Claudia am 25. November 2006 —

Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN

Ein Stück Autobiografie

Als ich um die dreißig war, dachte ich, mit 50plus sei man quasi scheintot und die geschlechtliche Liebe läge komplett außerhalb des persönlichen Horizonts. Meine Beziehungen waren eher Schlachtfelder als friedlich-lustvolle Inseln im Meer des stressigen Alltags. Wie ein lieber Freund es so treffend bezeichnete: ich spielte das Papi-und-Mami-Spiel, mit jedem Partner aufs Neue.

In diesem Spiel geht es um Macht und Anerkennung, um die Suche nach dem Eigenen im Kontrast zu dem, was der Partner will. Ohne darum zu wissen, wählte ich meine Geliebten „nach dem Bild des Vaters“ – nur eben andersrum: ER sollte ganz anders sein, nicht so ein unberechenbarer Choleriker, der mich stets zu etwas zwingen will, das ich nicht mag, und mir gleichzeitig jede Anerkennung verweigert (um meinen Ehrgeiz anzustacheln, wie er mir in späteren Jahren mal sagte!). Doch seltsam seltsam: Obwohl sie zunächst „ganz anders“ wirkten, verstrickte ich mich mit ihnen in genau die Art Kampf, den ich mit meinem Vater geführt hatte. Stets hatte ich das Gefühl, sie wollten mich beschränken, unterdrücken, meine Freiheit einzäumen, wogegen ich mit aller Macht rebellierte – bis ich eines Tages merkte, dass dieser Kampf keine Sieger kennt. Wer gewinnt, hat ebenfalls verloren, nämlich das, was eine Liebesbeziehung eigentlich sein soll: ein Verhältnis, in dem ich nicht kämpfen muss, sondern angenommen werde, wie ich eben bin.

Wenn nur Leistung zählt

Genau dazu war ich jedoch nicht im Stande, denn ich wurde von Kindheit an von meinem Vater „auf Leistung getrimmt“. Geliebt werden, ohne dass ich dafür etwas leistete, hatte ich zwar von meiner Mutter erfahren, doch war sie mit dieser Liebe in der Familie machtlos und konnte uns Kinder nicht vor dem „Kampf mit dem Vater“ beschützen. Ihm gegenüber zählte nur, etwas zum „vorzeigen“ zu haben – er stand auf Geld, Status und Intelligenz, wobei er sich als kleiner Angestellter nach Ersterem immer nur sehnte und uns Kindern damit unwillentlich die Verachtung materieller Werte anerzog. Wir wurden also intelligent, aber nicht reich – und meine Männer versuchte ich zeitlebens, mit dem Intellekt zu beeindrucken. Wer durchblicken ließ, dass er mich z.B. wegen meines Körpers bzw. „als Frau“ begehrte, der konnte sich meiner Verachtung sicher sein. Und nicht einmal aus feministischen Gründen, wie mir heute klar ist, sondern weil ich mich nicht persönlich gemeint fühlte: Was konnte ich schon für mein Aussehen? Das hatte ich mir doch nicht redlich erarbeitet, es war keine LEISTUNG, mit 18 gut auszusehen! Ein hochkarätiges philosophisches Buch zu verstehen, war dagegen schwierig und anstrengend. Ich war stolz, wenn ich den Gedankengängen folgen konnte und wählte mir Partner, die sich über die Welt, wie sie ist und wie sie sein sollte die Köpfe heiß reden konnten – und trat dann „in der Sache“ gegen sie an!

Dass es nicht eben leicht war, aus solchen geistigen Landschaften in die „Niederungen“ erotischen Tuns zu gelangen, liegt auf der Hand. Ich zeigte ihnen meine „männliche Seite“, um ihnen als Frau zu gefallen, womit ich automatisch bei Männern landete, in deren Leben die Mutter eine große und mächtige Rolle gespielt hatte. In mir begegneten sie ihr wieder und mussten nun zeigen, dass sie nicht mehr der kleine, ohnmächtige Junge waren – das Papi-und-Mami-Spiel nahm seinen zerstörerischen Lauf. In jeder Beziehung aufs Neue.

Beziehung ohne Sex

Ende dreißig hatte ich die Nase voll davon. Die Krise in der Lebensmitte erwischte mich und kein Stein blieb auf dem anderen. „Liebestechnisch“ tat ich mich mit einem sanften Philosophen zusammen, der mit der Welt nicht viel am Hut hatte und zum Kämpfen nicht im Stande war. Machtkampf war nicht angesagt, denn er wäre einfach abgehauen, wenn ich ihn mit meiner kämpferischen Seite belästigt hätte – also lernte ich erstmalig, mich zurück zu nehmen. Auf einmal war ich nicht mehr „das Opfer“, sondern Täterin, die sich drum kümmern musste, ihr Gegenüber vor der eigenen Mächtigkeit zu verschonen. Eine denkwürdige Erfahrung!!

1986 hatten wir uns kennen gelernt, 1991 zog ich mit ihm zusammen und bis Ende 2002 lebten wir miteinander ein Leben ohne Sex, denn auf dieser Ebene waren wir nicht füreinander geschaffen. Das hatten wir bereits im ersten Jahr bemerkt und gut geheißen – es war mein ganz persönlicher „Klosteraufenthalt“ in diesem Leben, der mir sehr viel gegeben hat. Wir lebten nebeneinander in unseren zwei Zimmern mit großer Küche und trafen uns zum plaudern und fernsehen. Wir hatten denselben Yogalehrer und gingen fast täglich spazieren – viele Jahre reichte mir das voll und ganz, wenn man mal von zwei drei kurzen Affären absieht, die es in dieser Zeit gab.

