinnere ich nicht, vermutlich war es beleidigungstechnisch harmlos, aber inhaltlich deutlich. Im öffentlich laut Fluchen & Schimpfen bin ich unerfahren, doch die Ignoranz und Systemverfallenheit, die ich heute bei LIDL erleben musste, war einfach zuviel.
Unter anderem hab‘ ich angesagt, dass ich darüber bloggen werde. Unter „Heute bei LIDL“, oder so.

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Diskussion

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52 Kommentare zu „Heute bei LIDL: „Das ist kein Brot, das ist MÜLL!““.

  1. ich glaube, da wäre mir die luft weggeblieben – schön, dass du gleich worte gefunden hast. wundern tut’s mich nicht, wo doch anderenorts brot containerweise weggeworfen wird. alles durchökonomisiert, was nicht ins raster passt, ist müll. „versündigung“ hätte meine oma gesagt.

  2. p.s.: erinnert mich daran, wie ich mal bei einem großen bekleidungsdiscounter eine trachtenbluse kaufen wollte, die hinten einen geringfügigen mangel hatte (ein smokfaden war gerissen) und über einen nachlass an der kasse verhandelte. 3 euro konnte mir die verkäuferin anbieten. als ich fragte, was mit der bluse passiert, wenn ich sie nicht nehme, meinte sie (sinngemäß), dass die zur entsorgung an den lieferanten zurückgeht. ich habe die bluse dann schon deswegen gekauft (für den müll war sie wirklich zu schade) und den kleinen mangel zuhause mit nadel und faden behoben.

  3. bei solchen Sachen handelt es sich oft um Brot, das einem Kunden heruntergefallen war – schlicht mit dem Boden in Berührung kam und somit unter lebensmittelrechtlichen Bedingungen eben leider unter die Kategorie „Müll“ fällt.

  4. @Info: wie kommst du auf diese steile These? Gab irgend etwas im Artikel Anlass zu denken, ich hätte das Brot aus einem Abfallkorb geklaubt?

    Nein, es war der Auffangkorb / die Schublade, in die das Brot gelangt, wenn es geschnitten wird. Mag sein, dass es jemand hat schneiden und dann liegen lassen, die Gebräuche an diesem Brotregal sind mir nicht bekannt und Schilder sind nicht dran.

    Aber selbst wenn: Nichts entschuldigt das extrem unfreundliche und auftrumpfende Verhalten des „Zuständigen“. Und das vor einer langer Kundenschlange, die alle sehr interessiert die Auseinandersetzung verfolgten.

    Für mich ist LIDL jetzt endgültig durch – es gibt in der Nähe auch AlDI und NETTO, wenns schon mal der Discounter sein muss.

  5. Ich frage mich, wie dieser Mann auf seinen Posten gekommen ist. Er ist offensichtlich charakterlich völlig ungeeignet für den Job. Und anscheinend haben die Kassiererinnen nicht mal einen kleinen Entscheidungsspielraum, um solche Situationen schnell aufzulösen. Zum Glück habe ich auch schon erlebt, dass eine Kassiererin eine etwas undurchsichtige Lage eigenwillig und schnell über die Bühne gebracht hat. Das fühlt sich gut an, – für den Kunden wie für die Person an der Kasse. In deinem Fall hätte der Vorgesetzte (falls der vorherige Kommentar zutrifft) so reagieren können: „Leider darf ich Ihnen das nicht verkaufen, weil es sich lebensmittelrechtlich um Müll handelt. Aber nehmen Sie es bitte kostenlos mit.“

  6. @Limone: die allgemeine Verschwendung, die all diese Märkte betreiben, stinkt zum Himmel! Und das kombiniert mit extremem Geiz: unwillig, etwas deutlich reduziert abzugeben, wenn es irgendwie mangelhaft ist oder – wie in meinem Fall – nicht ins System passt.

    Am Eingang dieses LIDL hängt ein großes Banner: „Gestalten Sie mit uns Ihre Zukunft!“ – da suchen sie nach Mitarbeitern. Mir tun alle leid, die keine Alternative dazu finden, sich in diese „Verkaufsmaschine“ zu begeben, wo die Entscheidungsspielräume nicht mal soweit reichen, einer Kundin 600 Gramm geschnittenes Brot zu verkaufen, wenn sie nun mal schon an der Kasse steht.

  7. Die von Lidl haben wohl eine gute Kunden-Brot- und Müllbehandlung so gar nicht nötig…
    Im Ernst, das ist skandalös!
    Meine Tochter lernte im Fünfsternehotel, dass alles, auch völlig unangerührtes Essen, das einmal aus der Küche war, weggeworfen werden musste…

  8. Also deine Art der Beschreibung ist schon ein wenig übertrieben. Lidl verkauft keine vorgeschnittenes Brot. Der Kunde schneidet selbst. Wie kommt es dazu, dass dieses Brot so da lag? Eine Kunde vor dir hat möglicherweiße sein Brot geschnitten. Irgendetwas wird ihm daran nicht gefallen haben und somit hat er es wieder in das Frische Regal gelegt. Leider verstehen viele Kunden nicht`s von Hygiene. Somit war das Brot eigentlich nicht mehr verkäuflich und hätte vom Kunden in den dafür vorgesehenen Behälter geworfen werden müssen.

  9. @Patrick:

    das mag ja alles sein, ist aber kein Grund, mich als Kundin an der Kasse derart auflaufen zu lassen. Nicht ich bin verantwortlich für die Art und Weise, wie dort Brot in den Schubladen liegt und wie es dahin kommt. Zu behaupten, es gäbe dieses Fach gar nicht, ist die Höhe! Wie hätte ich denn da dran kommen sollen, wenn es nicht irgendwo so im Regal gelegen hätte?
    Und WENN es denn in den Augen von LIDL oder irgendwelcher Hygienevorschriften „Müll“ ist, dann hätte man mir diesen Müll auf eigenes Risiko kostenlos überlassen können. Schon allein, um die Situation an der Kasse schnell zu regeln, ohne einen absolut üblen Eindruck bei mir und den anstehenden Kunden zu hinterlassen!

    Meine Beschreibung ist im übrigen nicht übertrieben, sondern gibt das Erlebnis und den „Gesprächsverlauf“ ziemlich genau wieder. Und wie ich das bewerte, darf ich im eigenen Blog ja durchaus mitteilen – ich finde, ich bin da noch vergleichsweise zurückhaltend verglichen mit Anderen, die das viel fetziger hinbekommen.

  10. Selbstbedienung – das Wort soll nur über mangelnden Service hinwegtäuschen. Kein Platz für Sonderwünsche, aber Brotpreise, die jeden Bäcker umbringen.

  11. Hallo!

    Man muss die Supermärkte da schon verstehen… die Ware kann nur durch Standardisierung so günstig sein. Ich kann ja auch keine halbe Tüte Chips oder halbe Dose Tunfisch kaufen.

  12. @Neu hier: nein, man MUSS sie NICHT verstehen, wenn sie nicht in der Lage sind, so eine Situation an der Kasse IM EINZELFALL, den sie auch noch selbst verschuldet (!) haben, zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu lösen! Anstatt mich schwer verärgert und ohne Brot abziehen zu lassen…

    Du tust gerade so, als hätte ich eine Packung geöffnet und mir die Hälfte raus genommen – dem ist aber nicht so, lies halt mal den Text!

  13. Wenn ich das so lese… Diese „Führungskraft“ hat bestimmt noch eine glänzende Karriere bei LIDL vor sich.

    Dein Erlebnis passt in die Servicewüste Deutschland, wo alles und jeder über einen Kamm geschoren wird, wo die Arbeit, wie z. B. das Brot schneiden, an den Kunden als innovativer Kundenservice deklariert und outgesourct wird.

    Dein Erlebnis ist Beispiel für eine wortreiche Sprachlosigkeit, die nur durch Druck, Erpressung und gezielter Auswahl von bestimmten (Un)Fähigkeiten auf Seiten des Personals erreicht werden kann. Gute Kommunikation kostet Geld (vor allem wegen der Ausbildung und der Errichtung einer nachhaltigen KommunikationsKULTUR), wird aber nicht gebraucht, weil die einzige Bindung zum Kunden lediglich eine Bindung über den Preis ist. Wofür wir nebenbei gesagt am Ende alle teuer bezahlen werden.

    Dein Erlebnis ist Ausdruck einer tiefen Respektlosigkeit vor allem großer Unternehmen gegenüber ihren Kunden, die nur so lange etwas zählen, bis sie dort ihr Geld ausgegeben haben.

    Es wäre ein Leichtes gewesen zu erklären, weshalb das Brot Müll ist. Noch leichter wäre es gewesen, wenn Dir die „Führungskraft“ eine Lösung des „Problems“ angeboten hätte.

    Nein Claudia, Dir den schwarzen Peter zuzuschieben ist nicht gerechtfertigt. Es zeigt nur, wie sehr die Strategien der Marketingstrategen zu Gunsten der Unternehmen und zum Nachteil der Kunden aufgegangen sind.

  14. @Olaf: danke!

  15. in FB drüben hat eine kommentiert, dass sie wohl einfach ein ganzes brot bezahlt hätte, weil der unterschied wahrscheinlich nur centbeträge ausmache – aber wer kann schon ahnen, dass das so eskaliert und am ende das brot gar nicht mehr zum verkauf freigegeben wird.

  16. (ergänzung: in meinem nicht öffentlichen FB, wo ich den link geteilt habe)

  17. p.s. die kehrseite ist natürlich: wenn ein kunde kommt und regressansprüche stellt, weil er sich an einer offenen ware den magen verdorben hat (oder das behauptet, die beweislage ist ja schwierig), ist der markt in der haftung. da wird (wie auch in der gastronomie) lieber prophylaktisch gleich weggeworfen. außer keiner merkt was, siehe burger-king-skandal, aber das hat dann ja auch hohe wellen geworfen und konsequenzen zur folge gehabt. was brot angeht, sind die alle sehr empfindlich, deshalb muss man brötchen ja auch mit der zange entnehmen.

  18. p.p.s. (ich vermisse die editierfunktion ;-) ) aber das rechtfertigt nicht das verhalten der führungskraft, wie oben schon in den kommentaren bemerkt, hätte man das ja ruhig und sachlich erklären können.

  19. Mensch Du machst es aber auch kompliziert !!!
    Irgendein Kunde vor Dir hat sich das Brot genommen und geschnitten und dann aus irgendeinem Grund wieder ins Regal gelegt. Vielleicht ist es vorher sogar runtergefallen. Lidl verkauft nur abgepacktes Brot in Scheiben. Den Rest gibt es eben nur als ganzes Brot. Wenn man das nicht schafft, kann man die andere Hälfte auch gut einfrieren. Schmeckt trotzdem noch gut und spart doppelte Wege zum Einkaufen und damit auch Benzin. … egal … Vielleicht hätte der Verkäufer etwas netter sein können, daß Lidl aber ganz strikt keine angebrochenen Lebensmittel verkauft finde ich beruhigend. Wer weiß wer da vorher dran rumgelutscht hat. Zu sowas gehören auch immer zwei Seiten. Wenn man natrlich schon mit der Erwartung, daß die alle im Lidl Verbrecher sind reingeht und dann auch noch so vom Verkäufer angemacht wird, ist Ärger vorprogrammiert. Also auch mal drüber nachdenken und überlegen, ob Du auch hättest einfach akzeptieren können, daß die keine halben Brote verkaufen ;-)

  20. hintergrundinfo-link nachreich (wurde mir in FB übermittelt): http://www.lgl.bayern.de/downloads/lebensmittel/doc/merkblatt_backwaren.pdf

  21. @Sascha: ich wollte kein HALBES BROT und auch kein GANZES, sondern ich hielt das Regalfach mit dem frischen Brot in Scheiben für ein Angebot zur Selbstbedienung. Wie oft muss ich das eigentlich noch schreiben, damit es Leser kapieren?

