Claudia am 16. März 2009 —

Anstatt eines weiteren Beitrags zur Sache

Hannos Blog: Guten Abend, meine Damen und Herren, Sie sehen die Abendnachrichten.
„Sollten Sie sich zu Hause nun Gedanken über Ihre oder unsere Verantwortung machen, können wir Sie beruhigen – der Täter war anders als wir, deshalb kann die Gesellschaft keinerlei Mitschuld an dieser schrecklichen Tat treffen. Auch unsere Berichterstattung hat sicherlich keinen Einfluss auf spätere Nachahmer.“

Law-Blog: Die Verantwortung der Presse
„Wäre ich mit meinem Leben mehr als 70 Prozent unzufrieden, fühlte ich mich vom anderen Geschlecht missachtet, hätte ich einen Hass auf blinde Lehrer, Kollegen, Vorgesetzte, würden mich körperlich überlegene Assis quälen, sähe ich überhaupt keine Perspektive, dann wäre das aktuelle Titelbild des Spiegel für mich eine Aufforderung, wenigstens noch unsterblich zu werden.“ (+ lesenswerte Kommentare)

FAZ-Blog Chaos as usual: Non vitae sed solum rei oeconomicae discimus?
„Das Ökonomische hat die Gesellschaft in Geiselhaft genommen, das Lösegeld ist astronomisch hoch, aber nichtsdestotrotz in kleinen, unmarkierten Scheinen zu entrichten: unsere Kinder, traditioneller Formen der Selbstbestätigung und Anerkennung weitgehend beraubt, erniedrigen sich für ein wenig gesellschaftliche Anerkennung, für ein Quentchen „Sinn“, bei „Deutschland sucht den Superstar“ und ähnlichen Formaten medialen Masochismus; oder greifen kurzerhand zur Pistole und veranstalten ein Massaker: beides hilft, beides hebt heraus aus der unförmigen, sinnentleerten Masse einer taubstummen Gesellschaft“

Amis Blog: und jetzt?
„für mich ist es die sache mit dem miteinander, dem hinsehen und dem wachsam sein, die völlig fehlt. das ist ja nun nichts neues, das ist ja schliesslich auch etwas was wir eltern immer wieder feststellen. unserer gesellschaft fehlt das bewusstsein einer gemeinschaft. wir nennen uns gesellschaft, sind aber letztendlich nur eine ansammlung von individualisten – auf sich bedacht und nur in solchen finsteren momenten am zusammenrücken.“