Geendet hat es ebenfalls auf einem Spaziergang. Wir kamen kaum mehr vorwärts, denn ich machte keine Vorschläge, in welche Richtung wir gehen sollten. Ja, ich versuchte sogar, hinter ihm zu laufen, was ihn schwer irritierte, denn normalerweise ging ich auf engen Wegen voran. Ohne greifbaren Grund waren wir auf einmal sehr aggressiv gestimmt: ich hatte mich verändert, wollte mal folgen und nicht mehr führen. Damit konnte er nicht umgehen, unsere „Rollen“ stimmten nicht mehr friedlich und passgenau zusammen. Wir setzten uns auf eine Wiese, fanden kaum Worte für das, was mit uns geschah – doch wir beschlossen an diesem Tag im Sommer 2002, auseinander zu ziehen.

Angekommen

In den letzten Jahren ist mir dann aufgefallen, dass die Männer, die mir seitdem im Reich der Erotik etwas bedeuten, körperlich einem bestimmten Typ entsprechen: groß, stattlich, so dass ich zu ihnen aufsehen muss, wenn ich mit ihnen rede. Ha, genau diesen Typ hatte ich zuvor gemieden wie die Pest: Keiner meiner früheren Beziehungspartner überragte meine 165 mehr als einen halben Kopf! Was für ein AHA-Erlebnis: mein Vater war so GROSS gewesen, breitschultrig, massig – und in meinem Versuch, ihm zu entkommen, hatte ich alle Männer abgelehnt, denen ich nicht „auf gleicher Augenhöhe“ gegenüber treten konnte. Ich hatte körperlich verwirklicht, wonach es mich geistig verlangte! Und gar nicht bemerkt, dass ich psychisch und geistig eben NICHT auf gleicher Augenhöhe agierte, sondern immer noch als das Mädchen, das um die Anerkennung des Vaters buhlt, bzw. immer erst beweisen muss, dass es „genauso gut“ ist wie das männliche Gegenüber.

Dass dem nicht mehr so ist, manifestiert sich in der Tatsache, dass ich jetzt „auf große Männer stehe“, die körperlich meinem Vater ähneln. Endlich lebe ich in Frieden mit meinen Liebsten und die Lust folgt den ursprünglichen Prägungen auf den ERSTEN Mann im Leben eines jeden Mädchens. Ich kann ebenso gut führen wie folgen und mich an beidem erfreuen, muss nicht mehr intellektuell glänzen und finde es normal, dass Mann mich liebt, wie ich bin: psychisch, geistig, und auch körperlich – sogar ohne dass ich mich darum bemühen müsste, „jünger auszusehen“. Prickelnde Erotik entsteht nicht im Fitness-Center oder beim Schönheitschirurgen, sie lässt sich nicht als Klamotte kaufen und auch nicht in Büchern „anlesen“. Wer mit sich selber glücklich ist und den Partner nicht als Bestätigung dringlich braucht, muss den „Geschlechterkampf“ nicht mehr führen, sondern kann ihn SPIELEN und lustvoll inszenieren – in gewissen Stunden…

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Diskussion

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23 Kommentare zu „Die LIEBE und das ÄLTER WERDEN“.

  1. Kommentar von Su / sumuze.blogspot.com
    (von mir eingesetzt, da auf Su’s Equipment der Code nicht sichtbar ist – ich forsche dem Fehler nach… Claudia).

    Hallo Claudia,

    nachdem ich lange zögerte, überwinde ich mich nun doch und schreibe einen Kommentar zu deinem so beruhigend und sanft dahin gleitenden Text.
    Gerne las ich das versöhnliche Ende, nur zu gerne griff ich mir Satzteile heraus wie jener über die erste Prägung, oder diesen: ich „finde es normal, dass Mann mich liebt, wie ich bin“. Ja, das hat mir sehr gefallen.
    Jedoch!
    Wie begierig ich auch kreuz und quer durchforstete, was deine Worte mir zu sagen schienen – ich kann nichts anderes heraushören als jene abschließendenWorte: „Wer mit sich selber glücklich ist und den Partner nicht als Bestätigung dringlich braucht“.
    Nun ja, wer das geschafft hat – ist eben mit sich selber glücklich und kann mal auf den Partner eingehen und mal nicht und ist sich selbst genug und braucht ihn/sie nicht allzusehr und ist halt selber glücklich und spielt nun froh mit seiner Ursprünglickeit und seinen frühen oder späten Prägungen.
    Wunderschön, wenn du für dich diese Haltung gefunden hast. Ich aber hätte nur allzu gerne einem Text wie dem Deinen eine paar winzige Hinweise dazu entlehnt, wie es denn zu einer solchen (erlösten? durch Alter gereiften? erworbenen?) Haltung kommen konnte. Das aber geling mir nicht. Sich in den Polen einer Problematik wechselnd wieder zu finden halte ich für den Verlauf und nicht die Lösung derselben. Zumindest meine ich für mich diese Erfahrung gemacht zu haben.
    Kein Vorwurf an dich, weder bist du Jesus noch Histomat und willst es, wenn ich deine Äußerungen hier und anderswo recht verstehe, wohl auch auf keinen Fall sein. Auch kein Vorwurf an den Text – oder vielleicht doch ein winziger Vorwurf, aber sicherlich nur eigener Mangehalftigkeit geschuldet und nicht aus der stolzierend eingenommenen Ecke der besseren Gewißheit kommend.
    Berührt hat mich dein Text dennoch – oder gerade deshalb – sehr, nimm also meine – wohl ein wenig zu kurz gekommene – Freude an ihm sowie meine Bewunderung für deinen Mut, den er sicher erforderte, als Essenz meines Kommentars.