  22. Das ist ja ein äußerst unerfreuliches Erlebnis. Dieser Marktleiter hat jedenfalls deutlich wenig Kompetenz, Fähigkeit im Umgang mit Kunden und Freundlichkeit gezeigt.

    Zur Sache an sich wurde ja schon viel gesagt. Das Brot war lebensmitteltechnisch Müll, da von anderen Kunden angefasst (niemand weiß, was genau damit geschehen ist).

    Ich weiß von einer Freundin, die in einer Bäckerei gearbeitet hat, dass alles was herunterfällt „Müll“ ist und nicht verkauft werden darf.

    Sogar die Sachen, die 5 Minuten vor Landenschluss noch wertvolle Lebensmittel sind, verwandeln sich 5 Minuten später in zu entsorgenden „Müll“, den nichtmal die Mitarbeiter mitnehmen oder günstiger erwerben dürfen, da er mit der Liefermenge abgerechnet und der Bäckerei anders berechnet wird.

    In dem Fall gingen diese nicht runtergefallenen Lebensmittel nichtmal an die Hamburger Tafel oder wurden sonstwie sinnvoll verwendet. Das gibt es also nicht nur bei großen Discountern.

  23. Dass geschnittenes Brot offen in einem Fach liegt, das von den Kunden mit den Händen entnommen werden kann, geht in der Tat schon aus hygienischen Gründen gar nicht.

    Nicht ohne Grund wird ein immenser baulicher Aufwand betrieben, um die Kunden daran zu hindern, Brötchen mit den Händen aus dem Kasten zu nehmen, da gibt es die skurrilsten Konstruktionen, die entfernt an diese Spielautomaten erinnern, wo man mit einer ferngesteuerten Zange irgendwas fischen kann. Denn „nur mit der Zange“ wird regelmäßig ignoriert. Ehrlich gesagt hätte ich da im Wortsinne die Finger davon gelassen.

    Nichtsdestotrotz hast Du Recht, dass das Personal äußerst unprofessionell reagierte. Als Kundin konntest Du durchaus glauben, dass das Brot verkäuflich ist. Aber sie hätten es wahrscheinlich lebensmittelrechtlich gar nicht gedurft: Stell Dir vor ein Kunde mit ansteckender Krankheit hätte drauf geniest, jemand infiziert sich und verklagt Lidl.

    Korrekterweise hätte das Personal das höflich erklären und sich für das Missverständnis entschuldigen müssen.
    Du kannst ja einen Brief an Lidl schreiben.

  24. @arnd: ich hab das am selben Tag an LIDL.de geschickt – als Anhang an eine Beschwerde-Mail.

    Wenn man das unzulässigerweise offen herum liegende Brot nicht verkaufen darf, hätten sie es mir „auf eigenes Risiko“ schenken sollen.

  25. Meiner Meinung nach liegt das Problem eindeutig an der Unflexibilität und Uneigenständigkeit der Mitarbeiter mit solchen Situationen umgehen zu können.
    Ich habe mal bei EDEDings einen Fisch aus der Kühltruhe hervorgekramt, der seit 2-3 Tagen abgelaufen war. Gerade bei Fisch sollte man natürlich aufpassen, aber wenn er gefroren ist wird es wohl auf die zwei Tage nicht ankommen, dachte ich. Ich ging also an die Kasse und sagte, der Fisch wäre abgelaufen, ob es dafür einen Rabatt gäbe. Die Verkäuferin war auch sichtlich mit der Situation überfordert, musste jemand anderes rufen, die Schlange wurde immer länger. Später kamen sie zu dem Schluss, dass sie mir einen abgelaufenen Fisch nicht verkaufen dürfen und er stattdessen weggeschmissen werden muss. Daraufhin ich: naja, wenn sie ihn wegschmeißen wollen, dann übernehme ich das für sie und nehme ihn gerne kostenlos mit.
    Der andere Mitarbeiter war mittlerweile weg, sodass mir die Kassierin tatsächlich mit großem Widerwillen den Fisch überlassen hat.
    Ich weiß ja nicht unter welchem Druck die stehen, aber ich habe das Gefühl, dass sie auch zu Arbeitsbeginn die eigene Persönlichkeit abgeben und überhaupt niemanden verärgern wollen, man könnte ja den tollen Job verlieren.
    ALLE sollten zeigen, dass der Mensch wichtiger ist als das Unternehmen und das mit Mündigkeit auch unterstreichen. Gute Unternehmen wollen das bestimmt auch, z.B. DM (sag ich jetzt einfach mal). Diese Obrigkeitshörigkeit macht mich echt ziemlich fertig..

  26. @Tina: genau! Man hat das Gefühl, mit Automaten zu verhandeln, die absulut keine eigenen Verhaltensmöglichkeiten mehr haben. Was hätte denn dagegen gesprochen, mich „den Müll entsorgen“ zu lassen? Mit deinem Fisch hattest du ja richtig Glück, bzw. eine Kassiererin, die sich noch was traute.

    2008 gab es ja den großen Überwachungsskandal

    http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/mitarbeiterueberwachung-der-lidl-skandal-614772.html

    bei LIDL wegen Video-Überwachung. Angeblich haben sie damals die Cams abgebaut, aber angekündigt, sie würden „auf andere Weise“ überwachen. Und 2008 ist schon eine Zeit lang her… wer weiß, was da jetzt Sache ist…

  27. LIDLs Antwort: Natürlich hab ich mich am Tag dieses Postings auch gleich bei LIDL.de beschwert – und ihnen den Text als PDF mitgeschickt.

    Dazu kam nun eine Antwort, in der es heißt:

    „Mit großem Bedauern haben wir zur Kenntnis genommen, dass es zu Unannehmlichkeiten bei Ihrem Einkauf in unserer Filiale kam. Wir werden den Sachverhalt eingehend prüfen und mit unseren Mitarbeitern besprechen um sicherzugehen, dass sich Ähnliches nicht wiederholt.

    Wir möchten, dass Sie sich bei Ihrem Einkauf jederzeit wohl fühlen, und dass Ihnen unsere Mitarbeiter freundlich und beratend zur Seite stehen.

    Ihr Hinweis bezüglich des Brotes wurde zur weiteren Bearbeitung an die zuständige Fachabteilung unseres Hauses weitergeleitet. Diese wird den von Ihnen geschilderten Sachverhalt prüfen.

    Für Ihre offenen Worte bedanken wir uns nochmals bei Ihnen und würden uns freuen, Sie auch weiterhin als zufriedene Kundin in unseren Filialen begrüßen zu dürfen.“

    Ich hoffe mal, dass dieser unfreundliche Typ immerhin „von oben“ kontaktet wird – wenn schon nicht inhaltlich kritisiert, dann doch wegen seines Auftretens.

  28. @Tina: Informiere dich doch bitte vorab über die Regelungen in Deutschland, wie mit dem MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) verfahren werden MUSS. Andere in den obrigen Beiträgen habenja bereits geschrieben, wie es um die Verantwortung steht.
    „Uneigenständigkeit der Mitarbeiter“ Das mag schon sein, aber dann solch großen Unternehmen müssen nun mal überall gleich funktionieren. Das sollte aber jeder Kunde für sich entscheiden, ob er dies möchte.

    @Claudia: „2008 gab es ja den großen Überwachungsskandal“ Was hat dies nun bitte mit deinem Brot zu tun? Jetzt wirst du ein wenig Primitiv. Du schreibst ebenso, dass du denkst mit Automaten zu verhandeln. Bei Lidl wirst du nie verhandeln können, da das kein Basar ist. Es gibt Regeln und Gesetze, an die sich alle halten müssen. Wer riskiert schon seinen Job, nur das du so ein halbes Brot bekommst. Niemand! Außerdem, wenn dies einmal klappt, kommt der nächste und nimmt sich auch ein halbes und sagt, dass es dort so lag. Bei einem International agierenden Unternehmen unmöglich. Geht doch besser woanders einkaufen, wenn dich in dem Laden alles so aufregt.

  29. claudia,

    du wohnst in der falschen stadt …

    so ging’s mir vorgestern im edeka hier um die ecke: ich stell meinen einkaufkorb unausgepackt aufs laufband. die dame steht auf, geht um mich herum, packt alles aufs band. ich: „oh, ich wollte ihnen keine mühe machen, warum haben sie nix gesagt?“ sie „ach, schon in ordnung, so schnell schnappen wir hier nicht ein, sie sind ja der kunde“.

    und noch „schlimmer“, wasserbillig, copal/match, da gibt es eine verkäuferin, die ist jedes mal so nett, daß ich ab und an denke, die flirtet mit mir oder will uns (meine kids & mich) heiraten. was wahrscheinlich stimmt *gggggg*, aber so freundlich wie die in luxembourg sind, da können sich alle hier ne scheibe abschneiden von.

    wirklich, berlin ist der falsche ort ;-)

  30. @Patrick:

    wieso ist es „primitiv“, sich darüber Gedanken zu machen, warum die Mitarbeiter so automatenhaft agieren, verunsichert wirken (=die Ksssiererin), ihr ganz reales Verhaltensrepertoire nicht ausschöpfen?

    Schließlich ist das keine schöne Situation, wenn da 15 Leute anstehen und so ein Disput abgeht.

    Also habe ich gegoogelt, ob bei LIDL vielleicht Überwachungskameras installiert sind. Wenn jeder Handschlag beobachtet wird, ist so ein Verhalten ja evtl. verständlicher (bei Tina im Kommentar weiter oben gings doch auch!).

    Es ist im übrigen LIDLS Pflicht und Zuständigkeit, dafür zu sorgen, dass deren Warenangebot so angeboten (und zur Not erläutert) wird, dass solche Missverständnisse nicht entstehen. Ist es dann doch passiert, sollte man ein Einsehen haben, kulant sein und nicht eine Kundin brüskieren, die im guten Glauben gehandelt hat.

    Diese Obrigkeitshörigkeit, die immer die Macht, die Konzerne, die Vorschriften verteidigt, finde ich ziemlich beschissen. Da wundert es dann nicht, dass verschiedentlich hierzulande echt kafkeske Zustände herrschen und ein Umgangston und Verhalten, dass man wirklich besser mit echten Automaten interagieren würde.

    Dass in Deutschland jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, ist ein Dauer-Skandal, über den die Medien immer mal wieder schreiben, an dem sich aber viel zu wenig ändert. Containern ist in manchen Szenen immerhin ein nächtlicher Volkssport, bei dem der „Müll“, der oft genug keiner ist, aus den Tonnen gerettet wird.

    Mancherorts gibt es da sogar Mitarbeiter bis hin zum Filialleiter, die das unterstützen, anstatt auf „Müll“ zu beharren, wie eine Containerin in der Münchner Abendzeitung berichtet. Ja Patrick, lies es und staune! Solche Menschen gibt es tatsächlich noch, die sich nicht zum ausführenden Organ unethischer Lebensmittelverschwendung machen lassen. Bzw. das zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten subversiv unterlaufen.

  31. @Hardy: nicht überall in Berlin sind die Mitarbeiter unfreundlich – und was in einem vergleichbaren Fall bei dir dort passiert wäre, kannst du nicht wissen. Freundlich sein, solange alles „wie vorgeschrieben“ funktioniert, ist nicht soooo schwer…

    Hierzulande herrscht ein Vorschriftenwahn, wie er kaum seinesgleichen kennt. In anderen Ländern liegt das Brot nicht zwangsläufig im Brotknast herum, aus dem man es sich mit irgendwelchen Gerätschaften angeln muss – hier mal ein Artikel dazu

    Zur Geschichte des Brötchenknasts: Haben Sie heute schon eine Backware kontaminiert?

