Claudia am 27. November 2012 —

Uveitis, Piraten, Leistungsschutzrecht: was mich gerade so bewegt

Manchmal fällt mir einfach keine gute Überschrift ein! :-) Das letzte Wochenende war alles andere als erholsam: das UVEITIS-Seminar war eine dichte Aufeinanderfolge von Kurzvorträgen, die einen Überblick über die Augenkrankheit gaben, an der ich auch leide.

Das Dilemma der technisch-pharmakologischen Medizin

Die Info-Massen waren überwältigend – und offenbarten gleichzeitig das Dilemma der herrschenden Medizin: das Auge selbst, seine Funktionen und Strukturen, sein Stoffwechsel und dessen Störungen, sowie die pharmazeutischen und operativen Behandlungsweisen standen nicht nur im Vordergrund, sondern machten 100% des Stoffs aus. WARUM die Uveitis auftritt, ist jedoch bei über 50% der Fälle ungeklärt („ideopathisch“) – dennoch wird allein in Richtung chemotechnischer Eingriffe geforscht: „Heilen“ ist außerhalb dieses Horizonts, es geht darum, die Symptome zu unterdrücken.

Natürlich ist das WICHTIG, denn Entzündungen am Auge kann man nicht einfach aussitzen, da die Entzündung selbst schädliche Wirkungen hat und UVEITIS-Patienten bei nicht rechtzeitiger Intervention auch erblinden können, bzw. dauerhafte Seh-Verluste eintreten. Trotzdem mutet es mich seltsam an, dass es zu den Ursachen offenbar nicht mal Forschungen gibt. Warum? Weil das Ziel des Forschens immer neue Medikamente oder Diagnose-Verfahren sind, mit denen Geld verdient werden kann. Aufwändige Erhebungen zum Lebensstil der Patienten lohnen sich nicht – und wären wohl auch ein Ermittlungs- bzw. Datenschutzproblem.

Die Konzentration aufs Detail bringt durchaus Gefahren für Betroffene mit sich: Etwa dann, wenn die Mediziner per bildgebendem Verfahren im Auge etwas „Falsches“ entdecken, dies dann mittels invasiver und durchaus mit gefährlichen Nebenwirkungen einher gehender Bekandlung „bereinigen“ – mit dem Ergebnis, dass der Patient dann auch nicht besser sieht, evtl. sogar schlechter.

Ich bin froh, dass meine Uveitis (noch) relativ einfach mit Kortisontropfen behandelbar ist – aber ich weiß jetzt, wohin es sich entwickeln kann!

Zum Parteitag der Piraten – und zu den Pressereaktionen

Als ich wieder zuhause war, hab‘ ich dann mal per Lifestream in den Piratenparteitag geschaut. Mein Eindruck war ein sehr viel positiverer als das, was ich kurz darauf im WELTSPIEGEL vermittelt bekam. Wer mag, lese meinen Artikel „Lernen durch Schmerz: Zum Bundesparteitag der Piraten in Bochum“.

Leistungsschutzrecht – diese Woche im Bundestag

Das geplante Leistungsschutzrecht ist ein Vorhaben, das bei mir die lange schon schwelende Politikverdrossenheit auf den Gipfel hebt: Sollte dieses absurde Gesetz verabschiedet werden, wäre das nicht nur für alle Netz-User eine Katastrophe, sondern auch eine Mega-Blamage für den gesamten bundesdeutschen Parlamentarismus. Die „repräsentative Demokratie“ repräsentiert hier nurmehr den Verlegerwillen – und sonst gar nichts!

“Kamingesprächsrepublik” dürfte man ein Land mit Fug und Recht nennen, dessen regierende Parteien ein Gesetz allein deshalb verabschieden wollen, weil “die Verlage” das so wünschen. Das Vorhaben ist seit drei Jahren heftig umstritten, wobei die Gegner alle vernünftigen Argumente auf ihrer Seite haben.

Mehr dazu im Webwriting-Magazin: „Das Leistungsschutzrecht vor der ersten Lesung – Google mischt sich ein“

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Solche „Misch-Postings“ sind suchmaschinentechnisch das Letzte, was man tun sollte! Ist mir im Moment aber egal, ich will manchmal eben nur meine Stammleser/innen wissen lassen, was mich gerade so bewegt!

Diskussion

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Ein Kommentar zu „Uveitis, Piraten, Leistungsschutzrecht: was mich gerade so bewegt“.

  1. Hier nur zu Deinem allerletzten Absatz, und ja und doch, ich nutze Suchmaschinen gerne: man sollte seinen Gesprächsstil, und dazu gehört auch der schriftliche, nicht zu sehr an die mangelhaftigkeit der heutigen Technik anpassen, daß machen wir schon zu sehr. Daher: ehrliches Bravo!