    Herzlichst
    Susanne

  2. Liebe Susanne,

    danke für deinen tief schürfenden Kommentar! Ich hab den Text daraufhin nochmal gelesen und sehe: du hast recht. Da gibt es Informationslücken, wenn auch Wurzeln und Stationen angesprochen werden (=die „Kloster-Phase“, die Vater-Geschichte). Wollte ich die Lücken aber schließen, müsste ich im Grunde mein ganzes Leben berichten – und wesentliche Veränderungsprozesse lassen sich schlecht in einen kurzen Absatz pressen, der vielleicht gerade noch Platz gefunden hätte im eh schon ellenlangen Artikel.

    Es gibt jedoch einige ältere Beiträge, die Fehlendes ergänzen, bzw. Aspekte der Prozesse aufzeigen, die
    zum heutigen Zustand führten. Oben erwähnte ich z.B. die MidLife-Krise Ende 30, die mir zum Stirb-und-werde-Erlebnis geriet:

    6/2006
    König Alkohol: Der Kontrollversuch ist der Kontrollverlust
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2006/06/01/koenig-alkohol-der-kontrollversuch-ist-der-kontrollverlust/

    ..und Teil 2
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2006/06/13/koenig-alkohol-teil-2/

    Sodann ein Beitrag, der eher auf das wunderbare „danach“ abhebt:

    3/2003 – Die Guten gibt es nicht
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/08_03_03.shtml

    Sodann ein paar exemplarische Folgen auf dem Feld des Zwischenmenschlichen:

    1/2001: Über das Männliche
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/16_06_01.htm

    3/2003 – Allein Sein
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/03_04_03.shtml

    6/2003 – Weiblich und männlich – Alles und Nichts
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/18_06_03.shtml

    10/2003 – Nicht dies, nicht das – über Beziehungen
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/10_12_03.shtml

    4/2004 – Die Liebe zum DU
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/27_04_04.shtml

    5/2004 – Der Andere, der Täter – ich armes Opfer!
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/05_05_04.shtml

    Eine kürzere Antwort kann ich dir leider nicht geben, es wäre abstraktes Blabla!

    Liebe Grüße

    Claudia

  3. Hallo Claudia,
    ich habe den Fehler auf meinem Browser jetzt gefunden, es liegt daran, daß keine Cookies zugelassen waren. Sind diese erlaubt, funktioniert alles bestens. Vielleicht fügst du noch einen Hinweis darauf ein.

    Ich habe angefangen, deinen oben aufgeführten Verweisen nachzuspüren, und mir wurde schnell klar, daß meine Kritik an deinem ursprünglichen Text doch sehr ungerecht ausgefallen war. Um, wie du sagst, allgemeines Blabla zu vermeiden, ist wohl in der Tat ein sehr tiefes Eindringen in die eigene Biografie notwendig. Ich bewundere uneingeschränkt deinen Mut zur Offenheit hierin und werde mich nur zu gerne mit den Verweisen beschäftigen. Vielen Dank erst einmal für deine Reaktion.

    Liebe Grüße
    Susanne

  4. Hallo Claudia,

    ich bin jetzt einmal deinen Verweisen nachgegangen, habe sie gelesen und nun, eine beinahe willkommene Krankheitspause nutzend, genug Eindrücke und Mut gesammelt, um eine Anmerkung zu formulieren.

    Zunächst einmal hat mich deine offene, klare Darstellung, die weit über die Offenheit, die mir hier möglich wäre, hinausgeht, tief beeindruckt. Du stellst vieles absolut glaubwürdig und für mich sehr genau nachfühlbar dar, deine Sätze lassen mich nicht los, ohne sich doch wie eine erstickende Decke über mich zu legen oder in den Tonfall der Belehrung zu fallen. Dafür schon einmal meine uneingeschränkte Bewunderung.

    Um so mehr, weil ich deine Art der überlegt-sachlichen und dennoch sehr emotionalen Analyse oder Beschreibung nie als meine Domäne gesehen habe und das Lesen solcher Texte mich oft schnell – und leider auch oft grundlos – abschreckt.

    Da, wo ich meine, ähnliche Erfahrungen zu haben wie du sie beschreibst, empfinde ich sehr viel Nähe und Wahrhaftigkeit in dem was du sagst, und diesen Eindruck übertrage ich nur zu gerne auch auf die Themen, die mir mangels eigener biografischer Pendants doch eher fremd sind. Und in der Summe der Texte entwirfst du ein sehr detailliertes und einsichtiges Bild, das ich mit viel Gewinn aufgenommen habe.

    So.

    Natürlich(?) habe ich auch einige Punkte, die mir entweder unklar blieben oder meinen Widerspruchsgeist reizten und damit meinen angeborenen Hang zur Geschwätzigkeit ansprechen. Letzteres hoffe ich geziemend unterdrücken zu können, aber mit ein paar Sätzen zum Ersteren möchte ich nicht hinterm Berg halten.