  32. Also ich nehme mal die Kassiererin (wahrscheinlich ist es nur eine Verkäuferin mit Kassentätigkeit, weil im Gehalt einiges geringer). Da für die Backwaren ein Zahlencode eingegeben werden muss, der aber nur ganze Brote beinhaltet, kann sie, es nicht abkassieren, weil es die Kasse nicht annimmt. Macht sie es aber dennoch, wird das auffallen und die Abmahnung kommt unverzüglich, weil Lidl davon ausgeht, das sie ein halbes Brot verschenkt hat. Die Pfandbons lassen grüßen.

    Der Vorgesetzte hat im Sinne des Unternehmens gehandelt, also wird, wenn es Konsequenzen aus deiner Beschwerde gibt, dass schwächste Glied der Kette, die Kassenkraft treffen. Und wieso seit ihr der Meinung, dass jemand der wahrscheinlich reichlich unbezahlte Überstunden schieben muss, dessen Lohn eh nicht mehr zu Leben ausreicht, unbedingt vor Freude lächelt, weil die Kassenschlange sich wieder verlängert und sie genau von diesem uneinsichtigen Vorgesetzten nach Feierabend einen Vortrag zu hören bekommt, das sie deutlich zu langsam war beim Kassieren.

  33. Wenn denn alles wirklich so ist wie einige Vorredner schildern (Lebensmittelrecht, MHD, betriebsinterne Vorgaben, technische Hindernisse bei der Kasse usw.) – wo bitte ist denn das Problem, dies dem Kunden gegenüber möglichst freundlich, zumindest aber sachlich zu erklären?

    Wenn der Argumentation zufolge Angestellte dermaßen unter Druck stehen, das sie zur einfachsten menschlichen Kommunikation nicht mehr fähig sind – liegt der Fehler dann beim Kunden?

    Offenbar wird vom Kunden erwartet, das er sich in allen lebensmittelrechtlichen Aspekten sowie internen Abläufen und Bestimmungen eines Großkonzerns bestens auskennt.

    Der Mensch scheint dabei nur noch ein nervender Störfaktor zu sein, der doch bitte Verständnis haben soll und ansonsten den Mund zu halten hat. Selber schuld, wenn es etwas nicht versteht und dann blöd angeblafft und wie ein Idiot stehen gelassen wird.

    So zumindest der Tenor des ein oder anderen Vorredners.

  34. @claudia

    was soll ich sagen, ich arbeite ja für einen überregionalen backwarenhersteller, der stolz darauf ist, qualität abzuliefern und nichts von der bandbreite an irgendwelche fertigwarenzulieferer outzusourcen. du würdest ihre produkte und ihre philosophie wohl schätzen.

    ich denke aber auch, daß es durchaus regionale eigenarten gibt und afaik gilt „der“ berliner per se nicht als sonderlich umgänglich (stichwort „berliner schnauze“) ;-)

    am ende ist es aber immer konkret die eine person an der kasse, ihre unsicherheit, das klima, das in so’nem laden herrscht, in dem ja – damit wir nicht so viel bezahlen müssen – das personal nicht lang und breit geschult sondern maximal von so’nem knilch, wie dem von dir beschriebenen „eingewiesen“ wird. das erzeugt dann wohl diese art preussischem untertanengeist, der es der verkäuferin nicht erlaubt „fünf gerade sein zu lassen“.

    moselaner und erst recht luxembourger sind da wesentlich entspannter, ja selbst die eifelaner haben so was wie einen trotzigen stolz, die würden eher mit dir als kunden symathisieren.

    aber wie gesagt: am ende ist es immer eine oder eben, wie in deinem beispiel, der eine, der eine andere so eingeschüchtert hat, daß die fünf nie gerade wird …

    es war übrigens absolut richtig, seinen vorgesetzten zu informieren, so wie der drauf war, muss er denen jetzt ungeölt irgendwo reinkriechen ;-)

    und, ahem, ich kontaminiere keine backwaren, diese fertigteile sind mir ein graus, ich will, daß meine sachen möglichst aus einem richtigen teig und nicht aus pulvern gebastelt wird. wenn du mal ne längere zugfahrt mit einem bäckermeister verbracht hat, der dir den schweinkram, der da so betrieben wird, schildert, kaufst du per se kein brot bei lidl oder aldi.

  35. Hallo Claudia,
    na klar hätte er dir das Brot schenken können, da er es ja offensichtlich nicht abkassieren konnte. Aber genau dann könnten sie den Laden dicht machen! Wenn sich das rumspricht wollen alle Künden halbe Brote oder mal weiter gesponnen halbe Salate, Äpfel, Brötchen usw.! Was erwartest du von einem Discounter, dann geh doch ins KaDeWe einkaufen! Da haben sie viel Zeit für jeden einzelnen Kunden und können dir wahrscheinlich auch die genau von dir gewünschte Menge Brot berechnen. Natürlich zu einen Preis der weit über dem vom Discounter liegt! Du machst hier aus ner kleinen Mücke nen riesigen Elefanten! Genau so und deshalb haben wir deutschen unseren „hervorragenden“ Ruf im Ausland! Anstelle einfach mal was hinzunehmen und die Sache relaxter zu sehen, nen Riesen Aufstsnd machen! Glaube mal nicht das du bei deinen Aldi oder Netto ne andere Erfahrung gemacht hättest! In den Discountern arbeiten die Mitarbeiter ganz klar unter Hochdruck! Wenn ich zum Discounter gehe, weiß ich das ich dort nicht die Beratung wie im Nobelkaufhaus bekomme! Sicherlich kann Lidl daran was ändern, wenn sie mehr Mitarbeiter einteilen so das der Druck geringer wird, doch bist du dann bereit dafür auch nen Euro mehr zu zahlen? Wohl eher nicht sonst würdest du ja nicht zum Discounter gehen! Du wirst das eh nicht verstehen, also schone deine Nerven und kaufe nur noch bei deinen Wunschhändler aber wahrscheinlich muss der erst noch gebacken werden!

  36. Er reisst die Tüte mit den nicht ins System passenden
    Brotscheiben aus der Hand der Kassiererin und hält
    sie mir vor die Nase:

    “DAS IST KEIN BROT! DAS IST MÜLL!”

    Ich, LAUT und ehrlich empört:

    “Diesen MÜLL hätte ich jetzt gerne zu Abend
    gegessen!!! Ist das Ihr Ernst? Ich darf das
    Brot nicht kaufen und Sie wollen es lieber
    wegwerfen?”

    Er: “Das ist Müll!” –
    entfernt sich mit der Tüte.

    Zwei Welten prallen aufeinander.
    ich stell mich mal in die Schuhe des
    Marktleiters:

    „denkt“: verdammte Scheisse,
    wieso begreifen diese 400Euro Kasiererinnen
    nicht, dass wir uns als Unternehmen sowas
    nicht leisten können? wieviele Breefings
    soll ich denn noch abhalten, damit sowas
    nicht mehr vorkommt?
    ich werde gefeuert, wenn das an die grosse
    glocke kommt..,dielernensnie….

    der offensichtliche contenance-verlust des Typen
    hatte garantiert nichts mit dir, claudia, zu tun.
    Eher mit unserem ausgefeilten Rechtsverdre.. ahm,
    Rechtsgeregelten Lebensablauf im Lebensmittelgeschäftswesen
    zu tun.

    stell dir einfach mal vor, du hegst nachhaltig üble
    absichten und wartest nur auf eine Gelegenheit
    den Lebensmittelladen vor den Kadi zu zerren.
    DAS wäre die Gelegenheit gewesen.

    wobei dasselbe „vergehen“ in den USA (Produkthaftung etc)
    in Verbindung mit den geeigneten Rechtsverdre…..–
    (arghhh!) Rechtsanwälten zu einer 5stelligen Geldstrafe
    führen könnte, wenn ich die dortigen Verhältnisse richtig
    interpretiere.

    du und der Müllentsorger sind einfach auf dem völlig falschen Fuss im völlig falschen Auffasungs-Level aufeinandergetroffen.

    nimms leicht:)

    –btw:
    nichts gegen die allzeit freundlichen KassierInnen
    ich bin selbst auch stammkunde in all diesen Diskountern
    und hatte noch nie auch nur den geringsten Grund zur klage.

    wir sind nun mal eine Nation gesetzlich geregelter Muellerzeuger, das hat sich nach langen try and error versuchen wohl als das effektivste Verfahren herausgebildet.

    ein problemfall im Mülleimer ist allemal billiger als vor
    den Schranken der Gerichte.

    gruss aus SZ
    ingo

  37. @ Wolfgang legt – endlich – den Finger in die schmerzende Wunde. Der Kunde, ehemals ein König, schafft nicht nur sein Geld in den Laden, nein, er macht auch die Arbeit (Bsp. Flaschenautomaten) und soll sich auch noch mit all den komplexen ökonomischen und juristischen Fragestellungen auskennen. Als Begründung dient wie immer der Preis. Ist das gerechtfertigt? Ich glaube nicht.

    Kein Mensch kann all die Dinge überblicken, geschweige denn verstehen, die beim Handel mit Lebensmitteln, und anderen Produkten auch, wichtig sind. Sonst könnten wir uns alle selbst juristisch vertreten, medizinisch betreuen, unsere Autos reparieren, Elektrik verlegen und den Bus zur Arbeit selber fahren. Unis brauchen wir dann nicht mehr und Ausbildungen auch nicht. Jeder ist sein eigener Experte. Oder was?

    Es ist die Aufgabe der Firmen, ihren Kunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und die eigenen Zwänge zu erklären. Es ist Aufgabe der Firmen für ihre Kunden da zu sein wenn sie wollen, dass die Kunden ihr sauer verdientes Geld zu ihnen schaffen.

    Warum also wird Claudia hier so dermaßen runtergemacht? Doch nur, weil die Unternehmen sich selbst in die Nische des Billigheimers gesetzt und ihre, unter anderem hier kommentierenden, Kunden verzogen haben. Ich bin sehr erstaunt, wie gut diese Masche am Ende funktioniert hat.

    All die Argumente von Hygiene, MHD, usw. sind richtig und wichtig. Sie ändern aber nichts an der Tatsache, dass da ein paar mächtig inkompetente Mitarbeiter eine Kundin mies behandelt haben und ein milliardenschwerer Konzern ein System aufgebaut hat, in dem weder Mitarbeiter, noch Kunden, noch die so hoch notwendige Nachhaltigkeit irgendeine Rolle spielen.

    Was? Da wird das Brot n‘ Euro teurer? Ja bitte! Wenn dann nicht mehr Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden, Mitarbeiter trotz Arbeit nicht verarmen und Kunden zufrieden an ihrem Kanten kauen können, bin ich sehr dafür und zahl das gerne.

    Das Ganze nennt man Kommunikation, Service und Einkaufserlebnis. Was dabei heraus kommen könnte wäre so etwas wie Kundenbindung. Aber das ist ein Wort, welches wegen des permanenten Missbrauchs klagen würde, wenn es das denn könnte.

    All jene, die hier so auf Claudia herumhacken sind am Ende mitverantwortlich für die perversen Zustände unserer Welt. Weil sie es mitmachen. Und für mich unverständlicher Weise auch noch verteidigen.

  38. @Martin: Nach! Dem! Zehnten! Ausrufezeichen! Höre! Ich! Auf! Zu! Lesen!!!

  39. Ich kann den ganzen Ärger nicht verstehen, wir leben ein Leben im Luxus und jammern ständig auf höchstem Niveau. Warum muss man sich über jeden kleinen Furz beschweren? An all die jenigen „Weltverbesserer“: bevor ihr euch das nächste mal beschwert überlegt doch mal inwiefern dadurch eure persönlichen essentiellen Bedürfnisse eingeschränkt werden. Die Unternehmen stecken Millionen in ihr Beschwerdemanagement, was an anderer Stelle viel besser investiert wäre!

  40. @ Sebastian.