    Für mich sehr dominant ist ein Eindruck, den deine Beschreibungen bei mir hinterlassen: daß du letztlich immer eine Entwicklung von einem zunächst eher weniger bewußten Handeln, Wollen und Festlegen hin zu einer irgendwann dann schließlich erreichten Bewußtheit und deutliche aufgeklärterer Offenheit beschreibst. Wobei zumeist der am Ende erreichte Zustand die Ausgangsproblematik aufhebt – in jedem Sinne des Wortes. Immer scheint mir eine solche Bewegung permanent abzulaufen oder zumindest im Nachhinein auffindbar zu sein, etwa wenn du solche Phasen später vom Resultat her dir anschaust. Was meinen eigenen Wünschen und Hoffnungen sehr entgegen kommt.

    Aber – mit meinen Erfahrungen nicht unbedingt sich verträgt.

    Zum ersten drängt sich mir oft das Gefühl auf, das fortschreitende Bewußtheit seiner selbst zwar eine Menge an Schwierigkeiten der Vergangenheit auflöst – aber leider auch eine Menge an neuen Schwierigkeiten oder neuen Formen der alten Probleme aufwirft. Ein wenig wie ein Maulwurf, der sich im Kreis durchs Erdreich gräbt und hofft, alle Erde vor sich irgendwann hinter sich geschaufelt zu haben. Der Arme!

    Weiter stellt sich Entwicklung mir zumeist als ein äußerst diskontinuierlicher Prozess dar – auf eher lange Phasen (scheinbarer) Ruhe folgen eher kurze Phasen heftiger Katastrophen, deren rohe Kraft oft wohl notwendig ist, um einen konservativen und trägen Menschen wie mich voran zu treiben. Leider kann ich nicht behaupten, dass in diesen Phasen eine dem Katastrophalen gewachsene Rationalität des Handelns in mir vorhanden sei.

    Und endlich finden sich, haben die Gemüter sich ein wenig wieder beruhigt, all die alten Gäste des früheren Lebens fröhlich wieder ein, neu gekleidet meist, anders arrangiert, vielleicht. Insbesondere die vielen Gestalten der eigenen Familie scheinen nahezu unsinkbar zu sein, sogar – was ich jedoch nicht aus eigenem Erleben beurteilen kann – den Tod der ursprünglichen Rollenträger durchaus überleben zu können.

    Vielleicht, weil die Bündelung von Problem-Fronten in einer Person doch eine – möglicherweise sinnvolle und hilfreiche – Täuschung darstellt. Denn, so scheint mir, es sind nicht unbedingt die lebenswarmen Personen, an denen sich so viel in mir reibt, aber ich liebe es nun einmal, Konflikte in Form von Menschen auf der anderen Seite des Zauns zu sehen. Ich habe große Schwierigkeiten, gegen oder wegen eines Abstraktum – wie präzise es auch immer mir vor Augen schwebt oder dort hin gehalten wird – die emotionale Energie zu mobilisieren, die für mich allein Veränderungen meiner Selbst motivieren oder erzwingen kann. Wieviel leichter jedoch geht das in der Auseinandersetzung mit lebenden Menschen. Denen ich dann leider oft eine Funktion diktiere, die sie aus sich heraus weder verdienten noch wünschten.

    So, bevor ich nun zu dem Ding an sich komme, das meine Welt im Innersten zusammenhält, mache ich mal Schluß in der Hoffnung, nicht zu Unsinniges angemerkt zu haben, und dass dennoch klar geworden ist, wie gerne ich deine Texte gelesen habe. Vielleicht fällt mir ja das Eine oder Andere später einmal dazu noch ein.

    Liebe Grüße
    Susanne

  5. Liebe Susanne,

    selten hat mich ein Kommentar so gefreut – sei herzlich bedankt! Soviel Aufmerksamkeit und engagiertes Eingehen ist selten im „schnellen Web“. Was du über meine „Schreibe“ sagst, gibt mir ein tiefes Sinngefühl und motiviert mich, weiter zu schreiben, genau so, „wie es sich schreiben will“.

    Mir selbst ist gar nicht so bewusst, WIE diese Gedankenspiele verlaufen – insofern ist es erhellend, es so prägnant zusammen gefasst zu lesen:

    „Für mich sehr dominant ist ein Eindruck, den deine Beschreibungen bei mir hinterlassen: daß du letztlich immer eine Entwicklung von einem zunächst eher weniger bewußten Handeln, Wollen und Festlegen hin zu einer irgendwann dann schließlich erreichten Bewußtheit und deutliche aufgeklärterer Offenheit beschreibst. Wobei zumeist der am Ende erreichte Zustand die Ausgangsproblematik aufhebt – in jedem Sinne des Wortes.“

    Diese Struktur ist nicht bewusst gewählt – jedenfalls nicht, um „einen Artikel zu schreiben“. Sie ergibt sich von selbst, denn erst wenn ich die nötige Distanz habe, eine Entwicklung zu sehen, kann ich sie beschreiben. Dass das Problem des Anfangs dann so nicht mehr existiert, liegt auf der Hand. Im Zuge des jeweils geschilderten Verlaufs war ich jedoch nicht „strebend bemüht“, irgendwelchen hohen Idealen zu entsprechen oder nach einem Rezept zu leben, so dass ich später dann sagen könnte: Klar, jetzt hab ich (mal als Beispiel) fünf Jahre „yogisches Leben“ auf dem Buckel, kein Wunder, dass es besser ist… – SO ging das nie! Sondern ich folgte einfach meinen Antrieben und Dämonen auf der Höhe meiner jeweiligen Einsicht, und was daraus enstand (das „Leben meiner Wahl“, die Wirkungen der Ursachen) hat mich verändert und belehrt.

    Was ja nicht bedeutet, dass ich keine Probleme mehr antreffe bzw. erschaffe! Andere eben, oder wie du sagst, auch mal alte im neuen Gewand. Für mich ist bewusstes Leben eine Aufwärtsspirale, auf jeder neuen Ebene stellen sich neue Fragen und alte kehren in neuer Gestalt wieder.

    Du schreibst über eher diskontinuierliche Entwicklungen mit katastrophen-intensiven Zeiten:
    „Leider kann ich nicht behaupten, dass in diesen Phasen eine dem Katastrophalen gewachsene Rationalität des Handelns in mir vorhanden sei.“

    Mein Leben läuft tatsächlich seit jener Krise Ende dreißig ohne Katastrophen ab, wofür ich sehr dankbar bin. (Wobei ich nicht weiß, was für dich persönliche Katastrophen sind, es ist ja eine Frage der Bewertung.) Aber egal: die Vorstellung, man werde „rationaler“, je bewusster man lebt, liegt nahe, trifft es aber nicht wirklich. Rationalität ist bereitwillige Dienerin jeglicher Antriebe, ist analysierendes und berechnendes Denken, nicht selbst schon eine Lösung für irgend etwas.
    Wenn man aber erlebt und erlitten hat, wie ein bestimmtes eigenes Denken & Verhalten immer wieder zu leidvollen Ergebnissen führt, dann WEISS man nicht nur, was das Falsche ist, sondern ist auch motiviert, anders zu handeln.

    du schreibst:

    „…aber ich liebe es nun einmal, Konflikte in Form von Menschen auf der anderen Seite des Zauns zu sehen. Ich habe große Schwierigkeiten, gegen oder wegen eines Abstraktum – wie präzise es auch immer mir vor Augen schwebt oder dort hin gehalten wird – die emotionale Energie zu mobilisieren, die für mich allein Veränderungen meiner Selbst motivieren oder erzwingen kann.“

    Ich liebe es mittlerweile, die Wurzeln der Konflikte in mir selbst zu finden, DA kann ich sie nämlich ausreissen, indem ich meine Haltung ändere. Tue ich das nicht – aus Trägheit Angst, Gewohnheit, wg. Ehrgeiz etc. – dann erleide ich die Folgen zumindest im Geiste der Freiwilligkeit, wohl wissend, dass ich es mir dieses „Problem“, das ich jetzt habe, in hohem Maße „selbst eingebrockt“ habe. Es klappt dann einfach nicht mehr, auf Andere zu zeigen und zu sagen: du bist schuld, bist Grund meines Leidens!

    Den Blick auf den eigenen Anteil am Leiden zu richten, heißt nicht, mit Abstraktionen umzugehen (die motivieren mich auch nicht zu Veränderungen!). Ich kann zum Beispiel sehr konkret sehen, welche Erwartung es gerade ist, die mich einen Zustand des Mangels bzw. der Unstimmmigkeit fühlen lässt. Es ist ja meine Entscheidung, ob ich darum kämpfe, dass mein Gegenüber meine Erwartung erfüllt, ODER ob ich diese Erwartung in Frage stelle, sie kritisiere und los lasse.

    Bewusstheit bedeutet nicht, den einen oder anderen Weg zu präferieren (etwa nach dem Motto: Kampf da draußen ist immer schlecht!), sondern einfach zu sehen, dass es sich so verhält: ich kann so ODER so vorgehen – in aller Freiheit der Wahl. Ist das nicht wunderbar??

    Das heißt nicht, dass die Emotionen nicht mal hoch kochen – aber es bedeutet, nicht an ihnen kleben zu müssen und das eigene Handeln nicht von ihnen bestimmen lassen zu müssen. Die Gefühle und Emotionen bilden einen Vordergrund, der sehr bewegt sein kann, doch dahinter/darunter ist ein Ort gelassener Schau, der niemals verschwindet. Es liegt an mir, wo ich mich heimisch mache. Im Zuge der Erregung handle ich nicht, sondern warte ab, bis die Wallung mich nicht mehr überwältigt bzw. dominiert – dann sehe ich wieder das Ganze und kann sinnvoll entscheiden.

    Hab nochmal Dank für deine unglaublich inspirierenden Anmerkungen!

    Lieben Gruß

    Claudia

  6. Hallo Claudia,

    es freut mich zu sehr, daß meine Anmerkungen deinen Beifall fanden. Noch viel mehr, daß du dich mit ihnen so intensiv auseinander gesetzt hast.
    Was mich dazu verleitet, wiederum ein wenig darauf einzugehen.

    Sehr beeindruckt hat mich das ganze Thema „Bewußtheit“, vor allem die Nachdrücklichkeit, mit der du dich ihrer bemächtigen zu können scheinst. Etwas, das mir nie gelingen will. Momente klarer Bewußtheit schwimmen mir eher im Kopf herum wie Filetstücke in Irish Stew, die Regel ist ein Potpourri aus halbwegs verifizierten Annahmen, groben Vermutungen, lieb gewonnenen Täuschungen, irgendwie wichtigen Maskierungen, mühsam verteidigten Tabus und peinlichen Verboten. Von einer Annäherung an das Ziel offener Bewußtheit keine Rede. Die so schön von dir beschrieben Spirale aufwärts sehe ich für mich eher als geschlossene Kreisbewegung.

    Schauen wir uns das mal genauer an!

    Du schreibst, „..die Vorstellung, man werde ‚rationaler‘, je bewusster man lebt, liegt nahe, trifft es aber nicht wirklich. Rationalität ist bereitwillige Dienerin jeglicher Antriebe,…“.