    Millionen im Beschwerdemanagement? Ich hau mich weg. Ich habe mehrere Jahre in einer Complaint-Abteilung gearbeitet und habe Dinge erlebt, die mir kein Mensch glauben würde. Die Realität ist abspeisen, abwimmeln, beschwichtigen und klein reden. Nur jene Kunden, deren Rechtsanwälte schrieben und mit Klage drohten, bekamen ihr gutes Recht. Beinahe täglich habe ich mich für das Unternehmen geschämt, für das ich einst arbeitete.

    Ich schrieb es schon weiter oben. Der Kunde ist so lange interessant, wie er sein Geld NOCH NICHT ins Unternehmen geschafft und NOCH KEINEN Vertrag unterschrieben hat. Danach ist er die Kuh, der zwar saftige Weiden versprochen werden, die aber nur gemolken werden soll.

    Millionen im Beschwerdemanagement? Vielleicht für die Aktionäre. Aber sicher nicht für die Kunden.

    Ihre Meinung ist entweder „gekauft“ oder Sie haben keinen blassen Schimmer, was in den Konzernen so abgeht.

  41. @Olaf: Danke! :-)

    Ich staune auch, wieviel Akzeptanz und sogar „empörte Verteidigung“ solche maschinenhaften Vermarktungssysteme mit all ihrer Ignoranz, Unflexibilität, Umweltschädlichkeit und Ressourcenvernichtung doch genießen bzw. abbekommen.

    So wird verständlicher, warum unsere Konsumwelt so ist, wie sie ist!

    Sodann wird offenbar weder der Artikel richtig gelesen noch meine Erläuterungen in den Kommentare. Aber ich bin ja geduldig und sage nochmal, vermutlich sinnlos:

    Ich WOLLTE KEIN HALBES BROT, habe mir keineswegs durch unerlaubtes Auspacken oder dergleichen eine individuelle Menge genommen – sondern in einem LIDL-Regalfach eine Menge offenes geschnitteses Brot VORGEFUNDEN. Daneben Plastiktüten… ja hey, ich bin kein Dauerkunde von LIDL und hab‘ eben angenommen, das sei dazu gedacht, sich rauszunehmen, wieviel man eben braucht.

    Dass ich diesen Fehler machen konnte, lag also an LIDL, die nicht aufgepasst haben, was in ihren Regalen mittlerweile so rumliegt. Und einen eigenen Fehler bereinigt man in aller Regel nicht, indem man die Kundin vergrätzt!

  42. @Martin: siehe meinen letzten Kommentar – es geht um die Bereinigung eines Einzelfalls wg. eines Fehlers, den LIDL zu vertreten hat. Im übrigen: Ein „Riesen-Aufstand“ wär anders, das darfst du mir glauben!

    @Ingo: danke auch dir! Ja, wir sind eine Gesellschaft von Müllerzeugern – und offensichtlich finden das viele auch noch gut so.

  43. wo hast du denn seither gelebt in afrika ????????????????

  44. Du weisst nicht in fern die Mitarbeiter unter Beobachtung stehen weil sie vielleicht einmal zu viel den Mund aufgemacht haben. Es ist traurig das Leutebwie Du nicht die Fähigkeit besitzen hinter die Kulissen denken zu können. Verlangst Du von Taxifahrer auch, dass er mit 80 durch die Stadt fährt. Vielleicht har ein Mitarbeiter der Filiale gerade wegen ähnlichem eine Abmahnungberhalten undndesshalb sind nun alle besonders vorsichtig und verunsichert. Du hast ja keine Ahnung. Also tu mal nicht so auf Menschenversteher, wenn Du selbst dafür kein Verständnis hast. Mein Vorschlag: Nächste mal einfach beim Bäcker kaufen undbetwas mehr bezahlen, statt alles billig haben zu wollen und dann auch noch ansprüche stellen und die Verkäuferinnenen dann auch noch zu Pflichtverletzungen nötigen zu wollen. Wenn das andere Mitarbeiter anders handhaben, dann vielleicht deswegen, weil sie nichts zu befürchten haben.Aber bei Leuten die z.B das böse B-Wort ausgesprochen haben (Betriebsrat) , chronisch Krank sind oder wegen Ihrer Kinder nicht so flexiebel sind, warten manche Geschäftsleiter nut auf dolche Verstöße. Das letzte was solche Beschäftigten dann noch brauchen, sind Kunden wie Dich. Du hättest auch einfach eine Testkundin sein können. Also versuch mal bissl mehr zu denken , bevor Du so etwas von Dir gibst.

  45. Hallo, ich bin selbst Mitarbeiter in einer Lidl Filiale und bin einerseits traurig über die gemachte Erfahrung, andererseits möchte ich mich auch gerne aus meiner Sicht zu dem Vorfall äußern:

    Brot hat bei LIDL eine sogenannte PLU. Die Kasse berechnet nach Eingabe dieser Nummer den ganzen Preis. Gewogen werden kann hier nicht, da es nicht als Wiegewaare vorgesehen und auch nicht als solche im System hingelegt ist. Manuell Preise eingeben, das ist nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt. Darunter fällt ein halbes Brot nicht. Alle Mitarbeiter haben dort Vorgaben, der Chef ebenso wie die Kassierer.

    Versichert sei eines: auch wenn das Brot als Müll bezeichnet wurde, das Brot landet bei Lidl nicht im Müll! Es wird nämlich weiterverarbeitet. Wer also von Ressourcenvernichtung spricht, der sollte sich erst einmal besser informieren oder im Markt nachfragen, ehe er falsche Schlüsse daraus zieht.

    Warum das Brot offen im Regal lag? Offensichtlich weil manche Kunden das Brot geschnitten hatten und dann nicht haben wollten. Das ist oft der Fall, wenn das Brot auf den Boden fällt oder Teile davon. Die Kunden geben dann aber so gut wie nie Bescheid, sondern legen es einfach irgendwo hin in eines der Regale. Das ist auch der Grund warum das Brot letztlich mitgenommen und als Müll bezeichnet wurde, vermute ich. Man konnte in diesem Fall nicht garantieren, dass die Qualität des Produktes einwandfrei ist und Lidl steht aber genau dafür ein. Dass es nun als ein Fehler angesehen wird, dass das Brot geschnitten in einem der Fächer lag, das mag aus Sicht des Kunden durchaus so sein, aber stellen Sie sich als Verkäufer mal die Frage: haben Sie Zeit von 8-21 Uhr am Brotregal zu stehen, um zu kontrollieren, ob jemand etwas liegen gelassen hat? Das ist leider nicht möglich und daher entstehen kleine Zeitspannen in denen auch mal irgendwo etwas nicht an seinem Platz ist. Das ist überall so, es gibt keinen Supermarkt, der während der Öffnungszeiten immer fehlerfrei ist. Dafür wären Unmengen an Personal notwendig und das steht wiederum im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen. Für das unfreundliche Verhalten des Mitarbeiters entschuldige ich mich an diesem Punkt ganz herzlich.

    Mir, als einfachen Mitarbeiter tut diese Erfahrung, die sie machen mussten sehr leid. Ich versichere ihnen jedoch, dass wir in der Regel alle unser bestes geben und versuchen den Kunden so sehr entgegenzukommen, wie es möglich ist. In diesem Fall war dies leider nicht möglich, da Brote nur als Ganzes verkauft werden können.

    LG

  46. @MA LIDL:

    Erst einmal herzlichen Dank für diese Äußerung zur Sache aus LIDL-interner Sicht! Die Info über die grundsätzliche Weiterverarbeitung übrig gebliebener Brotwaren ergibt bei mir auch durchaus einen kleinen Pluspunkt für LIDL.

    Ansonsten aber: Natürlich kann ein LIDL-MA die Dinge nur so betrachten, denn ansonsten wäre er nicht in dem Job!

    Es ist die Rechtfertigungsrede des „Rädchens im Getriebe“, das gelernt und verinnerlicht hat, dass alles so sein muss, wie es nun mal ist und das das richtig und unveränderbar ist.

    „Ich versichere ihnen jedoch, dass wir in der Regel alle unser bestes geben und versuchen den Kunden so sehr entgegenzukommen, wie es möglich ist. In diesem Fall war dies leider nicht möglich, da Brote nur als Ganzes verkauft werden können. „

    Klingt wie: gegen Schnee im Winter kann man vernünftigerweise nichts machen! Auch ich konnte mir natürlich zusammen reimen, wie es zu dem Schnittbrot gekommen ist. Aber ich wollte es kaufen, wie es nun mal da lag und das wäre gewiss die sinnvollste Form der Verwertung dieses Brotes gewesen – denn zum menschlichen Verzehr und Verkauf ist es ja gedacht.

    Geht aber nicht, weil die „Maschine LIDL“ das nicht zulässt. Weil alle Mitarbeiter detaillierte klare Order haben, dass nichts, aber auch gar nichts mal eben so als Ausnahmefall in der konkreten Situation kulant gelöst werden kann. Man hätte mir das Brot einfach schenken können, wenns nicht anteilig kassierbar ist – und mich als mündige Bürgerin behandeln, die das dolle RISIKO der „Kontaminierung“ in diesem Fall zu tragen bereit war.

    “ Manuell Preise eingeben, das ist nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt. Darunter fällt ein halbes Brot nicht. Alle Mitarbeiter haben dort Vorgaben, der Chef ebenso wie die Kassierer. „

    Es gibt also Ausnahmefälle. Und es ist kein NATURGESETZ, dass ein halbes Brot da nicht drunter fällt, sondern offenbar Anweisung aus dem LIDL-Management. (Ich vermute mal, die Ausnahmen sind durch eine Positivliste definiert, da Sie so sicher sind, dass Brot nicht darunter fällt).

    Es wäre sehr einfach, den Mitarbeitern mehr Spielraum zu geben und so etwas NICHT vorab auszuschließen. Man könnte beim Brotregal Schilder anbringen, die ansagen, was mit geschnittenem Brot getan werden soll (z.B. ein extra Einwurf/Korb), so dass auch allen, die da potenziell zugreifen könnten, klar ist, dass das „Abfallbrot“ ist und als solches nicht käuflich. Dann hätte man vermutlich keine Fälle mehr wie meinen – und wenn doch, so selten, dass man das Brot einfach „kulant“ mitgeben könnte, anstatt deswegen an der Kasse überhaupt eine Auseinandersetzung mit Schlangenbildung zu riskieren. Verluste würden ja nicht entstehen, da das Brot sowieso entsorg würde.

    Aber LIDL hat eben lieber perfekt funktionierende Rädchen im Getriebe, die nicht selber denken und entscheiden, sondern detaillierte Anweisungen punktgenau ausführen sollen. Und dran glauben, dass es gar nicht anders geht!

    .

  47. Gerne antworte ich noch einmal auch auf diesen Beitrag:

    Aus Kulanz können wir soetwas nicht machen. Wenn man eine Ausnahme macht und die anderen Kunden bekommen das mit, was an einer Kasse nicht zu vermeiden ist, dann müssen wir daraus die Regel machen. Ich möchte ihnen, Claudia, nichts unterstellen, aber es gibt Kunden, die dann mit Absicht nur ein halbes Brot an die Kasse bringen werden und die Gefahr, dass sich das dann rumspricht, dass wir aus Kulanz halbe Brote mitgeben, ist zu groß. Wir sind ein Discounter, unsere Gewinnmargen fallen deutlich geringer aus als bei einer Einzelhandelskette und wir können es nicht darauf ankommen lassen, dass es zu soetwas kommt.

    Desweiteren bin ich kein Rädchen der Maschinerie LIDL, wie sie es gerne darstellen, da LIDL für meinen Lebensunterhalt nicht notwendig ist. Ich bin ein Student und ehe es zu Missverständnissen kommt, ich bin kein dualer Student, von daher nicht von LIDL abhängig, ich studiere nämlich an einer staatlichen Universität und mein Studium läuft völlig getrennt von LIDL ab. Ich bin auch auf das Gehalt nicht angewiesen, da meine Eltern mir alles zahlen, ich arbeite lediglich dort, um meine Eltern aus eigenem Willen zu entlasten.