    Ja, ich glaube, daß du damit vollkommen richtig liegst und den Finger auf einen Fehler legst, den ich zumindest immer wieder und gerne mache und gemacht habe, nämlich „rational“ mit bewußt, mit offen zu verwechseln. Jedoch — wie nur zu solchen Einsichten kommen wie dieser:
    “ Wenn man aber erlebt und erlitten hat, wie ein bestimmtes eigenes Denken & Verhalten immer wieder zu leidvollen Ergebnissen führt ..“.

    Wie denn dieses Denken & Verhalten bestimmen und eingrenzen, ist es doch immer eingebettet in eine chaotische Vielfältigkeit desselben. Mir liegt es eben nicht (immer) auf der Hand, WELCHE Quellen die mir so unangenehmen Flußläufe speisen. Auch bin ich nicht bereit, den — zumeist oder doch oft – interessierten Zuschreibungen Anderer sofort Glauben zu schenken. An dieser Stelle ist „rationales“ Abwägen für mich eine, wenn nicht die prominente Möglichkeit, um die Bewußtheit meiner Selbst zu erreichen, in der ich mich aufgehoben weiß und sicher meine
    Urteile fällen kann. Und mir persönlich immer noch lieber als der Gang zum gerade angesagten Guru. Oder die empirischen Feldversuche, mit denen ich mir Lebensfreude und Spontaneität vorgegaukelt habe und die direkt
    in die Sümpfe führten.

    Letztlich, so vermute ich, kommt niemand darum herum, sich ein kleines Modell seiner Selbst zu basteln, unterstützt von ehrwürdigen Autoritäten, kleinen Alltagstheorien, bequemen Vorlieben, naiven Sehnsüchten und heimlichen Neigungen, in dem sich „Ursachen“ identifizieren und „Folgen“ antizipieren lassen. Und hier ist Rationalität ein Werkzeug. Viele andere kenne ich nicht. Und zwischen all den Urschreien, Gestalten und Mythen entdecke ich auch wenig mehr.

    Deine Aussage: „Ich liebe es mittlerweile, die Wurzeln der Konflikte in mir selbst zu finden“, wie auch schon dein Text „Der Andere, der Täter – ich armes Opfer!“, berühren mich sehr.

    Zunächst, weil ich zu oft genau das Gegenteil tue, meinen Anteil leugne (sei es aus Scham oder vermeintlicher Raffinesse, es hat ja oft Vorteile, sich als klein, schwach und dumm zu stilisieren) oder mir schlichtweg keinen solchen zutraue (aus Mangel an Selbstvertrauen). Die Bereitschaft, sich selbst als Täter in seinem Leben zu sehen, ist in der
    Tat ein Schlüssel, der viele Türen öffnet.

    Aber: nun war es für mich durchaus ein Akt der Befreiung oder Selbstfindung, einmal NICHT mich als diejenige zu sehen, die alle FEHLER begeht, sondern diese — ziemlich vehement, nun ja — endlich einmal ANDEREN in die Schuhe zu schieben. Das duckmäuserische Mea-Maxima-Culpa konnte ich recht gut, schon immer. Mich davon gelöst zu haben war eine der wenigen positiven Leistungen, die ich mir ans Panier geheftet habe. Und nun soll ich mit der alten Schuldfrage wieder nach Hause kommen?
    Schwierig, schwierig! Dennoch kann ich deiner Argumentation folgen, aber – Hallo! — was muß ich dazu an Ego haben und zeigen!

    Und dann, ja, es ist bestimmt so, wie du schreibst, „ich kann so ODER so vorgehen – in aller Freiheit der Wahl. Ist das nicht wunderbar??“ Ist es! Doch hier ist starker persönlicher Mut und viel Vertrauen in die eigene Zähigkeit gefordert, die wiederum von Anderen – je nach Situation leicht und gerne – als Gefühlsarmut, Härte, Egoismus oder Arroganz mißdeutet werden kann.

    Insgesamt, so habe ich das bange Gefühl, ein Resultat eines langen und holprigen Weges. Und niemand trägt mich auf Händen dahin! Und klatschen alle Applaus? Streicht mir jemand bei Erfolg freundlich und gnädig lächelnd über den Kopf?

    Jedoch, jedoch, jedoch: „..dahinter/darunter ist ein Ort gelassener Schau, der niemals verschwindet. Es liegt an mir, wo ich mich heimisch mache“. Ja, wahrhaft wunderschön. Das ist nun wirklich einmal eine Vorstellung, der mit aller Kraft nachzueifern sich lohnt.

    Fatto. Eine gute Stelle, um mit dem Reden aufzuhören.

    Liebe Grüße
    Susanne

  7. hallo liebe claudia, ich freue mich sehr, deine seite entdeckt zu haben, denn auf beiden gebieten, dem schreiben und der erotik, bin ich begeisterte dilettantin.
    zu dem thema älterwerden und sexualität gibt es übrigens ein sehr schönes buch (passt allerdings nicht ganz zu dem inhalt deines textes) :
    die verschwiegene lust, frauen über 60 erzählen von ihrer sexualität.
    ich habe es als taschenbuch gefunden (inzwischen ohne wiederkehr verliehen), es sind aber auch teile davon in einer frauenzeitschrift veröffentlicht worden.
    es war mir zu einer zeit, als meine lust überhand zu nehmen schien und ich mir sehr unnormal vorkam, ein trost und hat mich sozusagen wieder in die gemeinschaft von frauen zurückgeführt.
    mehr zu mir vielleicht in einem workshop mit dir ?!

    liebe grüße
    collecteur (ein mir aus anderen zusammenhängen trotz des falschen geschlechts lieb gewordener nick )

  8. @collecteur,

    freut mich, dass dir meine Zeilen etwas sagen! Warum sollte es „unnormal“ sein, Sex bis ins hohe Alter zu haben? Wenn es Freude macht… ich glaube, da ändert sich zur Zeit doch einiges im gesellschaftlichen Verständnis!

    Ein Workshop mit mir? Ich will diese Woche endlich meinen nächsten Kurs „Kraft zur Veränderung“ terminieren – vielleicht hast du ja dazu Lust!

    Lieben Gruß
    Claudia

  9. Ich bin 21 Jahre alt und hatte dieselben Gedanken wie Du. Jedoch sind in meinem näheren familiärem Umfeld in letzter Zeit Dinge geschehen, die mich auch im „höheren“ Alter auf die Liebe hoffen lassen. Deine Zeilen sind sehr bewegend und drücken auch das aus, was ich in letzter Zeit erleben musste.

    Viele Grüsse

    Jane

  10. Sie ist 69, ich 67. Beide haben wir eine erste Ehe hinter uns. In zwei Monaten werden wir unsere silberne Hochzeit feiern. Und noch immer knistert es wie damals. Obwohl sich ueber diese Zeit so viel geaendert hat.

    Unsere Zeit war nicht nur von Harmonie begleitet. Oft flogen die Federn. Tun sie auch heute noch. Irgendwie haben wir gelernt Konflikte neben Freude und Hoehepunkte zu stellen und damit zu leben. Gluecklich zu leben! Vielleicht auch deshalb, weil wir die Veraenderungen mit in unser Zusammensein einbauen. Dieses nicht als Ganzes zu sehen, sondern in Zeitabschnitten. Jeder ist wie eine Seite in einem Buch, das man durchblaettert um von Erlebnis zu Erlebnis zu gelangen.

    Das Ende, den Tod, verdraengen wir noch in die weite Ferne. Obwohl in unserer Umgebung einige sich auch schon verabschiedet haben. Angesichts dessen vertieft sich unsere Liebe. Wir kosten sie aus. Sie hat sich geaendert, vorab im erotischen Bereich. Nicht mal altersbedingt, sondern aus anderen Gruenden. Es gibt kein Einschlafen ohne einen Gutenachtkuss. Und dies erst recht, wenn wieder mal die Federn fliegen …

  11. Wow, was du schreibst, finde ich echt klasse. Diese Ehrlichkeit ist echt hammer. Das könnte ich irgendwie nicht. Aber wenn man seine eigene Geschichte schreibt, kennt mich sich irgendwie besser, denke ich.

  12. Eigentlich schade, dass der Blog nicht weitergeführt wurde. Ich denke, wir alle sollten eines lernen: unsere Probleme und unser So-Sein sind nicht nur individuell, sie sind auch kollektiv. Es würde sehr viel helfen, würden wir die Scheu ablegen, uns über das zu unterhalten, was uns alle angeht. Gerade das Alter, sowie das Alter und die Sexualität sind Themen, die in Gesprächen, aber auch in den Medien weitgehend ausgespart werden. Keiner will alt sein und Sex im Alter ist bähhhhh ;-))) Hier gibt es viel an unserer und an der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu arbeiten.

    Den Beitrag über deine eigene Entwicklung finde ich deshalb hervorragend. Es gibt keine schönere Reise, als die Reise nach Innen und der Wunsch, sich zu verstehen hat viel damit zu tun, dass man im Leben ein klein wenig zufriedener wird.
    Danke für den Blog …

  13. @Peter:

    „Eigentlich schade, dass der Blog nicht weitergeführt wurde.“

    Was meinst du damit? Klar gibt es dieses Blog noch, doch schreibe ich hier über alle möglichen Themen, die mich bewegen. Zum Thema „Altern“ hab ich sogar ein extra Blog aufgemacht (Kunst-des-Alterns.de, das allerdings nicht so „aktiv“ ist wie dieses hier). Falls Du Lust hast, einen Gastbeitrag über „Sex im Alter“ zu schreiben, bist du herzlich eingeladen!

  14. Oups …
    da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Die letzte Diskussion zu diesem Thema hier war 2007. Daran habe ich gedacht :-( Ich muss mir wohl bei Blogs noch die richtige Terminologie angewöhnen.

  15. Starker, gehaltvoller Text, der viel Gedankenfutte bietet, vor allem für Menschen die noch Jahrzente jünger sind. Gratuliere.

  16. Manchmal ist so ein SPAM-Trackback offenbar doch für etwas gut – indem er uralt-Texte in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt. Und sei es nur die EINES Lesers, der ihn gut findet! :-)
    Herzlichen Dank, Relax!

  17. Hallo Claudia,
    schön, mal wieder was von dir zu hören. Mir ist die Lust zu bloggen auch irgendwie abhanden gekommen. Man hat so das Gefühl, man schreibt in einen leeren Raum hinein. Schön, wenn wenigstens die Spammer an einen denken ;-)

  18. @Peter: wie kommst du darauf, dass mir die Lust zum Bloggen abhanden gekommen sei? Schau doch mal auf die Startseite hier: selten, dass mal eine Woche Lücke entsteht! :-)

    Aber ja, andrerseits hast du recht: wenn man in den sozialen Netzen nicht aktiv ist, kann man durchaus das Gefühl bekommen, „in einen leeren Raum“ zu schreiben. Dass ich das Gefühl nur selten habe, liegt an den derzeit an einer Hand abzählbaren Kommentierenden, mit denen immer wieder interessante Gespräche entstehen.