    Ich habe bereits zuvor anderweitig im Einzelhandel gearbeitet und wenn Sie glauben, dass die Konkurrenz da anders handeln würde in solch einer Situation, dann muss ich sie enttäuschen. Ehrlich gesagt nervt es mich, dass wir, also LIDL und unser Management hier als die Bösen dargestellt werden. Was glauben Sie denn, wer bestimmt, was wir machen, was wir anbieten und wie wir es anbieten? Die große Masse der Menschen da draußen, also Kunden wie Sie! In Deutschland herrscht die Geiz ist geil-Mentalität und damit so niedrige Preise wie bei LIDL überhaupt erst möglich sind, benötigt alles einen geordneten Ablauf. Warum? Weil es schnell gehen muss! Die Menschen kommen nicht zu LIDL weil sie super tollen Service erwarten, sie kommen, weil das Komplettpaket stimmt. Wir sind günstig, bieten Frische, Qualität und auch Service, soweit es eben geht! Und es gibt diese Vorgaben, aber die gibt es nicht, weil wir böse sind, sondern die gibt es, weil es schnell gehen muss. Hinter ihnen an der Kasse warten nun einmal andere Kunden und was denken Sie, was jetzt passieren würde, wenn wir öfter solche Vorfälle hätten, n halbes Brot, n halbes Netz Mandarinen, von 5 Schokoriegeln fehlen 2, von 4 kleinen Joghurten sind nur 2 da … Wenn wir mit einer Ausnahme anfangen, kommt schnell die nächste und dann heißt: ja aber bei der Kundin …

    Und dann funktioniert das Prinzip Discounter gar nicht mehr, denn wir brauchen mehr Zeit für die Kunden, das heißt mehr Kassen und das bedeutet mehr Personal und das sorgt dafür, dass die Preise nach oben gehen und schwups ist LIDL raus aus der Discounterlandschaft und womöglich irgendwann ganz von der Bildfläche verschwunden.

    Ein weiterer Grund dafür, dass wir solche halben Brote, bei denen wir nicht wissen, ob diese nicht eben noch auf dem Boden lagen und daher hygienisch nicht in Ordnung sind, nicht verkaufen, ist folgender: LIDL hat diverse Qualitätskontrollen durchlaufen und wir haben nicht vom Management strenge Vorgaben, sondern insbesondere durch externe Institutionen, welche solche Qualitätssiegel vergeben. Die Vorgaben müssen immer eingehalten werden, da sonst schnell mal der vorgegebene Standard nicht mehr erfüllt ist. Aber diese ganzen Qualitätskontrollen wurden nicht durch LIDL ins Leben gerufen. Hinzukommen etliche gesetzliche Regelungen, die es parallel auch noch gibt. Der Kunde möchte eben gerne ohne Bedenken einkaufen können.

    Wir Mitarbeiter sind nicht ein Rädchen in der Maschinerie LIDL, aber LIDL und alle anderen Geschäfte sind Rädchen in unserer heutigen (Konsum-)gesellschaft! Geiz ist eben sooooo geil! Ich persönlich finde es einfach lächerlich. Ich erinnere mich gerne an den Beitrag bei Stern TV, wie es auf den Höfen zugeht, wo die Bodenhaltungseier von LIDL herkommen. Und am selben Abend las ich dann, dass 90% der Kommentare verlauten ließen, dass die Eier ja nur beim Bauern gekauft werden oder dass man immer nur zu den Bioeiern im Supermarkt greife. Merkwürdig, dass am nachfolgenden Morgen der Großteil der Eier wieder aus der Bodenhaltung stammte. Man muss einfach mal begreifen: wir machen das, was die Mehrzahl der Kunden möchte, da wir auf unsere Kunden angewiesen sind. Und warum machen wir das? Weil wir gerne überleben möchten in einer Gesellschaft, bei der ein Krustenbrot nur 1,13€ kosten darf und die Packung Eier nur 99 Cent.

    Und wenn Sie meinen vorherigen Beitrag genauer gelesen hätten, hätten sie bemerkt, dass Brote bei LIDL entgegen ihrer Behauptung gegen Ende ihres Posts eben NICHT entsorgt werden. Und als Anmerkung: Es gibt einen Extrakorb für Backwaren, die man doch nicht haben möchte. Wenn Ihre Filiale noch das alte Brotregal besitzt, so wird das zeitnah geändert, aber es gibt bei uns soetwas, im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten. Und wissen Sie was? Die Kunden ignorieren die Möglichkeit und lassen das Brot dennoch überall liegen.

    Bevor sie das nächste Mal in einen Discounter gehen und anschließend solch einen Beitrag verfassen, könnten sie sich fragen, wen Sie hier an den Pranger stellen sollten, die Geschäfte oder die Kunden? Denn die große Mehrheit findet LIDL gut, sonst wären wir nicht zum wiederholten Male zum Händler des Jahres im Segment Discounter gewählt worden. Unsere Kunden vertrauen uns und sind zufrieden mit LIDL und dafür arbeiten wir Tag für Tag. Unsere Vorgaben mögen manch einem böse und unlogisch erscheinen, aber sie haben in meinen Augen ihre Daseinsberechtigung, solange der Großteil zufrieden ist und leider läuft es eben darauf hinaus in der Demokratie: die Mehrheit entscheidet und dennoch geben wir unser bestes, um ALLE Kunden glücklich zu machen, aber die Schranken dafür kommen meist von weitaus höher als von LIDL selbst.

    Aber überall wo es nur geht, wo wir freie Hand haben, gehen wir einen positiven und zukunftsorientierten Weg, denn die Umwelt und unsere Ressourcen müssen geschont werden. Schauen sie zum Beispiel nur, wie hoch der Anteil an Altplastik ist in den Getränkeflaschen von LIDL Freeway Produkten im Vergleich zur Konkurrenz ist oder wie die LIDL Logistik aufgebaut ist, damit weniger CO2 ausgestoßen wird oder wie in LIDL Filialen geheizt wird (durch die Abwärme der Kühltruhen)… Und selbst beim Recycling gehen wir bereits jetzt weiter als vorgeschrieben ist. Ich mag hiermit vielleicht gerade ein ganz anderes Thema einschlagen, aber ich möchte auch der Behauptung gegenhalten, dass wir Ressourcen verschwenden. Im Gegenteil, es wird gespart wo man nur kann (im Sinne von Ressourcen), denn ein Ziel ist beispielsweise die Herstellung neuer Flaschen aus 100% alten Flaschen (was derzeit technisch nicht möglich ist, aber die Entwicklung solcher Methoden kostet, aber die Investition lohnt sich).

  48. Es haben sich einige Fehler eingeschlichen bedingt durch die Uhrzeit und die Autokorrektur meines Handys. Das tut mir sehr leid. Weiter heißt es korrigiert:

    Aber diese ganzen Qualitätskontrollen wurden nicht durch LIDL ins Leben gerufen. Hinzukommen etliche gesetzliche Regelungen, die es parallel auch noch gibt. Der Kunde möchte eben gerne ohne Bedenken einkaufen können.

  49. Was bin ich froh, dass ich dieses Thema abonniert habe, wäre mir doch sonst ein lehrbuchmäßiges Beispiel abgegangen, wie abgehoben Unternehmen heute sind und wie sehr ihre Kunden und Mitarbeiter von diesen Höhenflügen beeinflusst werden.

    Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich es Ihnen, werter „MA bei Lidl“, nicht abkaufe, dass Sie lediglich eine studentische Aushilfe sind, die vollkommen unabhängig von Lidl ist und hier nur aus treuer Identifikation zum Unternehmen die Fahne für das Unternehmen hoch hält. Vielmehr denke ich, dass Sie zur Kommunikationsabteilung (hat Lidl so etwas überhaupt?) gehören, oder Sie beim Marketing bzw. der PR-Abteilung von Lidl sind und Ihre Aufgabe unter anderem darin besteht, das Internet nach Kritikern zu durchstöbern und deren Kritiken eine möglichst authentisch wirkende Meinung entgegenzustellen – z. B. als studentischer MA bei Lidl, der so gar nichts mit Lidl zu tun hat, außer gerne dort zu arbeiten. Nein, ich glaube Ihnen das nicht. Sie verwenden mir einfach zu viele Sätze die mehr nach Wordings klingen, als nach einer eigenen Meinung.

    Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich finde es nicht nur vollkommen legitim, sondern mehr als wünschenswert, wenn Dialoge zwischen Kunden und Unternehmen entstehen und geführt werden. Nur sollte dies mit offenem Visier und dem wirklichen Willen zuzuhören geschehen, weil es sonst nichts weiter ist als Marketing mit anderen Mitteln. Das aber fällt dem aufmerksamen Kunden auf und kratzt mächtig an der Glaubwürdigkeit des Unternehmens, weil sich der Kunde so nämlich vom Unternehmen verschaukelt fühlt.

    Sollten Sie tatsächlich doch der Student sein, der hier aus lauter Begeisterung für Lidl schreibt, dann haben Sie dem Unternehmen – siehe Glaubwürdigkeit – keinen Gefallen getan und hätten das Thema besser ruhen lassen. Denn jetzt kommt ein in der Causa unbeteiligter „Ab-und-zu-Lidl-Kunde“ daher, nämlich ich, und beschäftigt sich mit Ihren Argumenten. Was ich da zu sagen habe dürfte Ihnen und dem Unternehmen aber nicht gefallen.

    Trotzdem, herzlich Willkommen im Internet. Hier ist meine Hand.

    Der Prolog des Cluetrain Manifests ( http://cluetrain.com/auf-deutsch.html ), welches ich Ihnen und Lidl, und jedem anderen Unternehmen auch, sehr zum Lesen anempfehle, soll auch mein Prolog sein, bevor ich anfange, auf Ihre Argumentation einzugehen.

    ——————–
    „Wenn Du heute nur Zeit hast für eine Einsicht, dann sollte es diese sein …

    Wir sind keine Zuschauer oder Empfänger oder Endverbraucher oder Konsumenten.
    Wir sind Menschen – und unser Einfluss entzieht sich eurem Zugriff.

    Kommt damit klar.“
    ——————–

    Sie schreiben:
    ——————–
    „Brot hat bei LIDL eine sogenannte PLU. Die Kasse berechnet nach Eingabe dieser Nummer den ganzen Preis. Gewogen werden kann hier nicht, da es nicht als Wiegewaare vorgesehen und auch nicht als solche im System hingelegt ist. Manuell Preise eingeben, das ist nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt. Darunter fällt ein halbes Brot nicht. Alle Mitarbeiter haben dort Vorgaben, der Chef ebenso wie die Kassierer.“
    ——————–

    Das ist nachvollziehbar, hat seinen Sinn und kann wahrscheinlich gar nicht anders organisiert sein. Aber darum geht es nicht in diesem Fall. In diesem Konflikt geht es um schlechte Kommunikation und Organisation und darum, dass einer Kundin, also Claudia, eine Verantwortung zugesprochen wird, die sie der Sache nach gar nicht übernehmen kann.

    Claudia muss weder System noch interne Vorgaben kennen und schon gar nicht muss sie das alles verstehen. Claudia war eine Kundin und hatte eine Nachfrage. Es waren die Mitarbeiter von Lidl, die unprofessionell darauf reagiert haben und somit Auslöser des Konfliktes sind. Hätte der Mitarbeiter statt „Müll“ zu brüllen eben genau das gesagt, was Sie, werter MA bei Lidl, in diesem Absatz gesagt haben, hätte Claudia vermutlich mehr Verständnis für das Handeln der Mitarbeiter aufgebracht.

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    „Versichert sei eines: auch wenn das Brot als Müll bezeichnet wurde, das Brot landet bei Lidl nicht im Müll! Es wird nämlich weiterverarbeitet. Wer also von Ressourcenvernichtung spricht, der sollte sich erst einmal besser informieren oder im Markt nachfragen, ehe er falsche Schlüsse daraus zieht.“
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    Diesen Absatz finde ich ordentlich frech! Sie tun empört und verlangen und erwarten von Ihren Kunden, dass diese sich gefälligst selbst über die guten Taten des Unternehmens zu informieren haben. Weshalb sagt Lidl das nicht einfach, wenn doch auf der anderen Seite ständig versucht wird, die Aufmerksamkeit der Kunden mit Werbung („Lidl lohnt sich“) zu erheischen? Warum steht die Tatsache, dass aussortiertes Brot weiterverwendet wird nicht am Brotkasten geschrieben? Weil dann die Gutmenschen kommen und das ganz Brot antatschen, damit es einer neuen, weltrettenden Bestimmung zugeführt werden kann?

    Und überhaupt, was passiert denn jetzt mit dem aussortierten Brot? Ich weiß das noch immer nicht. Auch Sie sagen es nicht und versuchen lediglich, eine Phrase zu einer Information umzumünzen. Wir, die Kunden, müssen Ihrer Versicherung glauben, ein Faktum wird weder präsentiert, noch bewiesen. Ich aber meine, dass jemand, der glauben will, besser in die Kirche gehen sollte und nicht zum Discounter.

    Ich muss zugeben, dass mich Ihre Chuzpe, die Dinge so umzudrehen, anficht, Ihnen Fragen zu stellen. Bei einer so dermaßen hervorgehobenen sozialen Verantwortung (die, wie gesagt, ohne dargelegten Inhalt ist) möchte ich doch gerne von Ihnen wissen, was mit all den Lebensmitteln passiert, die naturgemäß aus den Märkten aussortiert werden, weil bspw. Flecken am Obst sind, die Verfallsdaten (fast) abgelaufen sind usw. usf.? Diese Waren gibt Lidl, weil ja ohnehin abgeschrieben, bestimmt an die Tafeln und andere Institutionen weiter, die diese (nach wie vor verwertbaren und nur nicht mehr dem Standard entsprechenden Produkte) dann an Bedürftige verteilen. Nicht?

    Den Rest diese Kommentars finde ich gut formuliert und erklärt, bis auf diese die kleine Passage, wo Sie schon wieder versuchen, Claudia in die Schuhe eines Lild-Verkäufers zu stellen. Nein, sie muss sich nicht in die Lage eines Verkäufers hinein versetzen. Dann müsste sie ja auch Verständnis dafür haben, dass eine kaputte Telefonleitung unter der Straße den Winter über nicht repariert wird, weil die Techniker der Telekom sonst kalte Finger bekommen und mit Bodenfrost kämpfen müssen.

    Nur noch mal zur Erinnerung:

    Wir sind keine Zuschauer oder Empfänger oder Endverbraucher oder Konsumenten.
    Wir sind Menschen.

    Und als solche wollen wir behandelt werden.

    ——————–
    „Aus Kulanz können wir soetwas nicht machen. Wenn man eine Ausnahme macht und die anderen Kunden bekommen das mit, was an einer Kasse nicht zu vermeiden ist, dann müssen wir daraus die Regel machen. Ich möchte ihnen, Claudia, nichts unterstellen, aber es gibt Kunden, die dann mit Absicht nur ein halbes Brot an die Kasse bringen werden und die Gefahr, dass sich das dann rumspricht, dass wir aus Kulanz halbe Brote mitgeben, ist zu groß. Wir sind ein Discounter, unsere Gewinnmargen fallen deutlich geringer aus als bei einer Einzelhandelskette und wir können es nicht darauf ankommen lassen, dass es zu soetwas kommt.“
    ——————–

    Doch. Sie können so etwas aus Kulanz machen. Um zu vermeiden, dass so ein Beispiel Schule macht – was Sie hier berichten, deckt sich genau mit meinen Erfahrungen – hätte der Marktleiter Claudia auch zur Seite nehmen oder kurz in sein Büro einladen können. Dort hätte er, vielleicht bei einer Tasse Kaffee?, erklären können, was es mit dem Brot auf sich hat, warum Lidl so strikt ist und was da so alles noch dran hängt. Am Ende hätte er ihr das halbe Brot aber auch auf Kulanz und zu Claudias eigenem hygienischen Risiko geben können. Es handelt sich hierbei nicht um eine Frage des Könnens. Es handelt sich um eine Frage des Wollens. Dass das Unternehmen aufpasst, nicht von allzu „smarten“ Kunden abgezockt zu werden, ist absolut verständlich und legitim. Aber der Ton macht die Musik und die gute Information ist schon die halbe Miete bei der Eroberung der Kundenherzen.

    ——————–
    „Was glauben Sie denn, wer bestimmt, was wir machen, was wir anbieten und wie wir es anbieten? Die große Masse der Menschen da draußen, also Kunden wie Sie! In Deutschland herrscht die Geiz ist geil-Mentalität und damit so niedrige Preise wie bei LIDL überhaupt erst möglich sind, benötigt alles einen geordneten Ablauf.“

    […]

    „Wir Mitarbeiter sind nicht ein Rädchen in der Maschinerie LIDL, aber LIDL und alle anderen Geschäfte sind Rädchen in unserer heutigen (Konsum-)gesellschaft! Geiz ist eben sooooo geil! Ich persönlich finde es einfach lächerlich. Ich erinnere mich gerne an den Beitrag bei Stern TV, wie es auf den Höfen zugeht, wo die Bodenhaltungseier von LIDL herkommen. Und am selben Abend las ich dann, dass 90% der Kommentare verlauten ließen, dass die Eier ja nur beim Bauern gekauft werden oder dass man immer nur zu den Bioeiern im Supermarkt greife. Merkwürdig, dass am nachfolgenden Morgen der Großteil der Eier wieder aus der Bodenhaltung stammte. Man muss einfach mal begreifen: wir machen das, was die Mehrzahl der Kunden möchte, da wir auf unsere Kunden angewiesen sind. Und warum machen wir das? Weil wir gerne überleben möchten in einer Gesellschaft, bei der ein Krustenbrot nur 1,13€ kosten darf und die Packung Eier nur 99 Cent.“
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    Wer trägt Schuld an diesen Umständen? Die Verbraucher, die nur billig einkaufen wollen und überhaupt nicht bereit sind, für Qualität und Nachhaltigkeit zu bezahlen? Oder nicht vielleicht doch die Discounter, die mit ihren Geschäftsideen von viel Billigen im Laufe der Zeit bei ihrer Kundschaft diese „Geiz-ist-geil-Mentalität“ überhaupt erst heran gezogen haben?

    Discounter machen mitnichten das, was die Mehrzahl ihrer Kunden möchte. Sie machen das was sie machen, weil sie der Mehrzahl aller Kunden etwas verkaufen wollen. Es geht um Marktanteile, Umsätze und Gewinn.
    Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist per se nichts Schlechtes und nur so kann Wirtschaft funktionieren. Die Frage ist aber, ab wann der Preis bei der Hatz nach der Nr. 1 in allen Belangen die Gewinne übersteigt und vor allem, wer am Ende die Rechnung zu begleichen hat.

    Womit ich bei dem von Ihnen angeführten Beispiel über die miserablen, ja geradezu skandalösen Zustände an den Höfen bin, von denen Lidl Produkte bezieht. Hier bezahlen viele Protagonisten die Zeche, zuallererst die massenhaft gequälten Tiere. Aber auch die Kunden bezahlen, weil die Qualität schlechter ist, als sie sein könnte, wie bspw. beim Fleisch, was es faktisch nicht mehr ohne „das Nebenprodukt Antibiotika“ beim Discounter zu kaufen gibt – mit allen seinen negativen Auswirkungen.

    Und nicht zuletzt bezahlen die Hersteller der Produkte, also die Bauern, weil sie von den Discountern mehr und mehr im Preis ge- und erpresst werden, damit sich die von den Discountern selbst in Gang gesetzte Spirale des Billigwahns weiter dreht. Manche Bauern verdienen weniger an ihren Produkten, als die Herstellung kostet. Natürlich gehen diese Betriebe irgendwann zu Grunde, was nur dafür sorgt, dass immer mehr kleine Höfe in immer weniger großen Betrieben aufgehen. Von der bäuerlichen Ehre und Tradition, die Nutztiere ordentlich zu behandeln, fange ich gar nicht erst an zu reden.

    Das Dilemma, in dem sich alle Protagonisten befinden, ist hausgemacht.

    Den Rest Ihrer Argumente für den „zukunftsorientierten Weg“ Lidl’s lasse ich jetzt weg, weil dieser Text ohnehin schon lang genug ist. Im Kern dreht es sich aber auch hier um die gleichen Fragen – und um die gleiche Art des Hinterfragens.

    Es gäbe genügend Möglichkeiten die Dinge anders zu machen, nach den besten Lösungen für alle zu suchen oder die am wenigsten schädlichen Kompromisse zu finden. Und ja, da müssen gesellschaftlich relevante Fragen gestellt werden, wie zum Beispiel, was Eier kosten müssen, damit den Hühnern wenigsten ein Mindestmaß an Respekt und Achtung vor ihrer Aufgabe entgegen gebracht werden kann. Auch die Frage, ob es besser ist, jeden Tag billiges Fleisch auf dem Teller zu haben, oder nur ein, zwei Mal die Woche, dann aber in bester Qualität und in Vielfalt, muss früher oder später beantwortet werden, es sei denn, die Technologie des In-vitro-Fleisch schafft ihren Durchbruch. Bis es aber soweit ist, können nur Konzerne – und nicht die Kunden! – eine Änderung herbeiführen.

    Mehr und mehr wird den Kunden durch die unzähligen Kommunikationskanäle bewusst, dass sie eine Wahl haben, ob sie das mitmachen oder nicht. Kunden informieren sich im Netz und reden mit anderen Kunden; z. B. über Alternativen. Kunden möchte mit den Unternehmen, deren Produkte sie kaufen sollen, hin und wieder auch mal reden. Wenn diese aber nicht mit den Kunden reden wollen, gibt es für die Kunden keinen Grund mehr, den Unternehmen noch länger zuzuhören.

    Ob Lidl wirklich zuhört, ist noch nicht bewiesen. Es sei denn, Sie, werte „MA bei Lidl“ oder irgend wer anders aus der Lidl-Chefetage gibt sich zu erkennen.

    Noch mal: Hier ist meine Hand. Ich höre Ihnen zu. Aber versuchen Sie bitte nicht, mich zu verschaukeln. Ich würde es schneller merken, als „billig“ sagen können.

    Mit besten Grüßen

    Olaf, ein Ab-und-zu-Lidl-Kunde

  50. Hallo Olaf,

    also um ehrlich zu sein, kann ich Ihnen gerne sagen, warum meine Beiträge wie vorformulierte Phrasen klingen: weil ich um ehrlich zu sein einige Kommentare hier unverschämt finde und Ihnen am liebsten mal meine Meinung sagen würde dazu und es mir verkneife. Was dabei rauskommt sind verharmloste Sätze dessen, was ich eigentlich sagen möchte. Sätze, denen ich versuche Neutralität einzuhauchen, obwohl ich nicht neutral bin und mich die pure Wut packt.