    „Einfach so“ ins Web schreiben, keine Kommentare zulassen und auch nicht anderswo aktiv sein, wo Menschen sich austauschen, ist zwangsläufig fast so, wie für die Schublade schreiben. Einweg-Kommunikation wird allenfalls noch gelegentlich bei Großmedien hingenommen – und auch die leben ja sehr von ihren (nicht immer angenehmen) Kommentarbereichen.

  19. @Claudia
    Na ja Claudia, dass ich gedacht habe, dass du das Bloggen, so wie ich, minimiert hast, liegt daran, dass ich hier das Häkchen für Benachrichtigungen gesetzt habe … aber da kam jetzt erst was mit dem letzten Spam-Eintrag.

    Da auf meinen Blog nie jemand geantwortet hat, habe ich auch keine Lust mehr, viel zu schreiben. Mit meinem letzten Blog habe ich mir nur die Wut über die Ansicht von der Seele geschrieben, dass wir Alte den Jungen die Zukunft wegfressen. Scheint aber keinen zu interessieren, wie das volkswirtschaftlich aussieht und dass man die Umverteilungskämpfe von unten nach oben auf einen Konflikt zwischen den Generationen verschiebt. Na ja, so isch es ewe ;-)

  20. @Peter,

    du verblüffst mit deiner Klage über mangelndes Interesse!!!

    Es stimmt ja, dass in Blogs nicht mehr so viel und oft kommentiert wird, ABER auf deinem Blog gibt es doch GAR KEINE KOMMENTARFUNKTION!!! Wie willst du also etwas vom Interesse wissen?
    Mit „weiter lesen“ bindest du mitten im Artikel ein PDF-Dokument ein (Medienbruch), der vermutlich auch viele abschreckt, denn nun weiß man nicht spontan, ob es „dort“ oder darunter weiter geht – und etwas dazu sagen kann man sowieso nicht.

    Mit „einfach schreiben“ ist es auch nicht getan. Man muss auch für Verbreitung sorgen! Ein WordPress-Blog bringt bereits einige Techniken mit und meldet Neues automatisch weiter. Meine Diary-Beiträge twittere ich, manchmal schicke ich Links und Anreisser in den Aggregator NetNews-Express, auf FB werden sie automatisch angezeigt.

    Dass du keine Info über neue Artikel bekommen hast, liegt daran, dass du hier unterhalb der Maske ja nur die Kommentare zu DIESEM ARTIKEL gemeldet bekommst. Und der ist uralt, es kommen also höchstens noch Spammer…
    Ich notier mir aber, dass offenbar auch eine Benachrichtigung bei neuen Artikeln angesagt ist! Danke für die Info!! :-)

    Lieben Gruß
    Claudia

  21. Hallo Claudia,
    hast ja recht – ich wusste ehrlich gesagt nicht mehr, dass ich gar keinen Blog (aus erwähnten Gründen: kommt ja eh nix) geschrieben habe und von daher auch keine Antwort erwarten kann. Meine anderen Blogs – zwei an der Zahl haben eine Kommentarfunktion. Na ja. Wie auch immer. Dir wünsche ich noch eine gute Zeit.

  22. ….aber meckern, dass nix kommt! ;-))

    Auf der Seite, die du hier verlinkst, werden am linken Rand drei weitere Seiten angegeben:

    p.kuk – ebenfalls keine Kommentare, die Links „Kontakt“ und „Anmelden“ funktionieren auch nicht.

    estelas – keine Kommentare, Impressum geht auf leere Seite;

    Autorenwebseite – hier immerhin rechts eine Link-Kategorie, überschrieben mit „Blog“. AHA….

    Das gibt es tatsächlich auch rechts auf altenweb.de, aber man hält es automatisch für eine Blogroll mit Empfehlungen ANDERER BLOGS. Denn „deine Seiten“ sind ja links aufgeführt…

    http://peterhakenjos.blogspot.de/ führt dann tatsächlich auf ein Blog von dir. Ein Eintrag aus dem Juli 2014 und dann noch einer aus 2012, ganz kurz, an dessen Ende es heißt:

    „Stehenbleiben in unserer Ent-Wicklung wollen wir nicht. Diskutieren wir darüber, wie es weitergehen soll, wer wir sind und was wir wollen. Das könnte spannend werden http://www.altenweb.de

    Tja, aber auf altenweb gibt es nichts zum diskutieren….

    Ich hab mir grad die Zeit genommen, das mal zu beforschen und dann darzustellen, warum es schier unmöglich ist, dass du mit so einem kleinen „Chaos-Web“ Resonanz bekommst.
    Insbesondere solltest du auf Blogs und sonstwo das BLOG verlinken, in dem man auch kommentieren kann. Und dort sollten sich auch ein paar Beiträge finden, die nicht uralt sind und deshalb niemanden mehr zum Kommentieren anregen.

    Es ist ziemlich oft so, dass Menschen die mangelnde Resonanz beklagen, aber zu betriebsblind sind, um zu bemerken, dass sie auch alles tun bzw. lassen, um diesen Zustand fortzusetzen!

    Das hier ist eine KONSTRUKTIVE Kritik!

  23. Ja, hier spricht eine Fachfrau….und das ist ganz ohne Ironie!