    Also fangen wir noch einmal von vorne an in Bezug auf Ihren Beitrag und ich rede jetzt mal Klartext. Ich fange erst einmal an zu ihrer ganzen Einleitung (so nenne ich es mal) etwas zu sagen und arbeite mich dann durchnummeriert durch die einzelnen Passagen, in denen Sie mich zittieren:

    Ob Sie mir glauben, dass ich Student bin und nur nebenbei bei Lidl an der Kasse arbeite oder nicht, das ist mir ehrlich gesagt egal. Ich kann ihnen ja gerne mal meine gültige Studierendenbescheinigung zuschicken samt meinem Studentenvertrag bei Lidl, in welchen klar meine Aufgaben beschrieben werden: auf solche Beiträge zu antworten, ist keine davon und ich werde bis auf diesen Kommentar auch keinen weiteren mehr posten, weil ich in meiner Freizeit weitaus besseres zu tun habe, mich zum Beispiel auf die kommende Klausurenphase vorbereiten (daher auch der Kommentar neulich um 3 Uhr morgens, das war nach dem Lernen).

    Und noch etwas: verzeihen Sie mir, wenn ich das jetzt so frech sage, ich weiß ja nicht, was Sie beruflich machen, aber nebem meinem Studium und meinem Nebenjob habe ich keine Zeit, um mir 95 Thesen im Internet durchzulesen und auf soetwas zu reagieren, manche mögen diese Freizeit besitzen, ich tue es jedenfalls nicht.

    —–

    1. Wenn sie an meiner Stelle wären und nur mal wie ich 2-3 Tage in der Woche mal an der Kasse sitzen würden, dann würden Ihnen viele Dinge auffallen, die sie den Kunden gerne besser kommunizieren möchten. Aber wie soll das funktionieren? Brotscheiben können meiner Kenntnis nach nirgends einzeln gekauft wären, daher ist das etwas, woran ich persönlich nicht einmal gedacht hätte, wenn ich den Kunden gerne etwas mitteilen wollen würde. Zum Beispiel:

    Ich würde den Kunden aber gerne mitteilen, dass ich jede Sorte eines Produkts einzeln scannen muss, weil diese getrennt aufgenommen werden, dass Sie weder Nüsse noch Obst in den Tüten mischen dürfen, weil ich nicht nur nach dem Preis gehe an der Kasse, denn auf der Quittung muss ja auch die Bezeichnung des Artikels stehen, zumal müssen wir korrekt bestellen können und die Inventur muss stimmen. Ich würde den Kunden gerne mitteilen, dass es sehr wohl etwas ausmacht, dass sie zwei Kisten vom trockenen und eine Kiste vom halbtrockenen Sekt haben und dass das alles getrennt erfasst werden musst. Ich möchte den Kunden mitteilen, dass Lebensmittel auch nur dann reduziert sind, wenn sie mit einem 30% Schild ausgezeichnet sind. Ich möchte den Kunden mitteilen, dass sie Artikel, die sie an der Kasse doch nicht haben möchten gerne an der Kasse abgeben können, anstatt diese kreuz und quer vor den Kassen zu verteilen und noch so vieles mehr…

    Aber wie sollen wir das den Kunden mitteilen? Sollen wir Schilder aufstellen? Das wäre dann ein Schilderwald und keine würde sich das durchlesen.

    Die Reaktion der Mitarbeiter war unprofessionell, aber die Erwartungshaltung der Kundin war für mich, wenn ich mich in die Rolle eines Kunden reinversetze unlogisch: Brot in einzelnen Scheiben, die dann gewogen werden o.ä. gibt es in keinem Supermarkt zu erwerben.

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    2. Ich finde es absolut frech, dass die Menschen Beiträge im Fernsehen aufschnappen von einzelnen Märkten oder Ketten, welche verschwenderisch umgehen und das dann auf alle Ketten reflektieren. Nach Ihrer Auffassung ist es also absolut legitim, dass die Kunden sich über die schlechten Taten von ich betone ANDEREN Unternehmen informieren und das dann verallgemeinern und auf alle anwenden? Im Zweifel für den Angeklagten heißt es doch? Das gilt hier aber schon lange nicht mehr! Im Fernsehen heißt es immer, dass man in den Märkten bis 22 Uhr frisches Brot bekommt und immer wieder werden Container gezeigt, welche voll mit weggeworfenen Lebensmitteln sind. Und zack: Lidl macht das. Nein, wir machen das nicht. Ab einer bestimmten Uhrzeit, je nachdem an welchem Tag, leeren sich die Brotregale bei LIDL teilweise, weil wir nicht mehr backen. Und Lebensmittel landen bei uns auch nicht im Abfalleimer vor der Tür.

    Was genau mit dem Brot passiert: es wird wie überall in Deutschland oftmals üblich zu Tierfutter verarbeitet. Was in anderen Unternehmen oder generell alles mit Altbrot gemacht werden kann, kann man aber auch nachlesen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Altbrot

    Fast abgelaufene Lebensmittel werden bei Lidl rechtzeitig reduziert und daher komplett ausverkauft. Was mit dem Obst und Gemüse geschieht, da bin ich ehrlich: es entzieht sich meiner Kenntnis, ich arbeite nämlich nicht in einer PR Abteilung von Lidl. Ich weiß aber soviel: es landet nicht im Abfalleimer und wird abgeholt.

    Die soziale Verantwortung von Lidl ist zudem sehr wohl dargelegt, wenn man nur einmal das www nutzt.

    Was wir mit unseren Kunden für die Tafeln tun, das sehen Sie zum Beispiel hier:
    http://www.lidl.de/de/sieben-millionen-euro-eine-grossartige-spendensumme-durch-lidl-kunden-erreicht/s947

    Einen Beleg für meinen Hinweis auf den hohen Anteil an Altflaschen in neuen Lidl Getränkeflaschen finden Sie hier, auch direkt vom Unternehmen für neugierige Kunden veröffentlicht:
    https://www.youtube.com/watch?v=DSkLgOS5Piw

    Und bezüglich unserer energiefreundlichen Filialen und woran noch gearbeitet wird, dazu finden sie die nötigen Informationen hier:
    http://www.lidl.de/de/neue-filialgeneration/s881

    Also Intransparenz und mangelnde Informationen kann man Lidl nicht vorwerfen. Wir vermitteln viele Dinge an die Kunden und wenn diese sich dafür interessieren, finden sie alles sehr schnell auf unserer Internetseite und auf unserer Youtube-Seite. Falls man weitere Fragen hat, gibt es viele Wege uns zu kontaktieren.

    Zum Kommentar, dass Kunden nur Menschen sind: Kassierer und Mitarbeiter sind es auch! Aber wenn ich an der Kasse sitze, so gibt es Kunden, die das gerne vergessen. Es gibt nach wie vor Kunden, die denken, dass ich mich anpampen lassen und rechtfertigen muss und mir zudem Sachen unterstellen lassen muss (wie die Sache, dass ich vom Lidl PR bin), obwohl ich für meinen Teil immer freundlich und mit einem Lächeln an der Kasse sitze und auch hier nur gute Absichten hatte und etwas Licht in die Sache bringen wollte. Ich bin lediglich ein Student und werde nicht den Rest meines Lebens an der Kasse verbringen und auch wenn Sie das nicht möchten, aber fragen Sie sich mal, wie sich EIN MENSCH fühlen muss, der LEDIGLICH SEINEN JOB MACHT und immer wieder mit solchen Kunden konfrontiert wird. Ignorieren sie einfach mal den Aspekt Kunde/Mitarbeiter und bedenken sie, wie sie sich fühlen würden, wenn sie von Mitmenschen immer wieder blöd angemacht werden. Haben Sie dann jedes Mal den nötigen Nerv, wenn sie nicht wie ich wissen, dass das nur auf Zeit beschränkt ist, sondern bis zur Rente dort sitzen werden? Die Antowrt lautet nein!

    Wir sind auch Menschen und wir möchtern gerne so behandelt werden. Wenn etwas nicht geht, dann nicht weil wir unseren Mitmenschen etwas böses wollen, sondern weil es andere Gründe gibt. Bitte ersparen Sie uns dann Diskussionen an der Kasse, da unsere Geduld nun einmal auch nicht unendlich ist, insbesondere wenn man immer wieder dieselben Dinge durchdiskutieren muss.

    —–

    3. Wie bereits geschrieben, gibt es sowohl strikte als auch gesetzliche Vorgaben, welche wir einhalten müssen. Fragen Sie mal beim Gesundheitsamt vor Ort nach, ob es rechtens wäre, wenn wir Brot, welches auf dem Boden gelegen haben könnte verkaufen oder gar verschenken. Die Antwort liegt auf der Hand. Zumal gibt es wie ich bereits geschrieben habe strenge Qualitätskontrollen von interner, aber auch von externer Seite, welche unangekündigt stattfinden. Für alle waren, die wir an den Endverbraucher bringen, tragen wir auch Haftung. Wenn Claudia von uns so ein Brot „auf eigene Verantowrtung“ mitnimmt und am Ende etwas nicht stimmen sollte, dann sind wir nicht unschuldig, denn so etwas dürfen wir nicht an den Kunden bringen und wir möchten es auch nicht. Hier geht es nicht um das „wollen“ von Seiten von Lidl, hier geht es vielmehr um das „dürfen“.

    Zeit, um den Kunden soetwas beim Kaffee zu erklären, haben weder Lidl, noch die Konkurrenten, noch die feinen Einzelhandelsketten nicht, so leid es uns allen auch tut.

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    4. Ich bin Student der Wirtschaftswissenschaften und die soziale Verantwortung der Unternehmen ist oft genug Thema bestimmter Vorlesungen, aber Sie können nicht die Schuld für diese Mentalität nicht einfach so auf die Unternehmen abwälzen. Gehandelt wurde unter den Menschen schon weitaus früher, bevor es überhaupt Supermärkte oder Discounter gab und jeder Kunde kauft anders ein: Ein Kunde möchte möglichst hohe Qualität haben, ein anderer Kunde möchte gerne möglichst viel kaufen, also soll die Quantität hoch sein und die meisten Kunden suchen ja wohl ein Gleichgewicht zwischen Qualität und Quantität, dass heißt das Preis-Qualitätsverhältnis muss stimmen.

    Gehen wir nun in einem Modell einer geschlossenen Marktwirtschaft (zur Vereinfachung und Ausblendung externer Effekte) davon aus, dass Sie zum Beispiel 4 Verkäufer haben und alle bieten Äpfel zum Verkauf an. Diese 4 Verkäufer haben ihre Äpfel bei unterschiedlichen Bauern erworben und je nachdem wie gut die Ernte bei welchem Bauern war, hat dieser seine Äpfel zu einem seiner Meinung nach angemessenen Preis veräußert. Es liegt in der Sache der Natur, dass die Preise nicht alle gleich ausfallen werden. Wenn jetzt die Qualität aller Äpfel gleich ist, so wird ein Kunde bei dem Verkäufer einkaufen, bei dem er die Äpfel am günstigsten bekommt. Wenn also die Preise wie folgt wären:

    Händler 1: 1€/kg
    H 2: 2€/kg
    H 3: 3€/kg
    H 4: 4€/kg

    würde das wahrscheinlich bewirken, dass die Händler 2, 3 und 4 leer ausgehen, es sei denn sie könnten ihre Produkte besser vermakrten. Das ist aber, sofern die Qualität gleich ist, nur bedingt möglich. Was wird also die Folge sein: alle anderen Händler werden schauen, dass Sie ihre Äpfel billiger beziehen, damit sie konkurrenzfähig bleiben gegenüber dem Händler 1.

    Warum kauft der Kunde eigentlich bei Händler 1 ein? Das liegt daran, dass die Qualität überall gleich ist und er mit seinem beschränkten Einkommen den größten Nutzwert bei Händler 1 erwartet. Das klingt zwar sehr theoretisch, aber in diesem Fall ist die Lösung denkbar simpel und würde auch in der Realität nicht anders auftreten. Und dieses Verhalten ist nur menschlich und das gab es schon bevor die Discounter erfunden wurden. Aber dadurch ist mit der Zeit und mit der Einführung von Handelsketten eben ein Preiskampf entstanden und irgendwo muss eben gespart werden und wenn es an der Qualität ist, aber solange die Kunden dieses Produkt dann kaufen und immer nach dem billigsten Angebot schauen, kann man nicht sagen: der Lidl ist schuld oder die Discounter sind schuld. Wir sind auf unsere Kunden angewiesen und wir bieten unseren Kunden das, was sie möchten: Bodenhaltungseier. Wenn es dann dazu kommt, dass die Konkurrenz den Preis irgendwann senkt, versucht man selbst auch den Preis irgendwie zu drücken, weil man nicht von der Konkurrenz plattgemacht werden möchte.

    Die heutige Konsumlandschaft ist überflutet von Anbietern und Ausweichmöglichkeiten und das drückt den Preis immer nach unten. Es besteht ein regelrechter Preiswettkampf und wer da nicht mitmacht, der verschwindet durchaus mal schnell von der Bildfläche. Man kann jetzt natürlich argumentieren, dass es Biomärkte gibt und dass die es auch schaffen. Aber Discounter sind keine reinen Biomärkte und sie haben ein anderes Klientel, welches bedient wird. Die Tatsache, dass Discounter zum Beispiel sein einigen Jahren alle Bioprodukte führen, ist eben das Ergebnis der Kundennachfrage nach solchen Produkten.

    Man kann nicht den Finger auf jemanden richten, man muss sich zuerst an die eigene Nase fassen. Wenn jemand schuld ist daran, dass Bauern nicht genügend Geld bekommen und viele Höfe schließen, dann sind es wir alle, die Bodenhaltungseier kaufen und eben doch auf den Preis schauen. Wenn kein Kunde mehr Bodenhaltungseier kaufen würde oder der Anteil verschwindend gering wäre, dann würde sich auch einiges in der Bauernbetrieben ändern. Insofern finde ich es äußerst fragwürdig, die schuld den Konzernen zuzuschieben, zumal es beispielsweise bei Eiern bereits hochwertige Alternativen gibt, nur werden sie eben nicht ausreichen wahrgenommen. Was sollte ein Unternehmen wie Lidl also ihrer Meinung nach tun? Die Bodenhaltungseier aus dem Sortiment nehmen und die Kunden zur Konkurrenz schicken und sich selbst in den Ruin treiben mit sowas? Meiner Meinung nach, wie bereits gesagt, tragen wir alle die Schuld, die Bodenhaltungseier kaufen zu so einem Preis und wenn sich hier etwas ändern soll, müssen wir eben mehr bezahlen und damit ein Zeichen setzen. Die einzigen, die in der Lage sind alle Konzerne dazu zu bringen, zeitgleich hier etwas zu ändern, sind die Politiker und der Gesetzgeber. Solange hier nichts geschieht, wird kein Konzern irgendetwas versuchen, weil die Konsequenzen unvorhersehbar sind.

    —–

    Bloß weil ein Unternehmen also nicht perfekt ist und Perfektion gibt es meiner Meinung nach nicht, so heißt das nicht, dass es nicht anderweitig zukunftsorientiert sein darf. Themen wie der CO2 Ausstoß oder das Recycling alter Pfandflaschen sind für mich ebenso wichtige Themen. Hier wurde zwar schon einiges getan, aber es muss noch einiges getan werden.

    Wenn man aber mit Unternehmen sprechen möchte, darunter auch mit Lidl, dann soll man das eben versuchen: über Facebook, per Mail oder eben durch einen Anruf. Taub ist man nicht, aber alleine kann man auch nicht alles verändern.

    Noch einmal zum Abschluss: Ich bin jung, studiere und nebenbei arbeite ich bei Lidl (wie schon oft erwähnt) und ich habe hier mit keiner bösen Absicht geschrieben. Ob man mir glaubt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich mag Lidl, finde das Unternehmen super, kann mich mit dem Unternehmen identifizieren und bin froh dort zu arbeiten, weil sich viel geändert hat. Ich kenne die Schreckensgeschichten im Umgang mit Mitarbeitern von früher nur von älteren Kollegen oder aus den Medien und immer wieder, wenn zum Beispiel andere Discounter in den Medien kritisiert werden und Kunden mich fragen, wie es denn bei uns zugeht, dann bin ich ehrlich glücklich, dort zu arbeiten, weil ich es eben aus meiner Vergangenheit auch anders kenne von anderen Arbeitgebern.

    Zu Beginn der Nachricht war ich stinksauer, weil ich mich dem Unternehmen angehörig fühle und mich angegriffen gefühlt habe, aber im Laufe der Nachricht habe ich mich beruhigt. Wenn manches wieder vorforumliert klingt, so tut es mir Leid, ich will halt auch nicht zu ausfallend werden (auch wenn ich kurz davor war und teilweise war ich es vielleicht auch). In meinen Augen sieht das ganze so aus: in vielen Dingen, in denen Lidl kritisiert wird, ist kein anderer Discounter besser, aber in vielen Dingen, in denen andere kritisiert werden, ist Lidl um weiten besser!

    Seit den Berichten vor Jahren hat sich bei Lidl offensichtlich viel getan, denn ich sehe von alldem berichteten nichts mehr und ich fühle mich dort wohl und werde als Mensch und Mitarbeiter in einer Mini-Teilzeit stelle kann man ja fast schon sagen (denn Studenten dürfen gesetzlich nur maximal 20 Stunden die Woche arbeiten) einfach super behandelt! Es ist mein (nach vielen anderen) erster Arbeitgeber, bei dem ich wohl fühle und keine Magenkrämpfe bekomme, wenn ich zur Arbeit muss. Es ist kein leichter Job, aber die Bezahlung finde ich super und es macht mir Spaß dort.

    Und wer noch immer glaubt, ich sei aus der PR Abteilung per Lidl, der kann sich gern hier melden und mich mal vor Ort besuchen und sehen, dass ich studiere und nebenbei an der Kasse sitze und weit weit weit weit weg von Neckarsulm lebe.

    Viele Grüße

  51. @MA bei Lidl

    hallo grosser:)

    nimms mir nicht übel, aber genau den selben Eindruck (wie Olaf) von deinem ersten Text hatte ich auch.
    ich bin einer derjenigen, die in Texten die Bilder, die Filme dahinter sehen, Leseratte seit ca 45Jahren.

    ich denke mal, du musst dich hier nicht persoenlich angegriffen fühlen, was bei einigem nachdenken der (text)-Situation hier sowiso eher albern wäre, zumal du dich nicht unter einem Namen, der nur dir zuzuordnen ist, sondern als Vertreter der Firma gemeldet hast.

    vom Gefühl her ist mir sowas „sofort“ suspekt:)

    davon mal ganz ab:
    du kannst hier gerne „die Sau rauslassen“ wenns dir danach ist, Zensur findet hier garantiert nicht statt und deiner bisherigen schreibe nach wirst du sowiso nicht persönlich ausfallend werden können:)

    ich sehe hinter deinen schreiben -auch- den Respekt vor anderen, aber: diese anderen haben auch ihr ureigenes „textempfinden“, grade „hier“ im Internet,- wo die alten hasen und häsinnen ursprünglich _nur_ das reine ascii-buchstaben universum zur entwicklung ihrer internet-persönlichkeitsstruktur zur Verfügung hatten.

    die bisherige auseinandersetzung hat mir vor allem eins gezeigt:
    bevor man etwas wirklich beurteilen kann, sollte man wirklich mal ne woche oder so in den schuhen der jeweiligen gegenueber gelaufen sein.
    mir ist neu, dass Brot z.B. nicht weggeworfen wird,
    die sache mit der Heizung in den Geshcäftsräumen find ich auch ok, und dass grosse Unternehmen gerne als haudraufmichel hergenommen werden ist hier im westen wohl unabdingbar.

    bleib locker:)
    gruss aus sz
    ingo

  52. Herzlichen Dank @Olaf, @MALIDL und @Ingo für die umfangreichen Einlassungen, die ich interessant und nützlich finde.

    Auch ich war mir fast sicher, einen PR-Mitarbeiter von LIDL zu erleben, denn so engagiert wie MA LIDL (leider ohne Namen) LIDL verteidigt und sich durch das ständige „wir“ mit der Firma identifizierte, musste dieser Eindruck entsehen.

    Die Sachfrage, ob LIDL mir das Brot hätte mitgeben DÜRFEN, ist tatsächlich nur durch eine Anfrage beim Gesundheitsamt zu klären. Evtl. mache ich das mal, wenn ich mehr Zeit habe.

    Das Cluetrain-Manisfest ist ein sehr lesenswertes Dokument, trotz „95 Thesen“ sehr kurz (These 1: „Märkte sind Gespräche“)und gut zu lesen. Gerade ein Student, der sich so engagiert mit Firmenkommunikation auseinander setzt, sollte es kennen! Es ist ein altes, jedoch nicht veraltetes Thesen-Set von 1999, das in vielem das Web 2.0 vorweg genommen und die Unternehmenskommunikation durchaus beeinflusst hat (hier eine „Bestandsaufnahme“ von 2012 auf BRANDEINS).

    Ansonsten denke ich, zum „Brot ist Müll“-Vorfall ist jetzt alles gesagt. Was die Verlagerung der Verantwortung „für alles“ auf die Kunden angeht, dazu hab‘ ich schon einmal gebloggt, aufgehangen am Thema Billigfleisch:

    „Der Verbraucher will es nicht anders“ – eine dreiste Lüge.

    Zitat (weil ja doch eher nicht hingelesen wird):

    „Und wer ist angeblich schuld daran? Wir, die Verbraucher an der Ladentheke, heißt es immer, wenn diese Frage gestellt wird – und niemand widerspricht. Die einen hören und sehen sowieso weg, weil sie über diese Dinge lieber nicht nachdenken, die anderen schweigen betreten, kalt erwischt beim eigenen schlechten Gewissen.

    Aber ist das schon die ganze Wahrheit? Nein! Wenn das Argument von den „Fleischerzeugern“ oder Politikern kommt, ist es sogar eine volksverdummende Unverschämtheit. Dass Nachfrage und Angebot aufeinander reagieren und z.B. mehr Leute Hähnchen kaufen, wenn diese billiger angeboten werden, ist eine Binsenweisheit. Was aber ein marktfähiges Hähnchen ist, wie es aufgezogen, gehalten und geschlachtet wird, das bestimmen eben nicht die Verbraucher, sondern die Unternehmen im Clinch mit dem meist mehr der Wirtschaft als dem Tierschutz verpflichteten Gesetzgeber. „

    Die Unternehmen sind in diesem „Clinch“ ja keine passiven Betroffenen, sondern meist aktive Lobbyiisten. Niemand sagt zur Politik: „Hey, helft uns doch mal, von diesem ruinösen Wettbewerb zu Lasten der Qualität und der Produzenten wegzukommen! Wir hätten da ein paar Vorschläge, was man regulieren könnte…“
    Nö, man verlangt im Gegenteil Maßnahmen, die diesen Prozessen nocht weiter Vorschub leisten wie etwa die Deregulierung der Packungsgrößen, damit man noch mehr Spielfeld hat, um „anders als die Konkurrenz“ die Kunden zu verlackmeiern (auch da wurde behauptet, der Kunde wolle das so… absurd!)

    Was nun die Belehrung über die Grundlagen des Marktgeschehens angeht, die MA LIDL aus den studentischen Seminiaren (nur dort hat man „ideale Märkte“) heraus hier zum Besten gibt, kann ich nur sagen: Dieses Fass ist zu groß für diesen Kommentarthread! Mindestens ein neuer Blogbeitrag ist dazu fällig, evtl. nehme ich das Thema nächstesn neu auf.

    Für jetzt allen einen schönen Sonntag! Und ein Tipp, der gerne in Vergessenheit gerät: Ab einer bestimmten Diskussionstiefe ist es nicht mehr machbar/sinnvoll, auf ALLES einzugehen, denn die Texte entwickeln sich dann schnell längentechnisch gegen unendlich! Dann muss man Mut zur punktuellen Assoziation haben und sich was raussuchen…